![Show Menu](styles/mobile-menu.png)
![Page Background](./../common/page-substrates/page0002.jpg)
3 4 5 6 7 8
STANDORT
0115
2
1
Planungs-Check für starke Gemeinden
Thema: [ STANDORTBESTIMMUNG ]
STANDORT
Was sind die Stärken und Schwächen einer Gemeinde, welche Herausfor-
derungen stehen bevor? Antworten auf diese – und andere – Fragen helfen, die
Gemeindeentwicklung zu steuern. Unterstützung bietet dabei der vom Kompe-
tenzzentrum alpS entwickelte SHARC-Check, der von der StandortagenturTirol
Management GmbH angeboten wird.
(www.standort-tirol.at/standortentwicklung)[ konkret GESEHEN]
Neue Forschungslabore
D
ie Natur ist die größte Apotheke
derWelt“, pflegt Michael Popp,
Vorstandsvorsitzender und Eigentümer
der Bionorica SE, immer wieder zu
sagen. Um den heilenden Kräften der
Natur für die Herstellung von apothe-
kenpflichtigen pflanzlichen Arzneimitteln,
sogenannten Phytopharmaka, auf die
Spur zu kommen, setzt das Parade-
unternehmen aus Deutschland (1340
Mitarbeiter in 50 Ländern, Netto-
Umsatz 2013 232,9 Millionen Euro) auf
Forschung – und das seit genau zehn
Jahren auch in Innsbruck. Pünktlich zu
diesem runden Geburtstag eröffnete
die Forschungstochter Bionorica re-
search ihre neuen Forschungslabore im
Innsbrucker Science Park. Das auf die
Analytik von Heilpflanzen spezialisierte
Unternehmen verdoppelt somit seit der
Ansiedlung seine technischen Kapazi-
täten. Mittlerweile beschäftigt Bionorica
research 29 Mitarbeiter und investierte
in den vergangenen Jahren über 30
Millionen Euro in moderne Laboraus-
stattung und Forschungsprojekte am
Standort – weit mehr als zum Zeit-
punkt der Gründung vorgesehen.Wich-
tigste Innsbrucker Forschungspartner
sind das Institut für Analytische Chemie
und Radiochemie der Uni Innsbruck
und das ADSI (Austrian Drug Screening
Institute). Und die Forschungsleistungen
der Bionorica research können sich
sehen lassen. So wurde erst kürzlich
eine neueTechnologie, die Nah-Infrarot-
Spektroskopie zur effizienten Identi-
täts- und Gehaltsprüfung an Pflanzen
und Fertigarzneimitteln, gemeinsam mit
den universitären Partnern entwickelt
und erfolgreich in der Qualitätskontrolle
und pharmakologischen Forschung
etabliert.Weiters gibt es seit 2011 bei
der Bionorica research das einzige
GLP-zertifizierte LaborWestösterreichs
für Bioanalytik,Voraussetzung für die
Durchführung von klinischen und nicht-
klinischen Studien.
STANDORT:
Ist Österreich im
Vergleich zu den USA ein Land der
Gründer?
BERTHOLDBAUREK-KARLIC:
In
Österreich haben wir andere regula-
torische Voraussetzungen wie etwa
die Gewerbeordnung, die qualitativ
natürlich auch Vorteile haben. Es ist
daher schwieriger, ein Unternehmen
zu gründen. In New York braucht es,
salopp gesagt, für die Gründung ei-
ner GmbH zwei Formulare und 200
Dollar. Berücksichtigt man aber den
strengen Regelkreis, sind wir schon
ein Land der Gründer.
STANDORT:
Gibt es noch andere
Unterschiede zu den USA?
BAUREK-KARLIC:
Ich habe vor
Kurzem in New York einen Invest-
mentbanker getroffen. Er hat ein Jah-
reseinkommen von 200.000 Dollar,
selbstverständlich ein Start-up und
arbeitet 80 Stunden. Für New York ist
sein Einkommen unterer Mittelstand.
Er muss das also machen, da Lebens-
qualität dort auf einem ganz anderen
Niveau beginnt. Bei uns ist es anders.
Mit einem Einkommen von 35.000
Brutto im Jahr bewegt man sich schon
in einem soliden Lebensumfeld mit
guter Kranken- und Sozialversiche-
rung sowie wunderschönen Städten.
