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STANDORT
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Eine starke Jahresbilanz
Thema: [ STANDORT TIROL ]
STANDORT
Rund 5,5 Million Euro in 105 Projekten zahlte die Standortagentur Tirol im Jahr
2010 an Zuschüssen aus, jeweils rund 30 Prozent davon entfielen auf die Fächer
„Erneuerbare Energien/Alpine Technologien“ und „Life Sciences“. Ein bis 2010 von
der Standortagentur ausbezahlter Landes-Euro brachte im Durchschnitt 4,36 Euro an
weiteren Investitionen – von Wirtschaft, Bund oder EU – für den Standort.
STANDORT:
Der neue Name be-
stätigt schwarz auf weiß, die ehe-
malige Zukunftsstiftung ist jetzt
endgültig Agentur. Was heißt das
für die Tiroler Unternehmen?
HARALD GOHM:
Dass sie ab so-
fort einen kompetenten Partner
zur Seite haben, der sie mit einer
Reihe von Dienstleistungen im-
mer dann unterstützt, wenn sie
sich verbessern, sprich wettbe-
werbsfähiger werden wollen. Aber
auch Forschungseinrichtungen
und Regionen helfen wir dabei.
STANDORT:
Welche Hilfe be-
kommt zum Beispiel ein Tiroler
Unternehmen konkret?
HARALD GOHM:
Aus unserer
bereits zwölfjährigen Erfahrung
im Aufbau des Tiroler Innovati-
onssystems wissen wir, wie wich-
tig es für unsere Betriebe ist,
sich gezielt an wichtigen Trends
auszurichten oder Ideen und
Partnerschaften strukturiert zu
entwickeln und welch großen Un-
terstützungsbedarf es dabei gibt.
So helfen wir von der Ideenfin-
dung, Beurteilung, Partnersuche
bis hin zur Auswahl geeigneter
Förderinstrumente.
STANDORT:
Wie bringen Sie
neue Vorhaben mit auf Schiene?
GOHM:
Jedes Projekt hat ganz
unterschiedliche Anforderungen.
Diese filtern unsere kompetenten
Mitarbeitermit denUnternehmen
genau heraus. So hat ein Oberlän-
der Betrieb zuletzt sehr früh das
Feedback von Tourismusexperten
gebraucht, um eine Innovation
vom Start weg gezielt vom Markt
her zu entwickeln. Also haben wir
alle Spezialisten an einen Tisch
gebracht. Von der Tirol Werbung
über Landesstellen bis hin zu wei-
teren Firmenpartnern. Das war
dann auch der Startschuss für
eine
Entwicklungskooperation
dieser Unternehmen. Vor allem
in den Clustern, die wir managen,
ist der Umgang hier vertrauens-
voll und hoch professionell.
STANDORT:
Was ist neu an die-
sem Service?
GOHM:
Wir haben diese Services
in den letzten Jahren mit dem
Aufbau der Clusternetzwerke in
Tirol professionalisiert. Allein im
Vorjahr konnte unser Innovations-
und Clusterservice 45 kooperative
Projekte von Clusterunterneh-
men mit entwickeln, beraten und
begleiten. 90 Prozent dieser Pro-
jekte haben ausschließlich unsere
Beratungsleistung
konsumiert.
Die notwendigen Fördermittel
konnten mit unserer Begleitung
vor allem aus Bundes- und EU-
Töpfen angesprochen werden.
Bei der Vernetzung ist neu, dass
wir potenzielle Partner für For-
schungs- und Technologiepro-
jekte unserer Betriebe als Tiroler
Service zum Marktvorsprung. Geschäftsführer Harald Gohm über die Dienstleistungen der Standortagentur
Tirol, die heimische Unternehmen wettbewerbsfähig machen und seit diesem Jahr bis nach Europa reichen.
Harald Gohm: „Unser Service reicht nun
bis auf die europäische Ebene.“
„Unser Service bringt Erfolg“
Kontaktstelle für das sogenannte
Enterprise Europe Network nun
in ganz Europa suchen und fin-
den.
STANDORT:
Wann empfehlen
Sie, eine Partnersuche auf die eu-
ropäische Ebene auszuweiten?
GOHM:
Unsere Forschungsein-
richtungen sind darin bereits
heute sehr erfahren, weil sie wis-
sen, dass man in einem globalen
Wettbewerb auch international
agieren muss. Auch der spezia-
lisierte Partner, den ein Tiroler
Unternehmen braucht, findet
sich nicht stets im eigenen Land.
