09.06.2015
Laut aktuellen Umfragen will die Hälfte der Wellnessurlauber nicht nur entspannen, sondern aktiv etwas für die Gesundheut tun. Das steigende Bedürfnis nach Bewegung der Gäste bringt auch die Wellnessbranche in Schwung.
Wellnessanbieter stehen vor der Herausforderung, sich auf Trends, neues Gästeverhalten und veränderte Kundenwünsche einstellen und im übertragenen Sinn beweglich bleiben zu müssen – und gleichzeitig ihre Kernkompetenzen nicht zu vernachlässigen. „Der Glaube, dass ein Trend heilbringende Umsatz- und Gästewellen verursacht, ist meist ergebnislos. Marketingfloskeln sind selten ausreichend. Stringente Umsetzung im Betriebskonzept und klare Analyse auf der wirtschaftlichen Seite sind der Schlüssel zum Erfolg“, meint daher Dagmar Rizzato beim 4. Tiroler Wellness Kongress des Clusters Wellness der Standortagentur Tirol zusammen mit der WK Tirol.
Von der Sehnsucht nach Bewegung profitieren
Unter diesem Titel trafen sich 130 Unternehmer und Wissenschaftler beim Tiroler Wellness Kongress 2015, um herauszufinden, wie das Bewegungsbedürfnis der Gäste befriedigt werden und wer davon profitieren kann. „Ein gesundes Körpergefühl kommt nicht durch unregelmäßigen Hau-Ruck-Sport oder Diätquälerei, sondern durch einen soliden, ganzheitlichen Zugang zu sich selbst zustande“, meinte etwa Ex-Profisportler und Bewegungstrainer Jürgen Hager. Das bedeutet auch, seinen Gästen keine Heilsversprechungen zu machen: Touristische Angebote können den Lebensstil der Gäste im Urlaub unterstützen und beflügeln, aber nicht grundlegend umkrempeln. Als Sportdirektor und Erfolgs-, Burnoutpräventions- sowie Fitness-Coach überblickt Hager das gesamte Feld der gesellschaftlichen Probleme. Ihnen setzt er spielerisch konzipierte, unkompliziert erlernbare und effektiv eingesetzte Bewegungs- und stresspräventive Maßnahmen entgegen, die jeweils auf den einzelnen Gast zugeschnitten sind und auch nach dem Urlaub fortgesetzt werden können.
Digital Health meets Wellness
Immer mehr Menschen nutzen Activity-Tracker und Smartwatches, um sich zu mehr Bewegung zu motivieren und ihre Gesundheit im Auge zu behalten: Sie zählen ihre Schritte, messen ihre Herzfrequenz, kontrollieren ihren Schlaf und optimieren deren Zusammenspiel für ein aktives und gesundes Leben. „Der digitale Wandel durchdringt unsere Gesellschaft und lässt kaum eine Branche unberührt. Wer früh genug die Zeichen der Zeit erkennt, kann innovative Ansätze als Katalysator für sein Business nutzen und so neue Geschäftsbereiche besetzen oder bestehende erweitern. Die Digitale Revolution im Gesundheitsbereich wird die Möglichkeiten zur nachhaltigen positiven Beeinflussung unserer Vitalität und unser Verständnis davon grundlegend verändern“, ist sich auch Tom Ulmer, Dozent für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule St. Gallen sicher, dass digitale Gesundheitstrends den Tourismus beflügeln können.
Kompetenzdreieck Gesundheit – Technologie – Tourismus
Im internationalen Wettbewerb der Märkte und Regionen sticht Tirol hervor: Nicht nur ist Tirol eine der weltweit stärksten Tourismusdestinationen mit entsprechenden technologischen und ökonomischen Kompetenzen. Tirol hat sich zudem zu einem pulsierenden Technologie- und Gesundheitsstandort entwickelt. „Die Verbindung der wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Stärkefelder Tirols im Kompetenzdreieck von Technologie, Gesundheit und Tourismus birgt großes Potenzial: Für die heimischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen ebenso wie für den Standort Tirol als Wirtschafts- und Lebensraum insgesamt“, unterstreicht Dr. Harald Gohm, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol, das Innovationspotenzial Tirols auch im Tourismus. Dieses Innovationspotenzial weiter auszubauen und in Form von Produkten, Dienstleistungen und Verfahren nutzbar zu machen, ist wichtigstes Ziel der Arbeit der Cluster der Standortagentur Tirol. Die in den Clustern der Standortagentur Tirol vernetzten Unternehmen und Wissenschaftseinrichtung arbeiten gemeinsam etwa an Innovationen in den Bereichen Medizin- und Gesundheitstourismus, alpinem Gesundheitstourismus, Optimierung von Wellnessanlagen und 2. Gesundheitsmarkt. Clusterprojekte rund um Vernetzte Systeme und Smart Production schlagen sich beim ökologischem Pistenmanagement und Beschneiungstechnologien nieder. Im Verbundforschungsprojekt „Textiles“ wird auf der Grundlage von Materialtechnologien an innovativen Sporttextilien und einem „Alpine Proof“-Siegel gearbeitet.
Innovative Produkte und Dienstleistungen made in Tirol gab es auch bei der dem Wellness Kongress angeschlossenen Ausstellung zu bestaunen: So etwa innovative Speziallösungen für Wärmanwendung von Physiotherm, dem Marktführer im Bereich Infrarotkabinen, Schlaf- und Wellnesssysteme der Firma Schlafweise, die basierend auf neuesten Erkenntnissen der Physiologie, der Psychologie (Stressforschung, Tiefentspannung) und der Frequenzmedizin (Licht, Magnetismus, Klang) entwickelt wurden, und die Raumlüftungselemente des Innsbrucker Startup zirb.Raumlüfter.
Die Vorträge zum Download:
Sinnvolle Dynamisierung von bestehenden Konzepten, Dagmar Rizzato (pdf)
Ein gesundes Körpergefühl kommt nicht durch Hau-Ruck-Sport, Jürgen Hager (pdf)
Digital Health meets Wellness, Tom Ulmer (pdf)
Die Zielgruppe Generation Y, Hildegard Dorn-Peterson (pdf)
Was bringt uns die Steinzeit, Michael Stary (pdf)
Wer sich bewegt, bewegt etwas, Roman Heinzle (pdf)
Content-Marketing und Werbung sowie Story-Telling, Christian Knapp (pdf)
Argumentations- und Präsentationstechnik als Grundlage für einen erfolgreichen Verkauf, Harald Denifle (pdf)
"Food Wellness", Karin Kühbacher (pdf)