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STANDORT
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Rekordwert für Investitionen in F&E
Thema: [ Forschungsausgaben]
STAndORT
Die gesamten Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Österreich werden
2013 einen Rekordwert von voraussichtlich rund neun Milliarden Euro erreichen.
Das geht aus der im Forschungs- und Technologiebericht 2013 publizierten Global
schätzung der Statistik Austria hervor. Damit steigen die gesamten F&E-Ausgaben um
2,9 Prozent, womit Österreich die fünfthöchste Forschungsquote in der EU aufweist.
[ konkret GESEHEN]
„Flüchtiger“ Forschungspreis
D
en größten privaten Forschungspreis Österreichs konnte im April Armin Hansel
(im Bild), Professor am Institut für Ionenphysik und Angewandte Physik der Uni
Innsbruck, nach Innsbruck holen. Dotiert ist der von der B&C Privatstiftung verge-
bene Houska-Preis mit 120.000 Euro, gedacht ist er für die Förderung praxisori-
entierter Forschung. „Der erste Platz ist für mein Team und mich ein großartiger
Erfolg, den wir als Motivation für zukünftige Forschung und Entwicklung verstehen“,
sagte Armin Hansel nach der Preisverleihung. Das Team um den Physiker hat ein
neues Messgerät für flüchtige organische Verbindungen (VOC) gemeinsam mit dem
Innsbrucker Spin-Off-Un-
ternehmen Ionicon Analytik
entwickelt.
Während der wärmende
Einfluss der Treibhausgase
Kohlendioxid und Methan als
wissenschaftlich gut verstan-
den gilt, ist die Wirkung von
VOC auf unser Klima für die
internationale Forschung da-
gegen weitgehend Neuland.
VOC tragen zur Aerosol-
und Wolkenbildung bei und
können somit einen kühlenden Einfluss auf das Klima haben. Bisher wurden für die
Untersuchung von Luft auf VOC zeit- und kostenintensive Verfahren verwendet, die
erst im Nachhinein Ergebnisse lieferten. Das an der Universität Innsbruck entwi-
ckelte PTR-TOF-Verfahren liefert dagegen in Echtzeit Resultate mit extrem hoher
Nachweiswahrscheinlichkeit. Diese Errungenschaft findet nicht nur in der Umwelt-
forschung Anwendung, sondern auch bei der Qualitätskontrolle von Lebensmitteln
sowie in der Medizin und der Biotechnologie.
„Wir freuen uns sehr, dass wissenschaftlich, aber vor allem auch kommerziell
erfolgreiche Kooperationen zwischen Universität und Wirtschaft durch den Houska-
Preis geehrt und hervorgehoben werden und hoffen, dass dies zu einer weiteren
Stärkung des Standorts Innsbruck führt und als Vorbild für weitere Innovationen
dient“, hält Lukas Märk, Geschäftsführer von Ionicon Analytik, fest.
Insgesamt wurden zehn Projekte ausgezeichnet, darunter auch ein gemeinsames
Projekt von Hermann Stuppner (Institut für Pharmazie) und dem in Innsbruck ange-
siedelten Unternehmen Bionorica Research, Mitglied des Clusters Life Sciences Tirol.
STANDORT:
Seit ersten Jänner
heißt die ehemalige Fakultät für
Bauingenieurwissenschaften nun
Fakultät für Technische Wissen-
schaften. Was hat sich sonst noch
geändert?
Günter HOFSTETTER:
Die Ent-
wicklung von der Fakultät für Bau-
ingenieurwissenschaften zur Fakul-
tät für Technische Wissenschaften
verläuft kontinuierlich. Sie wurde
bereits vor einigen Jahren durch die
Einrichtung des Masterstudiums
Domotronik und das gemeinsam
mit der UMIT angebotene Bache-
lorstudium Mechatronik begon-
nen und wird durch die Besetzung
von Professuren des Fachbereichs
Mechatronik und die Weiterent-
wicklung des bestehenden Master-
studiums Bau- und Umweltingeni-
eurwissenschaften fortgesetzt.
STANDORT:
Die Fakultät be-
kommt durch eine Generalsanie-
rung ein äußerliches, durch neue
(Stiftungs-)Professuren ein inner-
liches Facelifting. Wie verändert
sich die Fakultät dadurch?
HOFSTETTER:
Im Zuge der nun
beginnenden Sanierung des Fakul-
tätsgebäudes werden Räume für die
neuen Arbeitsbereiche adaptiert
und zusätzliche Laborflächen für
die neuen Professuren geschaffen.
