16.10.2012
Landespreis für Wissenschaft und Förderpreis des Landes Tirol für Wissenschaft 2012 vergeben
Wissenschafts- und Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg überreichte heute, Montag den mit 14.000 Euro dotierten Tiroler Landespreises für Wissenschaft an Universitätsprofessor Jörg Striessnig. Die Chemikerin Katrin Watschinger wurde auf Empfehlung des Landespreisträgers mit dem mit 4.000 Euro dotierten Förderpreis des Landes Tirol ausgezeichnet. „Durch sein Einbringen eines hochkompetetiven Spezialforschungsbereiches beim Österreichischen Wissenschaftsfonds an der LFU Innsbruck gewinnen auch die beiden Innsbrucker Universitäten neue Impulse im Bereich der neurowissenschaftlichen Forschung“, betonte LR Tilg bei der Verleihung: „Weiters kann Professor Striessnig auf zahlreiche international anerkannte Publikationen und Forschungsprojekte verweisen.“
Neue Erkrankung erstmals beschrieben
Striessnigs Forschungsschwerpunkte liegen in der Aufklärung, Funktion und Veränderung spannungsabhängiger Kalziumkanäle. Die in der Zellmembran liegenden Eiweiße beeinflussen neben der Herzkraft, dem Blutdruck und dem Gedächtnis unter anderem das emotionale Verhalten sowie das Hören, Sehen und Lernen. Seine Forschungsarbeit auf diesem Gebiet hat wesentlich zum Verständnis von Migräne, Herzrhythmusstörungen oder der Nachtblindheit beigetragen und stellt die Grundlage für die Entwicklung neuer Medikamente und Therapien dar. In Kooperation mit deutschen GenetikerInnen entdeckten er und sein Forschungsteam auch eine neue genetische Erkrankung, bei der die Betroffenen von Geburt an taub sind und an unregelmäßigem sowie verlangsamtem Herzschlag leiden.
Genetischen Bauplan entschlüsselt
„Wissenschaft und Forschung sind ein wichtiges zukünftiges Handlungsfeld im globalen Standortwettbewerb. Die Förderung von Jungwissenschaftlerinnen und Jungwissenschaftlern ist dem Land Tirol daher ein ganz besonderes Anliegen“, freute sich LR Tilg über die Zuerkennung des Förderpreises an Katrin Watschinger. Derzeit forscht Watschinger mit einem „Erwin-Schrödinger-Auslandsstipendium“ des österreichischen Wissenschaftsfonds an der University of Oxford in England an der Regulation und Funktion von Alkylglycerol Monooxygenase. Das fettspaltende Enzym reguliert unter anderem den Feststoffwechsel. 2010 entdeckte die Chemikerin jenen Gen-Abschnitt, der den Bauplan dieses Enzyms enthält. Im Februar 2013 kehrt Watschinger in die Arbeitsgruppe von Professor Ernst Werner am Biozentrum der Medizinischen Universität zurück.
Der Landespreis wird seit 1984 jährlich als Würdigung eines Gesamtwerkes oder einer außergewöhnlichen Einzelleistung auf Vorschlag einer Jury verliehen.
Jörg Striessnig:
Der am 14. Mai 1959 in Innsbruck geborene Humanmediziner und Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie Jörg Striessnig habilitierte 1991 in Pharmakologie und Toxikologie an der Universität Innsbruck und wurde 1998 Universitätsprofessor. Seit 2001 leitet Jörg Striessnig die Abteilung Pharmakologie und Toxikologie des Instituts für Pharmazie an der Leopold-Franzens-Universität (LFU) Innsbruck, seit 2008 zudem das Centrum für Molekulare Biowissenschaften. Striessnig ist unter anderem Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie der Deutschen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und durfte sich bereits über zahlreiche Ehrungen freuen: wie unter anderem über den „Internationale-Albrecht-Fleckenstein-Award“.
Katrin Watschinger:
Katrin Watschinger ist am 17. März 1979 in Innichen geboren. Die 33-jährige Südtirolerin studierte an der LFU Innsbruck Chemie mit Spezialisierung in Biochemie. Watschinger kann zahlreiche wissenschaftlich anerkannte Veröffentlichungen sowie Forschungsaufenthalte in Montpellier, Wien, London und Oxford vorweisen. Zudem wurde sie bereits mehrfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet: 2010 etwa mit dem „Blair-Curtius-Pfleiderer-Wachter Award for Pteridine Research“ sowie mit dem „Sanofi-Aventis-Preis“, 2007 mit dem „British Council Researcher Exchange Programme Award“. 2005 erhielt Watschinger das Stipendium aus der „Dr. Maria Schaumayer-Stiftung“, 2004 das „Dr.-Otto-Seiwald-Stipendium” und das Stipendium „Pro Scientia”. Seit 2011 lehrt die Chemikerin an der Medizinischen Universität Innsbruck.
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