Standort Tirol 02 2015 - page 6

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STANDORT
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WELLNESS
Thema: [ WELLNESS TIROL ]
Ausblick auf Tourismus-Highlights
InternationaleTourismusankünfte werden laut der Prognose derWelt-
organisation für Tourismus um 3,3 Prozent pro Jahr auf 1,8 Milliarden im Jahr
2030 steigen. Dabei liegt dasWachstum bei klassischen Destinationen bei 2,2
Prozent, junge Destinationen hingegen legen um 4,4 Prozent zu. Diese sollen
2030 auf über eine Milliarde internationaler Ankünfte verweisen können.
FAKTEN. NEWS.
[ Thema:Wellness ]
Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster
Wellness Tirol finden Sie auf­
Mehr Info
[
]
Bestehende Produkte und Dienstleis­
tungen zu verbessern, war das Ziel der
Clusterworkshopreihe „Pimp my Business“.
Gemeinsam mit Innovationscoach Martin
Oberhauser begleitete der Cluster Wellness
seine Mitglieder in drei Workshops von der
Analysephase bestehender Produkte über
die Optimierungsphase bis zur Umset-
zungsphase. Mit einem greifbaren Plan, wie
Schritt für Schritt das eigene Angebot noch
attraktiver gemacht werden kann, arbeiten
die Teilnehmer nun kontinuierlich an Verbes-
serungen.
„Gastfreund“ ist sowohl
mobiler Reiseführer und inter-
aktiver Freizeitbegleiter als
auch digitale Hotelmappe und
Ortsleitsystem. Die mehrfach
ausgezeichnete Plattform
der Kemptener Gastfreund
GmbH wurde speziell für die
Tourismus- und Freizeitbranche entwickelt
und wird Gästen und Einheimischen in den
Regionen Allgäu, Oberbayern,Tirol und
Vorarlberg kostenlos zur Verfügung gestellt.
Das überregionale Netzwerk besteht aus
hunderten Unterkünften, Gastronomie-
betrieben, (Freizeit-)Dienstleistern und
Einzelhändlern, die ihr Angebot und ihre
Leistungen mit einem individuellen – durch
Baukastenweise selbst gestaltbaren – Auftritt
in der App und auf dem Online-Portal
präsentieren. Mehr Informationen gibt es auf
M
ehr Qualität im Angebot,
mehr Zufriedenheit bei
den Mitarbeitern – zwei
Ziele, die sich die Best Wellness Ho-
tels Austria gesetzt haben und die mit
einem gruppeninternen Bildungspa-
ket erreicht werden sollen. „Neben
‚Best Wellness Inside‘ – dem internen
Erfahrungsaustausch mit Experten
unserer 22 Mitgliedsbetriebe – bieten
wir Fachseminare für einen Input von
Außen sowie das Zukunftsforum für
die Hoteliers an. Die vierte Schiene
sind spezialisierte Ausbildungspro-
gramme für Themen, von denen
wir von Seiten der Hoteliers und
der Mitarbeiter wissen, dass Akzente
gewünscht werden“, fasst Christiane
Troicher, HR-Managerin bei den Best
Wellness Hotels Austria, die – für Best
Wellness Mitarbeiter exklusiven –
Maßnahmen zusammen.
Bei den Ausbildungsprogrammen­
konzentriert man sich derzeit auf
zwei Bereiche – Lehrlinge und Kin-
derbetreuung. „Am derzeitigen Aus-
bildungsmarkt gibt es nichts, was die
speziellen Anforderungen für Kinder-
betreuung in der Hotellerie abdeckt“,
sagt Troicher. Neben der schweren
Planbarkeit der Gruppengrößen ist
dies auch die Heterogenität der Grup-
pen – im Extremfall vom Baby bis
zum Jugendlichen, dazu noch unter-
schiedliche Sprachen und Kulturen.
Und um dieses Dilemma zu beheben,
holte man sich mit Karin Hörmann
eine Expertin ins Boot. „Wir wollen
die vier Säulen der Best Wellness Ho-
tels – Relax, Beauty, Aktiv und Genuss
– bestmöglich auf den Kinderbereich
umlegen. Daher liegen die Schwer-
punkte auf Bewegung, Ernährung
und Entspannung für Kinder“, betont
die ausgebildete Kindergartenpäda-
gogin,
Kindergesundheitstrainerin
und Erziehungswissenschaftlerin. Der
„Best Wellness Kids Coach“ soll auch
nicht mehr der klassische Animateur
sein, sondern, so Hörmann, „den
Geist der Kinder beleben“. Doch ne-
ben dem fachlichen Aspekt – entwick-
lungspsychologische Grundlagen, ak-
tuelle Trends wie Kinderyoga, Ideen
aus der Praxis etc. – setzt man in den
einzelnen Ausbildungsmodulen auch
auf die persönliche Entwicklung und
Selbstreflexion der Kids Coaches. Ei-
gene Ausbildungsorte muss man sich
keine suchen, stehen doch 22 Mitglie-
derhotels zur Verfügung – was einen
zusätzlichen Vorteil mit sich bringt.
