17.02.2025
Dass Tirol ein starker Boden für Innovation und neue Technologien ist, beweisen jetzt drei Unternehmen besonders eindrucksvoll. Ihnen ist es gelungen, bei internationalen Finanzierungsrunden Investments in Millionenhöhe zu lukrieren. Zusammen werden die Firmen mit rund einer halben Milliarde Euro bewertet.
Neben der unternehmerischen Leistung der Gründer:innen zeigen die Erfolgsstorys auch, dass die Standortagentur Tirol, das Land Tirol und die Wirtschaftskammer Tirol solche Entwicklungen auf vielfältige Art unterstützen und fördern. Tirol bemüht sich, ein „Öko-System“ aus Forschung, Bildung und Finanzierung aufzubauen und zu stärken, aus dem dann Ideen und Innovationen zu erfolgreichen Unternehmen führen.
Insgesamt umfasst der IT-Sektor in Tirol 7.500 Beschäftigte und erwirtschaftet eine jährliche Wertschöpfung von ca. 1,2 Milliarden Euro.
Von Tirol aus erfolgreich in die Welt
Drei Unternehmen stehen stellvertretend für viele andere, die mit guten Ideen, innovativen Produkten und unternehmerischem Denken die Voraussetzungen des Standortes Tirol genutzt haben, um international erfolgreich zu sein.
DeepOpinion wurde 2021 von Stefan Engl und Stefan Ramershoven gegründet. Mit sogenannten „Agents“ wird KI-Technologie wie GenAI und LLMs genützt, um Unternehmensprozesse zu automatisieren. Besonders im Fokus stehen dabei Aufgaben, die komplexe Arbeiten beinhalten und üblicherweise Wissensexpert:innen benötigen.
Ein Beispiel ist etwa das Bankwesen. Hier geht es um die Beschleunigung des Onboardings von Kund:innen oder der Kreditbearbeitung. Auch in der Versicherungsbranche sorgt KI-gestützte Automatisierung für eine schnellere und präzisere Schadensbearbeitung – von der Meldung bis zur Auszahlung. Internationale Referenzkund:innen sind unter anderem führende Versicherungen wie Allianz und Hannover Re, Banken und Finanzinstitute wie Erste Group und Bitpanda, als auch Produktionsbetriebe wie Siemens.
DeepOpinion erhielt 2022 aus einer Seed-Finanzierungsrunde von 2 Millionen Euro. Eine Series-A-Finanzierungsrunde liegt in der Höhe von 11 Millionen Euro. Beide Finanzierungsrunden sind mit international renommierten Venture Capital Investore:innen erfolgt und fördern starkes, internationales Wachstum.
Co-Gründer und CEO Stefan Engl: „Tirol bietet auf jeden Fall Exzellenz in einigen Forschungs- und Wissenschaftsfeldern im technischen Bereich und damit auch die entsprechenden Talente und Ideen – das war entscheidend für unsere Gründung. Wichtig ist aber auch, dass z.B. Innsbruck mit dem Flughafen international gut angebunden ist.“
Cropster wurde 2008 von Norbert Niederhauser, Andreas Idl und Martin Wiesinger gegründet. Das Unternehmen entwickelt intelligente Softwarelösungen auf KI-Basis, mit denen Kaffeeröstereien den Röstvorgang genau kontrollieren können. Die Software beinhaltet Werkzeuge wie Datenanalysen in Echtzeit zur Verbesserung von Qualität, Konsistenz und Rentabilität.
Die letzte größere Finanzierungsrunde wurde mit einem norwegischen Fonds abgeschlossen. Im Oktober 2024 erwarb der auf Wachstumskapital spezialisierte Investor Verdane eine Mehrheitsbeteiligung an Cropster, um das weitere Wachstum des Unternehmens zu unterstützen.
Referenzkund:innen sind unter anderem Starbucks und die US-Supermarktkette Whole Foods. Das Unternehmenswachstum soll nach Start in Kalifornien und Australien über Skandinavien, Benelux und England nach Mittel- und Südeuropa erfolgen.
