Tätigkeitsbericht 2017 - Standortagentur Tirol

8 · Tätigkeitsbericht 2017 · & „Damit wir die Tiroler Unternehmen kräftiger nach Europa führen können, wollen wir selbst stärker und früher als bisher an Brüssel andocken.“ – Marcus Hofer Sie waren im Jahr 2017 zuerst stellvertretender Geschäftsführer der Standortagentur Tirol, dann interimistischer, ehe Sie zum alleinigen Geschäftsführer bestellt wurden. Wie lautet Ihre Bi- lanz über das vergangene Jahr der Standortagentur Tirol? Marcus Hofer: Die ist erneut sehr positiv – gerade was die Leistun- gen betrifft: So konnte mit ACMIT ein COMET-Zentrum mit starker Beteiligung der Tiroler Medizintechnik in die zweite Phase starten, auf EU-Ebene waren die Tiroler Anträge im Programm Horizon 2020 sehr erfolgreich und regional konnten vier tolle, neue K-Regio-Projekte los- legen. Unsere Clustermanagements andererseits konnten fast 90 Ko- operationen begleiten. Ein weiteres Betätigungsfeld war zum Beispiel die Digitalisierung, die wir ja seit Anbeginn in unserer DNA haben. Als Koordinierungsschnittstelle für die Landesinitiative digital.tirol kön- nen wir unser Know-how, das wir in 20 Jahren aufgebaut haben, für die Tiroler Wirtschaft einbringen. Wie schaut Ihre persönliche Bilanz aus? Marcus Hofer: Es war ein sehr intensives Jahr, aber auch sehr span- nend, in eine neue, so verantwortungsvolle Rolle zu kommen. Immer dabei war eine enorme Freude, die Standortagentur, die schon so lange meine berufliche Heimat ist, in die weitere Zukunft führen zu können. Toll ist, dass ich dabei auf die Unterstützung eines sehr engagierten Teams mit Expertise in den unterschiedlichsten Fachbereichen zählen kann. Die Standortagentur Tirol ist vor 20 Jahren als Fonds der Tiroler Zukunftsstiftung gegründet worden. Gibt es einen zentralen Unterschied zwischen damals und heute? Marcus Hofer: Der große Unterschied ist, dass wir als Risikokapitalge- ber gegründet wurden und heute ein Standort-Dienstleister für die Tiro- ler Wirtschaft sind. Im Grunde hat es sich aber nicht geändert: Es geht darum, Leistungen zu erbringen und Angebote zu schaffen, die Tiroler Unternehmen weiterbringen und damit den Standort stärken. Zu Beginn war das Instrument das Risikokapital, dann sehr stark die Technologie- förderung, heute haben wir ein starkes Portfolio an Dienstleistungen zur Hand. Im Kern geht es immer um die Tiroler Unternehmen. Sie haben Tirols gutes Abschneiden bei Horizon 2020 ange- schnitten. Ist noch Luft nach oben? Marcus Hofer: Luft nach oben ist immer. Interessant im Vergleich zur Vorperiode ist, dass der Anteil der Tiroler Unternehmen mit 45 Prozent der Beteiligungen um einiges höher geworden ist. Zuletzt lag dieser bei etwa 30 Prozent. Haben Sie eine Erklärung dafür? Marcus Hofer: Eine ist, dass die Tiroler Unternehmen besser vernetzt sind. Für europäische Projekte braucht es internationale Partner, mit dem Enterprise Europe Network unterstützen wir Unternehmen da- bei, diese zu finden. Ebenso helfen wir bei der profunden Vorbereitung der Anträge. Das Niveau und die Anforderungen in dieser Champions League sind hoch, aber die Förderungen sehr attraktiv. Deshalb arbei- ten wir daran, Europa als Option, Innovationen zu finanzieren, in der Tiroler Wirtschaft stärker zu verankern. Zudem gilt, um heute erfolg- reich zu sein, muss man internationale Kooperationen eingehen, auch um neue Perspektiven zu gewinnen. Ist Horizon 2020 die Champions League, dann ist Interreg, die von der EU geförderte grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die Europa League. 2017 wurde mit Südtirol und Trentino das In- terreg-Projekt Startup.Euregio gegründet. Mit welcher Intention? MarcusHofer: Tirol hat –aus historischenGründen–denVorteil, dass es eine Großregion gibt, mit der wir sehr verbunden sind. Gerade für ein Start-up-Ökosystem, das wir in Tirol mit dem Verein Startup.Tirol vernetzt stärken, ist es wichtig, über den Tellerrand zu schauen. In die- Sich in den Tiroler Regionen stärker verästeln, gleichzeitig Tiroler Unternehmen verstärkt nach Europa führen – das sind die Pläne von Marcus Hofer für die Standortagentur Tirol und die kommenden Jahre. Der Rückblick auf das Jahr 2017 ist für den neuen Geschäftsführer ein positiver und lässt sich in einem Satz zusammenfassen: „Im Kern geht es immer um die Tiroler Unternehmen.“ Interview Regional europäisch

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