Bildnachweis: Standortagentur Tirol

Nachhaltigkeit

Nutzhanf gedeiht bis auf 1.500 Meter Seehöhe und ist der ideale Bio-Rohstoff für den Alpenraum, ist vielfältig einsetzbar und fördert die Biodiversität.

"Alpenhanf 360°" - Nachhaltige Impulse und Innovationen im Alpenraum

08.11.2024
Am 3. November 2021 fiel der Startschuss für das von der ARGE ALP geförderte Projekt "Alpenhanf 360°". Exakt drei Jahre später, am 3. November 2024, wurde das Projekt planmäßig abgeschlossen. Ziel des Vorhabens war es, durch innovative Ansätze im Anbau und in der Verarbeitung von Nutzhanfpflanzen Wertschöpfungsketten im Sinne der Kreislaufwirtschaft neu zu gestalten und nachhaltiges Wachstum in der Region zu fördern.

Nutzhanf ist der ideale Bio-Rohstoff für den Alpenraum. Er ist robust, in der Regel wenig anspruchsvoll, kommt mit minimalinvasiver Bodenbearbeitung aus, gedeiht bis auf 1.500 Meter Seehöhe und wächst innerhalb von vier Monaten nach. Pestizide und chemische Düngemittel sind nicht erforderlich. Gleichzeitig verbessert die Pflanze Böden, lässt sich optimal in die Fruchtfolge einbauen, bindet CO₂ und fördert die Biodiversität. Auch wenn der Anbau trotzdem nicht ganz trivial ist und auch Herausforderungen mit sich bringt, birgt die Kultivierung von Nutzhanf dennoch ein enormes Potenzial - sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Chancen liegen etwa darin, zusätzliche Einnahmequellen für die Landwirtschaft zu erschließen und neue Geschäftsmodelle für kleine und mittelständische Unternehmen zu ermöglichen, während gleichzeitig der CO₂-Ausstoß reduziert wird.
 
Vielfältig einsetzbar
 
Als jahrhundertealte Kulturpflanze hält Hanf zahlreiche ungenutzte Potenziale bereit. Das langanhaltende Verbot des Anbaus in unseren Breiten hat dazu geführt, dass viel Wissen über die Pflanze verloren gegangen ist. Daher hat das grenzüberschreitende Projekt „Alpenhanf 360°“ Innovationen im Bereich des regionalen Anbaus und der umfassenden Verwertung der Pflanze vorangetrieben. Gleichzeitig stand die Vernetzung der Nutzhanf-Akteur:innen im ARGE-ALP-Raum im Fokus. 
Das abgeschlossene Projekt zeigt, wie die regionale Wirtschaft nachhaltig gestärkt werden kann. Insbesondere im Bereich der alpinen Kreislaufwirtschaft wurden innovative Konzepte gefördert, die lokale Wertschöpfungsketten geschaffen und umweltfreundliche Lösungen unterstützt haben.  „Alpenhanf 360° zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie man mit cleveren Ideen aus der Region nachhaltig wachsen kann. Der Hanfanbau bringt viele Vorteile für die Natur und schafft neue Möglichkeiten für unsere Betriebe. Durch die Zusammenarbeit von Forschung und heimischen Unternehmen ist eine Grundlage geschaffen, die den Alpenraum als Vorbild für umweltfreundliches Wirtschaften stärkt,“ so Wirtschaftslandesrat Mario Gerber.
 

Mit dem Projekt "Alpenhanf 360°" wurden die ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile der gesamten Hanfpflanze aufgezeigt: So werden beispielsweise die Blüten in der Kosmetikindustrie verwendet, Samen und Nüsse finden in Lebensmitteln Einsatz (Hanföl, hanfproteinbasiertes Superfood) und die Fasern der Pflanze dienen als technische Faser für Composites (Ski, Skistöcke). Als textile Faser werden sie für Bekleidung verwendet, als Zellulose für Papier und Textilien. Aus dem Holzkern des Stängels, den sogenannten Schäben, können beispielsweise Baumaterielien (Ziegel, Putz) hergestellt werden. In diesem Zusammenhang hat das Projekt die Förderung nachhaltiger Produktionsmethoden vorangetrieben, die der Region langfristig zugutekommen.

Auch wenn das Projekt bei der Standortagentur Tirol nun abgeschlossen ist, gibt es eine Weiterführung des Themas am Institut für Materialwissenschaften an der Universität Innsbruck. Im Oktober 2023 wurde das GROWNlab mit einer Anschubfinanzierung aus der Wissenschaftsförderung des Landes Tirols in Betrieb genommen. "Alpenhanf 360°" wurde als erstes Pilotprojekt in das Innovationslabor eingebracht, welches die technologischen Inhalte des Projektes fortführt und investiert. Somit wird die Auseinandersetzung und Entwicklung mit dem Thema Hanf weiter forciert.

Ein nachhaltiges Projekt mit Zukunft

Mit Fördermitteln der ARGE ALP konnte das Projekt "Alpenhanf 360°" erfolgreich realisiert werden. Die Arbeitsgemeinschaft Alpenländer setzt sich intensiv dafür ein, das Bewusstsein der Bevölkerung für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Alpenraum zu stärken und ökologische, kulturelle sowie soziale Herausforderungen anzugehen.

Mit dem erfolgreichen Projektabschluss wurde eine Basis für zukunftsorientierte Geschäftsideen und ökologische Initiativen gelegt, die das Potenzial der Hanfpflanze weiter erforschen und den Alpenraum nachhaltig bereichern.

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