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0109

STANDORT

Z

war steht die Technologie für

Niedrigenergie- und Passiv-

häuser schon seit Jahren in

ausgefeilter Form zur Verfügung,

wirklich marktdurchdringende Spu-

ren hat diese in Tirol im Wohnungs-

bau jedoch noch nicht hinterlassen.

„Genau diesen Umstand wird der

Niedrigenergie- und Passivhauspark

in Innsbruck ändern, weil wir hier

die zur Verfügung stehende Tech-

nologie erklären und deren Einsatz

in der Praxis zum Angreifen bieten“,

erklärt Architekt Stephan Rief, der

gemeinsam mit dem federführen-

den Tiroler Unternehmen Meco

Erdwärme und Heliotherm verant-

wortlich für die Planung und Um-

setzung des Erdwärmewegs im Zuge

des Passivhausparks ist. Ziel ist es vor

allem, diese Heizungstechnologie

einem großen Publikum zugäng-

lich zu machen: „Doch nicht nur für

Häuslbauer, Schüler oder Studenten

ist dieses Angebot gedacht – auch

Verantwortliche aus dem Wohnbau-

bereich und Architekten können

die Technologie in der Praxis genau

erkunden und somit deren Verbrei-

tung in Tirol fördern“, erhofft sich

Rief eine durchaus große Bewegung

im Tiroler Wohnbau durch das vorr-

aussichtlich imHerbst 2009 fertigge-

stellte Projekt.

Ein Projekt in dem die Vorteile

hautnah zu erleben sind: „Die Erd-

wärmetechnik bietet eine Vielzahl

von Vorteilen. Unabhängig von den

extrem niedrigen Heizkosten, verur-

sacht sie keine Emissionen vor Ort,

sie nützt heimische Ressourcen und

trägt zu den Energie- und Emissi-

onszielen der EU bei. Der Baustan-

dard wird durch die Vorgaben der

Wohnbauförderung sinnvollerweise

immer weiter vorangetrieben. Diese

Technik hilft, den Restenergiebe-

darf mit einem minimalen energe-

tischen Aufwand abzudecken. Denn

nur wenn sowohl bei Isolation und

undHeizung alleMöglichkeiten aus-

geschöpft werden, kann ein ökologi-

sches und ökonomisches Optimum

erreicht werden. Der Erdwärmeweg

soll die Potenziale dieser Technik

im Bewusstsein der Kunden, Planer

und Politiker festigen“, erklärt Peter

Krimbacher von Meco und erwartet

ebenso eine Vorbildfuntion: „Für

einen nachhaltigen Erfolg ist ein

gewisses Maß an Qualität in der Pro-

jektierung und Ausführung erfor-

derlich. Ziel ist es, den Interessen-

ten diese Punkte näherzubringen

und damit ein hohes Qualitätslevel

durchzusetzen. Daneben trägt der

Erdwärmeweg zur Meinungsbildung

bei und soll helfen, diese Techno-

logie verstärkt durchzusetzen. Der

Erdwärmeweg hilft, diese Art der

Heizung dauerhaft in Tirol zu posi-

tionieren. ]

Erdwärme. Im Zuge des Niedrigenergie- und Passivhausparks wird der Tiroler

Erdwärmeweg errichtet, um die Möglichkeiten der Technologie greifbar zu machen.

Erdwärme. Ökologische Energiequelle für Niedrig- und Passivenergiehäuser.

Erlebnis: Erdwärme

D

er Startschuss war naturgegeben,

der Erfolg liegt im Netzwerk:

„Für einen Holzfensterhersteller, der

eigentlich ausschließlich mit natürlichen

Materialien wie Holz, Schafwolle und

Kork arbeitet, ist ein ökologischer Zu-

gang zur Materie nur logisch“, erinnert

sich Paulus Freisinger, Geschäftsführer

von Freisinger Fensterbau in Ebbs, an

die Anfänge der Niedrigenergie- und

Passivhausfenster aus dem Tiroler Un-

terland. Somit waren die Holzfenster

aus dem Hause Freisinger energetisch

von vornherein für die Passivhaustech-

nologie gerüstet – dennoch war der

Weg zum ökologischen Energiespar-

fenster bei Weitem kein Selbstläufer:

