23.06.2015
Tiroler Cluster Awards 2015 gehen an Innovations- oder F&E-Projekte mit Vorbildwirkung.
Ab 18.00 Uhr sind auf der Villa Blanka die Tiroler Cluster Awards 2015 vergeben worden. Die Awards zeichnen die besten F&E- oder Innovationsprojekte aus den Tiroler Clustern in sechs Kategorien aus. Die Neuheiten reichen von PV-Dachgärten über eine innovative Therapie nach Herzinfarkten bis hin zu verbesserten Produktionsprozessen bei Leichtbau und Keramik.
„Ich freue mich sehr, mit den Cluster Awards 2015 innovatorische Spitzenleistungen aus Tirol auszeichnen zu dürfen“, sagte die Tiroler Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf bei der Bekanntgabe und führte aus: „Unsere Unternehmen, allen voran die zahlreichen Klein- und Mittelbetriebe, sind angesichts der Wirtschaftslage im Euroraum und der weiter fortschreitenden Globalisierung besonders gefordert, auf Forschung & Entwicklung, Kooperationen mit der Wissenschaft sowie qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu setzen. Jenen Mitgliedern der Tiroler Cluster, die wir heute vor den Vorhang holen, gelingt es besonders eindrucksvoll, ihre Wettbewerbsfähigkeit mit innovativen Produkten und Dienstleistungen zu steigern. So sichern und schaffen sie jene hochwertigen Arbeitsplätze, die wir am Standort Tirol brauchen.“
Ausgelobt hat die Tiroler Cluster Awards 2015 die Standortagentur Tirol. Diese managt am Standort fünf Tiroler Cluster als Drehscheibe für Innovation und Kooperation, zur Profilbildung am Standort sowie für eine verbesserte Sichtbarkeit besonderer Tiroler Kompetenzen im In- und Ausland mit Unterstützung aus dem europäischen EFRE-Fonds. Insgesamt vernetzen die Cluster Erneuerbare Energien, Informationstechnologien, Life Sciences, Mechatronik und Wellness Tirol zurzeit 378 Mitglieder aus Wirtschaft und Wissenschaft mit einem kumulierten Jahresumsatz von rund 10 Milliarden Euro und knapp 45.000 Arbeitsplätzen. „Mit den Clustern bieten wir heimischen Betrieben ein effektives Umfeld zum nachhaltigen Wachsen und bauen gleichzeitig einen zentralen Standortvorteil auf“, erklärt Dr. Harald Gohm, der Geschäftsführer der Standortagentur Tirol. „Mit überdurchschnittlicher Innovationsaktivität nutzen die Mitglieder diese Netzwerke bereits vorbildlich zum Erfolg. Wir hoffen, dass es mit Hilfe der heute vergebenen Cluster Awards gelingt, noch mehr Tiroler Betriebe dazu zu motivieren, mit Hilfe regionaler Zusammenarbeit leichter Marktvorsprung aufzubauen“, so Gohm.
Ausgeschrieben waren die Tiroler Cluster Awards 2015 seit April des Jahres in den Kategorien Erneuerbare Energien, Mechatronik, IT, Life Sciences, und Wellness sowie in der Kategorie Projekt einer wissenschaftlichen Einrichtung. Eine Fachjury bewertete insgesamt 32 Einreichungen nach dem generellen Projektziel und -inhalt, dem Innovationsgehalt, dem Erfolg der wirtschaftlichen Umsetzung, der regionalen Relevanz sowie der Organisation und Qualität der Kooperation und bestimmte so die Preisträger. Jedes Siegerprojekt erhält ein Preisgeld von 1.000 Euro. Das sind die mit den Tiroler Cluster Awards 2015 ausgezeichneten Projekte:
Ausgezeichnet in der Kategorie Erneuerbare Energien: ATB Becker, Absam
Das Photovoltaik-Systemhaus ATB Becker holte sich den Cluster Award 2015 für das Projekt „Photovoltaik-Dachgarten“. Viele Flachdächer von Neu- und Altbauten werden derzeit nicht genutzt und stellen damit eine bedeutende Ressource für die Verbesserung der Lebensbedingungen in urbanen und sub-urbanen Regionen dar. Das Projekt „PV-Dachgarten“ erschließt den Mehrfachnutzen dieser Ressource und belegt, dass Flachdächer gleichzeitig den Menschen und einer attraktiven Begrünung sowie der Energiegewinnung dienen können.
Ausgezeichnet in der Kategorie IT: General Solutions Steiner GmbH, Landeck
Die ausgezeichnete Innovation von General Solutions Steiner ist die Krisen-Callcenter-Software CASE2 Airline. Sie unterstützt in Katastrophenfällen Krisenmanagement-Teams dabei, innerhalb kürzester Zeit eine Vielzahl an Informationen digital zu erfassen, zu bündeln und zu filtern. Je nach den Erfordernissen können diese Daten abgerufen, mit zusätzlichen Informationen ergänzt und für berechtigte Personengruppen und teilweise für die Öffentlichkeit aufbereitet werden. Die Benutzeroberfläche ist mehrsprachig bedienbar und ermöglicht darüber hinaus die Kommunikation innerhalb des Krisenstabes und zwischen den Abteilungen, wie dem Emergency Command Center und der Flight Control, das Zuweisen von Tasks sowie die automatische Dokumentation im Logbook. Beim tragischen Germanwings-Absturz wurde die Software von Lufthansa vollumfänglich eingesetzt.