Hinzu kommt: Wenn ein Unter-
nehmen auch EU-Gelder nutzen
möchte, um mit einer Neuheit auf
den Markt zu kommen, muss es
europäische Partner mit im Boot
haben.
STANDORT:
Stichwort Gelder.
Auch diese sind eine wesentliche
Ressource in Innovationsprozes-
sen. Verhilft die Standortagentur
Tirol auch dazu?
GOHM:
Ja. Und auch hier reicht
unser Service nun bis auf die euro-
päische Ebene und bringt Erfolg.
Wer für die Umsetzung eines Vor-
habens Förderungen des Landes,
des Bundes oder der Europäi-
schen Union nutzen möchte, er-
hält in der Standortagentur Tirol
Überblick und Begleitung beim
Antragsprozess. ]
W
as früher (fast) nur als Au Pair
möglich war, ist heute an den
heimischen Unis gang und gäbe – ein
Semester oder Jahr im Ausland, noch
dazu mit finanzieller Hilfe diverser EU-
Programme. Doch auch Berufspraktika
werden immer beliebter, sei es, um
neues fachliches Wissen zu erwer-
ben, die Fremdsprachenkenntnisse
zu verbessern oder die persönlichen
Kompetenzen zu stärken. Zusätzlich
profitiert der Arbeitgeber von Auslands-
aufenthalten seiner MitarbeiterInnen:
Durch neues Know-how verbessert sich
die Wettbewerbsfähigkeit, Mitarbeiter mit
Auslandserfahrung sind qualifizierter und
vielseitiger einsetzbar, außerdem ergeben
sich neue Kontakte zu europäischen
Unternehmen. Seit 2006 haben rund 70
junge Tiroler ArbeitnehmerInnen von
Unternehmen wie z.B. Tyrolit, Felder
oder Volksbank Landeck im Rahmen des
Leonardo-Mobilitätsprojekts „TirolerIn-
nen auf der Walz“ ein Auslandspraktikum
absolviert. Seit Juni 2010 können auch
Tiroler Lehrlinge gefördert ins Ausland.
Die finanzielle Unterstützung für den
Teilnehmer beträgt je nach Zielland 700
bis 900 Euro im ersten Monat bzw. 400
bis 500 Euro in den Folgemonaten. Mehr
Info gibt es bei der Standortagentur Tirol
(www.standort-tirol.at/praktika) und der
AK Tirol
(www.ak-tirol.com).
Ein Blick über
den Tellerrand
AUSLANDSPRAKTIKA
Foto: Standortagentur Tirol
S
eit Anfang 2008 hat das En-
terprise Europe Netzwerk
(EEN) der Europäischen
Kommission europaweit mehr als
2, 5 Millionen Unternehmen gehol-
fen, den EU-Binnenmarkt für sich
zu nutzen. Damit ist es das größte
Unternehmensnetzwerk europa-
weit mit 600 Partnerorganisationen
in 40 Ländern. Insgesamt stellen
sich 3000 Experten im Netzwerk in
den Dienst der Sache. Allein in Ös-
terreich gibt es zwölf Partner – in Ti-
rol die Standortagentur Tirol –, die
im EEN aktiv für die heimischen
Unternehmen tätig sind: In den
letzten 1000 Tagen haben alle Part-
ner mehr als 20.000 Teilnehmer bei
EU-Informationsveranstaltungen
begrüßt. Über 5000 Unternehmen
haben persönliche Beratung zu den
Themen EU-Recht und EU-Förde-
rungen in Anspruch genommen.
„Das Ganze läuft über eine große
Technologiedatenbank von hoher
Qualität. Mit ihrer Hilfe verschaf-
fen wir Tiroler Interessenten Zu-
gang zu internationalen Märkten,
zu Technologien, die in Österreich
nicht verfügbar sind oder zu Part-
nern, die zur Einreichung eines eu-
ropäischen Projektantrages gesucht
werden. Dabei helfen wir zunächst
beim Erstellen schlüssiger Profile,
„matchen“ die Anfragen unserer
Kunden mit bestehenden Profilen
und prüfen alle Feedbacks zu den
Anfragen auf deren Qualität und
Nutzen. Das passiert immer in en-
ger Zusammenarbeit mit dem an-
dernorts zuständigen Büro“, erklärt
Ute Putz, Leiterin des Innovations-
und Clusterservices in der Standor-
tagentur Tirol.
