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STANDORT
Thema: [ ERNEUERBARE ENERGIEN TIROL ]
DI Michael Wagner (li.), Head of Marketing bei GE Jenbacher GmbH &
Co OHG, bringt das Know-how des Weltmarktführers für Gasmotoren in den
Schwerpunkt „Internationalisierung“ ein. Von DI (FH) Herbert Wild (re.), einem
der beiden Geschäftsführer von Moser und Partner Ingenieurbüro GmbH, kommt
das Wissen des gesamtheitlichen Planers von Installations- und Elektrotechnik.
ENERGIE
Zwei neue Beiratsmitglieder im Cluster Erneuerbare Energien Tirol
STANDORT:
alpS widmet sich in
den kommenden Jahren verstärkt
der Forschung an Photovoltaik-An-
lagen. Ein neues Betätigungsfeld
für Sie als Risikomanager?
ERIC VEULLIET:
Mit unserem neu-
en Zentrum für Klimaanpassungs-
technologien begeben wir uns in
neue Branchen hinein, eine davon
betrifft die erneuerbaren Energi-
en. Wir müssen uns überlegen, wo
bekommen wir in Zukunft unsere
Energie her und mit welchen Tech-
nologien wollen wir die Anpassung
an den Klimawandel vollziehen. Im-
mer alles bezogen auf die Gebirgs-
welt und da ist Photovoltaik als er-
neuerbarer Energieträger natürlich
ein Thema. Die Frage ist, wie kann
bei uns Sonnenenergie am effizien-
testen genutzt werden.
STANDORT:
Wird alpS ein für den
Alpenraum
maßgeschneidertes
Photovoltaik-System entwickeln?
VEULLIET:
alpS wird keine Photo-
voltaik-Anlagen bauen und auch
nicht direkt in die innovativen Ent-
wicklungsprozesse eingreifen. PV-
Anlagen gibt es bereits genug auf
der Welt, wir sehen unsere Aufgabe
darin, gemeinsam mit unseren Part-
nern die Performance dieser Anla-
gen zu verbessern, das heißt, deren
Leistungsfähigkeit zu optimieren
und damit den Energie-Output zu
erhöhen.
STANDORT:
Mit welchen Partnern
arbeitet alpS zusammen?
VEULLIET:
Da wären zum einen
als Unternehmenspartner die CO-
LEXON Energy AG, ein Projekt-
entwickler für schlüsselfertige PV-
Großanlagen, die Tiroler HILBER
Solar GmbH und die Vorarlberger
VKW-Illwerke. Als wissenschaftliche
Partner haben wir die Europäische
Akademie EURAC in Bozen und
auf Nordtiroler Seite die Universität
Innsbruck mit an Bord. Gefördert
wird das Projekt im Rahmen des Co-
met-Programms, welches vom BM-
VIT und dem BMWFJ getragen und
von den Ländern Tirol und Vorarl-
berg im Falle des K1-Zentrums alpS
kofinanziert wird. Gemeinsam mit
unseren Partnern erforschen wir
nun, welche PV-Systeme für den Al-
penraum am geeignetsten sind.
STANDORT:
PV funktioniert in den
Bergen anders als in den Tallagen?
VEULLIET:
Wir haben in höheren
Lagen wesentlich größere Tempe-
raturschwankungen als etwa am
Meer. Nicht zu vergessen sind die
Strahlungseinflüsse, die in großen
Höhen ebenfalls dazu beitragen,
dass PV-Anlagen schneller altern als
im Tal. Positiv hingegen ist, je höher
eine Anlage installiert ist, desto we-
niger atmosphärische Filterwirkung
beeinträchtigt die Leistung. Dazu ist
die Sonneneinstrahlung viel höher
und lässt sich für deutlich längere
Zeiträume nutzen.
STANDORT:
Wenn Sie jetzt schon
wissen, dass PV-Anlagen im Hoch-
gebirge besser funktionieren, wozu
dann die Forschung?
VEULLIET:
Wir wissen ja nicht, um
wie viel besser sie funktionieren.
Genau das aber wollen wir wissen-
schaftlich belegen. Dafür bauen
wir zwei Versuchsanlagen, eine auf
1800 Metern Seehöhe im Bereich
eines Speicherkraftwerkes im Vor-
arlberger Montafon-Gebiet, die
andere wird im Tal errichtet, der
Standort steht noch nicht fest, es
würde sich aber der Flughafen in
Bozen anbieten, weil da bereits
eine Versuchsanlage steht. In bei-
de Versuchsanlagen werden dann
die verschiedenen PV-Systeme in-
tegriert. Es gibt ja eine Unmenge
von PV-Typen und auch Trägersys-
temen. Wir wollen herausfinden,
welches System funktioniert im Tal
am besten und welches im Gebir-
ge.
