Bildnachweis: Standortagentur Tirol

Kapital

Auch beim Business Angel Summit 2023 dabei (v. l.): Mario Gerber (Tiroler Landesrat für Wirtschaft, Tourismus und Digitalisierung), Katharina Herzog (CEO von money:care), Verena Kreidl (COO und Product Owner von AR Technology GmbH), Bernhard Sagmeister (Geschäftsführer vom Austria Wirtschaftsservice) und Ingo Erricher (Prokurist der Standortagentur Tirol)

Business Angel Summit: Gemeinsam Innovationen vorantreiben

07.07.2023
Beim Business Angel Summit in Kitzbühel haben auch dieses Jahr wieder etwa ein Dutzend Startups die Möglichkeit, vor privaten Investor:innen zu pitchen. Erstmalig rückt das Thema Co-Investment in den Fokus.

In Österreich wurden seit 2011 etwa 3.300 Startups gegründet. Seit 2017 befindet sich die Anzahl der Gründungen auf einem Niveau von durchschnittlich 360 pro Jahr, was durchaus veranschaulicht, dass Ideen sowie Wissen und Können vorhanden sind. Das zeigen auch jene Startups, die beim diesjährigen Business Angel Summit in Kitzbühel dabei sind. „Aber um Ideen umzusetzen und überhaupt weiterentwickeln zu können, gilt es auch von politischer Seite her die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen und Unterstützung zu bieten. Startup-Gründer:innen in Tirol profitieren daher nicht nur von einem exzellenten Zugang zu Bildung und Infrastruktur, sondern vor allem von diversen Förderangeboten“, hält Mario Gerber, Tiroler Landesrat für Wirtschaft, Tourismus und Digitalisierung, fest. „Neben der öffentlichen Hand sind aber private Investor:innen ebenso unverzichtbar. Es gilt an einem Strang zu ziehen, um Jungunternehmer:innen bei ihren Vorhaben zu unterstützen, denn Innovationen sind schlussendlich ein entscheidender Treiber für unsere Wirtschaft.“

In den unterschiedlichsten Branchen, unter anderem im Bereich Life Sciences, industrielle Technologie/Produktion/Hardware oder Bekleidung und Nahrungsmittel, sind österreichische Startups zu finden. Die am Business Angel Summit 2023 teilnehmenden kommen aber ebenso aus anderen Branchen. „Es freut mich sehr, dass auch dieses Jahr wieder Startups unterschiedlichster Bereiche vertreten sind. Genau das ist für das große Ganze wichtig. Schließlich bringen sie einen frischen Blick mit, decken Probleme auf, entwickeln Lösungen und sind bestrebt, diese effizient umzusetzen“, so Ingo Erricher, Prokurist der Standortagentur Tirol. „Den Austausch mit anderen, vor allem mit bereits etablierten Unternehmen, die auf jahrelange Erfahrung zurückblicken können, halte ich aber ebenfalls für sinnvoll, um sich gegenseitig zu stärken und gemeinsam neue Wege zu beschreiten.“ Die Vernetzung von Unternehmen zählt unter anderem zu den Aufgaben der Standortagentur Tirol, die mit ihrem umfassenden Dienstleistungsangebot dazu beiträgt, Tirol als Wirtschafts- und Technologiestandort noch weiter zu stärken.

Neues Instrument für Co-Investments in innovative Startups
„Für innovative Startups ist es in Österreich herausfordernd, an ausreichend Risikokapital zu kommen. Das Angebot muss insbesondere in Zeiten von höheren Zinsen und der damit einhergehenden Investor:innen-Zurückhaltung ausgebaut werden. Die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) startet daher mit aws Start-up Invest neben bestehenden Risikokapitalangeboten wie dem aws Gründungsfonds II ein weiteres Angebot, um innovative, technologische und schnell skalierende Startups bestmöglich zu unterstützten“, sagt Bernhard Sagmeister, Geschäftsführer der aws, bei der Vorstellung des neuen Programms im Rahmen des Business Angel Summits. Mit aws Start-up Invest stellt die aws Risikokapital für innovative Startups in Form von Co-Investments mit erfahrenen Investor:innen zur Verfügung, die über einen einschlägigen Track Record verfügen, auf ein Co-Investor:innen-Netzwerk zurückgreifen und zeitnah investieren können. „Wichtig ist bei diesem neuen Angebot eine hohe Selektionsqualität der Startups. Deshalb wird hier auf erfahrene und erfolgreiche Investor:innen als Co-Investor:innen zurückgegriffen. Die Auswahl erfolgt in einem Call-Verfahren“, so Bernhard Sagmeister. „Diese Investor:innen stellen eine rasche Umsetzung sicher und ermöglichen mit ihren Netzwerken entsprechende Folgefinanzierungen für die schnell wachsenden Unternehmen.“ Aktuell werden die Rahmenbedingungen von aws Start-up Invest ausgearbeitet.

Erfolg versprechend: Wenn Startups auf private Investor:innen treffen
Beim Business Angel Summit, dem größten Event seiner Art in Westösterreich, treffen etwa ein Dutzend von der aws sowie der Standortagentur Tirol nach vorgegebenen Kriterien ausgewählte österreichische Startups auf private Business Angels. Jene 6 Startups, die das Pre-Pitching am ersten Tag (6. Juli 2023) für sich entscheiden, bekommen die Chance, ihre Geschäftsidee am zweiten Tag (7. Juli 2023) auf der Hauptbühne vor über 100 anwesenden Business Angels zu präsentieren. Insgesamt haben sich 80 österreichische Startups um die Teilnahme am diesjährigen Business Angel Summit beworben.

