25.10.2019
Wenn die Blutgefäße altern, steigt das Schlaganfall-Risiko. Das neue Forschungszentrum VASCage nimmt daher Gefäßalterung und Schlaganfall gemeinsam unter die Lupe und ist in dieser Kombination weltweit einzigartig. Verbesserte Strategien zur Vorbeugung, Diagnose, Therapie und Rehabilitation werden entwickelt. Internationale Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft sorgen für eine rasche Einführung in den Klinikalltag. Die Medizinische Universität Innsbruck und die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck sind als die wichtigsten Forschungspartner entscheidend an dem von Bund und Ländern geförderten COMET-Zentrum beteiligt.
Die Menschen werden immer älter, doch die gewonnenen Lebensjahre gehen häufig mit Behinderung einher, sehr oft als Folge eines Schlaganfalls. „Die Wahrscheinlichkeit, irgendwann im Leben einen Schlaganfall zu erleiden, liegt in Mitteleuropa heute bereits bei 25%“, weiß Stefan Kiechl. Kiechl ist wissenschaftlicher Leiter von VASCage, Direktor der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Innsbruck und international anerkannter Schlaganfall-Experte. Die Fachwelt sieht Schlaganfall längst als weltweite Herausforderung, „Stroke – a global challenge“ lautet daher auch der Titel des heutigen Gastvortrags von Michael Brainin, dem Präsidenten der Weltschlaganfallorganisation.
Der Schlaganfall wird meist durch alters- und lebensstilbedingte Veränderungen der Blutgefäße ausgelöst. Daher werden in VASCage sowohl die Ursachen der Gefäßalterung erforscht als auch Möglichkeiten der Prävention. Veränderungen der Blutgefäße frühzeitig zu erkennen und aufzuhalten, bevor es zum Schlaganfall kommt, ist genauso Thema wie eine verbesserte Behandlung des Schlaganfalls selbst. Auch die langfristige Rehabilitation, die Bewältigung des Alltags und die Verhinderung eines erneuten Schlaganfalls stehen auf der Forschungsagenda.
Schnelle Umsetzung in die Praxis
„VASCage betreibt angewandte Forschung. Das heißt, unsere interdisziplinären Teams haben von Anfang an die praktische Umsetzung als Ziel, damit unsere Entwicklungen möglichst schnell den Betroffenen zu Gute kommen“, so Kiechl. Derzeit sind rund 45 Partner (Unternehmen und wissenschaftliche Partner) aus Europa und den USA an Bord. „Wir starten mit rund 15 konkreten Projekten und bauen breites, projektübergreifendes Knowhow im Zentrum auf. Wir sehen uns als dynamische Entwicklungs- und Ideenwerkstätte, sind offen für neue Partner und neue Projekte,“ erklärt Geschäftsführer Matthias Ullrich.
Als COMET-Zentrum der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG ist VASCage zunächst auf acht Jahre angelegt. In den ersten vier Jahren stehen insgesamt 17 Millionen Euro zur Verfügung. Die Hälfte der Gesamtsumme kommt als Förderung von der öffentlichen Hand, die andere Hälfte übernehmen großteils die Industriepartner. Einen kleinen Teil steuern die wissenschaftlichen Partner bei. Die öffentlichen Fördergelder wiederum verteilen sich auf Bund und Länder. Zwei Drittel davon steuern die Bundesministerien für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW), sowie für Verkehr, Technologie und Innovation (BMVIT) bei. Das verbleibende Drittel wird von den Ländern Tirol, Salzburg und Wien finanziert. Tirol hat mit 2,2 Millionen Euro den größten Länderanteil.
