digital.tirol Digitalreport 2025#01

W illkommen in der Gegenwart, die gestern noch Zukunft war. Nie hat sich das Rad der Entwicklungen schneller gedreht als jetzt und ja: die künstliche Intelligenz ist ein wichtiger Treiber, aber nicht der einzige. In unserer Arbeitswelt wird früher oder später kein Stein mehr auf dem anderen bleiben und der Abbruch der alten Mauern hat längst begonnen. Um nicht irgendwann auf dem Schutthaufen zerbröckelnder Arbeitsmodelle zu sitzen, lohnt sich ein Blick auf die gehypten Schlagwörter der neuen Arbeitswelt. Mit Arbeit 4.0 wird ein neues Kapitel der Arbeitsorganisation beschrieben, das sich in erster Linie durch die Digitalisierung von Arbeitsprozessen und die Verschmelzung von physischen und digitalen Arbeitswelten zeigt. Letztlich geht es um eine umfassende Umgestaltung der Wertschöpfung – mit intelligenteren Maschinen, mit dem Internet der Dinge und mit künstlicher Intelligenz. Dass damit Prozesse effizienter gestaltet werden, ist längst Realität und wird Unternehmen sehr schnell noch viel, viel stärker betreffen als bisher. Während Arbeit 4.0 stark technologiegetrieben ist, geht die digitale Transformation noch weiter. Hier geht es um eine ganzheitliche Anpassung von Geschäftsmodellen und Unternehmenskulturen. Neue Technologien sind eine Grundlage, aber wie gehen wir damit um? Wie verändern wir Denkweisen und Prozesse? Die digitale Transformation ist eine der größten Herausforderungen für Unternehmen. Es geht um mehr als nur neue Software zu installieren. Der Erfolg hängt vor allem auch davon ab, wie sehr Mitarbeiter:innen bereit sind, Veränderungen anzunehmen und aktiv mitzugestalten. Im Zuge dieser Entwicklungen hat sich auch der Begriff New Work fest etabliert. Bei aller Technologiegetriebenheit stellt New Work den Menschen in den Mittelpunkt der Arbeitswelt. Was damit gemeint ist? Werte wie Selbstbestimmung, Sinnorientierung und Flexibilität werden wichtiger – nicht nur für die vielzitierte „Generation Z“. In vielen Unternehmen herrschen noch klassische Strukturen mit ausgeprägter Hierarchie, Stechuhr und klaren Anweisungen. New Work fördert dagegen kooperative und dezentralisierte Arbeitsformen. Damit soll Raum für Kreativität und persönliche Entwicklung geschaffen werden. Die Basis von New Work ist Vertrauen und Eigeninitiative; das Unternehmen soll von stärkerer Motivation, höherer Produktivität und größerer Innovationskraft profitieren. Viele dieser Entwicklungen hin zu neuen Arbeitswelten haben durch die Pandemie einen enormen Schub erhalten. Und viele sind gekommen, um zu bleiben. Mitarbeitende werden noch mehr sowohl im Büro, als auch von zuhause oder von unterwegs aus arbeiten. KI und andere digitale Entwicklungen schaffen Möglichkeiten, Arbeit flexibler und effizienter zu erledigen. Aber die neuen Arbeitswelten stellen eben auch vieles auf den Kopf und was auf den ersten Blick logisch und verheißungsvoll klingt, schafft für Unternehmen große Herausforderungen. Es gilt, klare Kommunikationswege zu schaffen und das Vertrauen in die Selbstorganisation der Mitarbeiter:innen zu stärken. Und nicht zuletzt müssen digitale Tools auf ihre Sinnhaftigkeit überprüft werden, statt sie nur einzusetzen, weil es sie gibt. Aufhalten lassen sich diese Entwicklungen nicht – wozu auch? Viel wichtiger ist es, sich gut zu überlegen, wie man sie integrieren und nützen kann. Letztlich können wir mit neuen Arbeitswelten die Zukunft der Arbeit so gestalten, dass sie nicht nur produktiv, sondern auch sinnstiftend ist und den Bedürfnissen der Menschen entgegenkommt. Die Technologie ist da – die kulturellen Anpassungen lassen sich nur mit einem offenen Dialog und Bereitschaft zur Veränderung schaffen. Der Wind dieser Veränderung weht schon kräftig und jetzt heißt es Segel zu setzen, anstatt Mauern zu bauen. // ARBEITSWELT NEU GEDACHT (UND GEMACHT!) MARIO GERBER Landesrat für Wirtschaft, Tourismus und Digitalisierung DIGITAL. TIROL ⸺ 2025#01 3

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