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STANDORT

0309

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Thema: [ WELLNESS TIROL ]

WELLNESS

B

eim Thema Wasserhygie-

ne kann man der Hygienic

Water Consulting GmbH

(HWC) mit Sitz in Innsbruck nichts

vormachen. Vor allem wird auf die

Legionellenproblematik viel Wert

gelegt. Eine Problematik, die – wie

vielerseits angenommenhauptsäch-

lich in Krankenhäusern auftritt –

auch Wellnessanlagen betrifft. „Ne-

ben dem großen gesundheitlichen

Risiko im Zusammenhang mit Le-

gionellen besteht für Betreiber von

Beherbergungsbetrieben und Well-

nessanlagen auch noch ein großes

wirtschaftliches und juristisches

Risiko. Die gültigen Normen, Vor-

schriften und Gesetze machen ein-

deutig den Anlagenbetreiber dafür

verantwortlich, dass das Wasser in

seiner Anlage ohne Gefährdung

der Gesundheit getrunken und

verwendet werden kann“, erklärt

DI Christian Fleischer, Leitung

Technik von HWC. In Tirol würden

viele dem Irrglauben unterliegen,

dass „unser Tiroler Wasser eh so gut

ist – da brauch ma nix machen.“

Dieser Irrglaube kann wie bereits

erwähnt fatale Folgen nach sich

ziehen, die sogar strafrechtlich re-

levant sein können: „Auch bei uns

in Österreich gibt es bereits eine

große Anzahl an Strafprozessen,

in welchen Anlagenbetreiber bzw.

der verantwortliche Personenkreis,

aufgrund von „Legionellenfällen“,

wegen grob fahrlässiger Körperver-

letzung angezeigt worden sind“, er-

klärt Christian Fleischer.

„Der Hauptfehler der meisten

Anlagenbetreiber liegt darin, dass

sie sich mit dem Thema Wasserhy-

giene und insbesondere mit der

Legionellenproblematik

über-

haupt nicht auseinandersetzen“,

weiß Fleischer. Es sei für jeden An-

lagenbetreiber unerlässlich, seine

Anlage entsprechend zu analysie-

ren und beproben zu lassen, damit

er über sein Risiko informiert ist

und im Bedarfsfall entsprechend

Maßnahmen setzen kann. Das Tiro-

ler Unternehmen hat einen Quali-

tätsstandard entwickelt, der es dem

Anlagenbetreiber ermöglicht, le-

diglich durch Einhaltung einiger

anlagenspezifischer Maßnahmen

im Nutzerverhalten, seine Anlage

eigenverantwortlich, nachhaltig le-

gionellensicher zu betreiben. Hier-

für seien in den meisten Fällen

keine Umbauten und keine Wasser-

behandlungsgeräte erforderlich.

Aufklärung und Information tut

Not und für Fleischer ist eine Clus-

tervernetzung „ein unbezahlbares

Hilfsmittel im Bezug auf Informa-

tions- und Erfahrungsaustausch.“

Durch die Impulsgespräche hätten

sich für das Unternehmen schon

sehr wertvolle Synergien zu Cluster-

partnern ergeben. Und basierend

auf dem von HWC bereits durch-

geführten Initiativprojekt „Hygie-

nerelevantes Riskmanagement für

Tiroler

Beherbergungsbetriebe,

Bereich Wasserhygiene“ hat man

bereits Kooperationsprojekte mit

weiteren Betrieben aus dem Clus-

ter Wellness Tirol in Angriff ge-

nommen. ]

Ungenügende Hygienestandards bei Wellnessanlagen können fatale Folgen haben

– mitunter strafrechtliche. Besonders bei Wasserhygiene gibt es viele Irrtümer.

Hände in Unschuld

waschen können

Es gibt eine große Anzahl an Strafprozessen

gegen Anlagenbetreiber.