Co-Gründer und CEO Andreas Idl: „Innsbruck und Tirol als Standort machen es leichter, gute Leute zu finden. Für einen gewissen Typ Mensch ist es sehr attraktiv, hier zu leben und zu arbeiten. Wertvolle Unterstützung haben wir vor allem von der Wirtschaftskammer bei Rechtsfragen rund um den Außenhandel bekommen. Und die Standortagentur hat uns bei einer Förderung geholfen.“
Parity Quantum wurde 2020 als Spin-Off aus der Universität Innsbruck und der österreichischen Akademie der Wissenschaften gegründet. Die Patentanmeldung ist bereits 2015 erfolgt. Gründer:innen sind Magdalena Hauser und Wolfgang Lechner. Im Mittelpunkt des Unternehmens stehen die Entwicklung von Betriebssystemen für Quantencomputer. Dabei geht es um Quantencomputer, die auf Optimierungsprobleme spezialisiert sind. Die Arbeit des Unternehmens erstreckt sich vom Bau des Computers/Chipdesigns bis hin zur Anwendung von Algorithmen. 2022 hat man einen Großauftrag vom deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Millionenhöhe bekommen. Dieser Auftrag umfasst den Bau von fünf Ionenfallen-Quantencomputern. Damit ist man wegweisend für Quantum-Computing in Europa.
Magdalena Hauser und Wolfgang Lechner: „Tirol hat mit der Quantenforschung an der Universität Innsbruck eine weltweite Spitzenposition in diesem Bereich. Die dort erbrachte exzellente Forschungsleistung war und ist für uns ein wesentlicher Faktor, dass wir hier geründet haben und nach wie vor von hier aus arbeiten.“
Marcus Hofer, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol:
"Als Innovationsagentur des Landes Tirol begleiten wir Unternehmen ab der ersten Geschäftsidee. Mit unserer Tochterfirma Startup.Tirol unterstützen wir junge Unternehmen dabei, ihre Ideen zu einem erfolgversprechenden Geschäftsmodell weiterzuentwickeln. Im späteren Verlauf sind wir bei der Suche und Vernetzung mit Kapitalgeber:innen behilflich. Nicht zuletzt helfen wir dabei, geeignete Förderungen ausfindig zu machen und zu akquirieren.
Auch etablierte Betriebe unterstützt die Standortagentur Tirol in ihren Innovationen. Im Cluster-Netzwerk sind z.B. mehr als 600 besonders innovative Tiroler Unternehmen vereint. Die Cluster sorgen für Vernetzung der Unternehmen untereinander und für den Wissenstransfer zwischen Forschung und Wirtschaft."
Mario Gerber, Landesrat für Wirtschaft, Tourismus und Digitalisierung:
"Innovation ist ein zentraler Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen. Als Land wollen wir deshalb die Innovationstätigkeit von Betrieben fördern. Dies tun wir einerseits über die Standortagentur Tirol, andererseits haben wir von Landesseite eine umfangreiche Innovationsförderung geschaffen, um die Innovations- und Technologie-Entwicklung in der Tiroler Wirtschaft weiter anzukurbeln.
Der Wirtschaftsstandort Tirol bietet gute Bedingungen für Unternehmen, insbesondere auch im Hochtechnologie-Bereich. Betriebe profitieren von einer erstklassigen Infrastruktur, einer hohen Lebensqualität sowie einer attraktiven Förderlandschaft. Außerdem ist Tirol ein hervorragender Wissenschaftsstandort und verfügt über eine starke Bildungs- und Ausbildungslandschaft."
Clemens Plank, Softwareunternehmer und IT-Berufsgruppensprecher der WK Tirol:
Tirol hat eine außergewöhnliche Start-up-Szene mit enormem Potenzial. Als Interessensvertretung sind wir stolz darauf, diese Dynamik zu befördern und junge, innovative Unternehmen nach Kräften zu unterstützen und nachhaltige Wertschöpfung für unseren Standort Tirol zu schaffen. Die Mitbegründung des „InnCubators“ gemeinsam mit der Universität Innsbruck als eine erste Anlaufstelle für innovative Unternehmen sowie die Unterstützung von speziellen Events wie dem Tiroler Startup-Event „Skinnovation“ sind nur zwei Beispiele für das Engagement der Wirtschaftskammer Tirol."