Es gibt also nicht den Druck
STANDORT:
Vor knapp zwei Jah-
ren gründeten Sie das Business-An-
gel-Institut. Was war der Anlass?
BAUREK-KARLIC:
Das heimische
Start-up-Ökosystem hat durch die
Internet- und Mobile-Szene an Sicht-
barkeit gewonnen. Damit hat auch
das Thema Angel Investment mehr
Reichweite bekommen. Viele poten-
zielle Business Angels wussten aber
nicht, was von ihnen erwartet wird.
Wir haben auch festgestellt, dass es
weltweit kaum Programme gibt, die
dabei unterstützen. Mit sechs Unis
haben wir darauf einen Zertifizie-
rungsstandard für Business Angels
entwickelt. Das Kursprogramm soll
helfen, sich dafür ein Grund-Know-
how anzueignen.
STANDORT:
Begehen Business An-
gels klassische Fehler?
BAUREK-KARLIC:
Viele wollen am
Anfang schon ein Portfolio aufbauen.
Die wenigsten haben die Ruhe, sich
Unternehmen anzuschauen, vielleicht
jedes fünfzigste etwas näher, mit je-
dem sechzigsten machen sie dann
einen Deal. Unerfahrene Investoren
gehen auch oft Beteiligungen unter
so strengen Konditionen ein, dass es
Probleme mit Folgeinvestoren geben
kann.
STANDORT:
Sie starten heuer mit
einen 100 Millionen Euro schwe-
ren Venture Capital Fonds mit Fokus
Start-ups. Wo liegen die Schwer-
punkte?
BAUREK-KARLIC:
Uns geht es um
technologische Innovationen, die dis-
ruptives Potenzial haben und damit
andere Technologien ablösen.
STANDORT:
Machen Start-ups Feh-
ler?
BAUREK-KARLIC:
Start-ups müs-
sen Fehler machen, daher gibt es kei-
ne klassischen Fehler. Das einzige, was
man nicht darf, ist aufgeben. ]
KREDITE FÜR KMUS
PATRIZIA ZOLLER-FRISCHAUF
Landesrätin fürWirtschaft
D
ie Europäische Investitionsbank
(EIB) und die AustriaWirtschafts-
service GmbH (AWS) garantieren in
den kommenden zwei Jahren Kredite
für österreichische KMUs in der Höhe
von 290 Millionen Euro, damit diesen
der Zugang zu Risikokapital erleichtert
wird. 170 Millionen stammen aus dem
Programm COSME (Competitiveness
of Enterprises and Small and Medium-
sized Enterprises), 120 Millionen steuert
InnovFin (EU Finance for Innovators) im
Rahmen von Horizon 2020 bei.
D
ieTirolerWirtschaft wächst aktuell
nur schwach. EineVerbesserung
erhoffen wir, sobald sich Impulse aus
Deutschland im erwarteten Umfang
übertragen. Die Industrie erzielte zuletzt
ein Produktionsplus von 2,2 Prozent.
Der Beschäftigtenstand legte um ein
weiteres knappes Prozent zu. Und die
Arbeitslosenquote liegt 2014 mit 6,7
Prozent wieder unter jener Österreichs.
Dennoch bleiben die Unternehmen
gefragt, stärker zu investieren. Allen
voran in Innovation und Forschung. Nur
damit generieren sieVorsprung. Nur so
können sie die qualifizierten Arbeitsplät-
ze schaffen, die unser hoch entwickelter
Standort braucht, um wettbewerbsfä-
hig zu bleiben. Das LandTirol und die
StandortagenturTirol unterstützen das
konsequent: Derzeit können z.B. wieder
Zuschüsse in den Förderlinien Innova-
tionsassistentIn und K-Regio beantragt
werden. Cluster und zahlreiche Services
der Standortagentur könnenTiroler
Betriebe zum nachhaltigenWachsen
laufend nützen.Wie das viele Unter-
nehmen im Folgenden bereits tun. Auch
Trends und Erfolge bei Gründungen
und Ansiedlungen stellen wir vor. Bei
den Ansiedlungen auf Klein- und Mit-
telbetriebe mit Innovationsorientierung
– produzierend und/oder dienstleistend
– zu setzen, ist richtig.Weil diese dem
Know-how unserer Forschung mehr
Wert beimessen als günstiger, unbe-
grenzter Fläche oder billiger Arbeitskraft,
istTirol für sie von besonderem Inte-
resse und sie investieren bei uns trotz
schwieriger europäischer Konjunktur.