VASCage ist eine ForschungsGmbH mit den beiden Innsbrucker Universitäten als Gesellschafter und Sitz in Innsbruck. Längerfristig sollen rund 50 Beschäftigte angestellt werden. Forschungsbeispiele sind künstliche Blutgefäße aus Stammzellen als Testsystem, der Einfluss der Ernährung in der frühesten Kindheit auf die Blutgefäßalterung, automatisierte Auswertung von Gefäßsystem-Bildaufnahmen zur individuellen Risikoabschätzung, Gerinnsel-Auflösung mit reduziertem Blutungsrisiko, eine österreichweite Clinical Trial Plattform oder interaktive computergesteuerte Bewegungsprogramme für die Langzeit-Reha.
Statements zum VASCage-Kick-off
Rektor Medizinische Universität Innsbruck, Univ.-Prof. Dr. W. Wolfgang Fleischhacker: „Die Medizinische Universität Innsbruck gehört mit ihrer neurologischen Klinik heute bereits zu den weltweit führenden Standorten zur Erforschung und Behandlung des Schlaganfalls. Mit VASCage werden unsere Patientinnen und Patienten direkt und nachhaltig von den aktuellsten Entwicklungen profitieren.“
Rektor Universität Innsbruck, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Tilmann Märk: „Die Universität Innsbruck fördert den Wissens- und Technologie-Transfer durch Ausgründungen und durch die Beteiligung an externen forschungsorientierten Gesellschaften wie der VASCage GmbH. Uns ist es ein großes Anliegen, dass Forschungsergebnisse möglichst rasch der praktischen Anwendung zugeführt werden und wir freuen uns sehr hier ein weiteres Projekt gemeinsam mit der Medizinischen Universität Innsbruck umsetzen zu können.“
Landesrat Univ.-Prof. DI Dr. Bernhard Tilg: „Die gesundheitliche Akutversorgung und Nachsorge bei Schlaganfall ist in Tirol heute bereits erstklassig. VASCage bietet im Rahmen eines international sichtbaren Exzellenzzentrums für Gefäßforschung die Möglichkeit, unseren Status als erstklassige Wissenschafts- und Forschungsregion weiter zu festigen und auszubauen. Darüber hinaus werden die in VASCage durchgeführten Vorsorgeprojekte dazu beitragen, das gesunde Altern in Tirol nachhaltig zu fördern. Wir unterstützen das COMET-Zentrum daher in den ersten 4 Jahren mit 2,2 Millionen Euro. Den Projektverantwortlichen darf ich großen Dank aussprechen.“
Landesrätin KRin Patrizia Zoller-Frischauf: „Für den Wirtschaftsstandort Tirol ist die enge Verzahnung der hiesigen hochkarätigen Forschungseinrichtungen mit innovativen Unternehmen von größter Bedeutung. VASCage ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Wir unterstützen dabei die nachhaltige Entstehung von Innovationen durch Forschung und Entwicklung in Tirol und schaffen bzw. sichern damit hochwertige Arbeitsplätze.“
FFG-Geschäftsführung: „Das COMET-Zentrum VASCage wird wesentlich dazu beitragen, wichtige Forschungsthemen im Bereich des gesunden Alterns voranzutreiben“, so Henrietta Egerth und Klaus Pseiner, die beiden Geschäftsführer der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG, die das Programm abwickelt. Der starke Forschungsstandort Tirol beheimatet mit VASCage künftig wieder ein Kompetenzzentrum, das insbesondere auch durch die enge Zusammenarbeit der Universität Innsbruck und der Medizinischen Universität Innsbruck getragen sowie vom Bund (BMVIT, BMDW), Partnern aus der Wirtschaft und den Bundesländern Tirol, Salzburg und Wien finanziert wird. „Durch das COMET-Zentrum werden auch neue, hochwertige Arbeitsplätze geschaffen und der Standort Tirol, aber auch Österreich gesamt wird gestärkt“, betonen die beiden FFG-Geschäftsführer.
Kontakt:
Dipl.-Chem. Carola Hanisch
Öffentlichkeitsarbeit VASCage
Carola.Hanisch@vascage.at
Tel. +43 664 88105842 oder +43 512 554435 (Office)