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standort

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EEN-Projektpartnersuche gezielt nutzen

Thema: [ MECHATRONIK TIROL ]

Technik

Über den Marktplatz des Enterprise Europe Netzwerk

(www.een.at/marktplatz)

können u.a. Projektpartner für Forschungs- und Kooperationsprojekte gefunden

werden. Diese Möglichkeit ist besonders für die letzten Ausschreibungen des 7.

Forschungsrahmenprogramms der EU interessant. Die Datenbank lässt sich vielfältig nutzen: zur Suche von

Partnern für die eigene Projektidee oder auch zum Einstieg in ein Projektteam, das noch Partner sucht.

Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster

Mechatronik Tirol finden Sie auf

www.standort-tirol.at/mitglieder

Mehr Info

[

]

FAKTEN. NEWS.

[ Thema: Mechatronik ]

Ende Juni hielt Univ.-

Prof. Christian Baumgartner

anlässlich seiner Berufung

zum Universitätsprofessor für

Elektrotechnik und Biomedi-

zinische Technik an der UMIT

seine Antrittsvorlesung mit dem Titel „Medizin-

technik – Segen oder Fluch für den Patienten?“.

Baumgartner stellte den Bereich der Biomedizi-

nischen Technik als Fachgebiet im Spannungsfeld

zwischen Medizin, Biologie, Natur- und Ingeni-

eurswissenschaften dar, erläuterte Einsatzgebiete

der modernen Medizintechnik, präsentierte

Forschungsschwerpunkte seines Institutes und

beleuchtete kritisch die Grenzen von Medizin

und Technik. Baumgartner arbeitet seit 2002

als Wissenschaftler an der UMIT und war mit

Prof. Rudolf Stark von der Universität Innsbruck

und Univ.-Prof. Michael Hofbaur (Leiter des

UMIT-Institutes für Automatisierungs- und

Regelungstechnik) maßgeblich am Aufbau des

Mechatronik-Studiums in Tirol beteiligt.

Engineering Tour heißt das neue Veran-

staltungsformat des Cluster Mechatronik Tirol.

Dabei soll die mechatronische Kompetenz des

Landes Tirol sichtbarer gemacht werden. In

halbjährlich stattfindenden Exkursionen zu Leit-

betrieben aus der Region – aber auch über die

Grenzen hinweg – sollen Unternehmer und

Regionen miteinander vernetzt werden. Die

erste Tour führt nach Osttirol zu Durst, Testtec

und Eder am 11.10.2012.

S

eit Jahren können sich Ti-

roler HTL-Absolventinnen

und -Absolventen bei einem

tudium an Deutschen Hoch-

schulen Teile der Ausbildung an-

rechnen lassen. Dies basiert auf

direkten Kooperationen mit Ti-

roler HTLs. „Es ist mir aber auch

ein großes Anliegen, dass wir

auch in Tirol mit den Fachhoch-

schulen eine solche Einigung

erzielen können“, betont Kurt

Falschlunger. Unter seiner Ägide

als Landesschulinspektor wurden

die Tiroler HTLs zu Vorreitern im

Bereich der heute so wichtigen

Mechatronik. Zudem baute er,

auch mit Hilfe der Standortagen-

tur Tirol, ein dichtes und für bei-

de Seiten fruchtbares Netzwerk

mit der Wirtschaft auf. Ein Bei-

spiel dafür ist das neue Kolleg für

Automatisierungstechnik in Reut-

te, das eng mit der Firma Plansee

und anderen Leitbetrieben im

Außerfern zusammenarbeitet.

Ein weiters Beispiel ist die HTL

in Lienz, die von Fertigungstech-

nik auf Mechatronik umgestellt

wurde. Der Erfolg dieser Um-

strukturierung zeigt sich daran,

dass es in diesem Bereich in Ostti-

rol zu einem regelrechten Boom

bei Betriebsansiedelungen kam.

„Ich glaube, dass hier für uns die

große Möglichkeit besteht, uns

im Wettbewerb mit den großen

Nationen zu etablieren und damit

den Wirtschaftsstandort Tirol zu

sichern. Wir haben ein enormes

Kreativ-Potenzial, sei es bei den

Lehrern, sei es bei den Firmen

und auch bei den jungen Men-

schen an unseren Schulen und es

gilt dieses Potenzial auszuschöp-

fen“, erläutert er seine Motivati-

on. Falschlunger war auch daran

beteiligt, dass es bei der Ausbil-

dung und Entwicklung neuer Stu-

dienlehrgänge an der Baufakultät

der Uni Innsbruck (Domotronik-

Studium) und an der UMIT zu ei-

ner engen Zusammenarbeit und

Kooperationen gekommen ist.

