28.06.2016
"Fehlender Tiefgang bei Anwendungen und keine durchgängige Wellnessphilosophie im Betrieb sind Anzeichen dafür, dass wir den eigentlichen Wellnessgedanken aus den Augen verloren haben." so Lutz Hertel, Vorsitzender des Deutschen Wellness Verbandes. Dabei sorgt Wellness für verlängerte Saisonen und glückliche Gäste bei schlechtem Wetter oder fehlendem Schnee. Dieses Potential gilt es zu nutzen und Wellness profitabel zu machen.
Der diesjährige Tiroler Wellness Kongress bot wieder ein umfassendes Repertoire an interessanten Themen internationaler Experten und begeisterte 150 Teilnehmer.
Von der Wellness-Goldgrube über duftende Einzigartigkeit hin zu Zukunftsthesen des Schlafs und exzeptionellen Raumdesigns – alle Vorträge in einem kurzen Überblick
Lutz Hertel, Vorsitzender des Deutschen Wellness Verbands attestiert ein ungenügendes Verständnis von „Wellness“ und Fehlentwicklungen im Wellnesstourismus und fordert eine Rückbesinnung auf die ursprüngliche Wellness-Idee.
Wellness ist eine Lebensphilosophie und zugleich auch ein Lebensstil
Einfach gesagt geht es darum, die menschlichen Potenziale zu erkennen und im Rahmen seiner eigenen Möglichkeiten das Beste daraus zu machen – also ein erfolgreiches Leben zu leben. Der Weg zu Glück und Wohlbefinden ist ein aktiver, kein passiver! Nur Entspannung macht uns nicht glücklich. Wellness kann auch niemand für uns oder an uns machen. Man kann das nicht kaufen, sondern nur durch eigenes Denken, Fühlen und Handeln zum Vorschein bringen.“ (siehe Interview von Lutz Hertel, Vorsitzender des Deutschen Wellness Verbands, für Schwimmbad & Sauna, 24.4.2016 – pdf)
Wenn es um Profitabilität von Wellnessanlagen in der Hotellerie geht ist Mag. Helmut List von Kohl & Partner der Richtige. Er empfiehlt die grundlegende Frage; bin ich ein Wellnesshotel mit Fokus Urlaub – und mein Wellnessangebot ein Zusatznutzen oder bin ich ein Wellnesshotel mit Fokus Spa – und mein Wellnessangebot ist ein Buchungsgrund? Je nachdem sind Spezialisierungen wie Lifestyle oder ganzheitliche Gesundheitsorientierung notwendig.
Viel zu wenig wird bis dato auf konsequentes Duftmarketing gesetzt, so Dr. Franz Josef von Vitalis. Passt der Duft zu meinem Betrieb, und riecht mein Betrieb so, wie es meine angebotenen Leistungen versprechen? Hier spielt Neuromarketing – die Erforschung unterbewusster Entscheidungsprozesse wie Kaufen – ein beachtliche Rolle. Laut einer Studie können durch gezieltes Einsetzen von Düften Verweildauer, Kauflust und somit Umsatz signifikant erhöht werden.
Im Bereich Gesundheitskommunikation ist Seriosität das oberste Gebot, weiß Dr. Andrea Wöber. Drei Schritte zeigen den Weg. 1. Bestehende Studien/Erkenntnisse müssen serviceorientiert aufbereitet werden. 2. unabhängige Experten untermauern die Erkenntnisse. 3. Texte mit Inhalt und konkretem Nutzen, keine leeren Marketingfloskeln.
Samina präsentierte 19 Thesen wie sich der Schlaf in Zukunft entwickeln wird. Denn das Bewusstsein wie essentiell der Schlaf für den komplexen Prozess „Mensch“ ist, steigt rapide. Eine der Zukunftsthesen: Das schlafbiologisch optimierte und gesunde Bett löst das Auto als Statussymbol ab.
Final präsentierte Daniel Lathan seine Ideen von neuen und einzigartigen Raumkonzepten. Im Bereich der Raumplanung sollte Planern die Möglichkeit gegeben werden, mit Kreativität und Natürlichkeit mehr Freiraum zu gestalten und auch eigene, neue Wege zu gehen. Dann wird der Raum zu etwas ganz Besonderem. Ein Beispiel steht im Vitalhotel Preidlhof.
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Erstmalig: Workshop für innovative Geschäftsideen – Hier die Ergebnisse.
Zum ersten Mal boten wir parallel zu den Vorträgen am Nachmittag einen geleiteten Workshop zur Entwicklung eigener Ideen an. Eine darf ich hier erwähnen. Es geht um das professionelle „Sauna Aufgießen“. Herr Werlberger ist zertifizierter Saunameister und ein Experte wenn es um die richtige Anwendung geht. Leider verhalten sich noch viel zu viele Menschen in der Sauna falsch und erhalten so nicht den gewünschten positiven Effekt sondern schaden sich teils sogar. Seine Ambition ist es hier Aufklärung zu betreiben und ein passende Angebote für Betriebe zu schnüren. Der Cluster bleibt an dieser Idee dran und lädt alle ein sich einzubringen. Mehr über den Workshop findet ihr im Spa Camp Blog.
Ein Tag zum Interagieren, Informieren und Diskutieren
Neben den vielen spannenden Inhalten war der Tag geprägt von Austausch und Kennenlernen. Der Tiroler Wellness Kongress ist eine Vernetzungsplattform auf der sich die Branche trifft ums ich auszutauschen, aktuelle Entwicklungen zu diskutieren und sich zu vernetzen. Eine offene Teilnehmerliste, eine knackige Vorstellrunde und viel Zeit zwischen den Vorträgen sorgten für eine positive Netzwerkatmosphäre.
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Vorträge zum kostenlosen Download
(1) Reboot Wellness - Dipl. Psych. Lutz Hertel
(2) Profitcenter Wellness - Wellnessanlage als Goldgrube im Hotel? - Mag. Helmut List
(3) Duft ist schneller als Verstand - Neuromarketing für die Hotellerie - Erb. Dipl. Dr. Franz Josef u. Marlies Minkenberg
(4) Gesundheitskommunikation - so kommunizieren Sie den Trend der Zukunft - Dr. Andrea Wöber
(5) Gesund schlafen in einer hektischen Welt. Zu Hause und im Hotel - Dr. Günther W. Amann-Jennson
(6) Interview zum Thema Schwimmbad und Sauna - Dipl. Psych. Lutz Hertel