3
4
5 6 7 8
standort
0414
2 1
FFG – Förderungsschwerpunkt Industrie 4.0
Thema: [ MECHATRONIK TIROL ]
Technik
Im Bereich Industrie 4.0 spielen Dienstleistungen eine wesentliche Rolle. Mit ein Grund, dass die
FFG in ihrer Dienstleistungsinitiative der Jahre 2014 und 2015 den Förderschwerpunkt auf Industrie
4.0 legt, um die Bewusstseinsbildung in österreichischen Unternehmen über die Rolle von innovativen
Dienstleistungen im Kontext Industrie 4.0 zu stärken. Informationen über die Unterstützung von F&E-
Projekten in diesem Bereich gibt es auf
www.ffg.at/DLIoder unter der Hotline 05 7755 – 7711.
Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster
Mechatronik Tirol finden Sie auf
www.standort-tirol.at/mitgliederMehr Info
[
]
FAKTEN. NEWS.
[ Thema: Mechatronik ]
Die WK Tirol und das Land Tirol
vergaben vor Kurzem den Tiroler Innovati-
onspreis. Cluster Mechatronik Tirol-Miglied
Liebherr Hausgeräte Lienz GmbH wurde
in der Kategorie „Technische Innovationen
– Produkte und Verfahren“ für eine ener-
gieeffiziente Supermarkt-Kühltruhe und das
Fertigungsverfahren PU-Spray Moulding mit
dem Innovationspreis 2014 ausgezeichnet.
„Die neuartige Supermarkttruhe von Liebherr
zeigt, dass auch in einem scheinbar ausge-
reiften Produktbereich Innovation möglich
ist“, begründete die Jury die mit 7500 Euro
dotierte Auszeichnung, mit der gleichzeitig die
Nominierung für den österreichischen Staats-
preis für Innovation 2015 erfolgte.
Infineon Technologies
Austria und die Uni Innsbruck
stärken ihre Zusammenarbeit
im Bereich Leistungselektro-
nik mit der Einrichtung der
ersten Stiftungsprofessur von
Infineon in Österreich mit einem Gesamtvolu-
men von 1,5 Millionen Euro. Rektor Tilmann
Märk zur neuen Stiftungsprofessur: „Wir haben
ab dem Jahr 2009 den Fachbereich Mecha-
tronik an unserer Universität etabliert und
insgesamt acht Professuren für diesen Bereich
vorgesehen. Mit dieser neuen Stiftungspro-
fessur für Leistungselektronik kommt eine
wichtige Verstärkung, die weitere Entwick-
lungen ermöglicht.“
E-Zigarette made in Tirol
[ konkret GESEHEN ]
A
us dem Gedanken einer Ideenwerkstatt für Projekt-
entwicklung entstand vor einiger Zeit der Bereich
„Sistro Innovations“ der Firma Sistro Präzisionsmechanik
in Hall. Und aus dieser Abteilung kam auch die Idee, in
den Markt der E-Zigaretten einzusteigen. „Der Markt
für diese Produkte wächst gewaltig und wird von den
Chinesen beherrscht. Ein Mitarbeiter der ‚Innovations‘
hat sich mit einer große Studie aus den USA beschäf-
tigt, die der E-Zigarette ein enormes Potenzial atte-
stiert. Das war der Ausgangspunkt. Wir haben uns dann
ein Set von auf dem Markt angebotenen E-Zigaretten
gekauft und sie eingehenden Untersuchungen un-
terzogen“, erklärt Günter Höfert, GF der Sistro. Das
Ergebnis war eher „unterprächtig“, meint Höfert: „Zum
Teil fanden wir hohe Nickelwerte, Blei in den Metalltei-
len und auch sonst waren viele dieser Billigprodukte in
der Verarbeitung eher ungustiös.“
Nach eingehenden Recherchen und Analysen
entschloss man sich bei Sistro, ein Gerät zu entwickeln
und auf den Markt zu bringen, das aus lebensmittelkon-
formen und medizinisch unbedenklichen Werkstoffen
gefertigt wird. „Außerdem ist unsere Erlkönigin ein
technisch sehr anspruchsvolles Produkt. Damit sind
wir natürlich im Luxus-Segment. Aber das war von
vorneherein so geplant und der Markt gibt uns recht“,
erläutert Höfert. Interessant ist in diesem Kontext auch
die Vermarktung. In den letzten Jahren haben sich große
Communities von sogenannten „Dampfern“ gebildet
und es wird in Foren heftig über jedes noch so kleine
Detail, jede Neuheit und die Vor- und Nachteile von
Produkten diskutiert. „Wenn man in diesen Foren gut
ankommt, hat man vor allem im Luxus-Segment gute
Karten. Das ist für uns auch eine komplett neue Art des
Marketings und wir müssen den Umgang damit auch
erst lernen“, so Höfert. Ab Dezember wird es von der
Erlkönigin Liquids zum Befüllen geben und zudem bringt
Sistro im Frühjahr ein preislich etwas günstigeres Modell
auf den Markt. Info:
www.erlkoenigin.comDie Erlkönigin: ein
technisch anspruchsvoller
Dampfer im Luxus-
Segment. Eigene Liquids
folgen im Dezember.