Neben Fachinputs durch Vorträge und Podiumsdiskussionen steht beim Business Angel Summit vor allem der direkte Austausch zwischen Startups und Business Angels im Vordergrund. Alle teilnehmenden Startups sind beim Netzwerken im Rahmen der Veranstaltung mit dabei.

Wie die vergangenen Durchführungen zeigen, ist der Business Angel Summit Erfolg versprechend: Fünf Startups konnten zwischenzeitlich durch ihre Teilnahme ein Investment erfolgreich abschließen. Darunter „RateBoard“: CEO Matthias Trenkwalder berichtete beim Business Angel Summit 2023 von den Erfahrungen, die er in diesem Kontext gemacht hat.

Der Business Angel Summit ist eine gemeinsame Initiative der aws und der Standortagentur Tirol.

Startups aus drei Bundesländern vertreten
Am diesjährigen Business Angel Summit sind Startups aus drei verschiedenen österreichischen Bundesländern vertreten.

Steiermark

  • AIHPOS GmbH (Sophia): SOPHIA ist die erste Versicherungsplattform, die ihren Kund:innen die beste Versicherungssituation für ihre individuelle Lebenssituation bietet. SOPHIA prüft die aktuelle Versicherungssituation, ermittelt darauf basierend den maßgeschneiderten Versicherungsbedarf und empfiehlt dann konkrete Änderungen ganz digital.
  • Arteria Technologies GmbH: Arteria Technologies entwickelt eine Plattform zur Planung und Optimierung von dezentralen Energiesystemen. Energieversorger, Stadtwerke und Immobilienentwickler:innen nutzen die Software zur Planung von neuen Wärmenetzen, Quartieren oder Energiegemeinschaften und verwenden sie, um den Betrieb effizienter zu gestalten.
  • BirdShades Innovations GmbH: BirdShades entwickelt eine transparente Fensterfolie, um Milliarden Vögel weltweit vor Kollisionen mit Glasfassaden zu schützen. Vogel-Fenster-Kollisionen sind die zweithäufigste vom Menschen verursachte Todesursache für Vögel und haben massive Auswirkungen auf die Biodiversität weltweit. Mit zunehmenden gesetzlichen Verschärfungen im Baubereich hat BirdShades das Potenzial, Marktführer dieser sehr jungen, stark wachsenden Branche zu werden.
  • MULTIVATIVE GmbH: Mit der multifunktionellen Maschine von MULTIVATIVE können Hardware-Entwickler:innen eine breite Palette an Prototypen rasch selbst produzieren. Die Maschine kann den kompletten Herstellungsprozess von Prototypen vollautomatisiert erledigen.

Tirol

  • AR Technology GmbH: Die AR Technology GmbH entwickelt modulare Trackingsysteme, die sich an reale Werkzeuge andocken oder darin integrieren lassen – es werden Dinge/Instrumente/medizinische Geräte in der Augmented Reality getrackt. Dadurch werden bessere Ergebnisse in der industriellen Ausbildung und Entwicklung erzielt sowie Kosten und Zeit gespart.
  • Crqlar GmbH: Crqlar nutzt die Kraft der Künstlichen Intelligenz, um Gästedaten in personalisierte Erlebnisse zu verwandeln. Hotels besitzen einen Schatz an Gästedaten, aber diese sind unstrukturiert und auf verschiedene Softwaretools verteilt. Indem Crqlar die Daten vereinheitlicht, kann Gästen ein besseres Erlebnis ermöglicht werden – vom richtigen Angebot vor dem Urlaub bis hin zum richtigen Wein im Restaurant während des Aufenthalts.
  • KinCon biolabs: KinCon biolabs ist ein Spin-off-Unternehmen der Universität Innsbruck und hat das Ziel, Biosensoren zu entwickeln und anzuwenden, um die Wirkstoffforschung für schwer zugängliche Proteine zu unterstützen – es entwickelt zellbasierte Reporter, um die Identifizierung der effizientesten, mutationsspezifischen Wirkstoffkandidaten voranzutreiben und die Medikamentenentwicklung zu beschleunigen.

Wien

  • and-less GmbH: Mit and-less wird ein Mehrwegprodukt etabliert, welches den schnellen Umstieg in eine Kreislaufwirtschaft ermöglicht. Dank der Kompatibilität mit der Norm ist weltweit eine Integration in Küchen- und Logistiksysteme möglich. Zeit, Platz, Ressourcen und vor allem Müll werden so gespart.
  • BrightComSol GmbH: Mit dem Produkt von BrightComSol kann die räumliche Auflösung von Röntgenbildern um 100 Prozent erhöht werden. Es lässt sich in jeder beliebigen Größe herstellen, sodass auch sehr große Objekte mit einer weit höheren Geschwindigkeit gescannt werden können als das mit den bestehenden Technologien möglich ist. Zudem fällt nur ein Bruchteil der bisherigen Kosten an.
  • Hochzeit.click GmbH: Hochzeit.click hilft über zwei Millionen hochzeitsbegeisterten Besucher:innen pro Jahr dabei, ihre Traumdienstleister:innen zur Planung des Festes ihres Lebens zu finden und bietet beiden Stakeholdern (Brautpaar, Dienstleister:innen) eine intuitive, zeitsparende sowie benutzerfreundliche Lösung, damit sie ihre Ziele erreichen.
  • money:care: money:care entwickelt ein KI-gestütztes Tool zur semi-automatisierten Erfassung von ESG-Daten aus Unternehmensberichten. Es zielt darauf ab, den zeitaufwendigen und ineffizienten manuellen Analyseprozess zu optimieren, der derzeit von Ratingagenturen und Asset Managern durchgeführt wird.


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