Tätigkeitsbericht 2017 - Standortagentur Tirol

32 · Tätigkeitsbericht 2017 · Mobilitäten Erweiterung des Horizonts B eginnt ein junger Mensch eine Lehre, hat er noch kein ande- res Unternehmen als seinen Lehrbetrieb gesehen, hat noch nie woanders gearbeitet. Da kann es schon sein, dass er glaubt, sein Unternehmen ist die ganze Welt“, ist Peter Wörgartner überzeugt. Der Unternehmer hat in Oberndorf bei Kitzbühel eine eigene kleine Welt geschaffen, der 1985 gegründete Ein-Mann-Betrieb ist heute ein Un- ternehmen, dessen 100-köpfiges Team ganz auf die Produktion von Stanzbiegeteilen und die Fertigung entsprechender Werkzeuge spezi- alisiert ist. Trotzdem – oder gerade deswegen – motiviert Wörgartner seine Lehrlinge schon seit Jahren, einen Blick über den berühmten Tellerrand zu werfen und sich in eine andere Welt zu wagen. Mit dem Partnerunternehmen Bihler und dem Austauschprogramm xchange sind dafür optimale Voraussetzungen gegeben, die 2017 von den Me- talltechnik-Lehrlingen Cornelia Schwarzenauer, Alexander Hagele und Thomas Eder genutzt wurden. „Ich habe gesehen, wie unsere Werkzeuge im Einsatz sind, gesehen, wie in einer anderen Firma gearbeitet wird und wie die Ausbildung woan- ders abläuft“, bestätigt Cornelia Schwarzenauer die Absicht von Peter Wörgartner, seine Lehrlinge in anderen Unternehmen schnuppern zu lassen, „um andere Firmenstrukturen und -kulturen kennenzulernen“. Im Vordergrund, so Wörgartner, stehe dabei weniger der Erwerb von Spezialwissen („Dafür sind drei Wochen zu kurz.“) als die Erweiterung des Horizonts. Seit 2001 wird der xchange-Lehrlingsaustausch der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK) und der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) durchgeführt, unterstützt wird das Projekt durch die EU im Rahmen des Programms Erasmus+, für Aufenthalt und Anreise gibt es finanzielle Förderungen. Die ersten Wörgartner-Lehrlinge über- querten erstmals 2008 die Grenze Richtung Allgäu, um in die Welt der Otto Bihler Maschinenfabrik einzutauchen. „Ursprünglich war unsere Verbindung zu Bihler eine typische Kunden-Lieferanten-Beziehung“, blickt Peter Wörgartner zurück. Nach seiner Ausbildung in Fulpmes, einigen Jahren als angestellter Werkzeugmacher und Meisterprüfung im Stubaital zog es den 25-Jährigen wieder nach Oberndorf – „Ich wollte einfach zurück in meinen Heimatort.“ Als Jungunternehmer konzentrierte sich Wörgartner von Anfang an auf Werkzeugbau und die Fertigung von Stanzbiegeteilen. „Es hat et- was holprig angefangen, ab 1988 ist es dann kontinuierlich vorange- gangen“, erinnert er sich. Grund waren Benzinleitungsrohre, die der innovative Unterländer rationeller herstellen konnte als andere. Dass die Teile boomten, war, sagt er heute, sicher sein Glück, jede Woche fuhr er sein Auto mit 500 Kilogramm Rohr im Gepäck zu einem Au- tomobilzulieferer: „Damit habe ich meine erste Million verdient – Schilling natürlich.“ „Unsere Lehrlinge sollen schon während der Ausbildung andere Firmenstrukturen, Firmenkulturen und Arbeitsweisen kennenlernen.“ – Peter Wörgartner „Wir haben gesehen, wie in einer anderen Firma gearbeitet wird“, sagt Cornelia Schwarzenauer, die mit ihren Lehrlingskollegen Thomas Eder und Alexander Hagele Auslandsluft schnupperte. Für Firmenchef Peter Wörgartner ist der Austausch ein wichtiger Bestandteil der Lehrlingsausbildung. Seit 2008 sammeln Wörgartner-Lehrlinge Erfahrung in der deutschen Bihler Maschinenfabrik, 2018 ist Dominik Jesacher an der Reihe.

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