Es laufen nun die Berufungsver-
fahren der neuen Stiftungsprofes-
suren für Maschinenelemente und
Konstruktionstechnik, für Werk-
stoffwissenschaften mit Schwer
punkt Mechatronik, für Mikroelek-
tronik und implantierbare Systeme
und für Fertigungstechnik. Durch
die Besetzung dieser Stellen wird
die Fakultät das Spektrum der wis-
senschaftlichen Disziplinen weiter
vergrößern.
STANDORT:
Täuscht der Ein-
druck, dass die Forschungs- und
Arbeitsergebnisse der Fakultät heu-
te öffentlich präsenter sind als vor
zehn, 15 Jahren?
HOFSTETTER:
Der Eindruck ist
richtig. Durch die Nachbesetzung
bestehender Professuren und die
Besetzung neuer Professuren hat
sich die Fakultät in den letzten
Jahren sehr positiv entwickelt. So
konnte die Einwerbung von Dritt-
mitteln von ca. zwei Millionen Euro
im Jahr 2007 auf zuletzt über fünf
Millionen Euro gesteigert werden.
Durch das erweiterte Studienange-
bot kann auch ein verstärkter Zu-
strom an Studierenden verzeichnet
werden. So stieg die Zahl der Stu-
dierenden von 591 im Jahr 2005 auf
zuletzt 1055 Studierende.
STANDORT:
Einzigartig in Öster-
reich ist die studienmäßige Zusam-
menarbeit mit der UMIT. Welche
Vorteile hat diese Kooperation?
RUDOLF STARK:
Der Aufbau
eines neuen Lehr- und Forschungs-
bereichs ist mit erheblichen Ko-
sten verbunden. Insgesamt werden
kurz- bis mittelfristig acht neue dem
Fachbereich Mechatronik zuzuord-
nende Professuren geschaffen, die
an der UMIT bzw. an der Uni Inns-
bruck angesiedelt sind. Durch die
Kooperation mit der UMIT und da-
mit durch Nutzung der an beiden
Unis neu geschaffenen und bereits
vorhandenen Ressourcen war es
möglich, die Fachdisziplin Mecha-
tronik in Forschung und Lehre
auch in Westösterreich auf Univer-
sitätsniveau zu etablieren. Für Stu-
dieninteressierte ergibt sich damit
die Möglichkeit, ein universitäres
Bachelor- oder Masterstudium so-
wie ein Doktoratsstudium der Tech-
nischen Wissenschaften sowohl im
Bereich der Bauingenieurwissen-
schaften als auch im Bereich der
Mechatronik zu absolvieren.
STANDORT:
Mit Wintersemester
2013/2014 startet der gemeinsame
Master. Was können sich poten-
zielle Studierende davon erwarten?
STARK:
Im Masterstudium kön-
nen die Studierenden zwischen
den beiden Vertiefungsrichtungen
„Industrielle Mechatronik und
Werkstoffwissenschaften“
und
„BiomedizinischeTechnik“ wählen.
Diese zwei Vertiefungsrichtungen
decken sich mit den spezifischen
Forschungsfeldern der beiden
Universitäten. Damit sind wir in
der Lage, den Studierenden ein
interessantes, aber anspruchsvolles
forschungsgeleitetes Studienpro-
gramm anzubieten. ]
Topplätze für MCI
Foto: Friedle
Patrizia Zoller-Frischauf
Landesrätin für Wirtschaft
D
as Ranking des Centrums für
Hochschulentwicklung (CHE)
bestätigt erneut die hohe Qualität des
Management Center Innsbruck (MCI).
Beim wichtigsten Hochschulvergleich im
deutschsprachigen Raum rangieren die
Technologie- & Life-Science-Studien
gänge des MCI in der Spitzengruppe.
Der MCI-Studiengang Biotechnologie
kletterte im Österreichvergleich auf Platz
eins. „Das jüngst veröffentlichte Ranking
unterstreicht die Erfolgsgeschichte der
heimischen Fachhochschulen“, zeigt sich
auch Wissenschaftsminister Karlheinz
Töchterle erfreut über das Abschneiden
im CHE-Ranking. Unter den mehr als
300 teilnehmenden Hochschulen konn-
ten sich die heimischen Fachhochschu-
len beeindruckend positionieren.
T
irol fährt erneut Spitzenwerte ein.
Das jüngste Wirtschaftswachstum
von 1,4 Prozent ist das zweithöchste in
Österreich. Die Arbeitslosigkeit in Tirol
war auch im Jahresschnitt 2012 wie im
Jahr zuvor die niedrigste aller EU-Regi-
onen. Über 60 Prozent der Industrie-
betriebe melden eine gute Auftragslage
oder gute Nachfrage aus dem Ausland.