„Ein wichtiger Schlüssel war unsere

Teilnahme an verschiedenen Passiv-

haus-Interessensgemeinschaften in

Tirol, Österreich und auch internatio-

nal“, so das Vorstandsmitglied der IG

Passivhaus Tirol und Österreich, Paulus

Freisinger. Doch nicht wegen einer

ausschließlichen Geschäftsfelderschlie-

ßung für die eigene Firma, vielmehr

um regional, national und international

den Passivhausstandard zu positionie-

ren: „Deswegen wurde von uns die

Optiwin-Gruppe ins Leben gerufen,

deren Ziel es ist, einen Know-how-

Transfer zu insgesamt 14 Partnerbe-

trieben in Österreich, Deutschland,

Frankreich und Tschechien zu ermög-

lichen. Weil wir mit unserem Engage-

ment die immensen Möglichkeiten von

energetisch hochwertiger und somit

ökologischer Fenstertechnik weiterge-

ben wollen.“

Thema: [ ERNEUERBARE ENERGIEN TIROL ]

Als Wirtschafts- und Jobmotor der Zukunft werden die Erneu-

erbaren Energien oft bezeichnet – in Tirol ist in den letzten Jahren in

diesem Bereich ein beachtlicher Wirtschaftssektor entstanden. Der

Cluster Ernuerbare Energien betreut ein Kompetenznetzwerk von 53

Tiroler Unternehmen und F&E-Einrichtungen. Deren Gesamtjahres-

umsatz betrug im Jahr 2008 rund 300 Millionen Euro.

„Geht die

Sonne

in

der Solarbranche

unter? Erste Zeichen

deuten darauf hin ...“

Frankfurter Rundschau, 6. 5. 2009

Mit passiven

Fenstern zum

aktiven Erfolg

HOLZFENSTER FREISINGER

Neue Energien |

Hochleistungsfähige Dünnschichtsolarzellen aus Tirol

ENERGIE

I

m letzten Jahr ins Leben gerufen und schon heuer mit erfolgreichen Folgen: Das Projekt „Neue Energien 2020“ der österreichi-

schen Forschungsförderungsgesellschaft trägt in Tirol erste, höchst erfreuliche Früchte. Der Schwazer Solarenergiespezialist Sun-

plugged erhielt im letzten Jahr gemeinsam mit der Universität Innsbruck und dem Pflacher Dünnschichttechnologieunternehmen

Phystech Fördermittel für eine Machbarkeitsstudie für die Entwicklung neuer hochleistungsfähiger Dünnschichtsolarzellen in Tirol:

„Die Fragestellung war, ob die Produktion solcher Solarzellen in Tirol einerseits wirtschaftlich und andererseits technologisch reali-

sierbar ist. Und nachdem beide Fragen mit einem klaren Ja beantwortet werden konnten, stehen wir nun am Beginn einer Pilotpro-

duktionsmarge“, freut sich das Projektteam – Stefan Schlichtherle (Phystech), Daniel Walcher (Sunplugged), Andreas Zimmermann

(Sunplugged), Georg Strauss (Phystech) und Christian Perfler (Sunplugged) (im Bild, v.li.) – über den erzielten Erfolg. Vor allem auch

deswegen, da sich aus der Studie nun ein weiteres Geschäftsfeld für den Schwazer Solarhersteller entwickelt: „Diese Dünnschicht-

solarzellen besitzen den Vorteil, dass sie anders als klassische Solarzellen flexibel sind. Sprich, sie können von den Dimensionen,

dem Aufbau oder auch der Konturgebung sehr flexibel produziert werden“, erklärt Sunplugged-Geschäftsführer Andreas Zimmer-

mann und sieht für sein Unternehmen vor allem die Automobilindustrie als Abnehmer: „Hier können wir mit unserer Kapazität

perfekt den Nischenmarkt besetzen – für größere Produktionslinien können wir unsere Technologie mittels Lizenzen weitergeben.“

Technologie zum Anfassen.

Ab Herbst 2009 öffnet östlich des

dez-Einkaufszentrums in Innsbruck der

Niedrigenergie- und Passivhauspark.

