Tätigkeitsbericht 2017 - Standortagentur Tirol

Betriebsansiedlung Mons Royale setzt nicht nur auf Merino-Wolle, sondern auch auf Tirol – das neuseeländische Bekleidungslabel verlegt seine Europazentrale nach Innsbruck. D ie ersten zwei brachte James Cook auf die Insel. Auf sei- ner zweiten Südseereise hatte der englische Seefahrer mehrere Schafe mit an Bord, zwei überlebten es bis nach Neuseeland. Dort starben der Widder und das Mutterschaf aber nach wenigen Tagen. Rund 60 Jahre später brachten europäische Siedler wieder Schafe nach Neuseeland – mit einschlagendem Erfolg. Trotz rücklaufender Zahlen leben heute auf den knapp 270.000 Quadratkilometern an die 27 Millionen Schafe – kein Wunder also, dass Schaffleisch und Wolle ein bedeutender Wirt- schaftsfaktor sind und zum Alltag von 4,8 Millionen Einwohnern zählen. Heiß begehrt etwa ist die Wolle des Merinoschafs: Sie ist fein, weich, stark gekräuselt und extrem hochwertig, zudem riecht und kratzt sie nicht, wärmt bei kalten Außentemperaturen, kühlt an heißen Tagen und transportiert noch dazu Feuchtigkeit. Kurz: die optimale Basis für Bekleidung, speziell für den sport- lichen Outdoor-Bereich. Eine grell-bunte Branche, in der lange Zeit eine Kunstfaserrevolution die andere ablöste, Wolle galt als Schnee von gestern. In Europa hätte daher wohl niemand einen Cent auf eine junge Firma gesetzt, die der Actionsport-Szene Merino-Wear schmackhaft machen wollte, doch Hamish Acland startete vor neun Jahren mit dem Label Mons Royale so einen Versuch – und zwar in Wanaka, New Zealand. „In Neuseeland setzt man schon seit vielen Jahren, ja Jahrzehn- ten auf Merinowolle“, weiß Bettina Lindner, General Managerin der Mons Royale Europe GmbH. Das Unternehmen Icebreaker etwa ist schon seit Mitte der 1990er-Jahre am Markt erfolgreich, doch Acland, in den Nuller-Jahren als Profi-Freerider im welt- weiten Skizirkus unterwegs, wollte mehr, nämlich, so Lindner, „Kleidung, die man als Athlet gerne anzieht und die auch zum Après-Ski passt“. Eine Verletzungspause nutzte Hamish Acland, um sich Gedanken über diese Lücke zu machen, 2009 gründete er mit seiner heutigen Frau Hannah Mons Royale. Der Fokus war 29

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