digital.tirol Digitalreport 2025#01

ANDREAS HERBST: Unsere Unterstützung ist breit gefächert: wir informieren über die Möglichkeiten im eigenen Unternehmen Prozesse zu digitalisieren, wir vermitteln über unser Netzwerk Partner:innen und stellen Kontakt zu den anderen Clustern der Standortagentur Tirol für diverse Vorhaben her. Und letztlich stehe ich selbst den Mitgliedern bzw. den Unternehmen in Tirol für eine persönliche Beratung zur Verfügung. Oft erfahren wir dann aber auch erst im Nachhinein, was sich tatsächlich im Unternehmen digitalisieren ließe und was umgesetzt wurde. Was wir sicher wissen ist, dass es im Bereich der Lohnfertigung Unternehmen gibt, die wir betreut haben und die wichtige Schritte gesetzt haben. Dort wurden z.B. Schnittstellen vom „Büro“ zur Maschine, ein sogenanntes CAM, aufgebaut. Damit können Zeichnungen oder Daten mit reduziertem Aufwand der Maschine übermittelt werden. Die Maschine wird ausgelastet, weil das Programmieren wegfällt und dadurch auch Kosten eingespart werden. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für die digitale Transformation in Tirol? ANDREAS HERBST: Sich den Schritt zu trauen bzw. sich zuzutrauen, Prozesse zu digitalisieren. Viele Unternehmen schreckt der Aufwand ab, vielen fehlt auch die Erfahrung, um eine Kosten-Nutzen-Rechnung anstellen zu können. Aber der vorher größere Aufwand, der natürlich Ressourcen bindet, schafft danach mehr Freiraum für andere wichtige Tätigkeiten. Wichtig wäre es, über Erfolge, aber auch über Misserfolge zu berichten, denn dadurch können Unternehmen voneinander lernen. Nach dem Prinzip: „Lerne davon, was ich falsch gemacht habe“ gibt es im Startup-Bereich die „Fuck Up Nights“. Wo stehen wir aktuell z.B. im Vergleich mit anderen Regionen? ANDREAS HERBST: Sehr weit hinten. Viele Unternehmen haben noch die „Handarbeit“, weil sie denken, dass die Losgrößen in der Fertigung eine Automatisierung bzw. Digitalisierung nicht zulassen. Enorm viel Aufholbedarf gibt es aber auch in der Verwaltung, also in den Büros. Bei Förderanträgen, bei internen Prozessen in den Unternehmen oder auch Institutionen gibt es noch einige Luft nach oben. Die Benchmark sind für mich hier Länder wie Estland, Litauen, Island usw. Was sind die wichtigsten nächsten Schritte? ANDREAS HERBST: Schnell ein Bewusstsein für die Notwendigkeit der Digitalisierung/ Automatisierung (ich nenne das gerne in einem, weil es oft Hand in Hand geht) zu schaffen. Die derzeitige wirtschaftliche Lage ist extrem angespannt, aber man sollte als Unternehmen die vielleicht geringere Auftragslage nützen, um sich ordentlich aufzustellen. Digitalisierung ist auf jeden Fall ernst zu nehmen. WIE UNTERSTÜTZT DER CLUSTER MECHATRONIK TIROL DIE DIGITALE TRANSFORMATION IN TIROL? ANDREAS HERBST Cluster Mechatronik Tirol 10 2025#01 ⸺ DIGITAL. TIROL

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