28.03.2014
Standortagentur Tirol zieht erste Bilanz für 2013. Betriebsansiedlung bringt Top-Ergebnis.
Standortagentur Tirol zieht erste Bilanz für 2013. Betriebsansiedlung bringt Top-Ergebnis mit Anfragerekord und 19 neu angesiedelten Unternehmen aus dem Ausland oder anderen Bundesländern.
Parallel zu Wirtschaftsminister Mitterlehner und der Bundesansiedlungsagentur ABA-Invest in Austria ziehen Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf und Standortagentur Tirol Bilanz bei den Betriebsansiedlungen 2013. Mit 19 Betriebsansiedlungen aus dem Ausland oder anderen Bundesländern liefert Tirol ein gutes Ergebnis. „Trotz eines nach wie vor schwierigen internationalen Umfeldes halten wir die jährlichen Ansiedlungszahlen konstant. Gemeinsam mit einer sehr hohen Nachfrage zeugt das von den sehr attraktiven Tiroler Rahmenbedingungen und von der guten Arbeit der Standortagentur Tirol in diesem Sektor“, berichtet Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf. „Im Bundesländervergleich liegen wir mit 19 angesiedelten Unternehmen nur knapp hinter Oberösterreich und Niederösterreich mit je 20 Ansiedlungen auf dem fünften Platz“, so Zoller-Frischauf zum innerösterreichischen Ranking. Der Unterschied gegenüber dem soeben veröffentlichten ABA-Ranking, das für Tirol 14 angesiedelte Betriebe im Jahr 2013 anführt, ergibt sich aus fünf zusätzlichen Ansiedlungen, welche bis zur tatsächlichen Gründung in Tirol ausschließlich von der Regionalgesellschaft Standortagentur Tirol betreut worden sind.
Zwei gleich starke Herkunftsmärkte, vier F&E-Vorhaben und vorsichtige Planung
Im Detail kommen im Jahr 2013 mit jeweils sechs Ansiedlungen ebenso viele Gründungen aus Italien wie aus Deutschland. Je zwei Unternehmen haben sich aus Großbritannien sowie aus ausgewählten österreichischen Bundesländern angesiedelt. Des Weiteren kommt je ein angesiedelter Betrieb aus der Schweiz, aus Polen und aus Serbien. Die Betriebe wollen am Standort Tirol produzieren (6 Unternehmen), sind dem Handels- und Dienstleistungssektor zuzuordnen (12 Unternehmen) oder steigen im Beherbergungswesen ein (1 Unternehmen). Vier Unternehmen wollen die Tiroler Forschungs- und Clusterlandschaft nutzen, um Forschung & Entwicklung zu betreiben. Ein Branchenschwerpunkt zeichnet sich nicht ab. Betriebe siedeln sich aber zunehmend passend zu Tiroler Stärkefeldern wie der Medizintechnik, der Mechatronik, dem gesundheitsorientierten Tourismus und den Erneuerbare Energien an. Bei den geplanten Arbeitsplätzen lassen die Investoren Vorsicht walten. Die Zahl der in den neuen Unternehmen geplanten Arbeitsplätze ging im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr von 167 auf 102 und damit durchschnittlich 5,3 Arbeitsplätze je Unternehmen zurück. „Hier sehen wir deutlich, dass die Finanzierung von Expansionsprojekten für klein- und mittelständische Unternehmen schwieriger geworden ist und die Erschließung neuer Märkte hemmt“, bewertet Dr. Harald Gohm, der Geschäftsführer der Standortagentur Tirol die Maßzahl. Derselbe Trend zeigt sich bei den österreichischen Betriebsansiedlungen mit neu durchschnittlich 6,4 Arbeitsplätzen pro Ansiedlung.
Hohe Anzahl an Anfragen und Ausblick
Im Jahr 2013 konnten von der Standortagentur Tirol 116 Ansiedlungsprojekte betreut werden, das sind um weitere 19 mehr als im Jahr davor. Die Anzahl der betreuten Ansiedlungsvorhaben aus Deutschland konnte auf 48 Projekte (2012: 26) gesteigert werden. Damit kommen rund 40 % der betreuten Ansiedlungsprojekte im Jahr 2013 aus Deutschland. Auf Grund der instabilen Verhältnisse in Italien ist das Anfragevolumen aus Italien mit 45 betreuten Projekten (2012: 60) nach wie vor auf hohem Niveau und liegt nur leicht hinter jenem aus Deutschland. Am drittstärksten zeigt sich die Schweiz mit 13 betreuten Projekten. Der hohe Projektstand könnte für das Jahr 2014 auf eine weitere Steigerung von Ansiedlungen schließen lassen. Allerdings ist die Realisierung von Auslandsgründungen sehr von konjunkturellen Rahmenbedingungen in den Herkunftsländern abhängig und damit nicht prognostizierbar. Die Entwicklungen am Schweizer Markt erwartet man gespannt. Die Bearbeitung dieses Marktes wird erst seit dem Jahr 2013 von einem eigenen Konsulenten vor Ort unterstützt. Schweizer Unternehmen, die das europäische Ranking am Ansiedlungsstandort Deutschland anführen, könnten Tirol alternativ zum Standort Baden-Württemberg als wechselkursunabhängiges Tor zum Euro-Raum nützen.
Ausländische Unternehmen, die sich 2013 für Tirol entschieden haben
Eine sehr attraktive Auslandsansiedlung aus dem Jahr 2013 ist die Gründung der HabCore GmbH mit Standort Hall in Tirol. Die HabCore ist eine F&E-Niederlassung der Trentiner CoRehab, welche Hardware und Software für physiotherapeutische und orthopädische Behandlungen entwickelt und herstellt. Das Kernprodukt der CoRehab ist „Riablo“, eine mit einem Videospiel kombinierte Anleitung zur Telerehabilitation. „Wir sind nach Tirol gekommen, um gemeinsam mit wissenschaftlichen Partnern an der Privatuniversität UMIT und weiteren Partnern ein neues Produkt namens „Core Stability“ zu entwickeln und zu vermarkten“, berichtet David Tacconi, der CoRehab-Gründer und Geschäftsführer. „Unser neues Produkt wird sich jenen Muskeln widmen, die helfen, die Rumpfstabilität zu stärken – vor allem im Lendenwirbelbereich. Unser Ansatz ist dabei ein Gürtel mit einem Sensor, der während der Übungen zeigt, ob die Muskeln richtig aktiviert werden. Ein zugehöriges Patent haben wir von Italien aus bereits auf Europa ausgeweitet. Mit Unterstützung der Standortagentur Tirol konnten wir in Tirol sehr schnell wissenschaftliche und technische Partner für die Umsetzung finden“, so Tacconi weiter. Aus Deutschland hat sich unter anderen die PreMedical-Active GmbH in Reith bei Seefeld angesiedelt. Das Unternehmen ist im Bereich Präventiv- und Sportmedizin tätig.
Hintergrundinformation
Die Standortagentur Tirol ist eine Einrichtung des Landes Tirol mit dem gesetzlichen Auftrag, den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Tirol nachhaltig zu stärken, um dadurch bestehende Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Im Handlungsfeld Betriebsansiedlung unterstützt die Standortagentur Tirol auch neu aus dem Ausland oder neu aus österreichischen Bundesländern an den Standort kommende Unternehmen bei ihrer Entwicklung. Der IST-Aufwand für das Handlungsfeld Betriebsansiedlung beläuft sich im Jahr 2013 auf rund 4 Prozent der gesamten Aufwendungen der Standortagentur Tirol in allen Handlungsfeldern.