26.11.2024
Die digitale Transformation verändert Gesellschaft und Wirtschaft tiefgreifend. Und sie eröffnet große Chancen für die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs. Wie diese genutzt werden können, stand im Fokus der heutigen Pressekonferenz, die den offiziellen Auftakt für den 8. "Summit Industrie 4.0" markierte. Das Event, mitorganisiert von der Standortagentur Tirol, lockte zahlreiche Gäste ins Salzlager Hall in Tirol und setzt auf internationale Kooperation und Austausch.
Die produzierende Industrie ist das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft und generiert mit über 31.000 Unternehmen und mehr als 720.000 Beschäftigten jährlich eine Wertschöpfung von rund 280 Milliarden Euro. Doch die Branche steht vor großen Herausforderungen: Wettbewerbsfähigkeit, Personalengpässe und die Anpassung an neue Technologien erfordern dringend Maßnahmen. Gleichzeitig eröffnet die digitale Transformation enorme Chancen, um die Innovationskraft und Nachhaltigkeit des Standorts zu sichern.
Obwohl nur 2,6 % der österreichischen Betriebe den höchsten digitalen Reifegrad erreichen, gibt es Vorzeigeprojekte wie die Tiroler Rohre, die Wasserrohre aus 100 % Alteisen mit erneuerbarem Strom produzieren und Abfallstoffe vollständig verwerten. Solche Beispiele zeigen, wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können.
Neben der Technik spielt der Faktor Mensch eine Schlüsselrolle: Die Plattform Industrie 4.0 setzt auf Human Centricity, um Berührungsängste gegenüber digitalen Technologien abzubauen und die Fähigkeiten der Mitarbeitenden gezielt weiterzuentwickeln. Initiativen wie Digital Pioneers ermutigen junge Frauen, in technische Berufe einzusteigen, und vermitteln praxisnah digitale Kompetenzen.
Tirol treibt Digitalisierung voran
Im Salzlager Hall in Tirol fand kürzlich der 8. Summit der Plattform Industrie 4.0 statt. Die Plattform Industrie 4.0 Österreich bündelt seit 2015 die Expertise von Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Sozialpartner:innen, um Unternehmen den Umstieg in die Digitalisierung zu erleichtern. Besonders im Fokus stehen Künstliche Intelligenz, Datenökosysteme und Kreislaufwirtschaft. Neue Technologien wie generative KI optimieren Prozesse, steigern die Produktivität und ermöglichen ressourcenschonende Geschäftsmodelle.
Mario Gerber, Landesrat für Wirtschaft, Tourismus und Digitalisierung, betonte die enorme Bedeutung der Digitalisierung für die Tiroler Wirtschaft: „Tirol spielt im Bereich der Digitalisierung im Spitzenfeld mit. Mit dem datahub.tirol, abgewickelt von der Standortagentur Tirol, haben wir eine Plattform geschaffen, die Unternehmen den Zugang zu relevanten Daten ermöglicht“.
Der datahub.tirol gilt als erster EU-konformer regionaler Data Space Europas. Er stärkt den Standort und die branchenübergreifende Zusammenarbeit, indem Zugang und Austausch von Daten erleichtert werden – Datensouveränität und leichte Austauschbarkeit (Interoperabilität) bleiben dabei gewährleistet.
„Tirol investiert gezielt in Digitalisierung und intelligente Vernetzung, um Unternehmen im globalen Wettbewerb zu stärken. Unser Ziel ist es, die heimische Wirtschaft fit für die Zukunft zu machen und die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts langfristig zu sichern. Industrie 4.0 ist dabei der zentrale Innovationstreiber unserer Zeit. Sie ist nicht nur ein Thema für große Betriebe, auch kleine und mittelständische Unternehmen profitieren enorm von digitaler Transformation“, erklärt der Tiroler Wirtschaftslandesrat Mario Gerber.
Innovationen und internationale Perspektiven im Fokus
Der 8. Summit Industrie 4.0 brauchte rund 300 Teilnehmer:innen nach Hall. Diese nutzen die Gelegenheit, sich über neueste Trends und Entwicklungen in der Digitalisierung auszutauschen und wertvolle Impulse für die Zukunft der produzierenden Industrie mitzunehmen.
Ein Highlight des Tages war die Keynote von Prof. Birgit Vogel-Heuser (Technische Universität München), die über den Einsatz von Digitalen Zwillingen und Künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt sprach. Am Nachmittag folgte ein inspirierender Vortrag von Andreas Windisch (Joanneum Research), der die Chancen von KI für Österreich beleuchtete. Besonders spannend war auch der Einblick in die Digitalisierungsstrategien des diesjährigen Partnerlands, des Vereinigten Königreichs, das in vielerlei Hinsicht als Vorbild dienen kann.
Doch nicht nur internationale Expertise stand im Fokus: Österreichs Nachwuchs überzeugte mit innovativen Ideen. Ein Schüler:innenprojekt einer Innsbrucker HTL zeigte, wie junge Talente die Industrie 4.0 mitgestalten können. Auch die Verleihung des Preises für die beste Doktorarbeit im Bereich Industrie 4.0 unterstrich die Bedeutung von Forschung und Bildung für die digitale Transformation.
Abgerundet wurde das vielseitige Programm durch Best-Practice-Beispiele und Vorträge aus der heimischen Industrie 4.0-Landschaft, die die Innovationskraft und den Tatendrang österreichischer Unternehmen eindrucksvoll präsentierten. Der Summit bot damit nicht nur eine Plattform für fachlichen Austausch, sondern auch eine Bühne für visionäre Projekte, die den Wirtschaftsstandort Österreich nachhaltig stärken können.