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standort
Mondsee in neuem Glanz
Thema: [ LIFE SCIENCES TIROL ]
Das Gebäude des Forschungsinstituts für Limnologie am Mondsee wurde seit
2008 umfassend umgebaut und saniert, nun steht das Forschungsgebäude wieder
für die Gewässerforschung zur Verfügung. Das ehemalige Institut der Österrei-
chischen Akademie der Wissenschaften wurde 2012 in die Universität Innsbruck eingegliedert und verstärkt seither die
Fakultät für Biologie mit acht Forschungsgruppen im Bereich der Limnologie und der ökologischen Evolutionsforschung.
Science
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FAKTEN. NEWS.
[ Thema: Life Science ]
Die diesjährigen Preise der Sanofi-Stiftung
wurde im September im Rahmen eines
stimmungsvollen Festaktes anlässlich „50 Jahre
Sanofi Stiftung“ in der Wiener Börse an drei
NachwuchsforscherInnen der Medizinischen
Universität Innsbruck vergeben. Anamika Dayal
(Sektion für Biochemische Pharmakologie),
Judith Hagenbuchner (Uniklinik für Pädiatrie II)
und Florian Sparber (Uniklinik für Dermatologie
und Venerologie) wurden für ihre Forschungs-
leistungen ausgezeichnet.
Irene Esposito von
der Technischen Universi-
tät München wurde mit 1.
November als neue Leiterin
des Instituts für Pathologie an
die Medizinische Universität
Innsbruck berufen. Esposito studierte in Pisa
Medizin und absolvierte dort auch ihre Fach-
arztausbildung. Forschungsaufenthalte führten
sie in die Schweiz und nach Deutschland, 2009
erhielt sie den Ruf für „Allgemeine Pathologie“
an die Uni Heidelberg, 2010 wechselte sie
als Extraordinaria für Tumorpathologie an die
Medizinische Fakultät der TU München.
Drei neue FWF-Projekte konnte die Medi-
zinuni an Land ziehen. Manfred Grabner (Sek-
tion für Biochemische Pharmakologie) widmet
sich der Rolle einer Kalziumkanal-Untereinheit
bei der Muskelbewegung, Bernhard Redl begibt
sich auf die Suche nach neuen Rezeptoren für
Lipocaline und László Norbert Galgóczi (beide
Sektion für Molekularbiologie) erforscht die
Struktur und Funktion des Proteins NFAP.
M
ultiples Myelom nennt
sich eine bösartige Tu-
morerkrankung des Kno-
chenmarks, die jährlich bei 50.000
Patienten in Europa und den USA
diagnostiziert wird und jedes Jahr
bei 25.000 Patienten zum Tod führt.
Die Behandlungsmöglichkeiten der
nicht heilbaren Erkrankung haben
sich in den letzten Jahren verbes-
sert, die Lebensqualität und -erwar-
tung der Patienten sind deutlich
gestiegen. Doch Innsbrucker Wis-
senschaftler am Krebsforschungs-
zentrumOncotyrol sehen hier noch
viel Potenzial und konzentrieren
ihre Forschungsarbeit auf diese Tu-
morerkrankung.
„Die Fokussierung auf das
MultipleMyelom ist das Ergebnis
eines internen Diskussions- und Eva-
luierungsprozesses“, sagt Bernhard
Hofer, Geschäftsführer von Oncoty-
rol. Beim Start des Krebsforschungs-
zentrums im Jahr 2008 habe man,
sozusagen „mit jugendlichem Über-
mut“, in rund 30 Projekten auf die
Erforschung von drei Krebserkran-
kungen – Brust, Prostata und chro-
nische Leukämie – gesetzt. „Und das
durchaus erfolgreich“, merkt Hofer
an. Neun Patente, 375 Publikati-
onen, 18 Diplomarbeiten und Dis-
sertationen, 60 Wissenschafts- und
Unternehmenspartner – Zahlen die
auch bei der internationalen Eva-
luierung nach der Phase 1 beein-
druckten und eine Verlängerung
der COMET-Förderung bis 2015/16
zur Konsequenz hatten. Doch schon
2012 überlegte man, wie es nach
dem Auslaufen der COMET-Förde-
rung weitergehen soll. „Wir haben
uns die Frage gestellt, in welchem
Bereich wir ein Alleinstellungsmerk-
mal haben bzw. weiterentwickeln
können“, so Hofer. Bei Brust- und
Prostatakrebsforschung sei dies,
trotz guter Ergebnisse und hervorra-
gender Expertise am Standort, nicht
gegeben, da die internationale Kon-
kurrenz groß ist, anders sei die Situ-
ation aber beim Multiplen Myelom,
bei der man auf eine Wertschöp-
fungskette bestehend aus hervorra-
gender Grundlagenforschung, ex-
zellenter klinischer Forschung, der
Leitung des EU-Projekts OPTATIO
und das österreichische Myelom-
Register zugreifen könne.