Das Bruttoregionalprodukt je Einwoh-
ner ist mit 35.400 Euro das drittstärkste
in ganz Österreich. Gleich drei Tiroler
NUTS-3-Regionen reihen sich unter die
Top 10 der entsprechenden österrei-
chischen Regionen mit den höchsten
BRP-Werten pro Kopf. Und die Tiroler
Haushalte können sich mit 1,6 Prozent
über die höchsten Zuwächse beim ver-
fügbaren Einkommen freuen. Dass sich
Tirol trotz internationalem Gegenwind
so stabil behauptet, liegt zum einen an
seiner krisenfesten Wirtschaftsstruktur.
Insbesondere aber an unserer konse-
quenten Technologiepolitik. So fördert
in Österreich zum Beispiel einzig das
Bundesland Tirol mehrjährige For-
schungsprojekte von Wissenschaft und
Wirtschaft auch auf regionaler Ebene.
Auch mit ihrer Hilfe mischen wir am
internationalen Forschungsmarkt mit.
Und die beteiligten Betriebe erarbeiten
unter dieser Landesförderung techno-
logischen Marktvorsprung wesentlich
leichter. Es liegt auf der Hand: Der
Standort Tirol ist attraktiv wie nie zuvor.
Davon überzeugen wir gerade auch
Schweizer Unternehmen, wie Sie auf
der Titelseite nachlesen können. Damit
das so bleibt, setzen wir auch weiterhin
auf Technologie und Lebensqualität. Für
Ihren unternehmerischen Erfolg. Für
krisenfeste Arbeitsplätze. Und für neue
Spitzenwerte.
Liebe
Leserinnen
und Leser
EDITORIAL
Foto: Land Tirol
Unterstütztes Risiko
Zwei Fonds des aws helfen Jungunternehmern wie
Marco Rupprich aus den Startlöchern.
D
ass die Förde-
rung von Jung-
unternehmen
gefragt ist, zeigen die
ersten Zahlen der mit
Beginn 2013 gestarteten
österreichischen Jung-
unternehmeroffensive.
Beim mit 65 Millionen
Euro
ausgestatteten
Gründerfonds des Aus-
tria Wirtschaftsservice
(aws) haben sich im er-
sten Quartal schon 70 Gründer aus
den verschiedensten Branchen für
eine Finanzierung beworben. „Die
aws kann mit dem Gründerfonds
die zukünftigen Eigenkapital-Be-
dürfnisse noch stärker abdecken,
um jungen Unternehmen die Ver-
wirklichung ihrer neuen Ideen zu
erleichtern. Die Jungunternehmer
offensive ergänzt die bestehenden
Eigenkapital- und Haftungsinitia-
tiven der aws und ist ein wichtiger
Anschub für eine bessere Risikoka-
pital-Versorgung“, bilanziert aws-Ge-
schäftsführer Bernhard Sagmeister.
Ebenfalls das Ziel, junge Innovative
bei ihrem Weg vom Garagenlabor
hin zum erfolgreichen Unterneh-
men zu unterstützen, verfolgt der
aws Business Angel Fonds. Diese
Initiative ist mit einem
Volumen von 22,5 Milli-
onen Euro dotiert und
verdoppelt das von Busi-
ness Angels in junge,
österreichische Unter-
nehmen eingebrachte
Risikokapital.
Wie wichtig eine sol-
che Art von finanzieller
Unterstützung bei Fir-
menstarts ist, kann Mar-
co Rupprich bestätigen.
Mit MCI-Kollegen Thomas Obhol-
zer hat er ein Verfahren entwickelt,
mit dem gefährliche Spurenstoffe
wie Arzneimittel, Hormone oder
Pestizide in Abwässern effizient und
kostengünstig abgebaut werden
können. „Auch wenn der Antrag mit
einem gewissen Aufwand verbun-
den ist, lohnt es sich. Und sobald wir
die Leute von der aws von unserem
Projekt überzeugen hatten, haben
sie sich super für uns eingesetzt“,
berichtet Rupprich, der mit Ob-
holzer für das gemeinsame Unter-
nehmen ionOXess erfolgreich eine
Preseed-Förderung der aws – ein
Unterstützungsprogramm für die
Vorgründungsphase von Hochtech-
nologie-Unternehmen – einwerben
konnte. Infos:
www.awsg.at]
Foto: Friedle
Foto: Friedle
Das neue, gemeinsam von Universität Innsbruck und der Privatuniversität UMIT angebotene Master
studium Mechatronik ist nur ein Aspekt des neuen Gesichts der Fakultät für Technische Wissenschaften.
Ein generelles Facelifting
Neue Führung: Studiendekan Rudolf Stark und Dekan Günter Hofstetter (v.re.)
Marco Rupprich: „Auf-
wand hat sich gelohnt.“