03.06.2024
Im Arbeitsleben von morgen spielen digitale Kompetenzen die Hauptrolle - daher gilt es, den Nachwuchs bereits heute darauf vorzubereiten. Aber wie sieht Arbeit 4.0 in Kombination mit einem zukunftsorientierten Unterricht aus? Das Tiroler Bildungswesen befindet sich inmitten dieser digitalen Transformation.
Der technologische Fortschritt verändert die Art und Weise, wie wir lernen und arbeiten. Das Konzept „Arbeit 4.0” – oder: die vierte industrielle Revolution – steht für eine digitale und smarte Arbeitswelt und sorgt für zahlreiche Umbrüche. In Tirol gibt es beispielsweise mit Mediasquad (Innsbruck) und Innerspace (Wattens) zwei äußerst erfolgreiche Unternehmen, die diese Transformation erfolgreich umsetzen.
Learning by Doing
Mit ihren innovativen Lösungen im Bereich der Extended Reality (XR) unterstützt das international preisgekrönte Studio Mediasquad andere Unternehmen dabei, die Effizienz von Schulungs- und Verkaufsmaßnahmen mit Hilfe von virtuellen Welten nachhaltig zu steigern. Auch an der Entwicklung des Trainingssimulators für Lawinenrettungen des Landes war Mediasquad federführend beteiligt.
Das 2017 gegründete Start-up Innerspace gilt mit seinen psychologisch fundierten Virtual-Reality-Simulatoren als innovativer Vorreiter im Edu-Tech-Bereich. Die VR-Trainings kommen in pharmazeutischen Berufen zum Einsatz – Ziel ist es, die menschliche Fehlerquote zu minimieren bzw. Fehler gänzlich zu vermeiden. Reinraum-Mitarbeitende können komplexe Arbeitsschritte in der virtuellen Realität üben und werden auf kritische Momente vorbereitet.
Investment in digitale Bildung
Um Arbeit 4.0 voranzutreiben, bedarf es bereits in der Schule einer umfassenden digitalen Bildung. Die Integration von digitalen Medien und Technologien in den Unterricht hat in Tirol seit der Pandemie und dank kontinuierlicher Investitionen rasant an Fahrt aufgenommen. So sind bereits mehr als 2.800 Schulklassen an 428 Pflichtschulen im Rahmen der Digitalisierungsoffensive mit digitalen Gerätschaften ausgestattet worden.
Wie kann Tirol Schritt halten?
Neue Technologien im Bildungsbereich sprießen wie Pilze aus dem Boden und bieten zahlreiche Möglichkeiten für Tirol, sich global zu vernetzen und wettbewerbsfähig zu bleiben – erweiterte Realitäten (XR), Künstliche Intelligenz (KI) oder internationale Plattformen und Netzwerke sind einige der wichtigsten Potenziale.
Ein Blick auf die XR Landscape Austria zeigt, dass Österreich nicht nur in der Lage ist, innovative Tech-Lösungen zu entwickeln, sondern auch ein wichtiger Akteur im globalen XR-Ökosystem ist. Etwa 10 Prozent aller Projekte konzentrieren sich auf Bildungsanwendungen, die immersive Lernumgebungen schaffen.
Der virtuelle Klassenraum macht Schule
Immersiv – so lautet das Schlüsselwort für das Internet der Zukunft. Es bedeutet, vollständig in eine virtuelle Umgebung einzutauchen und mit dieser zu agieren – beispielsweise im Geografieunterricht mithilfe einer VR-Brille das antike Rom zu erkunden. Noch einen Schritt weiter wagt sich das Metaverse, das in Zukunft eine digitale Alternative zur realen Welt sein soll – sozusagen ein dreidimensionales, „begehbares” Internet, wo Websites durch virtuelle Orte abgelöst werden und Menschen als Avatare in jeglichen Formen miteinander agieren. Prominentes Beispiel der Gegenwart: Fortnite.
Somit birgt das Metaverse das Potenzial, das Bildungswesen zu revolutionieren – weil es eine immersive Umgebung für individuelles Lernen schafft. Das Erlernen von Fremdsprachen kann beispielsweise durch einen virtuellen Besuch im jeweiligen Land gefördert werden. In Südkorea und Japan wird das Metaverse bereits als Unterrichtswerkzeug genutzt.
Trends in der digitalen (Schul)Bildung
Während das Metaverse noch in seinen Kinderschuhen steckt, zeigen erprobte XR-Technologien, Gamification à la Duolingo oder spielbasierte Tools schon jetzt, wo die (Lern-)Reise hingeht. Weitere zukunftsorientierte Bildungstechnologien sind:
- Lerninhalte mittels KI individuell an die Bedürfnisse der Schüler anpassen (z.B.: Century Tech)
- Intelligente Tutorensysteme bieten sofortiges Feedback und Hilfe (Carnegie Learning)
- Virtuelle Exkursionen (z.B.: „Google Expeditions“)
- AR erweitert traditionelle Lehrmaterialien durch 3D-Modelle und Animationen, (z.B. Merge Cube)
- Blended Learning: Kombination aus Online-Lernressourcen und Präsenzunterricht (z.B. Edmodo, Khan Academy)
- Flipped Classroom: Lernstoff wird zu Hause erarbeitet, während die Unterrichtszeit für vertiefende Übungen genutzt wird (z.B. Tools wie Flipgrid, Edpuzzle)
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