Ausgezeichnet in der Kategorie Life Sciences: HeaRT Team / Grimm & Holfeld GnbR, Innsbruck
Das mit dem Cluster Award 2015 ausgezeichnete HeaRT Team hat eine Methode zur Behandlung der Folgen eines Herzinfarktes mittels Stoßwellen entwickelt. Die Therapie hat eine in präklinischen und klinischen Studien nachgewiesene regenerative Wirkung auf den erkrankten Herzmuskel und kann die Funktion des Herzens nach einem Myokardinfarkt ausgeprägt verbessern. Damit kann sie nicht nur betroffenen Patienten helfen sondern gleichzeitig die Gesundheitssysteme von den Folgekosten der Volkskrankheit Herzinfarkt zu entlasten. Zur Umsetzung des Markteintritts hat das HeaRT Team die Grimm & Holfeld GnbR als Spin-off der Medizinischen Universität Innsbruck gegründet und wird auf dem Weg zum Markt vom CAST, Center for Academic Spin-offs Tyrol unterstützt.
Ausgezeichnet in der Kategorie Mechatronik: Alpex Technologies GmbH, Mils
Die Alpex Technologies GmbH erhält den Cluster Award 2015 im Fachbereich Mechatronik für das Forschungsprojekt WATT - Wartungsfreie Tooling Technologie. Alpex stellt hier einen Ansatz vor, wie die Herstellung von modernen High-Tech Faserverbundwerkstoffen wirtschaftlich abgebildet werden kann und erarbeitet serientaugliche Fertigungstechniken zur Implementierung in vollautomatisierten Prozessen. Bis Ende 2015 entwickelt man Konzepte, mit denen automobile Strukturbauteile im Kohlenstofffaser-Kunststoffverbund mit Hilfe des Resin Transfer Moulding Verfahrens stabil, reproduzierbar und effizient gefertigt werden können. Gefördert wird das F&E-Projekt von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG und dem Land Tirol.
Ausgezeichnet in der Kategorie Wellness: Physiotherm GmbH, Thaur
In der Kategorie Wellness geht der Tiroler Cluster Award 2015 an Physiotherm. Ausgezeichnet die Entwicklung einer nachrüstbaren Infrarotdusche unter dem Produktnamen Intense Smart. Ein in jedes bestehende Duschsystem auch nachträglich integrierbares Modul ermöglicht mit einem eigens entwickelten 2-Zonen-Infrarotstrahler die individuelle Nutzung von Infrarotwärme nach Bedarf: Im Rahmen einer lokalen Wärmeanwendung werden die für den Rücken bekannten positiven Wirkweisen einer Infrarotanwendung ohne Beanspruchung von zusätzlichem Platz ermöglicht. Beim Duschen wird durch den Infrarotstrahler der Duschkomfort über die Kompensation des Wärmeverlustes erhöht.
Ausgezeichnet in der Kategorie Projekt einer wissenschaftlichen Einrichtung: Universität Innsbruck, Materialtechnologie – STEKA-Werke
Im Rahmen des Forschungsprojektes HPC (High-Performance Ceramics, 2013-2016) entwickeln Forscher der Universität Innsbruck und die STEKA-Werke technische Keramik GmbH & Co.KG einen neuen modellbasierten Ansatz, um die bei der Herstellung von Keramiken erzielbaren physikalischen Eigenschaften besser prognostizieren zu können. Berücksichtigt werden dabei chemische Zusammensetzung, Mahlfeinheit und Zusatzmittel im Ausgangsmaterial sowie die Art der Formgebung und des Temperaturverlaufs beim Sinterprozess.
Die Tiroler Cluster Awards 2015 sind in der Innsbrucker Villa Blanka im Anschluss an das gemeinsame Partnertreffen der Cluster Erneuerbare Energien, IT, Life Sciences, Mechatronik und Wellness Tirol vergeben worden. Das Partnertreffen lädt jedes Jahr zum fachübergreifenden Austausch zu zentralen Zukunftschancen. Heuer war dieser Austausch über ein Barcamp-Format organisiert. Die Gäste gestalteten das Programm so selbst und informierten sich bzw. diskutierten rund um die Themen „Vernetzte Systeme“, „Nachhaltige Produkte“ und „Neue Gesundheitsprodukte im Urlaub, für Sport und Freizeit, im klinischen Umfeld oder am Arbeitsplatz“.
Die Arbeit der Cluster der Standortagentur Tirol wird aus Mitteln des Landes Tirol sowie des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert.
Rückfrageinformation:
Standortagentur Tirol
Jutta Schrattenthaler
jutta.schrattenthaler@standort-tirol.at
+43.512.576262.37
+43.676.843101237