DI Christian Fleischer

Mit sechs Wellnessgrundsätzen zum Erfolg

[ konkret GESEHEN ]

G

ibt es einen Schlüssel zum Wellness-

gast? Wellness-Spezialist Wolfgang

Falkner von „Der Falkner Spa Marketing“

bringt die Antwort auf den Punkt – eigent-

lich auf sechs Punkte. Um in Zeiten einer

Marktsättigung einen Wettbewerbsvorteil

zu haben, zeichnet Falkner sechs Grundsät-

ze für Wellnessdienstleister. Grundlegend

sind einmal Wellnessangebote, bestehend

aus Anwendungen, Zeremonien und

Produkten, aber auch das Ambiente und

die Infrastruktur. Das Angebot müsse ein

ganzheitliches Erlebnis werden und unver-

gesslich in Erinnerung bleiben. Wichtig sind

auch ethische Inhalte wie Nachhaltigkeit

und soziale Verantwortung – eine solche Unternehmensphilosophie würde laut Falkner die Buchungsentscheidung maßgeb-

lich beeinflussen. Diese Inhalte müssen aber auch kommuniziert werden. Sowohl im Marketing als auch in der Kommunika-

tion mit dem Gast: „Nehmen Sie Ihre Gäste an der Hand und zeigen Sie, was Wellness alles leistet. Erklären Sie Rituale und

Wirkstoffe“, meint Falkner. Und nicht zuletzt müssen die Mitarbeiter mit Fähigkeiten wie Achtsamkeit, Mitgefühl und Hingabe

ausgestattet sein – begeisterte Mitarbeiter mit echtem Einfühlungsvermögen behandeln nicht nur besser, sondern „verkaufen“

auch mehr Zusatzleistung.

S

chon immer suchten Menschen

Erholung und Gesundheit in

einer warmen Umgebung. Bereits

die alten Ägypter liebten Sandbäder,

die griechische und römische Antike

zeichnete sich durch Thermalbäder

aus. Wärme als fester Bestandteil

nicht nur zum Wohlfühlen, sondern

auch als Therapie. Über Jahrtausende

entwickelte sich das Prinzip weiter.

Im 21. Jahrhundert wird nun mit

Infrarot gearbeitet. Auch das Tiroler

Unternehmen Physiotherm – lang-

jähriges Mitglied im Cluster Wellness

Tirol – setzt Infrarotstrahlung ein, um

die positiven Effekte von Wärme zu

nutzen. Infrarot ist eine elektroma-

gnetische Strahlung (wie z.B. Licht),

die allerdings unsichtbar unterhalb

des roten sichtbaren Spektrums

beheimatet ist und ganz besondere

Eigenschaften aufweist .„Um eine gut

verträgliche Ganzkörpererwärmung

zu gewährleisten, muss der Körper

Zeit haben, sich anzupassen. Die

Blutumverteilung zur Wärmeregula-

tion muss langsam und kontinuierlich

erfolgen“, erklärt Thomas Zeiger von

der Physiotherm GmbH. Das alleine

macht den „Infrarot-Effekt“ aber noch

nicht besonders. Die durch die Infra-

rotstrahlung an der Hautoberfläche

erzeugte Wärme wird kontinuierlich

über den Blutkreislauf zum Körperin-

neren transportiert. Der Körper er-

wärmt sich quasi von Innen und kann

so die Durchblutung der Muskulatur

und Haut schrittweise erhöhen. Der

Körper reagiert auf die kontinuierliche

Erwärmung mit intensivem Schwit-

zen – und das bei Umgebungstem-

peraturen unter 40°C. Ein sehr gut

verträgliches Konzept, das Infrarot-

wärme auf besonders schonende

Weise zugänglich macht.

Wohlfühlen

mit Licht

PHYSIOTHERM

Foto: Privat

Foto: istock

Innovation im Tourismus

Das Market-Institut befragte 401 Tiro-

ler Hoteliers über die Wichtigkeit von Inno-

vationen für den Tourismus. Die Antworten

waren nach Regionen unterschiedlich (sehr

wichtig: blau, eher wichtig: rot).

Foto: istock

In Tirol herrscht ein Irrglauben, dass „unser Wasser eh so gut ist – da brauch ma nix

machen.“ Aufklärung und Information ist angebracht.