Was wünscht sich Falschlunger

für die Zukunft der HTLs? „Als er-

stes gilt mein Dank vor allem den

Teams an den Schulen, die Ideen

aufgegriffen haben, selbst Ideen

entwickelten und gemeinsam mit

der Schulbehörde an dem Erfolg

der HTLs gearbeitet haben. Ich

glaube, ein wichtiger Punkt ist zu-

dem, dass im Zusammenhang mit

der Zentralmatura, die ja kom-

men wird, die Qualitität und das

Niveau der Ausbildung sicherge-

stellt wird. Zudem muss gleichzei-

tig mehr in die Forschung inve-

stiert werden.“

Dazu sei es aber notwendig, dass

die Ressourcen, die es braucht,

um am Stand der Technik ausbil-

den zu können, auch zur Verfü-

gung gestellt werden. Denn Still-

stand, so Falschlunger, bedeute

in der Technik sehr schnell einen

Rückschritt. ]

STANDORT:

Das MCI bietet ab

Herbst einen neuen Studienzweig

im Bereich Mechatronik an?

Andreas Mehrle:

Die Einfüh-

rung des Studienzweigs Elektro-

technik ist sicher ein Meilenstein.

Denn damit geht für uns ein lang

gehegter Wunsch in Erfüllung,

weil sich damit unser Ausbildungs-

Spektrum wirklich vervollständigt.

Bis dato gab es das StudiumMecha-

tronik „nur“ mit dem Studienzweig

Maschinenbau, nun können die

Studierenden zwischen Maschinen-

bau und der Elektrotechnik wäh-

len, beide Zweige gibt es sowohl als

Bachelor- als auch als Masterstudi-

um und dies Vollzeit oder berufsbe-

gleitend.

STANDORT:

Was bedeutet der Be-

griff Mechatronik eigentlich?

Mehrle:

Die Mechatronik fügt

verschiedene technische Bereiche,

die es für sich ja zum Teil schon

sehr lange gibt, zusammen und

das ist sehr spannend. Denn der

Maschinenbau, die Elektrotechnik

und die IT verschränken sich heute

vollkommen und die Mechatronik

ist viel mehr als die Schnittmenge

der verschiedenen Fachbereiche.

Durch das Zusammenspiel entsteht

ein Mehrwert, welcher sich in neu-

en Produkten und Möglichkeiten

ausdrückt.

STANDORT:

Was erwartet dabei

die Studierenden am MCI?

Mehrle

: Es braucht in erster Li-

nie Interesse und Motivation. Wir

schauen dabei in den Aufnahme-

gesprächen sehr darauf, ob das per-

sönliche Konzept, das der jeweilige

Interessent mitbringt, Hand und

Fuß hat. Denn die Anforderungen

sind sehr hoch. Einerseits ist bei

diesem Studium die Mathema-

tik ganz wichtig, denn das ist die

Sprache des Ingenieurs. Wir legen

dabei auch viel Wert auf eine pra-

xisgerechte Ausbildung. Das reicht

ganz klassisch vom Löten über die

Arbeit mit unserem Industrierobo-

ter bis hin zu Mess- und Regelungs-

technik. Dazu kommt noch die In-

ternationalität unseres Studiums.

Das passiert in Form von englisch-

sprachigen Lehrveranstaltungen

und geht soweit, dass wir in der

Vollzeit-Form ein ganzes Semester

Englisch als Unterrichtssprache ha-

ben. Der Studiengang zum Master

in der Vollzeitform ist überhaupt

komplett in Englisch. Dazu legen

wir, neben den facheinschlägigen

Lehrinhalten, sehr viel Wert auf

die sogenannten Kernkompe-

tenzen, wie Management, Präsenta-

tionstechniken, Betriebswirtschaft,

Recht usw.

STANDORT:

Tirol scheint sich im

Bereich der Mechatronik zu einem

Hot-Spot zu entwickeln?

MeHRle

: Bis vor kurzem war

Oberösterreich das Mekka für

die Mechatronik. Aber Tirol hat

sich inzwischen sicher als zweites

Mechatronik-Bundesland voll eta-

bliert. Wir können schon mit ei-

nigem Stolz sagen, dass dieser Stu-

diengang amMCI praktisch so groß

ist wie der auf der Johannes Kepler

Universität in Linz. Der Begriff

Mechatronik stammt übrigens aus

Japan. Dort wurden in den 1960er

Jahren die Begriffe Mechanical En-

gineering und Electronic Enginee-

ring zur Mechatronik zusammen-

geführt. Bei uns wird dieser Begriff

seit den 1990er Jahren verwendet.

