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FuelCell Energy im Hafen von Long Beach/Kalifornien produziert aus Biogas Wasser, elektrische Energie und Wasserstoff.

Hydrogen Austria bei Wasserstoff-Zukunftsreise in Kalifornien

20.02.2023
Kalifornien gilt als Vorreiterstaat in der Nutzung von Wasserstoff. Bis zum Jahr 2030 sollen die CO2-Emissionen gegenüber 1990 um 40 % gesenkt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt Kalifornien stark auf Wasserstoff. Hydrogen Austria, der österreichische Wasserstoff-Cluster, hat sich im Rahmen einer Zukunftsreise ein aktuelles Bild der kalifornischen Wasserstoffwirtschaft gemacht.

Erfahrungsaustausch mit kalifornischer Wasserstoff-Wirtschaft 

Im Rahmen der Zukunftsreise „Innovationen in der Wasserstoffindustrie“, veranstaltet vom Außenwirtschaftscenter Los Angeles, informierte sich Hydrogen Austria vor Ort über Status-quo sowie Chancen und Potenziale der Wasserstoffindustrie in Kalifornien. Wasserstoff soll dort insbesondere in den Sektoren Transport und Industrie zur Anwendung kommen. Außerdem soll er dazu eingesetzt werden, die Energieversorgung sicherzustellen. Die kalifornischen Wasserstoffbemühungen zeigen sich auch darin, dass sich der Staat darum beworben hat, einer von acht US-Hubs für Wasserstofflösungen zu werden.  

Am ersten Tag der Reise traf sich Hydrogen-Austria-Clustermanagerin Magdalena Lindl mit Keith Malone vom California Fuel Cell Partnership zu einem Erfahrungsaustausch. Das Partnership arbeitet daran, die H2-Mobilität in Kalifornien voranzutreiben. Dies geschieht, indem Stakeholder vernetzt werden, um Fahrzeuge, Infrastruktur und rechtliche Rahmenbedingungen so aufeinander abzustimmen, dass die Wasserstofftechnologie ihr volles Potenzial entfalten kann. 

Kalifornien forciert die Wasserstoff-Mobilität sowohl für den Individual- als auch den Schwerverkehr. Rund 1,5 Mrd. Dollar werden investiert, um Elektrolysemöglichkeiten im Staat zu schaffen; weitere 8 Mrd. kommen der H2-Mobilität zugute. 

Mobilität im Fokus 

Tag 2 der Wasserstoff-Reise startete mit einem Besuch von TIG/m. Das Unternehmen ist der erste Hersteller von Hybrid-Straßenbahnen in den USA. Diese nutzen sowohl Brennstoffzellen als auch Batterien zum Antrieb. Die Trams sind in verschiedenen Größen erhältlich, die größte Version kann bis zu 200 Passagiere transportieren. Durch eine Follow-Me-Funktion können die Größen zu Stoßzeiten erweitert werden. Gebaut werden die Bahnen in Kalifornien, die erste Hybrid-Straßenbahn der USA ist seit 2021 in Nordkalifornien in Betrieb. 

Am Nachmittag folgte eine Führung durch das Trigeneration-Projekt im Hafen von Long Beach. Das Unternehmen FCES produziert, vertreibt, installiert und betreut dort hocheffiziente stationäre Brennstoffzellen-Kraftwerke für eine kontinuierliche und nahezu emissionsfreie dezentrale Energieproduktion. Eines der ersten Plattform-Projekte im Hafen von Long Beach wurde gemeinsam mit Toyota Motor North America umgesetzt. FuelCell Energy verwendet als Ausgangsstoff Biogas, welches aus landwirtschaftlichen Abfällen gewonnen wird. Daraus werden Wasserstoff, elektrische Energie und Wasser gewonnen. 

Wasserstoff-Forschung und -Anwendung 

Bei einem ganztätigen Besuch des Hydrogen & Fuel Cell Seminars stellten die Hydrogen-Austria-Clustermitglieder AVL, Glaunach und Wolftankt aktuelle Projekte und Entwicklungen vor. Es konnten verschiedene technische Vorträge, Seminare und Workshops samt begleitender Messe-Ausstellung besucht werden. Im Zentrum standen dieses Mal verschiedene Wasserstoff-Fahrzeuge. Am Abend folgte eine Netzwerk-Session mit den Konferenzteilnehmer:innen. 

Am vorletzten Tag der Zukunftsreise wurde zeitig in der Früh das Energy Resource Center von Socal Gas besucht. Socal Gas ist einer der größten Naturgas-Energieversorger Südkaliforniens mit 22 Mio. Kund:innen. Er betreibt das erste Wasserstofhaus in den USA. Dieses zeigt, wie Wasserstoff verwendet werden kann, um z.B. die Wärme- und Elektrizitätsversorgung von Gebäuden zu defossilisieren.  

Die Universität Irvine, welche später am Vormittag besichtigt wurde, ist federführend in der Wasserstoff-Forschung in den USA. Sie gewährte einen Einblick in aktuelle Forschungsthemen. Zudem konnten die universitätseigenen H2-Labore sowie die Wasserstoff-Herstellung besichtigt werden. An der Universität Irvine ist zudem das California Hydrogen Business Council angesiedelt. Dieses ist Interessenvertretung für die Wasserstoff- und Brennstoffzellenindustrie rund um Sacramento. 

Mit OCTA, der Orange County Transportation Authority, stand am Nachmittag ein Besuch des ersten öffentlichen Verkehrsbetriebs Südkaliforniens am Programm, welcher mit Wasserstoff betriebene Busse einsetzt. Aktuell setzt OCTA zehn Wasserstoffbusse ein, diese werden von der firmeneigenen Wasserstoff-Tankstelle betankt. 

Wissensweitergabe an Clustermitglieder 

Am letzten Tag der Zukunftsreise stand ein Besuch bei GKN Hydrogen auf dem Programm. Die Firma GKN fertigt Metall-Hybrid-Speicherlösungen für Wasserstoff. Mit diesen kann aus erneuerbaren Quellen gewonnener Wasserstoff über lange Zeit ohne Verluste gespeichert werden. Die Speicher sind voll recyclingfähig und haben eine Lebensdauer von mindestens 15 Jahren. 

Hydrogen-Austria-Clustermanagerin Magdalena Lindl zeigte sich darüber erfreut, dass die Wasserstofftechnologie auch jenseits des Atlantiks einen enormen Aufschwung erlebt. „Es war ausgesprochen inspirierend, die zahlreichen Technologien und Projekte zu sehen. Unsere Clustermitglieder haben natürlich jederzeit die Möglichkeit, sich direkt bei mir über diese zu informieren“, erklärt Lindl. 

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