Bildnachweis: David Delius

Innovation

Am 19. Oktober 2023 war es wieder so weit: Mit den Life Sciences Partnering fand in Innsbruck das Branchentreffen schlechthin statt.

Viel Life-Sciences-Potenzial in Tirol

30.10.2023
Ob in den Keynotes, der Pitching-Session oder im Matchmaking: Beim Life Sciences Partnering 2023 in der Villa Blanka drehte sich alles um die Themen Life Sciences und Biomedizinische Technik. Mit 140 Teilnehmer:innen, davon waren 90 vor Ort und 50 online mit dabei, aus 22 Nationen war die diesjährige Durchführung wieder sehr gut besucht.

Seit mehreren Jahren findet das „Life Sciences Partnering“ in Innsbruck statt. Es ist das Branchentreffen schlechthin und aufgrund seiner internationalen Ausrichtung eine ideale Plattform für Austausch und Vernetzung. Das Programm garantiert zudem neue Inputs: In den Keynotes werden aktuell relevante Themen beleuchtet, in der Pitching-Session gibt es Einblicke in spannende Projekte und im Rahmen des Matchmakings können Kontakte geknüpft werden.

Der Life-Sciences-Standort Tirol und seine Phytopharmaka
In den beiden Keynotes stand in diesem Jahr der Life-Sciences-Standort Tirol im Fokus und damit auch Phytopharmaka, also Arzneimittel pflanzlichen Ursprungs. Diese Verbindung ist wenig überraschend: „Viele wichtige Player der Pflanzenwirkstoff-Szene sind in Tirol ansässig“, betonte Prof. Günther Bonn, Geschäftsführer, wissenschaftlicher Leiter und Co-Founder der ADSI Austrian Drug Screening Institute GmbH. „Pflanzenwirkstoffe finden sich sowohl in Arzneimitteln als auch Kosmetika und werden zudem als Nährstoffe eingesetzt. Da wir für die benötigte Forschung und Entwicklung eine umfassende Expertise haben, macht sich Tirol zunehmend einen Namen als ‚Phytovalley‘“, führte Günther Bonn in seiner Keynote weiter aus. In aktuellen Forschungsprojekten der Uni Innsbruck wird an innovativen Ansätzen gearbeitet, die dazu beitragen sollen, die wertvollen Wirkstoffe so schonend und effektiv wie möglich aus den Pflanzenbestandteilen herauszulösen und so anzureichern, dass sie für die jeweilige Anwendung in der gewünschten und immer gleichbleibenden Konzentration zur Verfügung stehen. Dabei müssten Schadstoffe, die sich durch Umwelteinflüsse in den Pflanzen angelagert haben, sowie pflanzeneigene Giftstoffe minimiert werden, erklärte Günther Bonn. Die ADSI GmbH steht Industriebetrieben in diesem Zusammenhang als externe F&E-Partnerin bei ihren Projekten in den Bereichen Produkt- und Verfahrensentwicklung sowie der Qualitätssicherung zur Seite. Durch die Kombination spezifischer, bestehender Methoden mit neu entwickelten Verfahren und Technologien können wirksame, sichere und qualitätskontrollierte Phytoprodukte entstehen, insbesondere in der Phytopharmazie, Phytokosmetik und Phytonutrition.

Petra Stöckl, Leiterin des Standortentwicklungsprogramms Life Sciences Tirol der Lebensraum Tirol Holding, das von der Standortagentur Tirol umgesetzt wird, fokussierte sich in ihrer Keynote auf die Branchen Biotech, Medtech und Pharma am Standort Tirol. Diese Wirtschaftszweige haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. „Tirol ist innerhalb Österreichs, aber auch mit Blick auf vergleichbare europäische Regionen in vielen Aspekten gut aufgestellt“, so Petra Stöckl. Es würden sich viele positive Entwicklungen ausmachen lassen, beispielsweise in Bezug auf die Arbeitskräfte und den Umsatz in diesem Zusammenhang sowie was das Wachstum angemeldeter Patente betrifft, aber es gäbe auch Schwächen, hielt Petra Stöckl fest. „Mit dem Programm Life Sciences Tirol ist daher das Ziel verknüpft, den Standort für Life-Sciences-Unternehmen noch attraktiver zu machen, Forschung und Wirtschaft noch enger zu verzahnen und jungen Unternehmer:innen den Sprung in den Markt zu erleichtern. Es geht aber auch darum, Tirol als attraktiven Lebens- und Arbeitsraum insgesamt zu stärken.“ Diverse Initiativen und Projekte zahlen bereits darauf ein, darunter der Health Hub Tirol, aber auch das kürzlich initiierte Projekt „Tirol. Mehr vom Leben – Attraktiver Arbeitsraum“.

