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STANDORT

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Initiativen für Innovationen

Thema: [ MECHATRONIK TIROL ]

TECHNIK

Sie haben eine innovative Idee und wollen wissen, ob die Umsetzung realistisch oder unrealistisch ist;

Sie suchen für den Fall der Umsetzung einen Partner? Und sie sind Partner einer Clusterinitiative der Tiroler

Zukunftsstiftung? Dann ist das Initiativprogramm für Sie genau richtig. Mit einer Förderung von max. 5000

Euro und einer max. Laufzeit von neun Monaten werden Unternehmen bei der Entwicklung von Innovati-

onsprojekten in der Initialphase unterstützt. Mehr Infos unter

www.zukunftsstiftung.at/ip

Wasserstrahlschneidtechnik

Die wunderbare Werkstatt des Herrn Waltl

STANDORT:

Herr Waltl, Ihre Fir-

ma WR beschäftigt sich mit Wasser-

strahlschneidtechnik. Nomen est

omen liegt es ja auf der Hand – was

aber ist Wasserstrahlschneidtechnik

genau?

REINHARD WALTL:

Vereinfacht

gesagt wird die kinetische Energie

von Wasser genutzt und als univer-

sell einsetzbares Schneidewerkzeug

verwendet. Wir erzeugen mittels ei-

ner Hochdruckpumpe einen Druck

von etwa 4000 Bar und pressen den

Wasserstrahl durch eine feine Düse.

Dabei erreicht der austretende

Strahl das Tempo von zweieinhalb-

facher Schallgeschwindigkeit, das

entspricht etwa 750 Metern pro Se-

kunde. Und mittels dieses Strahls

lässt sich jedes gewünschte Material

in Hochgeschwindigkeit zersägen.

STANDORT:

Und das alles mit ganz

gewöhnlichem Wasser?

WALTL:

Man muss grundsätzlich

zwei Methoden unterscheiden.

Zum einen arbeiten wir tatsäch-

lich mit Reinwasser, wie der Name

schon sagt, ohne jedwede Zusätze.

Zum anderen vermengen wir das

Wasser aber auch mit feinkörnigem

Schleifmaterial wie z. B. Sand. Das

ist das sogenannte abrasive Schnei-

den. Dadurch wird die Schnittleis-

tung wesentlich verbessert, vor al-

lem wenn es sich um Materialien

mit einer besonders großen Dich-

te – wie Glas, Metall oder Kristall

– handelt.

STANDORT:

Welche Grenzen sind

dieser Technik eigentlich gesetzt?

WALTL:

Das ist ja das Schöne an

dieser Technik, dass ihr von denMa-

terialien her überhaupt keine Gren-

zen gesetzt sind. Man kann damit

Gummi oder Styropor genauso zer-

sägen wie Blech, Swarovski-Kristalle

oder 100 mm starke Stahlplatten. In

Italien wird selbst Parmesan mittels

Wasserstrahl portioniert, und in-

dustrielle Großbäckereien zerteilen

ihre Torten mit dieser Technik.

STANDORT:

Wo kommen die von

Ihnen entwickelten Wasserstrahl-

schneider zum Einsatz? Zersägen

Sie hier in Hall Sachertorten?

WALTL:

(lacht)

Nein. Schauen Sie:

Wenn Sie ein bestimmtes Blechteil

schneiden wollen, werden Siemit ei-

ner Schlagschere nur gerade Schnit-

te hinkriegen, von der Genauigkeit

wollen wir gar nicht reden. Unsere

Maschinen sind bestens dafür ge-

eignet. Wir können damit Freiform-

flächen ebenso schneiden wie alle

Arten von künstlerischen oder tech-

nischen Zuschnitten. Auch in der

Industrie sind wir tätig, etwa beim

Zuschneiden von Zahnrädern und

Ähnlichem.

STANDORT:

Nun gibt es die Was-

serstrahlschneidtechnik seit mehr

als 50 Jahren. Was ist das Innovative

an Ihren Maschinen?

WALTL:

Wir haben eine Maschine

entwickelt, die mit Linear-Moto-

ren arbeitet. Das erlaubt uns eine

Schneidegenauigkeit von einem

Fünfhundertstelmillimeter. Und das

wiederum macht uns für eine ganze

Reihe von Firmen interessant. Eine

unserer weiteren „Spezialitäten“ ist

das Schneiden von Materialien wie

Glas oder Carbon, die wegen ih-

rer Sprödheit schwierig sauber zu

schneiden sind.

STANDORT:

Dass Sie keine Sacher-

torten zersägen, wissen wir bereits.

Für wen arbeitet Ihr Unterneh-

men?

WALTL:

Derzeit schneidenwir in un-

serer Werkstatt hier in Hall in Glas

einlaminierte Swarovski-Kristalle so

zurecht, dass sie als Applikationen

für Wandverfliesungen verwendet

werden können. Wir machen aktu-

ell auch Zuschnitte für Firmen wie

Versace oder Louis Vuitton. Neben

solchen herausfordernden Spezial-

aufträgen habe ich auch eine ganz

besondere Freude an einer Entwick-

lungskooperation mit der Universi-

tät Innsbruck. Hier geht es um die

Weiterentwicklung einer von Uni-

Forschern gemachten Erfindung,

die mich als Techniker und Tüftler

besonders reizt und fordert. Ich

rede ungern über ungelegte Eier,

aber diese Zusammenarbeit ver-

spricht noch Einiges für die nähere

Zukunft. ]

B

esonders gelungene Detaillösun-

gen – das ist das Spezialgebiet

von MM-Design aus Südtirol. Im

Jahr 1991 von Alex Terzariol und

drei weiteren Designern gegündet,

hat sich die Agentur mit ihren Ideen

längst einen Namen weit über die

Grenzen Italiens hinaus gemacht.

