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STANDORT

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Bedarfserhebung unter produzierenden Unternehmen

Thema: [ Plattform Industrie 4.0 ]

STAndORT

Industrie 4.0 unterstützt produzierende Unternehmen dabei, mit modernsten

Fertigungsverfahren produktiver, effizienter und wettbewerbsfähiger zu werden.

Diesbezügliche Potenziale für Tirol prüfen zurzeit die Cluster Mechatronik und

IT Tirol der Standortagentur Tirol. Einer umfassenden Bedarfserhebung soll ein

geeigneter Maßnahmenplan zu Implementierung des Themas folgen.

M

it den neuen K1-Zentren

gelingt es uns, weiter auf

hohem Niveau wissen-

schaftliche Kompetenz und techno-

logisches Know-how in Österreich

zu bündeln“, erklärte Innovations-

und Technologieministerin Doris

Bures anlässlich der Präsentation

von zehn neuen österreichischen

Forschungszentren – an zwei davon

sind mit GE Jenbacher, die Montan-

werke Brixlegg und Plansee SE drei

Tiroler Unternehmen beteiligt.

„Der Ausgangspunkt waren unse-

re Gespräche mit der Standortagen-

tur Tirol und der Österreichischen

Forschungsförderungsgesellschaft

FFG über bestehende Fördermög-

lichkeiten. Hintergrund war, dass

wir im Rahmen unserer langjäh-

rigen erfolgreichen Kooperation

mit der TU Graz auf der Suche

nach einer Förderung für lang-

fristig

orientierte

strategische

Forschungsprojekte waren. Die

Zusammenarbeit mit anderen Un-

ternehmen in einem Forschungs-

verbund war dabei durchaus eine

spannende Option“, beschreibt An-

dreas Lippert, GM Reciprocating

Engines Engineering in Jenbach,

die Motivation des Gasmotorenher-

stellers, sich an dem Konsortium

LEC Evo LET unter der Leitung

der TU Graz zu beteiligen. Drei

Ziele werden dabei verfolgt: die

Reduktion der Treibhausgasemissi-

onen der Motoren um 25 Prozent,

die Entwicklung von robusten und

flexibel einsetzbaren Gasmotoren

als Alternativen zu Dieselmotoren,

und die Flexibilisierung der Gasver-

sorgung. „Das Schlagwort ist hier

‚Power to Gas‘, also der Einsatz von

überschüssigem Strom aus erneuer-

baren Energiequellen, z. B. Wind-

kraft zur Wasserstoffproduktion.

Der erzeugte Wasserstoff wird dabei

nicht gespeichert, sondern dem

normalen Erdgas in der Pipeline

beigemischt. Hier müssen Gasmo-

toren entwickelt werden, die dieses

Gas ohne Wirkungsgradverlust nut-

zen können“, sagt Lippert.

Auf K1-Erfahrung können die

Montanwerke Brixlegg zurück-

blicken, wurde doch das Projekt

K1-MET, bei dem es um die Ent-

wicklung innovativer, umweltscho-

nender Verfahren in der Metall-

industrie geht, bis 2019 verlängert

und unter anderem durch den

Industriepartner Plansee erweitert.

„Die Rohstoffe, die wir aus der Recy-

clingwirtschaft beziehen, verändern

sich sehr stark, was die Beschaffen-

heit betrifft. Insofern müssen wir

neue Technologien entwickeln, um

den Prozess wirtschaftlich zu hal-

ten und zudem die Metallausbrin-

gung zu erhöhen“, sagt Josef Pesl,

Leiter Forschung & Entwicklung

in Brixlegg. In der ersten Phase

wurde nach einer Alternative zum

eingesetzten Schachtofen gesucht,

nun wird der Fokus auf mehrere

Bereiche gelegt. Die Beschaffen-

heit des Ausgangsmaterials, das raf-

finiert wird, soll verbessert werden,

gesucht werden auch Methoden,

um den Brennstoff Koks effizienter

einzusetzen bzw. zu substituieren

und um alternative Anwendungen

für das Nebenprodukt Schlacke

zu finden. „Wir werden aber auch

Untersuchungen starten, wie wir

Nickel, Zinn, Blei und Zink noch

besser ausbringen können“, so Pesl.

Das Gesamtinvestitionsvolumen

für diese Tranche des COMET-Pro-

gramms beläuft sich auf 200,5 Mil-

lionen Euro. 61,4 Millionen kom-

men vom Bund, den Rest stellen

die beteiligten Unternehmen und

Bundesländer. Das Land Tirol stellt

für die K1-Zentren LEC EvoLET

und MET bis 2018 1,2 Millionen

Euro zur Verfügung.

]

Standort stärken

Neue Förderung

Patrizia Zoller-Frischauf

Landesrätin für Wirtschaft

D

er Anfang Juli von der Bundesre-

gierung präsentierte „Wirtschafts-

bericht Österreich 2014“ sieht unter

anderem eine Standortstrategie für

Leitbetriebe vor. „Starke Leitbetriebe

sichern Wachstum, Beschäftigung und

Innovation und sind in der Wertschöp-

fungskette eng mit hunderten kleinen

und mittleren Unternehmen vernetzt.

Daher müssen wir das Umfeld für

sie schrittweise verbessern“, erklärte

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterleh-

ner. Weiters sollen ein positives Umfeld

für Investitionen und Gründungen

gesichert, flexiblere Arbeitszeiten

ermöglicht, der bürokratische Aufwand

verringert und die Forschungsausgaben

im Jahr 2014 auf den Rekordwert von

9,3 Milliarden Euro gesteigert werden.

N

eue Richtlinien für die Wirtschafts-

förderung des Landes für die

Förderperiode 2014 bis 2020 beschloss

im Juli die Tiroler Landesregierung.

„Die Tiroler Wirtschaftsförderung

ist ein wichtiger Impulsgeber für die

heimischen Unternehmen. Durch eine

solide Finanzpolitik haben wir uns in

Tirol Handlungsspielräume für gezielte

Fördermaßnahmen wie die Tiroler

Wirtschaftsförderung geschaffen“, hält

Landeshauptmann Günther Platter fest.

Um das positive Wirken der Tiroler

Wirtschaftsförderung zu garantieren,

wurden die Förderungsprogramme

angepasst und die Förderverfahren

vereinfacht. So wurden etwa die bisher

sechs Förderaktionen in der Techno-

logieförderung in einer Förderrichtlinie

zusammengefasst. Außerdem wurden

neue nationale und EU-Vorschriften ein-

gearbeitet. Erleichterungen gibt es auch

für Kleinst- und Jungunternehmer, die

über den Tiroler Wirtschaftsförderungs-

fonds günstige Darlehenskonditionen

erhalten. „Die Anpassungen sind nicht im

stillen Kämmerchen im Landhaus erfolgt,

sondern wurden gemeinsam mit Vertre-

terinnen und Vertretern der Unterneh-

men erarbeitet“, verweist Wirtschafts-

landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf auf

die Einbindung der Wirtschaft. Insgesamt

fließen rund 32 Millionen Euro über die

verschiedenen Fördermaßnahmen an

die Tiroler Wirtschaft, Schwerpunkte der

Wirtschaftsförderung sind Struktur- und

Qualitätsverbesserungen insbesondere

bei KMU und im Tourismus sowie die

Unterstützung von Forschung, Entwick-

lung und Innovation.

D

as Europäische Forum Alpbach

steht in diesem Jahr unter dem

Titel „At the Crossroads“ und will sich

mit den Weichen beschäftigen, die

Europa stellen muss, um der Zukunft

gewachsen zu sein. Die Wirtschaft und

Gesellschaft betreffend haben Europa,

der Bund und die Tiroler Landesregie-

rung den Weg bereits optimal vorbe-

reitet. Auf europäischer Ebene mit dem

neuen Forschungsrahmenprogramm

Horizon 2020, das dort unterstützt,

wo Innovationen gesellschaftliche

Herausforderungen lösen und verstärkt

die Wirtschaft zur Beteiligung einlädt.

Sowie auf Bundes- und Landesebene

mit einer Technologie- und Innovations-

förderung, die ihresgleichen sucht und

den kooperativen Sektor so stark wie

noch nie unterstützt. Unsere Betriebe

und Forschungseinrichtungen nützen

dieses Angebot. Das weiß das Land

Tirol zu schätzen. Deshalb freuen wir

uns aktuell auch besonders, gemeinsam

mit dem Land Vorarlberg ab sofort

die Forschung von 22 Wirtschaftspart-

nern und 4 Forschungsinstituten im

Projekt „Textiles“ fördern zu können.