„Wir haben uns in der Zwischen-
zeit auf 15 Projekte reduziert, wobei
auch Überlegungen, wie lange ein
Projekt bis zur möglichen Umset-
zung in die Klinik bzw. wirtschaft-
lichen Verwertung braucht, eine
Rolle gespielt haben“, berichtet
Bernhard Hofer. Die Phase der
Selbstanalyse hat aber auch Über-
raschendes zu Tage gebracht, sagt
Hofer, nämlich Entwicklungen aus
dem Bereich der IT und des Health
Technology Assessment, die eigent-
lich nur zur Unterstützung der
Forschungsarbeit gedacht waren,
inzwischen aber reale und zeitna-
he Vermarktungschancen haben.
Als Beispiel nennt Hofer das onko-
logische Expertensystem Saratiba:
„Aus diesem Segment rechnen wir
gegen Ende 2015 mit finanziellen
Rückflüssen.“ Auch mit Partnern
wie dem deutschen Forschungszen-
trum Ci3, mit dem vor Kurzem ein
Kooperationsvertrag geschlossen
wurde, soll die Forschung am Mul-
tiplen Myelom auch nach 2015 vo-
rangetrieben werden. ]
D
ie Integration multimedialer
und IT-getragener Methodiken
und Didaktik öffnet Raum für neue
Denkweisen und Ansätze in fast allen
Bereichen. Ein Beispiel dafür ist die
Arbeit der Firma Meditrainment.
„Unsere Kernkompetenz ist die
Kombination aus interdisziplinärer
Problemanalyse, Lösungsentwick-
lung und Produkt-Realisierung in der
Schnittmenge von Medizin, Ge-
sundheitswissenschaften, Pädagogik
und Informations- und Kommunika-
tionstechnologie“, erläutert der Radiologe Alexander v. Smekal. Ein EU-gefördertes
Projekt, an dem Meditrainment mitgearbeitet hat, war „MONARCA“. Hier ging es
darum, Patienten mit bipolaren Störungen ein Monitoring zu bieten, welches therapie-
begleitend über mobile Endgeräte Feedback-Mechanismen generieren kann, die Arzt,
Patienten und Angehörige über Änderungen der Krankheitssituation informieren und
Hilfestellungen anbieten können. „Das Projekt ist abgeschlossen. Leider konnten wir
die an sich positiven Ergebnisse nicht mehr weiterentwickeln, da die beteiligten spe-
zialisierten Uni-Kliniken zu unterschiedliche Therapie-Ansätze verfolgen“, so Smekal.
Meditrainment war in diesem Projekt für die zielgruppenspezifische Entwicklung von
Konzepten zur Wissensvermittlung und für den Informations- und Wissenstransfer
zuständig. Und genau darum geht es auch in einem neuen EU-Projekt, in das Medi-
trainment eingebunden ist. „YouDo“ soll eine neuartige Website und App werden, die
es für pflegende Angehörige erleichtern soll, notwendige Informationen in dem für sie
passenden Zusammenhang gezielt zu finden. Mit multimedialen Inhalten soll auf TV,
Computer und Tablet informelles Lernen angeregt werden.
Damit soll pflegenden Angehörigen die Möglichkeit geboten werden, sich in ihrer
schwierigen Situation weiterzuentwickeln und sicherer zu fühlen.„Es geht aber auch
darum, dass die jüngere Generation ihre vielleicht nicht so technikaffinen Angehörigen
mit und über diese Kommunikationsschiene unterstützen kann und sich so auch mehr,
wenn auch indirekt, in die häusliche Pflege einbindet. Dies insbesondere, wenn die
jüngere Generation nicht vor Ort sein kann. „Das ist vom Anspruch her schwierig,
weil wir als Zielpersonen eine sehr inhomogene Gruppe haben. Das ist eine der
spannenden Herausforderungen, denen wir uns sehr gerne stellen“, so Smekal.
Alexander Smekal: „Lernen soll intensiv,
effektiv, nachhaltig und kurzweilig sein“
Foto: Fuber
Das Innsbrucker Krebsforschungszentrum Oncotyrol konzentriert seine Arbeit auf eine Krebserkrankung
und erwartet für Ende 2015 finanzielle Einnahmen aus Bereichen, an die man vorher gar nicht gedacht hat.
