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STANDORT:

Tirol und Vorarlberg

fördern in den nächsten Jahren mit

rund 1,1 Millionen Euro Forschun-

gen über innovative Sportmateri-

alien unter Ihrer Leitung. Wer ist

aller in dem Konsortium?

WERNER NACHBAUER:

22 Unter-

nehmen, unter anderem aus Tirol,

Vorarlberg und Südtirol – das zeigt

das große Interesse an dem Thema.

In Kombination mit Wissenschafts-

partnern wie dem in Dornbirn an-

gesiedelten Institut für Textilchemie

und Textilphysik der Uni Innsbruck,

wo Spitzenarbeit im Materialbereich

geleistet wird, und unserem Anwen-

dungsbezug in Richtung Physiolo-

gie und Biomechanik ergibt das ein

sehr interessantes Paket.

STANDORT:

Gibt es konkrete Pro-

jektpläne?

MICHAEL HASLER:

In Vorarlberg

werden wir etwa an der Hydropho-

bierung von Outdoor-Bekleidung

arbeiten. Jacken müssen wasserdicht

sein, das macht man mit Membra-

nen und Beschichtungen. Die ein-

gesetzten Materialien sind perfluo-

rierte Kohlenwasserstoffe, die sehr

in der Kritik stehen. Wir suchen nun

nach Alternativen, die sich mög-

lichst an natürlichen Materialien

orientieren.

NACHBAUER:

Ein neues Feld wird

auch – aufbauend auf die technische

Stickerei in Vorarlberg, die für die

Autoindustrie z.B. Motorhauben aus

Carbon produziert – die Kohle- und

Glasfasertechnologie für den Sport-

bereich, für die Ski- und Schuhpro-

duktion sein.

STANDORT:

Sie haben schon fünf

Jahre im Rahmen des COMET-

Programms in diesem Bereich der

„Sports Textiles“ gearbeitet. Gibt es

eine Art Highlight aus dieser Zeit?

HASLER:

Wir konnten z.B. wissen-

schaftlich nachweisen, dass prä-

ventive Kniestrümpfe einen Effekt

erzielen können – die Erkenntnisse

fließen in die Entwicklung der näch-

sten Produktlinie ein.

NACHBAUER:

Die Luftwider-

standsmessungen haben zur Verbes-

serung der Abfahrtsanzüge – unter-

schiedliche Rauigkeiten, Schnitte,

Faserausrichtungen – und somit den

Fahrern des ÖSV sehr viel gebracht.

HASLER:

Im Rahmen des Projekts

wurde auch eine neue Materialkon-

struktion für Kleidung mit beson-

ders hoher Verdunstungskapazität

entwickelt, wodurch hohe Kühlef-

fekte realisiert werden.

STANDORT:

Knüpfen Sie in den

nächsten Jahren an diese Arbeit an?

HASLER:

Ja, sie wird zu einem

großen Teil weitergeführt – die Ma-

terialtechnologie in Dornbirn, bei

uns alle Aspekte der Biomechanik,

besonders im Bereich Knie und die

Thermoregulation für den ganzen

Körper. Ein wichtiger Aspekt ist

dabei das Thema Kniestrumpf, das

wir auch auf das Sprunggelenk aus-

weiten werden.

STANDORT:

Gibt es noch weitere

Ideen?

HASLER:

Wir denken an eine Art

Gütesiegel, Schlagwort „Alpine

proof“, für Textilien, die für den

Einsatz im alpinen Bereich ge-

dacht sind.

STANDORT:

„Alpine Proof“ wür-

de also Standards und Eigenschaf-

ten garantieren wie etwa tragbar

bei bestimmten Einsatzbedin-

gungen?

NACHBAUER:

Oder für ein Zelt,

dass es von starkem Wind etwa im

Himalaya nicht weggeweht wird,

weil wir es – als Beispiel – bei über

200 km/h getestet haben. ]

Tirol und Vorarlberg unterstützen ein Konsortium, das rund um Innsbrucker

Sportwissenschaftler innovative Sporttextilien und -materialien entwickelt.