„Die Kids Coaches sehen so direkt
vor Ort, wie Kinderbetreuung in an-
deren Hotels abläuft und können An-
regungen mitnehmen“, meint Hör-
mann. „Die Ausbildung soll“, ergänzt
Troicher, „den Kids Coaches Stabilität
und Sicherheit geben, was wiederum
die Arbeitszufriedenheit fördert.“
Neben dieser Mitarbeiterzufrie-
denheit ist die Zufriedenheit der
Kinder, die wiederum, so Troicher,
die Zufriedenheit der Eltern steigert,
natürlich ein deklariertes Ziel des
Ausbildungsprogramms. Wobei die
HR-Managerin festhält: „Neben der
inhaltlichen qualitativen Arbeit mit
Kindern ist aber klar, dass diese Zeit
vor allem Spaß machen soll.“ ]
STANDORT:
Was unterscheidet Ho-
telübergaben von Übergaben anderer
familiengeführter Unternehmen?
CLEMENS WESTREICHER:
Über-
haupt nichts. Übergabe ist brachenun-
abhängig und die strategische Letzt-
verantwortung des Unternehmers.
Das kann ein Industriebetrieb sein,
eine Tischlerei oder ein Fünf-Sterne-
Hotel. Einen Unterschied sehe ich in
der Größe der Betriebe, bei kleineren
sind die Beteiligten emotional stärker
gefordert.
STANDORT:
Besteht einUnterschied
zwischen einer Übergabe in einem
Unternehmen der ersten Generation
und einer in einemTraditionsbetrieb?
WESTREICHER:
Ja, ein deutlicher. In
der ersten Generation hat der Grün-
der einen anderen Bezug zum Unter-
nehmen. Zudem hat die erste Genera-
tion noch nie einen Übergabeprozess
durchgemacht.
STANDORT:
Sie verdeutlichen Über-
gaben in Familienbetrieben mit drei
Kreisen. Für was stehen diese?
WESTREICHER:
Ein Kreis ist die Fa-
milie, einer die Geschäftsführung,
einer das Eigentum. Die Kreise sind
sehr stark ineinander verflochten –
z.B. hat die Familie Auswirkungen auf
das Unternehmen und umgekehrt.
Die Familienmitglieder können in
allen Kreisen beheimatet sein, aber
auch nur in einem. Wann immer es
zu Grenzüberschreitungen kommt,
z.B. der Sohn in den Betrieb eintritt
und damit auch zumMitarbeiter wird,
kommt es zu Reibungen.
STANDORT:
Die durch Vorbereitung
vermindert werden können?
WESTREICHER:
Ja, nur wie passieren
heute viele Übergaben. Der Senior
will vom langjährigen Steuerberater
ein Übergabekonzept, der macht ein
steuerliches. Das kann gut gehen,
muss aber nicht. Aus vielen eigenen
Beobachtungen: Eine Übergabe rein
steuerlich betrachtet hält nicht. Wich-
tig sind auch die Familie, die Struktur
sowie die Zukunfts­chance des Unter-
nehmens. Das Verständnis für die drei
Kreise kann dabei viel bewirken.
STANDORT:
Was ist die Familie?
WESTREICHER:
Mehr als nur die
Kinder – Schwiegersöhne, uneheliche
Kinder, die Nichten, die zweite Ehe-
gattin, der Lebenspartner. Die Fra-
gen, wer Familie ist und welche Erwar-
tungen jeder hat, sind wichtig. Wenn
das geklärt ist, hat man viel erreicht.
Es kann sich ja herausstellen, dass der
Kronprinz das Hotel gar nicht über-
nehmen…
STANDORT:
…sondern weiter in der
Küche arbeiten will.
WESTREICHER:
Das eine ist Wille,
das andere ist Fähigkeit. Wenn man
jemanden hat, der übernehmen
will und fähig ist, in bestimmten Be-
reichen aber Mankos aufweist, muss
man Lösungen finden – soll er sich
selbst dorthin entwickeln oder stelle
ich ihm jemanden zur Seite.
STANDORT:
Wie schaut es mit dem
dritten Kreis, dem Eigentum, aus?
WESTREICHER:
Man muss analysie-
ren, ob der Betrieb eineGröße hat, um
Miteigentum anzudenken oder nicht.