STANDORT:

Wie hoch ist die

Nachfrage der Tiroler Wirtschaft?

Mehrle:

Die Nachfrage nach Ab-

solventen ist enorm. Das zeigt, dass

die Tiroler Industrie in diesem Be-

reich inzwischen eine enorm hohe

Wertschöpfung hat. Allerdings wird

das in der öffentlichen Wahrneh-

mung noch unterschätzt. ]

Andreas Mehrle, Studiengangsleiter des Fachbereiches Mechatronik am Managementcenter Innsbruck

(MCI), über den neuen Studienzweig Elektrotechnik und den boomenden Mechatronik-Standort Tirol.

High-Tech-Standort Tirol

Foto: Lechner

HR Mag. Dr. Kurt Falschlunger: „Wir haben

in Tirol bei Firmen, Lehrern und Schülern

ein enormes Kreativpotenzial.“

Das Kreativpotenzial besser nützen

Der scheidende Landesschulinspektor Dr. Kurt Falschlunger über den hohen Quali-

tätsanspruch der Tiroler HTL-Ausbildung und das Potenzial in der Mechatronik.

Den Fahrzeugbau neu denken

D

ie ganze Welt baut eigentlich Autos für Deutschland. Diese scherzhaft gemeinte

Aussage von Alois Bauer, GF der Innovations-Schmiede „Mattro Mobility Revo-

lutions“ in Schwaz, hat einen durchaus ernsten und zukunftsweisenden Hintergrund.

„Wir müssen lernen Mobilität völlig neu zu denken. Dazu gehört die Frage, ob wir

wirklich Fahrzeuge bauen müssen, die alle über 200 km/h schnell sind“, erläutert er

und ergänzt: „Elektromobilität eröffnet uns im Fahrzeugbau völlig neue Möglichkeiten

und wir stehen erst am Beginn einer großen Veränderung. Aktuell ist Leichtbau ein

ganz großes Thema bei den ersten Elektroautos und hier setzen fast alle auf Kunststoff.

Das ist eigentlich widersinnig. Die Hersteller ersetzen die Verbrennungsmotoren, um

vom Öl wegzukommen und bauen die Karosserien aus Kunststoff, welcher wiederum

aus Erdöl oder Erdgas erzeugt wird“, betont Bauer: „In zukünftigen Fahrzeugkonzep-

ten sehe ich sehr viel Potenzial für den nachwachsenden Leichtbauwerkstoff Holz.“

Dazu hat Bauer schon 2011 zum Ideenworkshop BaumAutoZeit geladen, um mit

Designern, Holzfachleuten und Fahrzeugbauern dieses Thema durchzudenken. Ein

erstes Projekt ist nun die Entwicklung eines elektrischen Motorschlittens mit einem

Chassis aus Holz. Zudem hat Bauer zusammen mit dem Holzbaulehrstuhl der Uni

Innsbruck begonnen eine CAD-Datenbank aufzubauen, die helfen soll, Holzwerk-

stoffe in der Fahrzeugentwicklung simulieren zu können. „Heute glauben die meisten,

ein Elektroauto ist umweltfreundlicher, aber es kann halt nicht so viel. Aber das ist

nicht richtig. Mit unserem Prototyp ‚Steinbock HX1‘ können wir heute schon zeigen,

was mit E-Mobilität zukünftig möglich sein wird. Und das geht weit über das hinaus,

was wir von jetzigen Autos kennen“, ist Bauer überzeugt. Infos:

www.mattro.eu

Alois Bauer: „

Elektromobilität eröffnet uns im Fahrzeugbau völlig neue Möglichkeiten.“

Andreas Mehrle: „Die Einführung des Studienzweigs Elektrotechnik ist ein Meilenstein.

[ konkret GESEHEN ]

Foto: Friedle

Foto: Friedle

Vollzeitstudium bzw. berufsbeglei-

tend; Sprache: Deutsch, Englisch

Studienbeitrag: 363 Euro/Semester

zzgl. ÖH-Beitrag (für Studierende

aus EU- & EWR-Staaten)

Info:

www.mci.edu

Mechatronik Studien­

zweig Elektrotechnik

Foto: Friedle