Pulverschnee auf Wunsch
Wissenschaftler der TU Wien und der Universität für Bodenkultur haben den
„Dendrite Generator“ zur Erzeugung von naturidentem Kunstschnee erfunden.
I
m Rahmen des Winterope-
nings in Obergurgl-Hochgurgl
wird heuer erstmals eine neue
Technik erprobt, mit der Kunst-
schnee mit relativ geringer Dichte
hergestellt wird. Die Idee dahinter,
Schnee ebenso zu erzeugen, wie es
die Natur vormacht, entstand, so
Michael Bacher von der Universität
für Bodenkultur Wien, aus einem
Wissenschaftler-Netzwerk an der
TU Wien.
Man weiß recht genau, bei wel-
chen Bedingungen welche Arten
von Schneekristallen wachsen. Bei
tiefen Temperaturen bilden sich
Plättchen oder Prismen, bei hö-
heren vermehrt Dendriten (baum-
oder strauchartige Kristallstruk-
turen). Auch die Luftfeuchtigkeit
spielt eine große Rolle. Bei Natur-
schnee gefriert nicht nur Wasser, es
kommt auch zur „Desublimation“:
Wasserdampf wird dabei direkt zu
Eis. Durch wiederholtes Sublimie-
ren und Desublimieren können die
Kristalle zu prächtigen verzweigten
dendritischen Strukturen heran-
wachsen.
Die neue Technologie besteht
nun aus einem Behälter, in dem
Bedingungen simuliert werden, die
auch in der Atmosphäre bzw. inWol-
ken vorkommen. Kalte und feuchte
Luft werden im Behälter vermischt.
Die entstehenden Eiskristalle wach-
sen durch die ständige Zufuhr von
Feuchtigkeit und werden dabei in
Schwebe gehalten. Auf diese Wei-
se können Schneekristalle unter-
schiedlichster Art entstehen, wobei
bevorzugterweise dendritische For-
men erzeugt werden. Die fertigen
Schneekristalle und Schneeflocken
werden am oberen Ende des Be-
hälters ausgeblasen und in die Um-
gebung verteilt. Die Dichte soll bei
weniger als 200 Kilo je Kubikmeter
liegen. Und das ist fast schon Pul-
verschneequalität, die jedes Skifah-
rerherz höher schlagen lässt. „Wir
sind aber noch in einer sehr frühen
Phase und noch ist es selbst für uns
schwer, konkrete Szenarien für den
täglichen Einsatz in Skigebieten
darzustellen. Was wir aber von Ski-
gebietsbetreibern schon gelernt ha-
ben, ist der Wunsch nach energie-
und wassereffizienten Methoden“,
erläutert Bacher und ergänzt: „Aber
ein genauer Kosten-Vergleich mit
konventionellen Methoden ist noch
nicht möglich. Wir hoffen aber, am
Ende des Winters konkretere Ab-
schätzungen und Vergleiche mög-
lich machen zu können.“
Der pulvrige Neuschnee soll in
Skigebieten, so der Wissenschaft-
ler, zunächst überall dort eingesetzt
werden, wo qualitativ hochwertiger
Naturschnee den Skibetrieb aufwer-
tet, wie in Funparks und auf Anfän-
gerpisten. ]
Fotos: Friedle (1), promedia (1)
Michael Bacher: „Mit einem Kubikmeter Wasser lassen sich etwa 15 Kubikmeter Schnee
produzieren. Das entspricht dem Achtfachen einer konventionellen Schneekanone.“
A
mazing solutions …“ heißt
es im Namenszusatz des
seit Oktober diesen Jahres
im Osttiroler Oberlienz ansässigen
Unternehmens MICADO. Und das
ist nicht einmal zu viel versprochen,
denn nichts weniger als erstaun-
lich sind die Lösungen, die der
20-Mann-und-Frau-Betrieb über-
wiegend an alles, was in Flugzeug-