Besondere Aufmerksamkeit erhielt

das mittlerweile zehnköpfige Team

beim letztjährigen „red dot design

award“-Wettbewerb, als ein von den

Südtirolern designter Holz-Scanner

mit dem wohl begehrtesten Produkt-

design-Preis ausgezeichnet worden

ist. Der „Golden Eye 700“, so der

Name des Scanners, punktete dabei

nicht nur durch seine Optik, sondern

auch durch das funktionelle Design.

Der „Rote Punkt“ ist für MM-Design

Anerkennung für Geleistetes und

Ansporn für die Zukunft zugleich.

ROTER PUNKT FÜR

„GOLDEN EYE“

Medizintechnik. Der im Osttiroler Leisach beheimatete Technikspezialist Kraut-

gasser hat sich nicht nur im Bereich Medizintechnik einen guten Namen gemacht.

Technik für Menschen

D

er Osttiroler Betrieb wird

als Familienunternehmen

geführt, und seit mehr als

20 Jahren liefert Krautgasser inno-

vative Lösungen im Bereich Medi-

zintechnik. Geschäftsführer Franz

Krautgasser bringt die Firmenphi-

losophie so auf den Punkt: „Bei uns

stehen Mensch und Qualität an

höchster Stelle. Unsere gut ausge-

bildeten und motivierten Mitarbei-

ter bieten den soliden Grundstein

unseres fortschrittlichen Unterneh-

mens. DasMotto lautet: Gemeinsam

erfolgreich – gesund und glücklich

in die Zukunft.“ Und die Zukunft

schaut für Krautgasser durchaus

erfreulich aus, denn die kundeno-

rientierten Lösungen in Kombina-

tion mit bester Qualität haben sich

amanspruchsvollenMarkt Medizin-

technik durchgesetzt. Wobei Qua-

lität nicht nur bedeutet, dass das

bestellte und ausgelieferte Produkt

„passt“, sondern dass auch die Mit-

arbeiter laufend geschult werden,

um den hohen Anforderungen des

Marktes gerecht zu werden. Dass

sich hohe Qualitätsstandards und

innovative Produkte immer durch-

setzen, beweist eine ganze Reihe

von realisierten Projekten. So hat

Krautgasser unter anderem Kran-

kenhäuser in Linz, Wien, Amstet-

ten, München oder Bukarest mit

seiner Medizintechnik ausgestattet.

Die Produktpalette reicht dabei

von kompletten medizinischen Ver-

sorgungseinheiten

(Steckdosen,

elektrische Energie, Kommunika-

tion und die Versorgung mit medi-

zinischen Gasen) bis hin zu Rein-

raumleuchten, die sich mit ihren

Dark-Light-Reflektoren am derzeit

neuesten Stand der Technik befin-

den. Dass sämtliche Einrichtungen

TÜV-geprüft sind, ist ebenso eine

Selbstverständlichkeit wie der Ein-

satz der aktuell modernsten Licht-

und Kommunikationstechnologien

und die Verwendung neuer Werk-

stoffe. Franz Krautgasser über den

Geheimnis des Erfolgs: „Bewährtes

mit neuen Ideen vereinen – so ent-

stehen laufend neue Geschäftsfel-

der.“ Und deshalb ist Krautgasser

neben der Medizintechnik unter

anderem auch in den Bereichen

Umwelttechnik, Versorgungs-, Elek-

tro- und Automatisierungstechnik

erfolgreich tätig.

]

Die Zentrale der Krautgasser Medizin- und Versorgungstechnik im Osttiroler Leisach.

T

irols einziger Laserschweißer-Ro-

boter ist bei der Seiwald Blechform

GmbH in Kirchbichl im Einsatz. Im

Juni 2009 installiert, dauerte es einige

Wochen, bis die Mitarbeiter auf die

Programmierung des neun-achsigen

Roboters eingeschult waren. Weitere

Wochen einer sehr intensiven Lern-

und Erfahrungsphase folgten, aber dann

konnte bereits der erste Serienauftrag

an Land gezogen werden. Jetzt fertigt

Seiwald im Auftrag eines namhaften

Herstellers von Beschneiungsanlagen

Düsenringe für Schneekanonen. Diese

Aluminiumringe müssen von außen

dicht verschweißt werden und einen

Druck von 200 Bar aushalten. Im

Vergleich zu einer konventionellen

Schweißnaht fällt eine Laserschweiß-

naht aus dem Hause Seiwald Blech-

form um zwei Drittel schmäler aus,

weshalb die Auftraggeber bei Ansicht

der ersten Versuchsteile ziemlich skep-

tisch waren. Die erfolgreiche Druck-

prüfung mit 300 Bar wirkte dann aber

mehr als nur überzeugend.

LASERSCHWEISSEN

MIT DEM ROBOTER

Foto: Krautgasser

Fotos: Friedle

Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster

Mechatronik Tirol finden Sie auf

www.zukunftsstiftung.at/mitglieder

Mehr Info

[

]

Wer noch mehr erfahren möchte:

Exkursion des Cluster Mechatronik

Tirol zur Werkstatt des Herrn Waltl am

22. Juni. Jetzt vormerken.

Schneiden auf höchstem Niveau – Reinhard Waltl und sein Haller Betrieb WR aus dem Cluster Mechatronik Tirol. Neue Innovationen entstehen unter anderem in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck.