Resilienz
Vor dem Hintergrund internationaler Krisen und der alles übergreifenden Klimakrise rückt das Konzept der Resilienz immer mehr in den Fokus. Um zukunftsfähig zu sein, ist eine starke Widerstandskraft essenziell.
Im Kern geht es bei Resilienz um die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen zu bewältigen: Je stärker die Widerstandskraft ausgeprägt ist, umso besser lassen sich belastende Situationen meistern.
In Zusammenarbeit mit verschiedenen Partner:innen widmet sich die Standortagentur Tirol vermehrt dieser Thematik: Die „Resilienz-Akademie“ bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich intensiv mit der eigenen Resilienz auseinanderzusetzen, Schwachstellen zu ermitteln und diese zu tilgen. Im Rahmen von „MountResilience“ werden Innovationen entwickelt, welche die Klimawandel-Anpassung von europäischen Gebirgsregionen ermöglichen.
Resilienz-Akademie – Stärkung unternehmerischer Resilienz
Um in einer Zeit erfolgreich zu sein, die geprägt ist durch weltweit spürbare klimatische Veränderungen, wirtschaftliche und fiskalische Schwankungen, geopolitische Spannungen, einen gesellschaftlichen Paradigmenwechsel sowie völlig neue technologische Möglichkeiten, ist es entscheidend, sowohl die jeweiligen Gegebenheiten gut zu überstehen als auch die Bereitschaft mitzubringen, sich darauf einzulassen. Resilienz hat daher immer mehr an Bedeutung gewonnen – auch im unternehmerischen Kontext.
Kurzfristig betrachtet geht es um den Erhalt der Funktionalität des Unternehmens; langfristig betrachtet jedoch darum, agil und innovativ auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können. Das bedeutet: Unternehmen müssen nicht nur in der Lage sein, Anpassungen zur Aufrechterhaltung der Handlungsfähigkeit schnell vorzunehmen, sondern auch bereit dazu, ihre Strukturen und Prozesse grundlegend umzugestalten sowie innovative Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Indem Unternehmen sich nicht von den Entwicklungen treiben lassen und Veränderungen eigenständig vorantreiben, werden Krisen weniger als Problem wahrgenommen sowie in dem damit einhergehenden Wandel ebenso Chancen gesehen.
Die Resilienz-Akademie unterstützt Unternehmen dabei, sich intensiv mit der eigenen Widerstandskraft auseinanderzusetzen. Im Fokus stehen die Analyse sowie Verbesserung der kritischen Geschäftsprozesse und im Endeffekt die Stärkung der Resilienz.
Bei der Resilienz-Akademie handelt es sich um eine Initiative der Werkstätte Wattens sowie des Service-Design-Experten Gastspiel, die in Kooperation mit der Standortagentur Tirol erfolgt. Alle Veranstaltungen, Workshops und individuellen Programme der Resilienz-Akademie werden wissenschaftlich durch Expert:innen von Fraunhofer Austria begleitet. Diese überprüfen in enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen die Resilienz-Entwicklung in den identifizierten Risikofeldern und unterstützen bei der Erarbeitung unternehmensspezifischer Resilienz-Strategien.
MountResilience – Stärkung der Gebirgsregionen für eine nachhaltige Zukunft
Gebirge leisten einen unschätzbaren Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität, indem sie Rohstoffe wie Mineralien und sauberes Wasser für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung bereitstellen, das Klima regulieren und eine vielfältige Biodiversität bieten. Darüber hinaus dienen sie als wichtige Erholungsgebiete und sind von entscheidender Bedeutung für den Tourismus.
Unter Berücksichtigung dieser Gegebenheiten und mit Blick auf die alles übergreifende Klimakrise wurde das EU-Projekt MountResilience (September 2023 bis Februar 2028) initiiert. Es zielt darauf ab, innovative Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen speziell für alpine Regionen zu entwickeln, welche die Bevölkerung und wirtschaftliche Aspekte ebenso wie die bestehende Infrastruktur gleichberechtigt einbeziehen.
Im Rahmen des Projekts sollen Gemeinden und Regionen in europäischen Gebirgsräumen neun europäischer Länder auf den Klimawandel vorbereitet und deren Übergang hin zu einer klimaresilienten Gesellschaft beschleunigt werden. Dazu ist geplant, regionale Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln, die prototypisch getestet und für die breite Anwendung vorbereitet werden. Zudem sollen Lösungen auf Basis eines umfassenden Innovationsansatzes entwickelt werden, der technologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte einschließt, um auch Verhaltensänderungen anzuregen.
Insgesamt beteiligen sich 47 Projektpartner:innen neun verschiedener Länder aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft an MountResilience. Ausgewählt für die Teilnahme wurden wiederum sechs Demo-Regionen (Tirol, Lappland, Piemont, Râu Sadului, Gabrovo und Wallis). Für das Projekt stehen insgesamt 16 Millionen Euro zur Verfügung, wovon 2 Millionen Euro auf Tirol entfallen.
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Die Schwerpunkte der sechs Demo-Regionen
Die Projektpartner:innen in Tirol – die Universität Innsbruck, die Energieagentur Tirol, das Klimabündnis Tirol, die Abteilung Landesentwicklung des Landes Tirol und die Standortagentur Tirol – fokussieren sich in diesem Kontext auf folgende Schwerpunkte:
- innovative Services zur Klimawandel-Anpassung für Unternehmen, Gemeinden und Regionen
- Kühlungsmöglichkeiten für Gebäude sowie Siedlungen und die dazugehörenden öffentlichen Räume
- Perspektiven und alternative touristische Angebote für vom Klimawandel betroffene Skigebiete in tieferen Lagen
- Etablierung eines Finanzierungsinstrument (inkl. eines darauf abgestimmten Indikatoren- und Monitoringsystems)
- Sensoren und Daten, um zukünftig vor Naturgefahren zu schützen und die Besucher:innenlenkung zu verbessern (in Zusammenarbeit mit datahub.tirol)
Die Schwerpunkte der anderen fünf Demo-Regionen in aller Kürze
- Lappland: Entwicklung GIS-basierter Systeme u. a. für Tourismus, Anpassungs-Pläne für Gemeinden und Unternehmen, Anpassungs-Coaching-Programm
- Piemont: Wasserhaushalt inkl. Landwirtschaft
- Râu Sadului: Landwirtschaft inkl. Almbewirtschaftung
- Gabrovo: Green Infrastructure in der Gemeinde, Frühwarn- und Monitoring Systeme
- Wallis: Wasserhaushalt und Wasser-Bewirtschaftung