Tätigkeitsbericht 2017 - Standortagentur Tirol

13 Innovations- und Clusterservices Derzeit sei es, so die Hochschullehrerin für Facility Management, mit den Daten so eine Sache: „Zum derzeitigen Stand werden Daten erzeugt und gesammelt. Am Ende des Tages hat man einen Berg an Daten, ein richtiger Nutzen – sowohl für den Kunden als auch fürs Unternehmen – wird aber häufig noch nicht daraus gezogen.“ Dass Daten mehr als Tech- nik sind, wurde am ersten Tag des Seminars – Start der bis Juni 2018 dauernden fünf Einheiten war im Februar – in den Mittelpunkt gerückt. „Mit Digitalisierung muss man strategisch umgehen, in einemUnterneh- men betrifft sie alle Abteilungen – unter Umständen kann sie ein ganzes Geschäftsmodell auf den Kopf stellen“, hält Mirjam Franz fest. Auch Syneco – das Unternehmen mit Standorten in Bozen, Absam und Trient hat sich auf die Beratung und Begleitung von Unternehmen und öffentlichen Organisationen in den Bereichen Umwelt, Energie und Innovation spezialisiert – ist in der alltäglichen Arbeit mit Datenfluten konfrontiert, daher sei es von Bedeutung, erklärt Christoph Larch, „die richtigen herauszufischen und in ein System zu bringen“. Im Qualifi- zierungsseminar sieht er auch die Möglichkeit, mit den anderen Unter- nehmen an Standards zu arbeiten und sich gemeinsam mit Produkten und Dienstleistungen am Tiroler Markt zu positionieren. „Das Seminar dient auch dem Networking“, gibt Larch zu, „dazu fehlt in der alltägli- chen Arbeit oft die Zeit. Hier kann man sich besser austauschen, zudem ist es vertrauensbildend.“ Ein Networking, das in den drei FFG-Qua- lifizierungsschulungen branchenintern und -übergreifend sowie zwi- schenWirtschaft und Wissenschaft stattfindet. Ein Networking, das den IT-Spezialisten Patrick Winkler nach Salzburg führt. Mit seinemBeratungsunternehmenMRT hat sichWinkler auf PLM, auf Product-Lifecycle-Management, spezialisiert. „Unsere Aufgabe ist es, durch das richtige Verwalten von Daten und die Optimierung der Kom- munikation der verschiedenen Einheiten im Unternehmen die Pro- zessdurchlaufzeiten und die Produktqualität zu erhöhen“, sagt Winkler. Mit der digitalen Welt habe sich auch die Produktion verändert, immer mehr neue Technologien kommen auf den Markt, die den Produkti- onsprozess verbessern. Deshalb erwartet sich Winkler von Q-WEST, sozusagen auf den aktuellen Forschungsstand in punkto Industrie 4.0 gebracht zu werden, „damit wir abgleichen können, ob wir uns auf einer innovativen Schiene befinden, ob wir am Holzweg sind oder gar zehn Jahre zu spät“. Das, was er in der ersten Q-WEST-Hälfte gelernt habe, sei in einigen Bereichen „schon jetzt Goldes wert“, vier MRT-Mitarbeiter waren auch regelmäßig in den Schulungen. Geplant ist nun eine Fahrt nach Salzburg, am Programm steht ein Besuch an der FH: „Mit einem der Vortragenden haben wir uns sehr gut verstanden, eventuell entsteht aus der Kooperation sogar ein Paper.“ Dass die Digitalisierung zu neuen Kooperationen führt bzw. führen wird, davon ist Clustermanager Franz Unterluggauer überzeugt: „Das Modell der Kooperation und von gemeinsam entwickelten neuen Pro- dukten und Dienstleistungen ist eines, das wir in unseren Clustern schon lange kennen und leben. Ähnlich verhält es sich mit der Digita- lisierung. Branchengrenzen müssen aufgebrochen werden, um über das Zusammenführen von Know-how aus unterschiedlichen Bereichen – in diesem Fall viel Technologie – Neues zu schaffen.“ „Neues schaffen“ ist auch Teil des Innovationslehrgangs „Digital Tou- rism Experts“ und von Q-WEST, soll doch das Erlernte in Form von Transferprojekten in der Praxis erprobt und umgesetzt werden. Genau diesen Praxisbezug erhofft sich Sigrid Ruppe-Senn, zwar nicht von An- fang an, „aber dass die Praxisnähe im Laufe des Innovationslehrgangs hergestellt wird“. Seit 13 Jahren ist Ruppe-Sennmit ihremUnternehmen Interalp Touristik amMarkt und hat sich als Fullservice-Agentur im Be- reich Onlinevertrieb für die Hotellerie spezialisiert. „Ferienhotellerie“, schränkt die Kufsteiner Geschäftsfrau ein, der, so ihre Beobachtung, erstens ein Leitfaden fehlt, wie sie sich am besten und gewinnbringend­ sten im Dschungel des Onlinesales zurechtfindet. Und zweitens die Zeit dafür. „Wir bieten eine Softwaresystem – eine Eigenentwicklung – an, das unseren Kunden den Verkauf im Internet erleichtert. Als Sahne- häubchen coachen wir unsere Kunden, beraten Hotels in Online- und Offlineverkaufsstrategien, geben ihnen Empfehlungen, analysieren und evaluieren diese und sorgen im Fall für den notwendigen Feinschliff.“ Als kleines Unternehmen mit sieben Mitarbeitern hat sie „Fortbildung immer am Radar“ und auch die Augen offen gehalten, der „Digital Tou- rism Experts“ trifft genau ihr Kerngeschäft, „da war klar: Da müssen wir hin, viel mitnehmen und am Ende zusammentragen.“ Touristische Dienstleister sind neben TVBs und der Hotellerie die drit- te Zielgruppe für den „Digital Tourism Experts“, vom Feedback nach Aufrufen durch die Standortagentur Tirol und die Tirol Werbung war Das Qualifizierungsseminar dient auch dem Networking, dazu fehlt in der alltäglichen Arbeit oft die Zeit. Im Seminar kann man sich besser austauschen, zudem ist es vertrauensbildend. Christoph Larch · Geschäftsführer Syneco „ “ „Diesen Motor von Qualifizierungsmaßnahmen wie Q-WEST muss man am Leben erhalten. So können sich auch KMUs Forschung leisten, da sie über das Netzwerk punktuell auf das Uni-Know-how zugreifen können, um eigene Projekte zu entwickeln.“ – Patrick Winkler

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYxMDA3