Tätigkeitsbericht 2017 - Standortagentur Tirol

19 Förderberatung Mitochondriale Atmungsfragen Für das Innsbrucker Medizintechnik-Unternehmen Oroboros haben sich K-Regio-Projekte als wahrer Motor erwiesen. Sein einzigartiges Gerätzur Messung der Zellatmung kommt weltweit in Labors zum Einsatz, an der Weiterentwicklung wird intensiv gearbeitet. „Unsere internationale Sichtbarkeit ist durch die Projekte enorm gestiegen“, resümiert Verena Laner, Projektmanagerin bei Oroboros. A us wie vielen Zellen ein Mensch besteht, lässt sich nicht so ein- fach sagen, jede ist jedenfalls ein Wunderwerk – mit eigener Energieversorgung, für die winzig kleine kornförmige Zel- lorganellen – Mitochondrien genannt – verantwortlich zeichnen. Als „Kraftwerk der Zellen“ oder „Bioblasten“ werden sie gerne bezeichnet, da sie für die Zellatmung zuständig sind: Sie sorgen im Energiestoff- wechsel für die Verbrennung von Zucker, Fett und Protein mit Sauer- stoff sowie für die Speicherung der freiwerdenden chemischen Energie in Form von Adenosintriphosphat (ATP). Der studierte Biologe Erich Gnaiger hat sich auf mitochondriale Funktion und Zellatmung spezia- lisiert. Anfang der 1990er-Jahre brachte Gnaiger sein erstes Messgerät auf den Markt, mit dem anhand von geringen Probemengen aus Mus- kelgewebe die Parameter der Zellatmung gemessen werden konnten – und das mit einer einzigartig hohen Auflösung. 1994 gründete der Mitarbeiter der Innsbrucker Universitätsklinik für Visceral-, Trans- plantations- und Thoraxchirurgie das Unternehmen Oroboros, eine Zeit, in welcher der Begriff Spin-Off mehr wissenschaftlich-theoretisch als akademisch-praktisch betrachtet wurde. 2010 waren weltweit rund 300 Geräte im Einsatz, heute wird mit dem Oroboros-O2k weltweit in 642 Instituten geforscht. „So richtig Schwung ins Unternehmen haben MitoCom und MitoFit gebracht“, blickt Oroboros-Geschäftsführer Gnaiger zurück. Zwischen 2011 und 2014 gelang es dem gebürtigen Vorarlberger gemeinsam mit den zwei Innsbrucker Universitäten und dem Tiroler Unternehmen WGT-Elektronik in dem vom Land Tirol geförderten EFRE-K-Re- gio-Projekt MitoCom, den Oxygraph-2k (O2k) um ein optisches Flu- oreszenzmessgerät zu erweitern. Dieses Zusatzmodul ermöglicht unter anderem die Messung der Produktion von Sauerstoffradikalen und ATP, der Kalzium-Konzentration oder des mitochondrialen Membran- potenzials. Werte, die eine wichtige Rolle etwa bei Diabetes 2 oder De- menz spielen. Die gelungene Kooperation von Wissenschaft und Wirt- schaft wurde auch außerhalb Tirols wahrgenommen. Im Frühjahr 2012 erhielt das Team rund um den O2k den mit 120.000 Euro dotierten Houska-Preis, Österreichs größte private Forschungsförderinitiative. Doch Gnaiger dachte schon einen Schritt weiter, er wollte die Messung der Zellatmung für die Präventivmedizin und eine Lebensstildiagnostik einsetzen, die Grundlagen dazu sollten in einem weiteren K-Regio-Pro- jekt erstellt werden. Mit der Programmschiene K-Regio war Tirol das erste Bundesland, das eine regionale Initiative nach Vorbild der COMET-Bundeskom- petenzzentren umsetzt. Seit dem Start im Jahr 2008 wurden 84 Tiro- ler Unternehmen und 36 heimische Forschungsgruppen mit rund 8,9 Millionen Euro gefördert, kofinanziert wird K-Regio aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Im Oktober 2017 bekamen vier neue K-Regios (siehe Infoboxen) die Förderzusage, das Land Tirol stellt rund 540.000 Euro bereit, aus dem EFRE-Geldern kommen für die folgenden drei Jahre bis zu 2,16 Millionen Euro dazu (im aktuellen Call sind bis Jänner weitere elf Anträge bei der Standor- tagentur Tirol eingegangen). Erich Gnaiger kann in der Zwischenzeit auf ein fast abgeschlossenes zweites K-Regio zurückblicken, arbeitet er mit seinem Team doch seit 2015 in dem K-Regio-Projekt MitoFit an einem international harmo- nisierten Messstandard, um Studienergebnisse aus aller Welt in eine Wissenschaftspartner: Universität Innsbruck/Institut für Allgemeine, Anorganische und Theoretische Chemie Unternehmen: Bartenbach GmbH, Aldrans V&F Services GmbH, Absam Inhalt: Das Konsortium will die Erzeugung von Wasserstoff als Energieträger revolutionieren, indem der Prozess effizienter und günstiger gestaltet werden soll. Vorgesehen ist dabei auch der Ersatz von bisher teuren Edelmetallen wie Ruthenium, Iridium, Palladium oder Platin im Katalysesystem gegen die weniger seltenen Metalle Kupfer und Eisen. EFRE K-Regio SolarHydrogen

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYxMDA3