26.09.2024
Das Land Tirol stellte mit der Plattform für Klima, Energie und Kreislaufwirtschaft (KEK) eine zentrale Anlaufstelle für Unternehmen, Regionen und Gemeinden bereit, die nachhaltigen Klimaschutz und Ressourcenschonung anstreben. Hier wurden das Fachwissen und die Beratungsexpertise der Energieagentur Tirol, der Standortagentur Tirol und des Klimabündnis Tirol gebündelt, um die langfristigen Klimaziele des Landes bis 2050 zu unterstützen.
Wer die Webseite zur Strategie „TIROL 2050 energieautonom“ besucht, soll im Hintergrund nichts von den verschiedenen Zuständigkeiten merken. Auf tirol2050.at werden Vision, Strategie und Erfolgsgeschichten miteinander vereint. Speziell entwickelte Mitmach-Wegweiser führen die beiden Hauptzielgruppen – Gemeinden und Unternehmen – zu maßgeschneiderten Angeboten. Gemeinden finden Unterstützung bei der Umsetzung von Projekten in Bereichen wie Mobilität, Gebäude, Konsum, Beschaffung, Grünflächen, Klimawandelanpassung und Energie (z. B. Förderungen, Monitoring). Unternehmen erhalten Hilfestellungen zu Themen wie Beschaffung, Klimabilanz, Green Marketing, Kreislaufwirtschaft und Mobilität.
Diese reibungslose Customer Journey – eine durchgehende Servicekette ohne Unterbrechungen, Doppelarbeit oder unnötige Neustarts – wurde von der Plattform KEK entwickelt. Seit Mitte 2023 bündelt sie die Expertise der drei beteiligten Fachorganisationen. „Unsere Organisationen gehören inhaltlich verschiedenen Ressorts der Landesregierung an. Doch komplexe Herausforderungen unserer Zeit, wie Klimaneutralität und Ressourcenschonung, lassen sich besser ressortübergreifend bewältigen. Daher empfehle ich eine Plattform-Zusammenarbeit sehr“, erklärt Klaus Meyer, Sprecher der KEK-Plattform, den Erfolg des Projekts.
Große Themen gemeinsam angehen
Die ehrgeizigen Ziele des Bundeslandes Tirol, wie sie in den Strategien „Leben mit Zukunft“ und „TIROL 2050 energieautonom“ festgelegt sind, erfordern umfangreiche Maßnahmen in verschiedenen Bereichen: den Abschied von fossilen Energieträgern, den Ausbau und die Optimierung des öffentlichen Verkehrs, den Schutz der Biodiversität, energieeffizientes Bauen und die Förderung einer kreislauforientierten Wirtschaft, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Plattform KEK entstand im Rahmen des Förderprogramms IWB/EFRE und erhielt Unterstützung aus REACT-EU-Mitteln. Die drei beteiligten Organisationen brachten unterschiedliche Ansätze, Schwerpunkte und Zielgruppen mit. „Anfangs machten wir uns in separaten Projekten auf die Angebote der jeweils anderen aufmerksam und suchten nach gemeinsamen Schnittstellen. Heute sind wir so gut vernetzt, dass wir gemeinsam Projekte auf den Weg bringen und das Plattformkonzept mit Leben füllen“, erklärt Barbara Erler-Klima von der Energieagentur Tirol.
Durch die Plattform KEK bündeln die drei Partner ihre Expertise als vereinte Landesorganisation. Ihr Leitsatz: Je komplexer und unübersichtlicher das Thema, desto mehr Effizienz und Qualität lassen sich durch die Kooperation erreichen. So waren etwa die gemeinsamen KEK-Informationsveranstaltungen nach den Gemeinderatswahlen in Tirol 2022 für Maria Legner vom Klimabündnis Tirol ein bedeutender Startschuss. Hier erhielten neue Gemeindevertreterinnen und -vertreter umfassende Informationen und konkrete Unterstützung rund um die Energiewende und den Klimaschutz. Klaus Meyer von der Standortagentur Tirol repräsentiert KEK als Koordinator nach außen, während Maria Legner vom Klimabündnis und Barbara Erler-Klima von der Energieagentur Tirol jeweils themenspezifisch für die Antragstellung, Abrechnung und Durchführung der Projekte verantwortlich sind.
Effiziente Koordination durch Kooperation
Die Umsetzung von Synergien, das Überwinden von Sektorengrenzen und die enge Zusammenarbeit zwischen Land, Regionen, Gemeinden und Unternehmen sind im Arbeitsalltag oft schwer zu bewältigen, vor allem aufgrund fehlender personeller Ressourcen. Alle drei Partner sind sich einig, dass die Plattform KEK ohne die Unterstützung durch EFRE-Mittel weder in diesem Umfang noch in der Qualität hätte realisiert werden können. Auch wenn die Berichtspflichten und Abrechnungen zeitaufwendig sind, betont Barbara Erler-Klima, dass der Aufbau von Vertrauen und die Entwicklung gemeinsamer, förderfähiger Projekte die Mühe wert waren.
Maria Legner hebt eine unerwartete positive Folge der KEK-Gründung hervor: Mit der Schaffung der Plattform traten auch andere Organisationen, wie etwa aus der Abfallwirtschaft oder Verkehrsverbünde, mit Projektideen an sie heran. Dank der kurzen Kommunikationswege konnten schnell Kooperationen angestoßen werden, ohne eine neue Dachmarke etablieren zu müssen.
Erfolgsfaktor: Zusammenarbeit auf Augenhöhe
Für Klaus Meyer liegt der größte Erfolg des KEK-Projekts in der transparenten und gleichberechtigten Zusammenarbeit der Partner. „Wir haben alle Entscheidungen gemeinsam getroffen und eng kooperiert“, erklärt er. Dabei entstanden neue Projekte mit einem Förderbudget von über 7 Millionen Euro, obwohl dies ursprünglich nicht geplant war. Die Aufgabenverteilung erfolgte reibungslos, und die neuen Vorhaben konzentrieren sich vor allem auf Themen wie Klimawandelanpassung, Energiewende und Kreislaufwirtschaft.
Auch Barbara Erler-Klima sieht in der Unterstützung des Landes Tirol einen wichtigen Faktor für den Projekterfolg. Nach Ablauf der Förderperiode wird die Zusammenarbeit fortgesetzt, unter anderem im Rahmen großer EU-Programme wie Horizon oder FFG-Projekten. KEK soll weiterhin effizient und vertrauensvoll Lösungen entwickeln, die gemeinsam noch besser umgesetzt werden können.
Die Plattform Klima, Energie & Kreislaufwirtschaft wurden von drei Projektpartner:innen getragen: Energieagentur Tirol, Klimabündnis Tirol und Standortagentur Tirol. Gefördert wurden Personalkosten und externe Dienstleistungen für den Aufbau der KEK-Plattform. Das Investitionsvolumen belief sich auf 2,3 Mio. Euro. Das Projekt lief von Jänner 2021 bis Dezember 2023.
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>>Plattform Klima, Energie & Kreislaufwirtschaft