Know-how im

alpinen Kleid

Standort

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STANDORT 03|14

[ Thema: Inhalt ]

Sporttextilien und Sportmaterial stehen

im Fokus heimischer Forschungen

standort

[ standortagentur ] : [ erneuerbare energien ] [ informationstechnologien ] [ life sciences ] [ mechatronik ] [ wellness ] : [ forschung ] [ wirtschaft ]

Erneuerbare Energien

Seite 3

[ Thema: Impressum ]

STANDORT. Aktuelle Nachrichten

der Standortagentur Tirol und ihrer

Clusterinitiativen. Ausgabe 03|14

Herausgeber: Standortagentur Tirol,

Ing.-Etzel-Straße 17, 6020 Innsbruck

Verleger: ECHOZeitschriften- u. Verlags

GmbH | Redaktion: Andreas Hauser,

Hugo Huber | Fotos: Andreas Friedle|

Layout: Thomas Binder, Armin Muigg |

Druck: Alpina

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Nr. 22 | Jg. 06

aktuelle nachrichten der STANDORTAGENTUR TIROL

Drei Tiroler Industriebetriebe profitieren

von neu bewilligten K1-Zentren

Ein Wohlfühl-Campingplatz soll bald mit

erneuerbarer Energie betrieben werden

Für ein Projekt konzipieren Studierende

eine neue Siedlung in Wörgl

Mechatronik

Seite 4

SuperTex und Thöni wollen Faserverbund-

werkstoffe industriell fertigen

AS-Electronik Design und NablaZero: Ein

Beispiel für Qualitätsmanagement für Kleine

Informationstechnologie

Seite 5

Vizrt arbeitet im neue Firmengebäude an

der Technik der Zukunft

Eine Multitouch-App von p&p Medien setzt

neue Maßstäbe für User-Experience

Wellness

Seite 6

Wellwasser Technology setzt auf eine neu-

artige Methode zur Analyse von Wasserproben

Die neue Klafs-Pendelliege verstärkt die

positiven Effekte von Ruhepausen

Life Sciences

Seite 7

Tiroler Neurologen wollen die Früherken-

nung und Behandlung von Parkinson verbessern

Die Tiroler Gebietskrankenkasse fördert

das Projekt „Gesunde Schule Tirol“

411.000 Euro für innovative Projekte

[ INNOVATIONSASSISTENT/IN ]

D

ieses Jahr erhalten 15 Unternehmen die Förderung zur Realisierung ihrer bis zu

zweijährigen Innovationsprojekte – um fünf mehr als im Vorjahr. „Indem die neu-

en Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr Know-how in die Betriebe einbringen, können

Unternehmen wachsen und wettbewerbsfähiger werden“, ist Wirtschaftslandesrätin

Patrizia Zoller-Frischauf überzeugt. „Davon profitiert schlussendlich der gesamte Wirt-

schaftsstandort Tirol, unter anderem auch weil neue Arbeitsplätze entstehen.“ Die 15

InnovationsassistentInnen (AbsolventInnen einer HTL, BHS, Uni oder Fachhochschule)

können sich einer großen Bandbreite innovativer Ideen widmen. So will ein Betrieb die

Kalkschutz-Technologie in der Wasseraufbereitung maßgeblich verbessern, um kost-

spielige technische Probleme durch Ablagerungen in Rohren, Ventilen und Pumpen zu

verhindern. Ein anderes Unternehmen hat sich im Holzbau auf Radiusplatten speziali-

siert. Ein weiteres Projekt will Testmethoden für Handy-Sicherheitssoftware entwickeln.

Das Programm „InnovationsassistentIn“ fördert bis zu zweijährige Innovationsprojekte von Tiroler Unternehmen aller Bran-

chen. Bis dato erhielten 88 Unternehmen die Förderung, wobei es Zuschüsse zu den Personalkosten sowie für Ausbildung und

Coaching gibt. 2014 stellt das Land Tirol für das Programm insgesamt 411.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung.