und Automobilindustrie Rang und
Namen hat, ausliefert. Bei der Un-
ternehmensgründung 1998 zähl-
te der Betrieb einschließlich des
Gründers und Firmenchefs Edwin
Meindl drei Personen und war
ein reines technisches Konstrukti-
onsbüro, spezialisiert auf Dienst-
leistungen im Bereich Maschinen-
und Vorrichtungsbau. Mittlerweile
hat sich MICADO zum Full-Service-
Dienstleister in Sachen Mechatro-
nik entwickelt, der sich vor allem
im Bau von Fertigungsmitteln für
Faserverbundbauteile einen Na-
men gemacht hat. Mit dem Ein-
zug in den Neubau in Oberlienz
nach nur einjähriger Bauzeit stellt
Meindl die Weichen in Richtung
Zukunft. Unter dem Dach des von
Sichtbeton, Lärchenholz, Schie-
fer und Glas dominierten Baus
befinden sich auf zwei Etagen 500
Quadratmeter an Bürofläche, ein
100 Quadratmeter großer Auf-
enthaltsraum sowie weitere 600
Quadratmeter Lager- bzw. Monta-
gefläche. In puncto Haustechnik
ist der per BUS-System zur Gebäu-
deautomation intelligent vernetzte
Bau ganz auf der Höhe der Zeit.
Gekühlt wird das Gebäude mit
den vor Ort verfügbaren Ressour-
cen, konkret mit Wasser aus dem
angrenzenden Schleinitzbach. Für
die Standortpolitik ist der Firmen-
chef voll des Lobes: „Der Standort
ist sensationell. Wir wurden bei der
Ansiedlung auch vom Land Tirol
großzügig unterstützt.“ MICADO ist
seit Jahren auch Mitglied im Cluster
Mechatronik Tirol. „Wir haben vor
allem Fortbildungsmöglichkeiten
des Clusters genutzt. Und instinktiv
haben wir natürlich mit Unterneh-
men im Cluster zusammengearbei-
tet. Aber das werden wir in Zukunft
sicher noch intensivieren“, sagt
Meindl, dessen Unternehmen 2011
durch die Auszeichnung mit dem
Cluster Award Mechatronik ins me-
diale Rampenlicht gerückt war.
Derzeit stammen etwa 60 Pro-
zent der MICADO-Kunden aus der
Luftfahrtbranche und 30 Prozent
aus dem Automobilsektor. Weil
die Luftfahrtindustrie im Grun-
de eine konservative Branche ist,
konnte MICADO 2006 mit einer
geradezu revolutionären, weil uni-
versellen Spannvorrichtung für
den großen Flugzeugzulieferer
FACC für Furore sorgen. Die intel-
ligente Spannvorrichtung hilft bei
der Minimierung von Rüstzeiten
und bringt den Flugzeugbauern
erhebliche Effizienzsteigerungen.
Neben FACC zählt auch der Zu-
lieferer Strata aus Abu Dhabi zum
MICADO-Kundenstamm, ebenso
Größen aus der Autobranche wie
BMW, Audi, VW, Porsche und Vol-
vo. Die Wachstumsfantasie in der
Luftfahrt stimmt Meindl für die Zu-
kunft positiv: „Die Hersteller müs-
sen prinzipiell automatisieren, und
in diesem Bereich sind wir sehr gut
aufgestellt.“ Meindl will am neu-
en Standort auch den heimischen
Markt stärker bedienen. Dazu hat
er ein Tochterunternehmen – die
MICADO Automation GmbH – ge-
gründet: „Jetzt haben wir die Kom-
petenz Steuerungstechnik bei uns
im Haus. Dadurch ergeben sich
wunderbare Synergien.“ ]
Spannende Vorrichtungen aus Osttirol
Rund 2,3 Millionen Euro hat Micado in den neuen Firmensitz investiert, der – architektonisch, funktional und haustechnisch auf der Höhe der Zeit – höchsten Ansprüchen genügt.
MICADO:
Fotos: Micado/Retter
Foto: Friedle
Foto: Erlkönigin