M

ehr als die Hälfte der

Industrie im deutsch-

sprachigen Raum benö-

tigt verfahrenstechnische Prozesse

– sprich die Herstellung von Zwi-

schen- und Endprodukten aus den

verschiedensten Rohstoffen. Somit

stellt gerade die Ausbildung der

Verfahrenstechnik einen enorm

wichtigen Beitrag zur heimischen

Wirtschaft. Doch nicht der Herstel-

lungs- und Verarbeitungsprozess

allein steht beim MCI-Lehrgang

Umwelt-, Verfahrens- und Energie-

technik an oberster Stelle. Es geht

auch um Verfahrenstechnik unter

besonderer Berücksichtigung von

ökologischen

Voraussetzungen

bzw. Auswirkungen sowie der opti-

male Einsatz von Energie und der

Einsatz von Energiequellen aus

dem nichtfossilen Bereich. Eine

kombinierte Ausbildung mit gro-

ßem Zukunftspotenzial. ]

MCI-Lehrgang

Schnittstelle. Der MCI-Lehrgang Um-

welt-, Verfahrens- und Energietechnik als

zukunftsweisende Ausbildung.

simpliCIS

Sunnplugged GmbH

Solar-Safe

Solon Hilber

Photo-Wasserstoff

Universität Innsbruck

Abwärmenutzung

W&P Zementwerke

GEOPOT

Wasser-Tirol GmbH

INTENSYS

Universität Innsbruck

Aktivhaussiedlung

Holzbau Wegscheider

Large Engine

GE Jenbacher

BEITRÄGE AUS TIROL

Neue Energien 2020

N

eue Energien 2020“ ist das

Forschungs- und Technologiepro-

gramm des Klima- und Energiefonds. Sie-

ben Tiroler Unternehmen beziehungs-

weise Bildungseinrichtungen arbeiten

derzeit mit Mitteln aus der Ausschreibung

2008 daran, Innovationen und Verän-

derungen im heimischen Energiesystem

im Hinblick auf die Lösung der Klima-

problematik zu erzielen. Das Programm

orientiert sich an drei grundlegenden

Ausrichtungen: Effizienter Energieeinsatz,

Erneuerbare Energien und Intelligente

Energiesysteme. Das Förderbudget in

der ersten Ausschreibung betrug 20

Millionen Euro, 233 Projekte wurden

bei dieser Ausschreibung eingereicht, 84

positiv bewertet. Der Tiroler Anteil liegt

bei rund 3,4 Millionen Euro, das sind 17

Prozent aller Fördermittel des Bundes.

NACHGEFRAGT

D

ie erzielbaren Preise für

Solaranlagen fallen, der welt-

größte Hersteller Q-Cells schickt die

meisten seiner 2500 Beschäftigten in

Kurzarbeit. Anders Tirol: „Für TiSUN

brachte das letzte Jahr eine Umsatz-

steigerung um 50 Prozent. Doch die

Wirtschafts- und Finanzkrise ist global

und trifft alle Branchen. Regenerative

Energiequellen sind gefragt und wir

rechnen mit einer Erhaltung der

Marktanteile bzw. einer leichten Zu-

nahme um zehn Prozent. Solarther-

mische Anlagen haben das Potenzial,

50 Prozent des

thermischen

Energiebedarfs

von ganz Euro-

pa zu decken“,

erklärt TiSUN-

Geschäftsführer

Robin Welling.

Auch

SIKO-

Geschäftsführer Arthur Sief

(li.)

kann die Einschätzung der Frankfur-

ter Rundschau nicht teilen: „Es muss

im Solar-Bereich zwischen Fotovol-

taikanlagen und solarthermischen

Anlagen unterschieden werden.

Während die thermischen Anlagen

in der kleinstrukturierten Wärme-

produktion weiterhin eine hohe

Nachfrage mit sich bringen, ist in den

letzten Jahren im Fotovoltaikmarkt

zur Stromproduktion eine Überka-

pazität entstanden – die der Markt

aktuell von sich aus bereinigt.“

Foto: Fotolia

Foto: MCI

Foto: Sunplugged

Foto: Meco

Foto: Lechner