STANDORT:
Dass man im Hoch-
gebirge aber möglicherweise gar
keine PV-Anlagen haben möchte,
befürchten Sie nicht?
VEULLIET:
Man kann sicher im
Gebirge PV-Anlagen errichten,
ohne dass gleich der große Protest
ausbricht. Die Technik wird es er-
möglichen, die Anlagen in fast je-
der gewünschten Farbe und Form
zu designen. Aber wie auch immer:
Wenn wir nicht weiter von Öl und
Gas abhängig sein wollen, wenn
wir wirklich die Energieautonomie
anstreben, dann werden wir am
massiven Ausbau erneuerbarer En-
ergien nicht vorbeikommen. ]
Interview. Eric Veulliet, Geschäftsführer von alpS, dem neuen Innsbrucker Zentrum für Klimawandel-Anpas-
sungs-Technologien, über erneuerbare Energien und warum sich alpS in der Photovoltaik-Forschung engagiert.
Die Sonnenkraft optimal nutzen
D
as erste zertifizierte Passivhaus-Ho-
tel Österreichs entsteht in Kössen.
Die „arCus Bauerrichtung GmbH“ in
Kirchbichl hat – mit dem Architekturbüro
Raimund Rainer, einem Tiroler Spezialis-
ten im Passivhausbau – den innovativen
Hotelkomplex geplant. Unterstützung
kam dabei auch von ENERBUILD, einem
EU-Projekt für energieeffizientes Bauen.
Noch befindet sich das Hotel, das den
Namen „GolfKaiser Kössen“ tragen wird,
in der Endphase der Planung, aber Ing.
Manuel Geiger von „arCus“ weiß bereits
einiges zu berichten: „Das GolfKaiser
in Kössen ist als 150 Bettenhaus mit 62
Suiten angelegt. Als Gesamtgrundfläche
stehen 13.000 Quadratmeter zur Verfü-
gung, neben Restaurant und Wellnessbe-
reich sind auch Seminarräume verfügbar.“
Jedes Zimmer ist mit einem Balkon
ausgestattet, atemberaubender Ausblick
auf das Kaisergebirge also inklusive. Die
Zertifizierung als Passivhaus erreicht das
Hotel durch einen jährlichen Heizwär-
mebedarf von unter zehn kWh/m² sowie
eine hochgedämmten Gebäudehülle und
eine innovativen Komfortlüftung. Zudem
erfolgt die Beheizung mittels einer um-
weltfreundlichen Hackschnitzelheizung
und somit CO
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neutral.
Urlauben im
Passivhaus
GOLFKAISER IN KÖSSEN
Fotos: Friedle
Eric Veulliet: „Wir wollen Photovoltaik-Anlagen für Tal- und Gebirgslagen optimieren.“
FAKTEN. NEWS.
[ Erneuerbare Energien ]
Die wichtigsten Akteure aller Sektoren im
Bereich nachhaltiger Energien ( IG Windkraft,
Kleinwasserkraft Österreich, Oesterreichs
Energie, Photovoltaik Austria, Austria Solar,
Österreichischer Biomasse-Verband, ARGE
Kompost und Biogas und pro pellets Austria)
haben sich im Bundesverband erneuerbare
Energie zusammengeschlossen.
Restlos ausgebucht war der Workshop
„Integrale Planung energieeffizienter Gebäu-
de“ am 9. Februar 2011. Integrale Planung
als Qualitätsmanagementsystem, dynamische
Gebäudesimulation zur Optimierung von
Architektur und Haustechnik und Strategien zur
Implementierung des integralen Planungspro-
zesses im eigenen Unternehmen waren die
inhaltlichen Schwerpunkte. Ein Folgetermin ist
bereits in Planung.
Die Arbeitsgemeinschaft Alpenländer, kurz
Arge Alp, hat einen Preis für erneuerbare
Energien ausgeschrieben. Vergeben werden
drei Preise im Wert von insgesamt 20.000
Euro. Zielgruppe sind Gemeinden, die sich
besonders für die Nutzung erneuerbarer Ener-
gieträger einsetzen und dementsprechende
messbare Erfolge aufweisen können. Einrei-
chungen sind bis zum 31. März 2011 möglich.