Alois Bauer vom Schwazer Un-
ternehmen Mattro etwa suchte für
sein Projekt, der Entwicklung eines
sowohl mit Rad- als auch Raupen-
antrieb steuerbaren geländetaug-
liches Nutzfahrzeugs, internatio-
nale Partner mit entsprechenden
Know-how. Mit Hilfe mehrerer
Technologieausschreibungen über
das EEN fand er schlussendlich
sein ideales Konsortium, mit dem
er inzwischen die Zusage für ein
1,3-Millionen-Projekt im Rahmen
des europäischen ERA-SME-Pro-
gramms erhalten hat. Auch das
Tiroler
Start-up-Unternehmen
SynCraft konnte via EEN ein euro-
päisches Konsortium organisieren,
das die wirtschaftliche Verwertung
von Gärresten für Biogasanlagen
erreichen will. Nur zwei Beispiele,
die zeigen, was gelebte europäi-
sche Vernetzung Unternehmen am
Standort Tirol bringen kann.]
Enterprise Europe Network. Europaweit Firmen und Forschungseinrichtungen
Kooperationen zu erschließen, ist die Aufgabe dieses einzigartigen Netzwerkes.
Vernetzt in ganz Europa
A
ls Unternehmerin oder Unterneh-
mer in einem der Tiroler Cluster
machen Sie es vor: Heute wirtschaftet
am erfolgreichsten, wer auch erfolg-
reich netzwerkt. Der regelmäßige
Austausch mit Gleichgesinnten in
Clustern ist eine sprudelnde Quelle für
neue Ideen; Und dieselben Netzwerke
sind gleich der ideale Pool für deren
Umsetzung mit spezialisierten Partnern.
Mit einer ganzen Reihe der in diesem
Standort vorgestellten Projekte treten
Sie dafür erneut den Beweis an. Meine
Wirtschaftspolitik ist deshalb Netzwerk-
politik. Für Ihre Netzwerkarbeit sollen
Sie in Tirol auch die besten Rahmen-
bedingungen vorfinden. Dabei darf der
Rahmen aber nicht um unsere Landes-
grenzen gespannt sein. Vielmehr muss
er Ihnen einen fruchtbaren Input auch
von internationaler Seite ermöglichen.
Und das tut er. Genau deshalb sind wir
in diesem Mai mit Ihnen erneut vor
Ort in Brüssel - ich freue mich, dass Sie
unsere Plattform Tiroler Technologie
Lunch zum Austausch mit Europa so
zahlreich nutzen. Und genau deshalb
koordiniert die Standortagentur des
Landes zum einen Ihre Tiroler Cluster
und ist als neue Tiroler Kontaktstelle
des Enterprise Europe Network nun
auch Drehscheibe für Ihre Innovations-
arbeit mit Partnern aus ganz Europa.
Ich kann Sie nur einladen, die neuen
Services der Standortagentur Tirol
intensiv zu nutzen. Denn es ist auch Ihr
Marktvorsprung, der unseren Standort
wettbewerbsfähig hält!
Liebe
Leserinnen
und Leser
EDITORIAL
”
PATRIZIA ZOLLER-FRISCHAUF
Landesrätin für Wirtschaft
D
rei neue Ausschreibungen laufen
derzeit in den Förderprogrammen
des Bundesministeriums für Verkehr,
Innovation und Technologie, nämlich
„Intelligente Produktion“, Weltraum-
programm ASAP sowie das Programm
„Haus der Zukunft Plus“. Bei letzterem
(budgetiert mit 3,5 Millionen Euro)
sollen energierelevante Innovationen
im Gebäudebereich ermöglicht und
die Markteinführung forciert werden.
Ziel ist, die Wettbewerbsfähigkeit
österreichischer Unternehmen zu
erhöhen. In den Themenbereichen
„Schlüsseltechnologien für Gebäu-
de der Zukunft“ sowie „Strategien,
Ausbildung und Vernetzung“ können
Projekte bis 20. Juli eingereicht werden,
in den Themenbereichen „industrielle
Umsetzung innovativer Technologien“
und „Demonstrationsgebäude“ ist die
Ausschreibung bis zum 12. Oktober
2011 geöffnet.
HAUS DER ZUKUNFT
Foto: Ritsch
Foto: Land Tirol
Ute Putz: „Über eine hochqualitative Da-
tenbank schaffen wir Zugang zu Märkten
und Technologien.“