Das Multiple Myelom im Fokus
Wissen und Wissensvermittlung
[ konkret GESEHEN ]
Foto: Medizinuni
Fracking belastet die Atmosphäre
Tiroler Wissenschaftler nahmen mit speziellen, in Tirol entwickelten Messgeräten
für Luftschadstoffe an einer aktuellen Forschungskampagne der NASA teil.
W
ie schlecht wird die Luft
sein, die wir morgen
einatmen? Ähnlich wie
beim Wetterbericht will die NASA
ihre Satelliten für die Vorhersage
und die Überwachung der Luft-
qualität nutzen. Sie zählte dabei
für eine gerade abgeschlossene
und flugzeugbasierte Mess-Kam-
pagne auf ein von der Firma IONI-
CON und dem Institut für Ionen-
physik und Angewandte Physik
entwickeltes Verfahren. „Wir sau-
gen während des Fluges die Luft
an, laden die darin vorhandenen
Gasteilchen in einen Reaktor und
werten Sie dann mit einem Mas-
senspektrometer aus“, erläutert
der Physiker Armin Wisthaler. Das
Besondere daran: Auf Forschungs-
flugzeugen ist es wichtig, schnell
zu messen. Das Flugzeug fliegt in
einer Minute etwa sechs Kilometer
weit. Mit einem langsamen Mess-
gerät kann man feine Strukturen
in der Atmosphäre nicht auflösen.
„Unser Gerät liefert bis zu zehn
Messpunkte in einer Sekunde und
ist somit viel schneller als andere
Sensoren“, so Wisthaler. Wisthaler
war heuer mit einem Team im
Auftrag der NASA auch in einem
Gasfördergebiet in Colorado, wo
intensiv Fracking betrieben wird.
Bei der umstritten Schiefergas-
und Schieferölförderung werden
in die Bohrlöcher ein Gemisch aus
Wasser, Sand und Chemikalien hi-
neingepresst. „Bei der Förderung,
Aufbereitung und Verteilung ge-
langen über häufig vorkommende
Lecks klima- und gesundheits-
schädliche Gase in die Atmosphä-
re“, erklärt Wisthaler und ergänzt:
„Die Auswertungen laufen noch,
aber man kann jetzt schon sa-
gen, daß viele Kohlenwasserstoffe
– darunter auch das krebserre-
gende Benzol – in diesem Gebiet
deutlich erhöht sind.“ Und seine
Mess- und Forschungs- Ergebnisse
haben durchaus auch eine starke
Relevanz für Europa, da es auch
bei uns starke Bestrebungen gibt,
Fracking zuzulassen.
Auf die Frage, ob er glaube,
dass das Fracking auch in Europa
komme bzw. Sinn mache, meint
Wisthaler: „Wirklich Sinn machen
würde natürlich eine Umstellung
auf erneuerbare Energien. Aber
die Realität ist eine andere, und
ich denke, dass diese neuen Öl-
und Gasfördertechniken wohl
auch in Europa Verbreitung fin-
den werden.“ Wichtig werde es
daher sein, das Ganze kontrolliert
umzusetzen, um negative Um-
weltauswirkungen wie in den USA
bestmöglich zu vermeiden. Dort
geht dieser neue Öl- und Gas-
boom so rasant vor sich, dass die
Behörden mit Regulierungen und
die Wissenschaft mit Studien gar
nicht nachkommen. ]
Ein Forschungsflugzeug der NASA, mit dem Armin Wisthaler Messungen durchführte.
Bernhard Hofer: „Wir haben nach einem Alleinstellungsmerkmal von Oncotyrol gesucht.“
Quasi als Wegbereiter für das
Krebsforschungszentrum Onco-
tyrol fungierten das K-ind-Projekt
KMT (Start 2002) und der Spezial-
forschungbereich „Zellproliferation
und Zelltod in Tumoren“ (2003).
Die präklinischen Forschungs-
kompetenzen wurden 2005 im
Biozentrum gebündelt, 2006/07
wurde an der Antragstellung für
Oncotyrol gefeilt, 2008 ging das
K1-Zentrum im Rahmen des
COMET-Programms an den Start
und wurde nach einer Evaluierung
2011 bis 2015/16 verlängert.
Oncotyrol – Meilensteine
Foto: Friedle
Foto: Uni Innsbruck/Wisthaler (2)
Foto: Uni Innsbruck