Die Investments auch überregionaler

Firmen sichern hochwertige Arbeits-

plätze in der Tiroler angewandten

Forschung unmittelbar. Und auch die

heimische Industrie steigt verstärkt in

die Kooperationsforschung ein. So

sind im Rahmen der vom Bund zuletzt

bewilligten K1-Zentren LEC EvoLET

und K1 MET sowohl GE Jenbacher als

auch die Montanwerke Brixlegg und

Plansee SE maßgeblich beteiligt. Die

Weichen stehen gut am Technologie-

standort Tirol. Lassen Sie uns den Weg

weiterhin verfolgen. Wie? Konsequent

gemeinsam.

Liebe

Leserinnen

und Leser

EDITORIAL

Foto: Land Tirol

Eine Alternative zur Spritze

Eine innovative Darreichungsmethode für Proteinwirkstoffe holte Platz 1 beim

adventure X 2014 der Standortagentur Tirol und der Wirtschaftskammer Tirol.

P

roteinwirkstoffe, wie zum

Beispiel Insulin, Wachs-

tumshormone und diverse

biologische Krebswirkstoffe, müs-

sen von vielen Patienten täglich

injiziert werden. Diese Injektionen

können Schmerzen, Irritationen

und Entzündungen an der Ein-

stichstelle verursachen. Um dies zu

vermeiden, entwickelte Florian Fö-

ger eine eigene Darreichungstech-

nologie, mit der manche dieser

Proteinwirkstoffe oral – in Form

einer Tablette oder Kapsel – ein-

genommen werden. Eine Entwick-

lung, die Föger den ersten Preis

beim Tiroler Gründer-Wettbewerb

adventure X bescherte.

„Die einzelnen Module und die

Unterstützung der Experten des

Gründer-Wettbewerbs adventure

X haben mir geholfen, aus meiner

Idee ein tragfähiges Geschäftsmo-

dell entstehen zu lassen. Die Grün-

dung meines Pharma-Start-ups

plane ich aufbauend auf diesem

Wissen und mit der weiteren Un-

terstützung von Standortagentur

Tirol und Wirtschaftskammer Ti-

rol für Anfang 2015“, so Florian Fö-

ger, der sich über eine Siegesprä-

mie von 8000 Euro freuen darf.

„adventure X ist ein wichtiger Im-

pulsgeber. Er soll helle Köpfe mit

pfiffigen Ideen zum ersten Schritt

in Richtung Unternehmensgrün-

dung motivieren und Sicherheit

geben, indem Vorhaben gemein-

sam mit Profis auf solide Beine

gestellt werden“, erklärt dazu Wirt-

schaftslandesrätin Patrizia Zoller-

Frischauf.

Insgesamt gingen 132 Gründer

in 86 Teams an den Start, ebenso

aufs Siegerpodest schafften es die

Teams EasyMount (Platz 2) und

XQZT Skis. EasyMount entwickelt

und vertreibt eine universelle, rah-

menlose und optisch unauffällige

Halterung von mobilen Geräten

wie etwa Smartphones für Autos.

Platz 3 ging an das Team XQZT

Skis, das klimaneutral maßge-

schneiderte Ski in Handarbeit und

somit für jeden Kunden ein Unikat

unter Berücksichtigung spezieller

Kundenwünsche produziert. Im

Winter 2014/15 soll der offizielle

Verkauf der Ski starten. Den Nach-

haltigkeits-Sonderpreis holte sich

das Team Tiroler Gemeinschafts-

garten, eine Geschäftsidee für die

Vermietung von Gemüsebeeten.]

Fotos: Standortagentur Tirol

61,4 Millionen Euro hat der Bund zur Stärkung des Forschungsstandortes Österreich freigegeben – mit GE

Jenbacher, den Montanwerken Brixlegg und Plansee profitieren davon auch drei Tiroler Unternehmen.

Cometenhafte Forschungen

Foto: istock

„Zentrales Ziel ist die Generierung von

neuem Know-how, das zur Lösung

von zukünftigen Herausforderungen

in unserem Geschäft beiträgt.“

Andreas Lippert, GM Reciprocating Engines Engineering in Jenbach

Foto: Privat

Ein Sieger unter vielen: Florian Föger gewinnt den Tiroler GründerInnen-Wettbewerb 2014 mit Plänen für ein Pharma Start-Up.