Damit unterstützen diese Unternehmen
die erforderliche Höherqualifizierung.
Wer an einem Standort wieTirol nur
die Zahl an Betriebsansiedlungen zur
allein selig machenden Lösung für
einen schwierigeren Arbeitsmarkt im
internationalen Kontext stilisiert, hat die
Zusammenhänge derWirtschaft nicht
verstanden. Davon haben die hei-
mischen Arbeitnehmer keinen Nutzen.
Liebe
Leserinnen
und Leser
EDITORIAL
Foto:LandTirol
Standort stärken
Im Alltag und Unterricht der „International School
Kufstein“ wird ab Herbst Englisch den Ton angeben.
Z
u Beginn des Schuljahrs
2015/16 ist es so weit – die
„International School Kuf-
stein“ (ISK) öffnet ihre Pforten. „Mit
der ISK möchten wir der Nachfrage
des starken Wirtschaftsstandorts Tirol
nach einer internationalen Ausbil-
dungsmöglichkeit nachkommen. In
dieser neuartigen Schule werden Be-
gabungen gefördert und Talente indi-
viduell entwickelt, sodass Absolventen
die Türen zu führenden nationalen,
europäischen und internationalen
Universitäten und Hochschulen offen-
stehen“, betonte ISK-Direktor Her-
bert Madl.
Geführt wird die ISK als Oberstu-
fenrealgymnasium mit Öffentlichkeits-
recht, Unterrichtssprache ist Englisch.
Der Abschluss erfolgt mit dem inter-
nationalen Baccalaureate Diploma
und der heimischen Zentralmatura.
Die Schule ist eine hundertprozentige
Tochter der Fachhochschule Kufstein-
Tirol-Privatstiftung und ist von der
Erzdiözese Salzburg als katholische
Privatschule anerkannt. Das Schulgeld
beträgt monatlich 585 Euro, vorge-
sehen ist eine soziale Staffelung des
Schulgeldes, für die ein Stipendienpool
eingerichtet wurde.
„Wir wollen den Wettbewerb mit
den besten Köpfen gewinnen: Bildung,
Forschung und Wissenschaft bringen
uns weiter. Bei der Bildung unserer
Jugend ist jeder Euro richtig investiert.
Mit der ISK bekommen wir einen wei-
teren, wichtigen Baustein in der Tiroler
Bildungslandschaft“, erklärte Landes-
hauptmann Günther Platter bei der
Präsentation des Konzepts für die neue
Schule. „Wir wollen Angebote machen,
die unseren Kindern und Jugendlichen
beste Ausbildungsmöglichkeiten bie-
ten, damit sie im Arbeitsleben bestehen
können. Gleichzeitig tragen wir auch
den Bedürfnissen von Unternehmen
Rechnung“, betonte Platter und ver-
wies dabei auf die neue Chemie-HTL
in Kramsach und die Mechatronikaus-
bildung an der Tiroler Fachberufsschu-
le für Wirtschaft und Technik in Kuf-
stein. Für den Bildungsstandort Tirol
sind im Landesbudget 2015 rund 600
Millionen Euro, kommendes Jahr 617
Millionen vorgesehen. ]
Venionaire Capital-Gründer Berthold Baurek-Karlic über Business Angels und deren klassische Fehler,
unterschiedliche Gründermentalitäten und den einzigen Fehler, den ein Start-up nicht machen darf: Aufgeben.
Start-ups müssen Fehler machen
Foto:ReneWallentin
Berthold Baurek-Karlic
studierte
Management Science an der
Wirtschaftsuniversität Wien. Er
war bei der Österreichischen Na-
tionalbank und der Wertpapier-
firma Trans Europe Financials tä-
tig, unterstütze Start-ups und war
Mitgründer der decono GmbH.
2012 gründete er Venionaire
Capital mit Schwerpunkt Angel
Investments, Venture Capital und
Corporate Finance Beratung.
Am 3. Juli referiert er in Kitzbü-
hel beim Business Angel Summit
2015 von Standortagentur Tirol
und aws (siehe Seite 8).
Zur Person
Foto:Bionorica
Ab Herbst 2015 haben auch Schüler in
die International School Kufstein Einlass.
Foto: International School Kufstein