29.06.2012
adventure X kürt Businessplanwettbewerb-Sieger. 33.000 Euro Starthilfe für innovativste Gründerinnen und Gründer des Jahres.
Gestern Abend wurden die GewinnerInnen des Businessplanwettbewerbs adventure X in der Orangerie des Congress Innsbruck ausgezeichnet. Das Team Vira Therapeutics gewinnt mit neuartigen onkolytischen Viren zur Heilung von Krebs durch Infektion von Tumorzellen. Auf Platz zwei landet das Team Bico. Dieses will das Training sportlicher Fahrtechniken auf dem Mountainbike mit Hilfe einer innovativen Hardware und Software für Smartphones professionalisieren. Das drittplatzierte Team Bucinator entwickelt und vermarktet Produkte mit einem patentierten Sensor-System, das sturzgefährdete Patienten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen schützt.
Drei Siegerteams aus 71 punkten mit Technologievorsprung
„Neben strahlenden Siegern sehen wir heute vor allem eines, nämlich ganz ausgezeichnete Businesspläne“, bestätigt Schirmherrin Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf bei der Prämierung. „Ganz besonders freut mich der starke Faktor Technologievorsprung am Siegerpodest. Er wird für sehr hochwertige Arbeitsplätze in den neuen Unternehmen sorgen. Zudem stellt er unter Beweis, dass unsere Hochschulen und Forschungseinrichtungen ein wichtiger Innovationsmotor für unsere Wirtschaft sind und wir den Technologietransfer optimal unterstützen“, so Zoller-Frischauf.
Insgesamt haben sich in diesem Jahr 130 Teilnehmer in 71 Teams am adventure X beteiligt und ihre Geschäftsidee in nur fünf Monaten zu einem tragfähigen Geschäftsplan entwickelt. Sowohl die Sieger Vira Therapeutics (Medizinische Universität Innsbruck) als auch Bronzemedaillengewinner Bucinator (UMIT) gründen ihre Unternehmen mit Technologien zu Themen, die sie an den heimischen Forschungseinrichtungen bearbeiten. Gewählt worden sind die drei besten Gründerprojekte von einer hochkarätigen Jury mit Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft. Die ausgezeichneten Teams freuen sich gemeinsam mit drei Sonderpreisträgern in den Bereichen IT, Tourismus und Nachhaltigkeit über finanzielle Starthilfe in Höhe von insgesamt 33.000 Euro. Einkaufsgutscheine des Kaufhaus Tyrol in Höhe von je 300 Euro versüßten jenen Teams den Prämierungsabend, die es ins Finale, aber nicht auf das Podest geschafft haben.
Aussichtsreich ins Unternehmertum
„Chancen maximieren und Risiken minimieren, um möglichst aussichtsreich zu gründen“, informiert Prof. Dorothee von Laer vom Siegerteam Vira Therapeutics zu den Zielen ihrer adventure X-Teilnahme. Und gibt einen Einblick, woran sie im neuen Unternehmen, das kurz vor seiner Gründung steht, arbeiten wird: „Ein von uns entwickeltes Virus vermehrt sich ausschließlich in Tumorzellen und zerstört diese dadurch. Gesunde Zellen werden dabei nicht angegriffen. In unserem eigenen Unternehmen werden wir zunächst den Funktionsnachweis unserer Therapie weiterführen und an der behördlichen Zulassung für klinische Studien am Menschen arbeiten. Wenn alles gut läuft, möchten wir in zwei bis drei Jahren die ersten Patienten therapieren.“
Mit der richtigen Technik löste auch der zweitplatzierte Gründer Christoph Kohstall, begeisterter Bergsportler und Experimentalphysiker an der Universität Innsbruck, ein zunächst persönliches Anliegen. Er entwickelte eine Smartphone-Applikation und Zusatzsensoren, mit welchen er sportliche Fahrtechniken auf dem Mountainbike, wie zum Beispiel Fahren im steilen Gelände oder Hindernissprünge, gezielt trainieren kann. „Die technische und vertriebliche Umsetzung des Techniktrainers war eine große Herausforderung für mich und Moritz Willburger. Dabei hat uns das adventure X-Coaching extrem gut unterstützt, wir gründen in Kürze“, so Kohstall.
Gut gerüstet für das Unternehmertum fühlt sich dank adventure X auch der ehemalige Krankenpfleger und bereits Neo-Unternehmer Dr. Johannes Hilbe. Er hat den drittplatzierten Bucinator im Rahmen seiner Dissertation und Arbeit als Universitätsassistent an der UMIT entwickelt. Johannes Hilbe: „Ich habe meine Idee über mehrere Jahre hinweg ausgebaut und kann wissenschaftlich belegen, dass meine Produkte Patienten vor Stürzen schützen können. Jetzt will ich es auch wirtschaftlich wissen. Dass die adventure X-Jury die Aussichten für mein junges Unternehmen so positiv einschätzt, ist ein enormer Auftrieb für die weitere Arbeit.“
Sieger und Geschäftsideen im Überblick
Platz 1 – Vira Therapeutics:
Prof. Dr. Dorothea von Laer, Dr. Sabrina Marozin, Dr. Lisa Egerer und Alexander Muik überzeugten mit dem Businessplan für ein Unternehmen, das Tumoren bereits mittelfristig mit einem hochpotenten onkolytischen Virus zu Leibe rücken soll. Das Virus ist patentiert. Ein Wirksamkeitsnachweis im Tiermodell gelang bislang für bösartige Hirntumoren, für das Ovarialkarzinom und für das Melanom. Der erste unternehmerische Meilenstein ist das Erwirken der Zulassung für klinische Studien am Menschen.
