Bildnachweis: Standortagentur Tirol

WIRE 2018

Investitionen in Innovationen sind Investitionen in Wohlstand und Sicherheit: Tirols Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf, Jean-Eric Paquet (Generaldirektor für Forschung und Innovation in der EU-Kommission), Barbara Weitgruber (Sektionschefin im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung) und Marcus Hofer (Geschäftsführer Standortagentur Tirol). (v.l.)

Medieninformation: "Forschung und Innovation stärker zwischen EU und Regionen abstimmen!"

05.07.2018
Geplante deutliche Aufstockung der EU-Ausgaben für Forschung und Innovation für Land Tirol wichtiger Schritt, um Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand in EU und Regionen zu stärken. Forschungsergebnisse müssen rascher in Form von Produkten, Dienstleistungen und Verfahren auf den Markt.

„Forschung und Innovation sind Voraussetzung für neue Produkte, Dienstleistungen und Verfahren, mit denen Unternehmen am Markt bestehen und Arbeitsplätze sichern. Investitionen in Forschung und Innovation sind daher Investitionen in unseren Wohlstand und unsere Sicherheit“, begrüßt Tirols Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf die Pläne der EU-Kommission, die entsprechenden Ausgaben im kommenden EU-Budget für den Zeitraum 2021 bis 2027 deutlich zu erhöhen. Allein das wichtigste Forschungsförderungsinstrument der EU, „Horizon 2020“, das im aktuellen EU-Haushalt mit knapp 80 Mrd. Euro budgetiert ist, soll im kommenden Haushalt unter dem Namen „Horizon Europe“ auf 100 Mrd. Euro aufgestockt werden. „Fördergelder allein machen aber noch keine Produkte und Arbeitsplätze. Wir müssen künftig mehr aus diesem Geld herausholen, also schneller und mehr Produkte auf den internationalen Markt bringen, und dazu regionale, nationale und EU-Initiativen zur Stärkung von Innovationsarbeit besser aufeinander abstimmen“, betont LRin Zoller-Frischauf. Aktuell entfallen auf Europa, das sieben Prozent der Weltbevölkerung ausmacht, 20 Prozent der globalen Ausgaben für Forschung und Innovation und ein Drittel der weltweiten wissenschaftlichen Publikationen. Innerhalb der EU gibt es aber starke regionale Unterschiede, zudem überholen Länder wie die USA und China Europa bei der Entwicklung marktfähiger Produkte und Dienstleistungen.

Forschungsergebnisse schneller auf den Markt bringen
Auf Landesebene werden daher eine Reihe von Maßnahmen getroffen. Der freie Zugang zu Forschungsergebnissen wird forciert: „Entsprechend den jeweils gültigen Förderverträgen werden künftig Forschungsergebnisse öffentlich geförderter Wissenschaftsprojekte Dritten zugänglich gemacht, um so zusätzlich Produktentwicklungen anzustoßen“, erklärt LRin Zoller-Frischauf. Weiters werden bis 2020 von der Standortagentur Tirol 500 Tiroler Unternehmen aktiv bei Wachstumsprojekten unterstützt, um Innovationen voranzutreiben und Wertschöpfung und Produktivität in Tirol zu steigern. Neben Beratung zu landeseigenen Förderprogrammen unterstützt die Standortagentur Tirol Unternehmen zudem dabei, EU- und Bundesförderungen zu erlangen. Aus dem laufenden Forschungsförderprogramm „Horizon 2020“ der EU haben Tiroler Unternehmen seit 2014 39,5 Mio. Euro an Förderungen abgeholt. Damit rangiert Tirol im Bundesländervergleich auf Platz 5. „Tirol hat hier noch Luft nach oben“, erklärt dazu Zoller-Frischauf. Die mit 150 Mio. Euro budgetierte Digitalisierungsoffensive des Landes Tirol soll sowohl Tiroler Unternehmen ermöglichen, Wertschöpfung und Innovationskraft zu steigern, als auch Chancengleichheit bei der wirtschaftlichen Entwicklung der Regionen sicherstellen. Aus der vom Land Tirol kofinanzierten Initiative Startup.Tirol sollen bis 2022 mindesten 35 Unternehmensgründungen aus dem Hochschulbereich hervorgehen und Entrepreneurship-Lehrgänge an den Hochschulen implementiert werden.

