Tätigkeitsbericht 2017 - Standortagentur Tirol

20 · Tätigkeitsbericht 2017 · Förderberatung Datenbank (Gnaiger: „Wir denken dabei an Daten von 400.000 Men- schen.“) zusammenfließen zu lassen. Hintergrund ist die Frage, ob mitochondriale Funktionen „so frühzeitig einen messbaren Ausschlag zeigen, dass sie als Frühwarnsystem eingesetzt werden können.“ Um dem Zusammenhang zwischen mitochondrialer Fitness und beispiels- weise Energielosigkeit, Ernährungsverhalten, Bewegung oder Über- gewicht in dieser Richtung weiter nachgehen zu können, werden die gesammelten Daten zur Definition von Normalwerten benötigt. „Im Laufe von MitoFit konnten wir mehrere Laborstandards etablie- ren“, berichtet Verena Laner, Chief Operating Officer bei Oroboros Instruments. Statt Muskelbiopsien dienen nun, da leichter zu bekom- men, isolierte Blutzellen als Messgrundlage. Für den O2k wurden zwei Referenzprotokolle entwickelt, um internationale Vergleiche möglich zu machen. „Dabei spielt eine einheitliche Terminologie auch eine wichtige Rolle“, sagt die Projektmanagerin von MitoFit. Auch die O2k-Software wurde angepasst und unterstützt den Nutzer nun wäh- rend des gesamten Messvorgangs. Gearbeitet wird auch an einer Re- ferenzprobe. Eine, so der Plan, in Innsbruck gezüchtete Zellkultur, die weltweit verschickt werden kann. In den Labors aufgetaut könnte mit ihr nach Protokoll an einem O2k gemessen werden – der Gegencheck mit den Innsbrucker Referenzwerten würde einen genauen Vergleich der Messungen ermöglichen. Insgesamt sei in diesem Bereich viel weitergegangen, schildert Laner, erleichtert auch durch das von Erich Gnaiger geleitete vierjährige EU-Projekt COST Action MitoEAGLE (2016-2020). „Das Projekt unterstützt das Netzwerken, gefördert werden Reise- und Aufenthaltskosten für Meetings, Workshops etc.“, beschreibt die Oroboros-Mitarbeiterin den Zusatznutzen von Mito­ EAGLE für MitoFit. Tief in die Materie stieß man im Zuge des Projekts mit zwei Partnern (Sporttherapie Huber, Institut für Sportwissenschaft der Universi- tät Innsbruck) vor, verglichen wurden Blutproben einer Gruppe mit aktivem Lebensstil (regelmäßiger Sport) mit Proben einer Gruppe, die gerade mit dem Training begonnen hatte. „Den Untersuchungen lag die Hypothese der mitochondrialen Medizin zugrunde, dass die mitochondriale Funktion in Blutzellen eine systemische Veränderung der Mitochondrien in allen Organen – vom Muskel bis ins Hirn – wi- derspiegelt. Unsere Ergebnisse widerlegten jedoch diese Hypothese“, resümiert Gnaiger. Schlecht für die Sportwissenschaft, lässt sich doch somit über die mitochondrialen Funktion von Blutzellen keine Aussage über körperliche Fitness ableiten. Gut aber für die klinische Diagnos- tik, meint Gnaiger, denn: „Während bei Muskelbiopsien die von uns untersuchten Lebensstil-Parameter eine tiefgreifende Veränderung der mitochondrialen Fitness anzeigen, sind Blutproben nur sehr wenig von diesen Rahmenbedingungen beeinflusst und spiegeln daher mit großer Trennschärfe primäre pathologische Veränderungen wider. So können sekundäre Effekte einer Krankheit – etwa Veränderung des Lebensstils bei Neurodegeneration – auf die mitochondriale Funktion von Blut- Wissenschaftspartner: Universität Innsbruck/Institut für Ionenphysik und Angewandte Physik MCI Management Center Innsbruck/ Department Bio- und Lebensmit- teltechnologie Unternehmen: Phystech Coating Technology GmbH, Pflach MED-EL Elektromedizinische Geräte GmbH, Innsbruck Inhalt : Mit einer von Paul Scheier (im Bild) entwickelten innovativen Techno- logie der Ionenphysik an der Universität Innsbruck können Oberflächen mit extrem dünnen Beschichtungen versehen werden. Zum Einsatz kommen Nanoteilchen, die hochpräzise aufgetragen werden können. Damit will man erreichen, dass das beschichtete Objekt bioaktive oder antimikrobielle Eigenschaften erhält. Ein zentrales Anwendungsfeld sind medizinische Produkte zum Beispiel aus dem Bereich Implantologie. EFRE K-Regio Faenomenal  Wissenschaftspartner: Universität Innsbruck/Institut für Konstruktion und Materialwissen- schaften, AB Materialtechnologie Unternehmen: STEKA-Werke Technische Keramik GmbH & CoKG, Innsbruck Luxner Engineering ZT GmbH, Imst Inhalt: Das Konsortium will den Porenraum von Keramiken künftig verstärkt durch das Zumischen von organischen Zusatzmitteln kontrolliert ver- ändern und so technischen Keramiken neue Anwendungen eröffnen. Dabei sollen neue Materialeigenschaften auf Basis einer Mehrskalen- modellierung genau berechnet und simuliert werden können. Bisher aufwändige Trial-and-Error-Methoden bei der Entwicklung neuer Gemische sollen bald der Vergangenheit angehören. EFRE K-Regio Optimierte Keramik „Im Zuge von MitoFit beschäftigen wir uns mit unserem Projektpartner WGT unter anderem mit Ideen, den O2k in Richtung medizinische Forschung und Diagnostik weiterzuentwickeln.“ – Verena Laner

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