STANDORT:

Wel-

che Trends sind

im Bereich Well-

ness zu erken-

nen?

FRANZ LINSER:

Seit

nunmehr

etwa 15 Jahren

wird

versucht

Wellness an den

Gast zu bringen

– mit großem Er-

folg. Dieser Erfolg führte aber zu

sehr viel Unfug. Das Postulat war: Es

muss im Moment angenehm sein.

Der Trend heute geht in Richtung

eines umfassenden Wohlgefühls mit

Nachhaltigkeit, denn bei einem ge-

samtheitlichen Wohlgefühl entsteht

Gesundheit. Wir haben den Bereich

der Momentwellness überschritten

– zugunsten eines nachhaltigen

Konzeptes.

STANDORT:

Muss Wellness als Ge-

samtkonzept gesehen werden?

LINSER:

Ja. Was sie im Originalbe-

griff auch immer darstellte. Und

es gibt eine große Nachfrage. Die

Gründe, wieso Menschen krank

werden, haben sich dramatisch

verändert – psychische Erkrankun-

gen spielen dabei eine besondere

Rolle. Es wird in Zukunft Häuser

brauchen, die sich dieses Themas

fundiert annehmen. D.h. nicht nur

die momentane Verwöhnstrategie

ist ausschlaggebend. Es müssen die

Ergebnisse auch mit nach Hause ge-

nommen werden können.

STANDORT:

Bietet ein konzeptio-

nelles Umdenken Chancen?

LINSER:

Enorme – besonders bei

uns. Wir genießen international

einen sehr guten Ruf. Man darf

aber nicht den Fehler machen zu

glauben, dass die Zukunft Medical

Wellness heißt. Es gilt, zwischen Ge-

sundheits- und Krankheitsstrategie

zu unterscheiden. Die Zukunft bei

Wellness liegt in der Gesundheits-

strategie – ein Begleiten auf einem

aktiven, gesunden Lebensweg. ]

Wellness mit

Wirkung

INTERVIEW

Dr. Franz Linser

Beiratssprecher

des Cluster

Wellness Tirol

Innovative Hoteliers

Details. Die market-Studie zu „Innovation im Touris-

mus“ zeigt, wo Tiroler Hoteliers in Kürze investieren.

T

iroler Hoteliers haben In-

novationswillen. Das ergab

eine vom Cluster Wellness

irol in Auftrag gegebene market-

Umfrage unter 401 Tiroler Hote-

liers. Spitzenreiter sind Bereiche

wie Technologie, etwa Online-Bu-

chungen, Werbung und Marketing.

Technologie ist für die meisten

Befragten „sehr“ (62 Prozent) bzw.

„eher attraktiv“ (27 Prozent) und

Marketing für 55 Prozent „sehr“ und

38 Prozent „eher attraktiv“. Wert auf

Innovationen wird auch in Berei-

chen wie Beschäftigung, Mitarbei-

terbindung und Qualifikation der

Mitarbeiter gelegt. Ebenfalls eine

hohe Zustimmung fanden Ideen

für maßgeschneiderte Angebote für

Zielgruppen. Eher unattraktiv schei-

nen Innovationen beim Design der

Zimmer oder im Bereich Transport

von Gästen – diese zwei Punkte fin-

den sich am Ende der Skala.

Umgekehrt aber wollen die Tiro-

ler Hoteliers am meisten mit bauli-

chen Maßnahmen punkten. 26 Pro-

zent der Befragten planen konkret

beim Bau zu investieren, gefolgt

von Marketing bzw. Werbung (23

Prozent) und Design der Zimmer

(21 Prozent). Geplante Innovati-

onen im Bereich Technologie lie-

gen lediglich im Mittelfeld. Knapp

50% der Befragten sind bereits

überzeugt, dass mit Kooperationen

zwischen Hoteliers Wettbewerbs-

vorteile zu erzielen sind. Zusätzlich

würden Kooperationen auch die

Region stärken.

]

Foto: istock

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