Tätigkeitsbericht 2017 - Standortagentur Tirol

10 · Tätigkeitsbericht 2017 · D amals, als er vor zehn Jahren angefangen habe, schmunzelt Andreas Lackner, bestand Digitalisierung im Tourismus aus einem Wort: Website. „Hauptsache war, dass das Design schön war und ins Markenbild gepasst hat“, erinnert sich der Geschäftsführer des TVB Mayrhofen-Hippach. Doch dann stellte man fest, dass Schön- heit für Suchmaschinen wie Google kein Kriterium ist und somit auch keine Zugriffe bringt. „Hoppala, da müssen wir was tun“, denkt der gebürtige Jenbacher zurück an den Startgedanken für einen vertieften Zugang in die digitale Welt. Speziell das Buchungsverhalten der Gäste hatte es den Zillertaler Tou- ristikern angetan: Die Erkenntnis war, dass die Website dem Gast auch etwas bieten müsse, die Folge war die Programmierung einer eigenen Buchungsstrecke. Verrückt sei das und viel zu teuer, hieß es im Umfeld, beirren ließ man sich davon nicht. „Wir wollten das Ganze auch nicht einer Agentur unter dem Motto ‚Mach du uns eine Online-Buchbar- keit‘ übergeben, sondern uns gemeinsam mit der Agentur dem Thema annehmen“, sagt Lackner, denn, so der TVB-Chef, „es ist wichtig, in diesem Gebiet selbst Erfahrung zu sammeln und zu wissen, was pas- siert.“ Aus diesem Grund war Lackner auch sofort Feuer und Flamme, als er vom Innovationslehrgang „Digital Tourism Experts“ hörte, er- wartet er sich doch von diesem Qualifizierungsnetzwerk „eine Schär- fung des Bewusstseins für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Tou- rismus, aber auch einen Blick nach vorne“. Mit unterschiedliche designten Qualifizierungsnetzwerken will die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) universitäre Forschungskompetenzen für die Wirtschaft erschließen, sozusagen das Flaggschiff bilden die Innovationslehrgänge – längerfristige, zeitlich begrenzte Qualifizierungsnetzwerke in neuralgischen und aktuell un- terbesetzten Themenfeldern der Bereiche Forschung, Technologie, Ent- wicklung und Innovation. Dass im heimischen Tourismus ein Bedarf an mehr IT- bzw. Digitalisierungskompetenz besteht, kann Mike Peters bestätigen. 2015 wurde der gelernte Restaurantfachmann und studierte Betriebswirt als Stiftungsprofessor des Landes Tirol für „KMU & Tou- rismus“ an die Universität Innsbruck berufen, seither leitet er auch das damals neu installierte interfakultäre Forschungszentrum „Tourismus und Freizeit“. Die Koordinationsstelle für universitäre Weiterbildung machte Peters auf die dritte Ausschreibung für Innovationslehrgänge aufmerksam, vor allem die Hinweise „Es gab noch nie einen für Tou- rismus“ und „Es gab noch nie einen imWesten“ weckten sein Interesse. „Es gab zwei längere Gesprächsrunden mit zwölf Touristikern – TVBs, Hoteliers, Tour Operators etc. –, in denen wir Bedarf und aktuelle Pro- bleme abfragten“, erzählt der Tourismusforscher. „Diskutiert wurde der Bedarf auch bei einem Impulsgespräch zum Thema ‚Der digitale Weg zum Gast‘, das die Cluster IT und Wellness Tirol Ende Jänner 2017 ver- anstaltet haben“, weiß Standortagentur-Tirol-Mitarbeiter Franz Unter- luggauer. Bei der Suche nach Projektpartnern (mit an Bord sind von der Innovations- und Clusterservices Digitalisierung betrifft das ganze Unternehmen und verlangt entsprechende Qualifizierung der Mitarbeiter – dafür sorgen in Tirol aktuell drei FFG-Qualifizierungsnetzwerke. Durch Vermittlung der Standortagentur Tirol profitieren zahlreiche Unternehmen und über 300 Mitarbeiter davon.

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