EU und Regionen: Maßnahmen bündeln, Besonderheiten erhalten
Diese regionalen Maßnahmen gehen Hand in Hand mit den von der EU-Kommission geplanten Schwerpunkten. „Die Förderung exzellenter Grundlagenforschung vom Labor bis zur Marktreife, der Fokus auf Forschung rund um gesellschaftliche Probleme wie Krebserkrankungen und sauberen Verkehr, die nicht an Landesgrenzen Halt machen, und Maßnahmen, um Forschungsergebnisse wirtschaftlich effizienter umzusetzen, etwa durch die Entwicklung von Prototypen, sind drei Eckpunkte der Forschungsstrategie der EU-Kommission“, präzisiert Jean-Eric Paquet, Generaldirektor für Forschung und Innovation in der EU-Kommission. Dazu müssen der EU-Haushalt flexibler, die Teilnahme an EU-Förderprogrammen einfacher und der Verwaltungsaufwand für Behörden und Fördernehmer verringert werden. Vorschriften über staatliche Beihilfen sollen vereinfacht werden, damit Instrumente aus dem EU-Haushalt und nationale Fördermitteln leichter kombiniert werden können, so Paquet. Den offenen Zugang zu Forschungsergebnissen, wie er in Tirol umgesetzt wird, wolle die EU-Kommission auch auf europäischer Ebene realisieren und, so wie bei anderen EU-Förderungen auch, bei Forschung und Innovation regionale Besonderheiten stärker berücksichtigen. LRin Zoller-Frischauf eröffnete heute mit Jean-Eric Paquet und Barbara Weitgruber, Sektionschefin im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, die „Week of innovative Regions Wire 2018“. Wire 2018 findet heute und morgen im Rahmen der Österreichischen EU-Ratspräsidentschaft in Innsbruck statt. 200 regionale, nationale und EU-Innovationsexperten und -Stakeholder wie Vertreter öffentlicher Einrichtungen, Entscheidungsträger, Forscher und Unternehmer tauschen sich dabei über Möglichkeiten aus, wie Innovationen auf Ebene der EU und in den Regionen vorangetrieben werden können.

Forschung und Innovation: Beitrag zu Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit
Unter dem Motto „Ein Europa, das schützt“ fokussiere der österreichische EU-Ratsvorsitz auf Sicherheit und Stabilität, aber auch auf die Sicherung von Wohlstand und den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der EU – und hier spielt Forschung und Innovation eine zentrale Rolle, berichtet Sektionschefin Barbara Weitgruber. Es geht auch darum, das Vertrauen der Bevölkerung in die Fähigkeit der EU, Probleme zu lösen, zu stärken. Auch hier kann Forschung im Sinne einer evidenzbasierten Politik einen wichtigen Beitrag leisten – wie auch die vielfältigen Veranstaltungen in der österreichischen Präsidentschaft zeigen. Vor dem Hintergrund neuer europäischer Förderinstrumente bedeutet Wettbewerbsfähigkeit die Hinwendung zu wissens- und innovationsgeleiteter Standortpolitik und Profilbildung, erklärt Sektionschefin Barbara Weitgruber. Die Rolle der Forschungs- und Hochschuleinrichtungen als Leitinstitutionen ihrer Region und Partner für Wirtschaft und Gesellschaft werde von der diesjährigen Woche der innovativen Regionen Europas in Innsbruck zu Recht aufgegriffen. „Neben den Verhandlungen zu Horizon Europe und Schlussfolgerungen des Rates über die Zukunft des europäischen Forschungsraums wollen wir die Rolle der sektoralen Politiken für die Forschungspolitik hervorheben – so wie in der WIRE Konferenz jene der Regionalpolitik. Österreich zählt im laufenden EU-Förderprogramm Horizon 2020 zu den drei erfolgreichsten Mitgliedstaaten in Bezug auf die Erfolgsquote und ist mit einer Einwerbung von über 870 Mio. Euro an Fördergeldern Nettoempfänger. Dies ist nur durch ausgezeichnete Forschende in Universitäten und Fachhochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen – von KMU bis zu großen Industriebetrieben - sowie eine sehr gut aufgestellte Beratungs- und Betreuungsstruktur möglich. Diesen Erfolgskurs wollen wir auch im kommenden Programm „Horizon Europe“ fortsetzen“, so Sektionschefin Weitgruber.

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