Dann, ob das Hotel übergabefit ist
und der Nachfolger eine Chance hat.
Entscheidend ist dabei nicht der Sub-
stanz-, sondern der Ertragswert. Bleibt
vom Unternehmenswert nach Abzug
des Fremdkapitals, der notwendigen
Investitionen, des Unter­nehmerlohns
und der Nachfolgekosten – Leibrente,
Auszahlung wei­chender Kinder – et-
was übrig, macht eine Weiterführung
Sinn. Bei vielen Hotels ist die Nulllinie
aber schon nach Abzug des bestehen-
den Fremdkapitals überschritten. Da-
her ist es eine Herausforderung, dass
die Übergebergeneration den Betrieb
so attraktiv macht, dass die Jungen ihn
mit Perspektiven übernehmen kön-
nen – und wollen.
STANDORT:
Man sollte sich also früh
mit der Übergabe beschäftigen?
WESTREICHER:
Übergaben passie-
ren häufig aus einem Notfall heraus,
z.B. ein tödlicher Unfall. Ansonsten
gilt: Je rechtzeitiger, desto besser. Es
gibt auch Aussagen, dass die Über-
gabe schon mit der Geburt beginnt.
Info:
]
Bis 2020 stehen laut einer Schätzung der KMU-Forschung Austria rund 2000 Hotels in Österreich zur
­Übergabe an. Auf was dabei zu achten ist, weiß der Unternehmensberater Clemens Westreicher.
„Je rechtzeitiger, desto besser“
Foto:Andreas Friedle
Ausbildungsorte sind die Mitgliedsbe-
triebe – „So sieht man, wie Kinderbe-
treuung in anderen Hotels abläuft.“
Fotos:BestWellness Hotels
Gesteigerte Zufriedenheit
Mit eigens ausgebildeten Kids Coaches wollen die Best Wellness Hotels Austria
ihr ­Qualitätsprofil schärfen und eine ganzheitliche Kinderbetreuung bieten.
Gesamtpaket kommunizieren
[ konkret GESEHEN ]
D
ie aus dem Kuvert gestanzte
Batterie „verfärbt“ sich von
rot/leer bis grün/voll, sobald man
die Einladung aus dem Umschlag
zieht – „Batterie aufladen“ bildlich
umgesetzt als Mailing für ein sie-
bentägiges Spezialprogramm eines
Gesundheitshotels. „Mit Sprache und
optischer Aufmachung neueWege
der Kommunikation zu gehen“,
meint Robert Fattor, Geschaftsfüh-
rer der Werbeagentur Forward, sei
eine der Herausforderungen, wenn
Medical Wellness und Gesundheit
marktgerecht vermittelt werden
sollen. Der Innsbrucker Werber hat
sich rund um das Thema Gesundheit
undWellness einen Schwerpunkt ge-
setzt. „Das Thema Gesundheit wird
wichtiger“, sagt er. Auch würden
sich viele Tourismusbetriebe diesem
Thema zuwenden, um Nischen zu
besetzen, wichtig sei aber, so Fattor,
dass man das Rüstzeug mitbringe:
„Stimmt das Produkt, ist die Kom-
munikation leichter.“
Als Ausgangspunkt seiner Arbeit
sieht er das Zuhören:Was ist der
Wunsch der Geschäftsführung? Wo
soll es hingehen? Was will man errei-
chen? „Kennt man das Produkt, kann
man sich Alleinstellungsmerkmale
und dieWege, diese zu transpor-
tieren, überlegen“, hält Fattor fest.
Dabei sei ein einheitliches Wording
mit einem bestimmten Stil wichtig,
das Tun und Handeln z.B. im medizi-
nischen Bereich fachlich richtig, aber
doch so verständlich wie möglich
kommuniziert. Entscheidend aber ist,
ein Gesamtpaket zu kommunizieren.
„Man muss umfassend denken und
das Thema leben“, ist er überzeugt:
„Das Um und Auf ist ein einheit-
liches Bild – und zwar den Gästen,
der Allgemeinheit und den Mitarbei-
tern gegenüber.“
Speziell die Mitarbeiter, deren
Findung, Führung sowie Aus- und
Weiterbildung wären ein wichtiges
Thema, denn, so Robert Fattor, „ha-
ben schließlich die Mitarbeiter des
Hauses ständig den direkten Kontakt
zum Gast.“ Mehr Informationen
unter
Robert Fattor. „Einheitliches Wording
soll Tun und Handeln kommunizieren.“
Clemens Westreicher: „Man muss analysieren, ob das Hotel übergabefit ist.“
Foto:Gastfreund
Foto:Andreas Friedle
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