Platz 2 – BICO, The Smart Biking Coach:
Christoph Kohstall und Moritz Willburger haben es mit ihrem Businessplan ebenfalls geschafft, das Siegerpodest zu erklimmen. Ihre Softwarelösung und miniaturisierte Zusatzsensoren messen bei besonderen Mountainbike-Techniken wie Hindernissprüngen genaue Bewegungsdaten wie z.B. Beschleunigung und Drehung des Mountainbikes und erlauben eine genaue Analyse des Bewegungsverlaufs. Die Software ist als Smartphone-Applikation entwickelt. Wie ein Trainer gibt BICO Sportlern individuelles Audio-Feedback, wie sie ihre Fähigkeiten und ihr Geschick steigern können.
Platz 3 - Bucinator:
Der lateinische Begriff bedeutet „Signalhornbläser“. Und als solche versteht der drittplatzierte Dr. Johannes Hilbe, M.Sc., seine Innovation, die wie ein römischer Bucinator des Altertums vor einer herannahenden Gefahr warnt. Denn das Risiko für Stürze beim selbständigen Verlassen eines Bettes zum Beispiel nach Operationen wird von Patienten oft unterschätzt. Abhilfe schafft der Bucinator über ein patentiertes, in Pflegematratzen integriertes Sensorsystem. Dieses informiert das Pflegepersonal in Echtzeit vom Aufstehen eines Patienten, damit dieses in Folge optimal unterstützen kann. Weitere Module für die Angehörigenpflege sind in Entwicklung.
Sonderpreis IT – Stillalive-Studios: Der Entwicklung und Vermarktung von Computerspielen verschreiben sich die Stillalive-Studios rund um den in Innsbruck lebenden Julian Mautner, B.Sc. Spezialisieren will sich das Unternehmen auf sogenannte Role-Play-Games. Das erste Produkt ‚Son of Nor‘ hat den Prototyp-Status erreicht und wird gerade auf Herz und Nieren getestet. Die Still Alive-Studios freuen sich über den Sonderpreis, den die Fachgruppe UBIT der Wirtschaftskammer Tirol gestiftet hat.
Sonderpreis Nachhaltigkeit – STEP-Module: Thomas Hechenbichler aus Ellmau holt sich den Sonderpreis Nachhaltigkeit der Abteilung Landesentwicklung und Zukunftsstrategie im Amt der Tiroler Landesregierung. STEP steht für „Solar Thermal Electric Power“ und will neuartige Module am Markt einführen, die überschüssige Wärmeenergie aus solarthermischen Anlagen in elektrischen Strom verwandeln. Eine nachträgliche Montage zu bestehenden Anlagen ist möglich.
Sonderpreis Tourismus – Henryphones: Die Tirol Werbung steht hinter dem Sonderpreis für innovative Gründungen im Fachbereich Tourismus. Ausgezeichnet werden die Henryphones der Jungunternehmerinnen Susanne Thamer und Margarethe Ritsch. Die beiden betreiben innerhalb der Henry GmbH einen ortsunabhängigen Informations- und Auskunftsdienst für touristische Gäste in vier Sprachen. Henryphones – Telefone, welche die Gäste bei Ankunft in Empfang nehmen – dienen als persönliche telefonische Reisbegleiter der Urlauber.
Service der Veranstalter und adventure X-Partner geht weiter
Das umfassende Service beim Tiroler Businessplanwettbewerb adventure X ermöglicht das Zusammenspiel der Veranstalter Standortagentur Tirol, CAST und Wirtschaftskammer Tirol mit einer Reihe namhafter Partner, die den adventure X kräftig unterstützen. Veranstalter wie Partner stehen allen adventure X-Teilnehmern auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. Ein sogenanntes Match-Making steht als nächster Punkt am Service-Programm. Interessierte adventure X-Teilnehmer treffen im Rahmen des Match-Makings mit ausgewählten Unternehmerprofis aus ihrer Branche oder anderen für sie wesentlichen Kontakten zusammen.
Partner:
KPMG, Competence Center Innsbruck, Kaufhaus Tyrol, Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, MCI Management Center Innsbruck, Universität Innsbruck, Medizinische Universität Innsbruck und UMIT.
Regionale Partner:
Innovationszentrum Lantech, IC Reutte, Innovations- und Technologiezentrum Innotech, Fachhochschule Kufstein Tirol Bildungs GmbH, Wirtschaftskammer Lienz und Osttiroler Wirtschaftspark.