Die Keynotes haben deutlich die Stärken Tirols im Life-Sciences-Bereich aufgezeigt, ebenso aber verdeutlicht, wo Verbesserungspotenzial besteht und welche Maßnahmen bereits gestartet wurden.

Zehn Pitches – zehn knackige Präsentationen
Das Interesse an den zehn zur Verfügung stehenden Pitch-Decks war wieder einmal groß, denn die Pitching-Session bietet den Teilnehmer:innen die Möglichkeit, die eigene Idee oder das eigene Projekt innerhalb von fünf Minuten vor potenziellen Projektpartner:innen zu präsentieren.

Das waren die diesjährigen Pitchenden und ihre Themen – weitere Infos sind in dieser kurzen Zusammenfassung zu finden:
Pitch 1 – Monika Hupfauf von Koch / Hupfauf Rechtsanwälte: Medical Device Software

Pitch 2 – Bernhard Nussbaumer von der ACMIT GmbH: A novel optical concept for pre-operative assessment of multifocal intraocular lenses

Pitch 3 – Matthias Slatner von acib Austrian Centre of Industrial Biotechnology: Next generation biopharmaceuticals - bionanoparticles

Pitch 4 – Teodor Yordanov von der Angios GmbH: Organoid perfusion - the next leap in biomedical research​​

Pitch 5 – Luigi Roggia von der Apply Quantum Limited: Quantum artificial intelligence and its application in life sciences

Pitch 6 – Ulrich Hausmann von der OCCYO GmbH: The data-driven future of ocular surface imaging

Pitch 7 – Verena Laner von der Oroboros Instruments GmbH: Functional mitochondrial diagnostics

Pitch 8 – Christian Steurer von terraXcube (Eurac Research): Medical device development and testing under extreme conditions

Pitch 9 – Attila Pandur von der University of Pecs: Introducing the future of healthcare monitoring - smart textiles for continuous non-invasive blood pressure measurement

Pitch 10 – Marie Christine Pali von der VASCage GmbH: Deep learning based segmentation of acute brain infarcts

Die vorgestellten Ideen und Projekte bieten viel Potenzial und tragen so zur Stärkung Tirols als Life-Sciences-Standort bei. Schließlich sind neben Vernetzung und Austausch auch Innovationen von großer Relevanz.

198 Meetings, 22 Nationen – die Mischung machts
Auch wer nicht pitcht, hat beim Life Sciences Partnering genügend Möglichkeiten, sich mit den anderen Teilnehmer:innen auszutauschen, Kontakte zu knüpfen oder wieder aufleben zu lassen. Unter anderem im Rahmen des Matchmakings: Die Gesprächsslots dafür konnten bereits im Vorfeld gebucht werden. Pro Meeting standen 15 Minuten zur Verfügung. Insgesamt wurden 198 Meetings gebucht. Davon fanden über die Hälfte vor Ort in der Villa Blanka statt, die restlichen online bzw. hybrid. Dieses Angebot wurde gut aufgenommen und der internationale Charakter des Life Sciences Partnering durch diese Mischung noch verstärkt.
 

Das Life Sciences Partnering ist eine Kooperationsveranstaltung des Clusters Life Sciences Tirol, des Programms Life Sciences Standort Tirol und des Enterprise Europe Network der Standortagentur Tirol.
 

Link
>> Bildergalerie vom Life Sciences Partnering 2023 (Bildnachweis: Standortagentur Tirol)
>> Health Hub Tirol
>> Tirol. Mehr vom Leben – Attraktiver Arbeitsraum
>> Die zehn Pitches 2023 in aller Kürze

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