Horizon 2020

D

ie neuen, überarbeiteten Ver-

sionen der Arbeitsprogramme

2014-2015 von Horizon 2020 wurden

im Juli auf dem Participant Portal der Eu-

ropäischen Kommission veröffentlicht.

Neu ist unter anderem das Arbeitspro-

gramm für die Pilotaktion zu „Fast

Track to Innovation (FTI)“, ein Pro-

gramm (2015 mit 200 Millionen Euro

budgetiert), das innovative Projekte

mit Potenzial zur Vermarktung rasch

fördern soll. Ebenfalls neu ist der Wett-

bewerb um „Inducement prizes“. Diese

Anreiz-Preisgelder sollen für innovative

und bisher nicht erreichte Lösungen für

jeweils vorgegebene Probleme verge-

ben werden. Die Preisgelder betragen

insgesamt sechs Millionen Euro.

I

nnovation,

Kreativität und

Qualifikation sind

entscheidende

Faktoren für die

Wettbewerbsfähig-

keit Österreichs.

Neben Maßnah-

men wie der Ent-

bürokratisierungsoffensive oder der neuen

Standortstrategie, braucht es gezielte

Investitionen in die Zukunft und ein klares

Bekenntnis zur Wissensgesellschaft. Mit

einer Forschungsquote von 2,88 Prozent

liegt Österreich zwar über dem EU-Schnitt

von 2,06 Prozent, auf die „Innovation

Leader“ haben wir allerdings Aufholbedarf.

Deutschland gibt anteilsmäßig geringfügig

mehr für Forschung und Entwicklung aus

als Österreich, liegt im Innovationsranking

aber sieben Plätze vor uns. Neben zusätz-

lichen finanziellen Mitteln, wie den bereits

fixierten Geldern für die Spitzenforschung,

müssen vorhandene Ressourcen besser

genutzt und die Forschungslandschaft

wettbewerbsfähiger gestaltet werden. Die

Zusammenarbeit von Wissenschaft und

Wirtschaft ist dabei ein wichtiger Faktor.

Daher wollen wir die Schnittmengen zwi-

schen den beiden Bereichen stärker he-

rausarbeiten und noch mehr Betriebe für

F&E begeistern, etwa durch Innovations-

schecks, die Aufstockung der Forschungs-

prämie oder die steuerliche Begünstigung

der Auftragsforschung. Zudem sollen

Einrichtungen wie Wissenstransferzentren,

Christian-Doppler-Labors und COMET-

Zentren dabei helfen, innovative Ideen

schneller in die Umsetzung und damit auf

den Markt zu bringen. Zusätzlich muss es

gelingen, das Bewusstsein der Gesellschaft

für den Stellenwert von Wissenschaft und

Forschung zu steigern, um die Weiter-

entwicklung des Innovationsstandortes

Österreich gemeinsam voranzutreiben.

Innovation als

entscheidender

Faktor

Gastkommentar

Dr. Reinhold Mitterlehner

Bundesminister für Wissenschaft,

Forschung und Wirtschaft

Machbar

R

und

100.000 Euro vergibt das

Land Tirol im Rahmen der Tech-

nologieförderung für die Durchführung

von Machbarkeitsstudien. „Machbar-

keitsstudien sind die Basis für einen effi-

zienten Mitteleinsatz in Innovationen. In

einem Projekt geht es um die einfache

Qualitätskontrolle von Lebensmitteln

mit tragbaren Handheld-Geräten. Ein

weiteres Projekt beschäftigt sich mit

der Frage, wie die Nachsorgedauer

von Mülldeponien verringert werden

kann“, erläutert Wirtschaftslandesrätin

Patrizia Zoller-Frischauf. Beide Projekte

werden von heimischen Unternehmen

in Zusammenarbeit mit der Leopold

Franzens Universität Innsbruck durch-

geführt.

Foto: Fotolia

Foto: Hans Ringhofer

Foto: Friedle

Michael Hasler und Werner Nachbauer (v.li.): Mit Industriepartnern wollen die Sport-

wissenschaftler High-Tech-Textilien für den Sport- und Gesundheitssektor entwickeln.