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H

olz: Seit Jahrhunderten,

ja Jahrtausenden wird es

als Baustoff eingesetzt

und auch heute noch wird es als

warmer und angenehmer Baustoff

empfunden. Das ist die positive Sei-

te. „Holz wird aber – da es brennt

– auch negativ wahrgenommen“,

hält Roman Lackner, Professor für

Materialtechnologie an der Univer-

sität Innsbruck, fest. Zu dieser psy-

chologischen Komponente kommt

noch die gesetzliche dazu: Die Ver-

wendung von Holz als Baustoff ist in

vielen Bereichen aufgrund der Ent-

flammbarkeit durch Vorschriften

limitiert. Verständlich also, Überle-

gungen anzustellen, wie man Holz

bzw. Holzprodukte brandbeständi-

ger machen kann. Überlegungen,

die Innsbrucker Forscher und drei

Tiroler Unternehmen in den nächs-

ten drei Jahren in dem K-Regio-Pro-

jekt „Innovative Wood Protection“

anstellen werden.

„Schon während meiner Zeit an

der TUWien habe ich mich in meh-

reren Projekten damit beschäftigt,

wie Baustoffe unter Brandbelastung

reagieren. In diesem Projekt geht

es nun um die Frage, was man ma-

chen muss, um Holz zu schützen

und die Entflammung zu verhin-

dern bzw. zu verzögern“, erklärt

Lackner, der im Jahr 2008 nach

Innsbruck berufen wurde. „Ziel des

Projekts ist die Entwicklung neuarti-

ger Schutzanstriche, wobei sich die

Forschungsarbeit vom Experiment

über die Modellbildung bis hin zur

Simulation erstreckt. Das entspricht

meiner Forschungsphilosophie“, so

Projektleiter Lackner. Die Basis für

diese interdisziplinäre Ausrichtung

des Projekts bildet eine sozusagen

ideale Kombination von Theorie

und Praxis. Neben Lackner sind

noch weitere universitäre Partner

an dem Projekt beteiligt (Arbeits-

bereich Holzbau/Professor Micha-

el Flach, Institut für Allgemeine,

Anorganische und Theoretische

Chemie/Professor Herwig Schot-

tenberger), die unternehmeri-

sche Komponente und praktisches

Know-how am K-Regio-Projekt brin-

gen binderholz, Adler Lacke und

der Softwareentwickler Pfennig aus

Nassereith ein. „Die Auswirkungen

von Schutzanstrichen auf die im

Brandfall ablaufenden chemischen

und physikalischen Prozesse sollen

simulationstechnisch erfasst und in

das Statiksoftware-Programm der

Firma Pfennig implementiert wer-

den“, erklärt Lackner. Durch dieses

einzigartige Software-Update erhält

die Holzwirtschaft aussagekräftige

Ergebnisse zur Brandbeständigkeit

von Holz unter Berücksichtigung

der zu entwickelnden Schutzanstri-

che, was schlussendlich zu einer

Angebotserweiterung im industri-

ellen Holzbau führt. Aber auch die

akademische Welt profitiert vom

Projekt. Neben drei Dissertanten,

die für die dreijährige Laufzeit an-

gestellt werden, sollen die gewon-

nen Grundlagenkenntnisse in ein

Zentrum für Brandforschung an

der Universität Innsbruck münden,

in dem in enger Kooperation mit

Wirtschaftspartnern die Thematik

Brandschutz und Brandsicherheit

vorangetrieben werden soll. ]

K-Regio. Eine Kooperation von Tiroler Forschern und drei heimischen Unter-

nehmen will Holz mithilfe neuer Schutzanstriche brandbeständiger machen.

