12.06.2017
5 Unternehmen, rund 120 Studierende in 20 Teams, ein gemeinsames Ziel: Binnen 48 Stunden die besten Lösungen für konkrete Problemstellungen zu finden. Welcome to Innovation Days!
Innovation braucht Know-how und Zeit. Und manchmal hilft außerdem der unbefangene Blick von außen. Das Know-how ist in Unternehmen meist vorhanden, aber nicht immer die Zeit, und der Blick von außen ergibt sich auch nicht von selbst. Eine Lücke, welche die Innovation Days erfolgreich schließen. Zumindest zu einem gewissen Grad, denn Zeit ist auch bei den Innovation Days nur eingeschränkt vorhanden, nämlich limitiert auf 48 Stunden.
Abseits der bekannten Pfade
Feratel, Gutmann, SunKid und Swarovski, ließen sich auf das „Abenteuer“ Innovation Days 2017 ein, ebenso wie die Stadtwerke Wörgl, die auch schon im Vorjahr dabei waren. Allen gemein war eine konkrete Herausforderung oder Problemstellung, bei der man unternehmensintern anstand – und gemeinsam mit den Fachkräften von morgen nach Lösungen suchte: Lösungen für innovative Formen der Live-Bildgestaltung, die kundenfreundliche Gestaltung von Onlinetools, für die Transformation von Lebensqualität zur öffentlichen, kollektiven Angelegenheit, für neue Angebote und Geschäftsmodelle für Familienurlaubsziele, und für digitale Lösungen, um emotionaler Unausgewogenheit entgegenzuwirken. Dass die Innovation Days dabei alles andere als eine Jux-Veranstaltung sind, zeigten der Einsatz und das interdisziplinäre Wissen der gut 120 Studierenden der Universität Innsbruck, des Management Centers Innsbruck, der FH Kufstein, der Universität Trient und der Freien Universität Bozen ebenso wie deren Zusammenarbeit mit 15 Mentoren und Coaches, um auf wesentliche Herausforderungen zu fokussieren, geeignete Lösungsansätze zu identifizieren und voranzutreiben und so die formulierten Aufgabenstellungen möglichst weit abzuarbeiten.
48 Stunden vom Problem zum Ergebnis
Nach 48 Stunden war bei den Innovation Days alles vorbei – zur Freude der Studierenden, die nun den Schlaf, auf den sie in den Nachtschichten verzichtet haben, nachholen konnten, und zum Staunen der teilnehmenden Unternehmen über die Qualität der Ergebnisse. Vor diesem Hintergrund hatte es auch die Jury, bestehend aus den Unternehmenspartnern und Vertretern der Organisatoren Standortagentur Tirol, MCI, Universität Innsbruck, WK Tirol (Junge Wirtschaft) und Bäckerei Kultur-Backstube nicht leicht, die besten und vielversprechendsten Ideen auszuwählen. Am Ende setzten sich folgende Ideen durch:
- Feratel suchte nach frischen Ideen für die Gestaltung von Live-Bildern, um auch die Gäste der Zukunft ansprechen zu können. Sechs Teams tüftelten an entsprechenden Ideen, letztlich lieferten sich zwei Teams ein Kopf-an-Kopf-Rennen in der Gunst der Jury. Die pragmatische Lösung: Sowohl Team „360 Grad“, die eine App entwickelten, mit der auch Gäste Content und Bilder auf Feratel-Kanäle einspielen können, also auch Team „InnoEx“, die mit ihrer Entwicklung die Nutzung neuer Kanäle ermöglichen, wurde zu Siegern in dieser Kategorie gewählt.
- Gutmann als privater Strom- und Gasanbieter stellte die Frage, wie das Unternehmen den besten Online-Wechsel für deine Kunden gestalten muss. Auch hier setzten sich letztlich zwei Team ex aequo durch: „Gutmenschen“ überzeugten mit einer Aufmerksamkeitskampagne inklusive einer Energybike-Challenge, Team „Activation“ mit einer eigens entwickelten App.
- Wie schaffen wir es, uns in Zeiten zunehmender Vernetzung aktiv für die Gesellschaft zu engagieren und Lebensqualität von einer privaten zu einer öffentlichen und kollektiven Angelegenheit zu machen? Kann mindful business ein Gegentrend zur radikalen Digitalisierung sein? Wie können wir Sinn und Sinnlichkeit ergreifen? An dieser Aufgabe tüftelte unter anderem das Team „Die Wörgler“. für die Stadtwerke Wörgl. Mit ihrer App, die das Verbringen von Trennmüll zu entsprechenden Sammelstellen zu einer gemeinsamen Sache der Community macht, bei der jede/r Einzelne Punkte sammeln und gegen Leistungen der Standwerke Wörgl eintauschen kann, setzten sie sich letztlich knapp gegen ihre Mitstreiter durch.
- SunKid wollte innovative Ideen, wie der Familienberg 2025 zu einem ganzjährigen, nachhaltigen Urlaubs- und Ausflugserlebnis werden kann. Junge Talente aus Frankreich, Kanada, Italien und Österreich schlossen sich in fünf Teams zusammen, auch hier entscheid die Jury, dass zwei Teams als Sieger aus dem Wettstreit um die beste Idee hervorgehen sollten. Team „Sunny“ entwickelte Armbänder, die Informationen über Angebote am Familienberg, aber auch über den genauen Aufenthaltsort der Kinder am Berg sowie über interessante Angebote für den Nachwuchs direkt aufs Handy spielt. „FutureSquad“ entwickelte eine App, mit der sich ähnlich wie bei der Jagd nach Pokemons Points of Interest entdecken lassen.
- Digitale Lösungen, um der Hektik und emotionalen Unausgewogenheit unseres Zeitalters entgegenzuwirken, suchte Swarovski gemeinsam mit den Studierenden bei den Innovation Days. Unter den fünf Teams setzte sich „Swarit“ mit untereinander vernetzten Armreifen durch: Anstatt per WhatsApp o.ä. verschickten Nachrichten zeigen die Träger einander ihre Aufmerksamkeit, indem der Armreif einer ausgewählten Person zum leichten Vibrieren und Sich-Erwärmen gebracht werden kann.
Ganz vorbei waren die Innovation Days nach den 48 Stunden dann doch nicht. Wie die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, greifen manche Unternehmen die bei den Innovation Days erarbeiteten Ansätze in weiterer Folge intern auf und entwickeln diese weitere, für andere Unternehmen ist die Zusammenarbeit mit Studierenden eine prägende Erfahrung und ein weiterer Schritt hin in Richtung Open Innovation.