14.10.2024
Am 10. und 11. Oktober 2024 fand in der Villa Blanka in Innsbruck der zweite Biotech Summit Austria statt. Über 200 Teilnehmer:innen diskutierten die neuesten Trends und Entwicklungen ihrer Branche. Und sie verdeutlichten die enorme Bedeutung der Biotechnologie für den Standort Tirol.
Die zweite Ausgabe des Biotelch Summit Austria brachte Teilnehmer:innen aus 13 Ländern zusammen und festigte den Ruf der Veranstaltung als führendes Forum für die österreichische Biotechnologieszene. Die von BIOTECH AUSTRIA, dem Verband der österreichischen Biotech-Branche, sowie den lokalen Organisationen Standortagentur Tirol und der steirischen Life-Sciences-Clusterorganisation Human.technology Styria organisierte Konferenz bot Branchenführer:innen, Innovator:innen und Investor:innen eine lebendige Plattform für den Austausch von Ideen, den Aufbau von Partnerschaften und das Vorantreiben von Innovationen in der Biotechnologie.
Im Vorfeld des Summits fand ein Perspektiven-Talk statt. Marcus Hofer, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol, und Peter Llewellyn-Davies, Vorstandsvorsitzender von Biotech Austria, begrüßten die Teilnehmenden. In seinem Eingangsstatement zeigte Hofer auf, dass die Life-Sciences-Region Tirol auch im internationalen Vergleich enorme Dynamik zeigt.
In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der Beschäftigten nahezu verdoppelt. Die Biotech-Branche trägt mit einem Jahresumsatz von 3 Mrd. Euro zur Wertschöpfung in Tirol bei. „Mit dem Health Hub Tirol arbeiten wir als Standortagentur Tirol daran mit, Tirol zur europäischen Life-Sciences-Spitzenregion zu machen“, erklärt Hofer.
Der Hub bietet zahlreiche Services, um Innovation in den Bereichen Life Science, Medizintechnik, e-health, Pharma und Biotechnologie zu forcieren. Er stellt u.a. Laborflächen bereit, vermittelt Förderprogramme und stellt Kontakt zu Investor:innen her. Außerdem bietet er Services wie Finanzierungsberatung oder Geschäftsmodell-Entwicklung. Und er unterstützt bei der Suche nach internationalen Kooperations- und Technologiepartnern.
Biotechnologie stellt Gesundheit ins Zentrum
Biotechnologie nutzt Mikroorganismen, Zellen und Proteine, um Produkte und Wirkstoffe herzustellen. Sie umfasst verschiedenste Verfahren, u.a. Gentechnik, Zellkultur, Bioinformatik oder Protein-Engineering. Biotech kommt in verschiedenen technologischen Sektoren zur Anwendung. In der Medizin verfolgt sie das Ziel, neue Medikamente und Therapien zu entwickeln.
Gregor Wick, Board Member von Biotech Austria, skizzierte die Entwicklung und Bedeutung der Biotechnologie: „Vor gut 30 Jahren stand die Biotechnologie am Anfang, heute werden alle Medikamente unter Anwendung dieser Technologie entwickelt. Unser Ziel muss es sein, dass an den Universitäten exzellente Forschung betrieben wird. Und wir müssen Forscher:innen dabei unterstützen, Innovationen zu entwickeln, so wie es der Health Hub in Tirol macht.“
Nicole Schlautmann ist Geschäftsführerin von MSD Österreich, einem führenden Unternehmen in der pharmazeutischen Forschung. Sie betonte, dass Forschung und Industrie eng zusammenarbeiten müssen: „Um Menschen eine gute medizinische Behandlung zu ermöglichen, müssen wir sicherstellen, dass eine effektive Zusammenarbeit funktioniert – von der Forschung über die Produktion bis hin zur Vermarktung. Ich sehe unsere Rolle in der Industrie darin, die in der Forschung entwickelten Therapien und Fortschritte in Medikamente umzusetzen. Nichts ist schlimmer, als wenn eine Therapie entwickelt wird, wir aber nicht in der Lage sind, das entsprechende Medikament herzustellen.“
Genetiker Josef Penninger zeigt auf, wohin die Zukunft der Biotechnologie gehen wird: „Dank neuer Datensätze und Künstlicher Intelligenz können Therapien heute viel präziser auf den einzelnen Menschen zugeschnitten werden. Gene können heutzutage nicht mehr nur gelesen, sondern auch verändert werden. Wir können Stammzellen gewinnen und daraus perfekte menschliche Blutgefäße züchten, die dann transplantiert werden können.“
Vernetzung eröffnet Geschäftsmöglichkeiten
Lisa Egerer vom in Innsbruck ansässigen Unternehmen ViraTherapeutics gab Einblicke, was Biotech-Start-ups benötigen, um Produkte zur Marktreife zu entwickeln: „Was uns zur Zeit der Gründung von ViraTherapeutics massiv gefehlt hat und sich jetzt durch den Health Hub Tirol verbessern wird, sind geeignete Labor-Räumlichkeiten. Wenn man ein Labor benötigt, sind das massive Investitionen, die nicht jeder stemmen kann. Der Health Hub schafft zudem die Möglichkeit der Vernetzung – Mitarbeiter:innen unterschiedlichster Unternehmen haben dort die Möglichkeit, sich zu treffen und auszutauschen, wodurch neue Ideen entstehen."
Roland Gander, Geschäftsführer der Novartis Pharmaceutical Manufacturing GmbH, betonte, wie wichtig die Standort-Wahl für Biotech-Unternehmen ist: „Wir legen viel Wert auf die Co-Lokalisierung, also darauf, Expert:innen von Universitäten und Start-ups am Novartis-Standort im Tiroler Unterland zu vernetzen. Der persönliche Austausch spielt dabei eine entscheidende Rolle, da der beste innovative Austausch im informellen Rahmen, wie im Flur oder an der Kaffee-Ecke, stattfindet.“
Die Biotechnologie hat das Potenzial, die Behandlung zahlreicher Krankheiten zu revolutionieren und neue Heilverfahren zu ermöglichen. Neben exzellenter Forschung ist dazu auch das Kapital nötig. Der Biotech Summit zeigte auf, welche Möglichkeiten es in dieser Hinsicht gibt. Neben zahlreichen Inputs renommierter Speaker:innen bot der Summit auch die Möglichkeit der Vernetzung, die von zahlreichen Teilnehmer:innen genutzt wurde.
Keynotes und Impulsvorträge von führenden globalen Vordenkern und erfolgreichen österreichischen Biotech-Unternehmern wie Patrick Trojer (TRIANA Biomedicines), Nicole Schlautmann (MSD Austria) und Joseph Penninger (Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung) fanden großen Anklang. Sie gaben Einblicke in die Gründung von Biotech-Unternehmen, Finanzierungsstrategien und bahnbrechende Innovationen. In den Podiumsdiskussionen wurden aktuelle Themen der Branche diskutiert: Trends in der Biotechnologie, Finanzierungsmöglichkeiten für Start-ups und etablierte Firmen sowie die Rolle von Risikokapital und Strategien für Exits. Hochkarätige Teilnehmer waren u. a. internationale Investoren wie MIG Capital und Wellington Partners sowie Unternehmen wie Pfizer und Roche.
Links
>>Programm Biotech Summit 2024
>>Health Hub Tirol
>>Cluster Life Sciences Tirol