Ein Holzschutz für

den Brandfall

Standort

Seite 1 | 2

STANDORT 03|11

[ Thema: Inhalt ]

Tiroler Forscher und Unternehmen wollen

Holz brandbeständiger machen

STANDORT

[ standortagentur ] : [ erneuerbare energien ] [ informationstechnologien ] [ life sciences ] [ mechatronik ] [ wellness ] : [ forschung ] [ wirtschaft ]

Erneuerbare Energien

Seite 3

[ Thema: Impressum ]

STANDORT. Aktuelle Nachrichten

der Standortagentur Tirol und ihrer

Clusterinitiativen. Ausgabe 03|11

Herausgeber: Standortagentur Tirol, Ing.-

Etzel-Straße 17, 6020 Innsbruck

Verleger: ECHO Zeitschriften- u. Verlags

GmbH | Redaktion: Andreas Hauser, Hugo

Huber | Fotos: Andreas Friedle| Layout: Tho-

mas Binder, Armin Muigg | Druck: Alpina

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Nr. 10. | Jg. 03

AKTUELLE NACHRICHTEN DER STANDORTAGENTUR TIROL

Vier neue K-Regio-Projekte forschen und

entwickeln in Tiroler Stärkefeldern

Foto. Friedle

Smart City Wörgl: Bis zum Jahr 2025

wollen die Unterländer energieautark werden

Der erste österreichische Solarbus mit

Photovoltaik-Dach wurde im Juni präsentiert

Mechatronik

Seite 4

Osttirol soll für Wirtschaftsansiedlungen

und Forschungsprojekte attraktiver werden

Nach langer Entwicklungsphase bringt

GAMS Sports den Bergroller auf den Markt

Informationstechnologie

Seite 5

Mobiltelefone als individuell angepasste

und emotional ansprechende Lernplattformen

Ein Kooperationsprojekt soll künftig ver-

schiedene Geo-Services zusammenführen

Wellness

Seite 6

Der Tiroler Sauna- und Wellnessprofi

Klafs hat ein Green-Sauna-Paket entwickelt

Die richtige Büroeinrichtung ist auch eine

Investition in Leistung

Life Sciences

Seite 7

Innsbrucker Wissenschaftler erforschen

natürliche Heilmittel für Entzündungskrankheiten

Bionorica research baut in Innsbruck ein

Hightech-Labor für Phytoanalytik auf

Enormes Wachstum

[ F&E-AUSGABEN ]

T

irol ist einer der Top-Standorte im österreichischen

Bundesländervergleich, wenn es um den Bereich For-

schung und Entwicklung (F&E) geht. Im Jahr 2009 belegte

Tirol Platz 4 bei den Bruttoausgaben für F&E in absoluten

Zahlen hinter den – bevölkerungsreicheren – Bundes-

ländern Wien, Steiermark und Oberösterreich, bei den

Ausgaben pro Einwohner war es gar Platz 3 (mehr dazu

siehe Seite 2). Die 683 Millionen Euro verteilen sich zu

(fast) gleichen Teilen auf den Unternehmenssektor (305

Millionen) und die öffentliche Hand (304 Millionen),

69 Millionen kommen aus dem Ausland und von der

Europäischen Union, rund vier Millionen steuert der private gemeinnützige Sektor bei. Besonders auffallend ist die Aufholjagd,

die Tirol laut den aktuellen Zahlen der Statistik Austria in den letzten Jahren hingelegt hat. Als einziges Bundesland neben

Niederösterreich kann Tirol in den Jahren von 2002 bis 2009 auf ein Wachstum bei den F&E-Ausgaben von mehr als 100

Prozent verweisen (siehe Grafik).

ANSTRENGUNG

M

it einem Anteil von 2,79 Prozent

des Bruttoinlandsprodukts werden

die Forschungsausgaben Österreichs im

Jahr 2011 erstmals die Acht-Milliarden-

Euro-Marke überspringen, heißt es im

aktuellen österreichischen Forschungs-

und Technologiebericht. Um aber das

Ziel einer F&E-Quote von 3,76 Prozent

bis 2020 zu erreichen, ist eine gehörige

Kraftanstrengung nötig. Dafür müssten

sich die gesamten Bruttoausgaben für

F&E auf 15,79 Milliarden Euro im Jahr

2020 erhöhen, was ein durchschnitt-

liches jährliches Wachstum von 7,43

Prozent voraussetzt. Für den öffentlichen

Sektor hieße das jährliche Mehrausga-

ben von 280 Millionen, für den privaten

durchschnittlich 418 Millionen Euro.