S
eit dem Jahr 2003 beschäf-
tigt sich die Innsbrucker
Alpsolar Klimadesign OG
mit Konzepten, die Haustechnik
eines Gebäudes so zu planen, dass
es mit möglichst wenig Energieauf-
wand betrieben werden kann. Als
Anlagentechniker sieht sich Alpso-
lar Geschäftsführer Gerhard Pfurt-
scheller aber dennoch nicht: „Das,
was wir machen, geht weit darüber
hinaus. Bei der Planung eines Ge-
bäudes arbeiten wir sehr eng mit
den Architekten zusammen, weil
für unser dynamisches Gebäude-
tuning auch bauliche Maßnah-
men nötig sind. Etwa spezielle
Schachtlösungen für natürliche
Lüftungen oder die Größe und die
Ausrichtung der Fenster, die Art
des Glases und der Jalousien usw.
Daher bezeichnen wir uns nicht als
Haustechniker, sondern lieber als
Klimadesigner.“
Ziel des dynamischen Gebäude-
tunings ist die Optimierung des
Raumklimas und Alpsolar setzt da-
bei bewusst auf Low-Tech, was die
Kosten weiter verringert. Neben
dem Prestige-Projekt des neuen
Forschungszentrums der Firma
Durst in Lienz (Bild) kann Alp-
solar auf ein weiteres, erfolgreich
getuntes Gebäude verweisen: Beim
Neubau der Polytechnischen Schu-
le Landeck (bei gleichzeitigem
Umbau der Volksschule) konnte
der jährliche Energieverbrauch
von vorher 600.000 kWh auf ca.
112.000 kWh reduziert werden, ein
Pelletskessel mit 110 kW ersetzt die
zwei Ölkessel mit je 450 kW. Nähe-
re Informationen dazu finden Sie
unter:
www.alpsolar.com]
Alpsolar: Klimadesign
made in Innsbruck
Alpsolar. Mit dynamischem Gebäudetuning lassen sich
das Raumklima optimieren und Energiekosten senken.
Foto: Alpsolar
B
ei der vierten Ausschrei-
bung „Neue Energien
2020“ des Klimafonds sind
auch fünf Tiroler Projekte als förde-
rungswürdig eingestuft worden (sie-
he Kasten). Im Rahmen eines der
mit insgesamt 1,8 Millionen Euro
unterstützten Projekte beschäftigt
sich die Uni Innsbruck, Abteilung
Wasserbau, mit völlig neuartigen,
hydraulischen
Großenergiespei-
chern. Prof. Markus Aufleger vom
Arbeitsbereich Wasserbau zur Funk-
tionsweise derartiger Speicher:
„Das Prinzip unseres ‚Powertowers‘
ist denkbar einfach: In einem mit
Wasser gefüllten Hohlzylinder wird
ein sehr schwerer Auflastkörper
mittels einer integrierten Maschi-
neneinheit durch Druckerhöhung
im unteren Reservoir nach oben
gehoben. Im Turbinenbetrieb senkt
sich das Gewicht ab und erzeugt
so Energie.“ Nach einem durchaus
ähnlichen Verfahren funktionie-
ren auch Pumpspeicherkraftwerke,
allerdings ohne die Auflastkörper,
dafür sind Speicherseen notwen-
dig. Als Einsatzmöglichkeiten für
den „Powertower“ bieten sich etwa
Windkraftparks an, deren erzeugte
Energie könnte dann zwischenge-
speichert werden und erst in jenem
Moment ins Netz gehen, wenn Spit-
zenstrom benötigt wird. Das Projekt
ist auf vorerst 18 Monate angesetzt,
bis dahin will Aufleger mit seinem
Team einen entsprechenden Proto-
typ entwickelt haben. Das Interesse
an Großenergiespeichern ist riesig,
der Wettlauf um das beste Konzept
ist im Gange, Tirol will mit seinem
Know-how in Sachen Wasserkraft
vorne mit dabei sein. ]
Standortunabhängige
Pumpspeicherung
Innovation. Die Universität Innsbruck beschäftigt sich
mit der Entwicklung hydraulischer Energiespeicher.
Foto: arcusbau
Die fünf geförderten Projekte:
Sunplugged+Partner (Dünn-
schicht Photovoltaik), Bernard
Ingenieure+Partner (Holz-Windrä-
der), Uni Innsbruck (Nahwärmenet-
ze, Prof. Streicher), TiSUN (therm.
Großflächenkollektoren), Uni Inns-
bruck (Powertower, Prof. Aufleger)
Info
Foto: Privat
Foto: GE Jenbacher
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Erneuerbare Energien Tirol finden Sie
auf
www.standort-tirol.at/mitgliederMehr Info
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