W

issenschaft

und Forschung

sind entscheidende

Innovations- und

Wirtschaftsfaktoren

eines Bundeslandes.

So prägen etwa in

Tirol mehr als 42.300

Forschende, Lehren-

de und Studierende das Lebensgefühl und

die Identität Tirols wesentlich mit.

Exzellente Grundlagenforschung – wie

sie an den Hochschulen und Forschungs-

einrichtungen erfolgt – ist einer der Stand-

ortfaktoren, die den Forschungsstandort

Tirol besonders attraktiv machen. Die

Life Sciences sind dabei eines der Tiroler

Stärkefelder. Dies spiegelt sich in einem

dichten Netzwerk von Unternehmen

sowie Forschungs- und Bildungseinrich-

tungen wider, die gemeinsame Synergien

nützen, um mit gestärkter Innovationskraft

die Wettbewerbsfähigkeit und Wert-

schöpfung zu steigern sowie Arbeitsplätze

zu schaffen bzw. zu sichern.

Kooperation ist hier das Schlagwort –

ohne sie kann eine Innovationskette nicht

funktionieren. Aktuell umschließen acht

Cluster mehr als 511 innovative Partner in

Tirol, es handelt sich dabei überwiegend

um Klein- und Mittelbetriebe. Wie eng

das Engagement der Mitglieder mit der

Innovationskraft am jeweiligen Standort

zusammenhängt, zeigt etwa die Tatsache,

dass 65 Prozent der Innovationsprojekte

aus dem Jahr 2009 im Rahmen eines

regionalen Förderpaketes für Forschung

und Technologie in diesen Clustern ihren

Ursprung haben.

Die Tiroler Hochschulen haben in

diesem Bereich einen zentralen Platz ein-

genommen und sind maßgeblich an der

Kooperation zwischen Wissenschaft und

Wirtschaft beteiligt. Sie leisten damit einen

unverzichtbaren Beitrag zur Erhöhung

der Zukunfts- und Innovationsfähigkeit

des Landes. Das Wissenschafts- und

Forschungsministerium und ich in meiner

Funktion als Bundesminister sind dabei ein

verlässlicher Wegbegleiter.

Innovationskette

GASTKOMMENTAR

Ihr Karlheinz Töchterle

Wissenschafts- und Forschungsminister

Foto: BMWF/L. Hilzensauer

FÖRDERUNG

V

or Kurzem wurde bei der Förderli-

nie Forschung-Entwicklung-Innova-

tion des Landes Tirol die 100er-Marke

übersprungen. Seit 2007 stellte das Land

in Summe rund 2,1 Millionen Euro für

mehr als 100 Projekte zur Verfügung.

Damit wurden Investitionen von etwa

acht Millionen Euro ausgelöst – traditi-

onell viel im Unterland und im Raum

Innsbruck. Forciert wird damit die For-

schungs-, Technologieentwicklungs- und

Innovationstätigkeit der kleinstrukturier-

ten Wirtschaft in Tirol, gefördert werden

Projekte, die zur Entwicklung (oder zur

Verbesserung) neuer Produkte, Verfah-

ren oder Dienstleistungen beitragen bzw.

zur Anwendung neuer Technologien

führen. Infos:

www.standort-tirol.at/FEI

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Roman Lackner: „Das Idealziel unseres Projekts wäre ein Schutzanstrich, mit dem die

Entflammung von Holz zumindest für einen gewissen Zeitraum verhindert werden kann.“