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standort
A
mTiroler Krebsforschungs
institut (TKFI) in Inns
bruck beschäftigt sich eine
rbeitsgruppe schon seit Jahren
mit der Entwicklung diagnos
tischer Methoden zur Früherken
nung von Gebärmutterhalskrebs.
Das TKFI ist eine private Initiati
ve des Vereins zur Förderung der
Krebsforschung in Tirol, die aus
der Österreichischen Krebshilfe
hervorgegangen ist. Obmann des
TKFI ist der legendäre Mediziner
Prof. Raimund Margreiter und
finanziert wird die Einrichtung
einerseits durch Spenden, ande
rerseits durch die forschenden
Gruppen selbst, die internationale
Forschungsaufträge lukrieren. Ziel
des TKFI ist die Krebsforschung
mit direktem Bezug auf die kli
nische Anwendung und speziell
bei Gebärmutterhalskrebs zeigen
die Forschungen bereits konkrete
Ergebnisse.
Jedes Jahr erkranken in Öster
reich laut Statistik 500 bis 550
Frauen an dieser Form des Kar
zinoms, 150 bis 180 Frauen über
leben die Krankheit nicht. Dem
entsprechend intensiv wird die
Forschungsarbeit betrieben, denn
natürlich kann eine Krebserkran
kung dann am wirksamsten behan
delt werden, wenn sie so früh wie
möglich erkannt wird.
Dr. Barbara Lener ist die Labor
leiterin der Arbeitsgruppe 5 am
TKFI, die sich mit der Früherken
nung von Gebärmutterhalskrebs
auseinandersetzt. Seit dem Jahr
2008 ist Lener nun am TKFI tätig
und zum aktuellen Stand der For
schung meint sie: „Einem Gebär
mutterhalskrebs geht eine Infekti
on mit Humanen Papillom-Viren
(HPV) voraus. Je früher wir also
von einer HPV-Infektion wissen,
umso besser für die Patientin.“
Diesbezüglich spielt ein be
stimmtes Eiweiß, das E7-Onko
protein eine entscheidende Rolle.
Dieses E7 wird nämlich so gut wie
nie in einem gesunden Körper ent
deckt, lässt sich aber fast immer bei
Gebärmutterhalskrebs und seinen
Vorstufen nachweisen, weil es sich
um ein Virusprotein handelt.
Die Arbeitsgruppe rund um Dr.
Lener hat mittlerweile mehrere An
tikörper entwickelt, mit denen sich
nachweisen lässt, ob E7 in den Zel
len der Gebärmutterschleimhaut
präsent ist. Somit ist das E7 ein idea
ler Tumormarker und nach einem
Abstrich und nachfolgender Analy
se hat der Arzt dieGewissheit, ob ein
erhöhtes Risiko bezüglich der Ent
wicklung eines Karzinoms besteht.
Ein Meilenstein in der Diagnostik,
denn die bisher üblichen Früher
kennungsmethoden haben doch
einen relativ großen Spielraum bei
der Interpretation gelassen. Aktuell
beschäftigt sich die Arbeitsgruppe
5 mit den Vorbereitungen zu einer
groß angelegten klinischen Studie.
Ziel der Forschungsarbeit ist die
Entwicklung eines Gebärmutter
halskrebs-Früherkennungs-Kits, das
den Patientinnen die Sicherheit
gibt, ob nun eine Krebserkrankung
vorliegt oder eben nicht. Unter
stützt wird das Projekt aktuell auch
durch das Land Tirol im Rahmen
des Förderprogramms Translatio
nal Research.
]
Krebsforschung. Am Tiroler Krebsforschungsinstitut (TKFI) ist ein Protein entdeckt worden, welches mit Sicherheit auf einen vorhan-
denen Gebärmutterhalskrebs hinweist. Dieses Ergebnis jahrelanger Forschung stellt einen Meilenstein bei der Krebsfrüherkennung dar.
Den Gebärmutterhalskrebs enttarnen
F
orschungen der letzten 25 Jahre
haben gezeigt, dass eine bestimmte
Intervention, die sogenannte Kalorische
Restriktion, den Alterungsprozess ver-
langsamt und somit die gesunde und
maximale Lebensspanne von Tieren
verlängern kann. Menschen und Tiere
altern, weil Zellen altern und damit auch
Organe und Gewebe. Hier setzen die
Wissenschaftler an, das Stichwort nennt
sich Kalorische Restriktion und heißt im
Klartext: Drosselung der Kalorienaufnah-
me.
Auch am Innsbrucker Institut für Bio-
medizinische Alternsforschung beschäf-
tigt sich ein Team mit diesem Thema.
Teamleiter Dr. Werner Zwerschke sagt:
„Schon in den 1930er Jahren haben
US-amerikanische Versuche an Ratten
gezeigt, dass sich die maximale Lebens-
erwartung der Nager von knapp drei
Jahren auf vier Jahre verlängern lässt,
wenn man die Kalorienaufnahme um 40
Prozent reduziert und dabei Malnutrition
verhindert, also ausreichend Mikronähr-
stoffe zuführt. Und dieses Prinzip funk-
tioniert auch bei Würmern, Hunden, ja
sogar bei Bäckerhefe!“
Seit 1987 läuft eine Langzeitstudie mit
Rhesusaffen und die bisherigen Ergeb-
nisse sind erstaunlich: Die Primaten mit
Kalorischer Restriktion sind signifikant ge-
sünder und sehen auch weit jünger aus
als ihre normal ernährten Artgenossen.
Keiner der nahrungsreduzierten Affen
hat Diabetes, es gibt deutlich weniger
Herz- und Kreislauferkrankungen und
kaum Krebs.
Verständlicherweise lässt sich die Ka-
lorische Restriktion kaum auf den Men-
schen anwenden, denn wer fastet schon
sein Leben lang freiwillig? Dennoch ist
es der Gruppe um Zwerschke in Koo-
peration mit der Innsbrucker Univ.-Klinik
für Plastische, Rekonstruktive und Äs-
thetische Chirurgie gelungen, ein dem-
entsprechendes Projekt zu starten: „Wir
arbeiten mit adipösen Menschen zusam-
men, die durch eine kalorien-reduzierte
Diät abgenommen oder die eine Magen-
bandoperation hinter sich haben. Durch
den damit verbundenen Rückgang der
Nahrungsmenge lassen sich die Effekte
der Kalorischen Restriktion gut abbilden.“
Bereits die ersten Ergebnisse der seit drei
Jahren laufenden Untersuchungen sind
vielversprechend, es lassen sich bereits
positive Auswirkungen auf die Insulinsen-
sitivität und die Qualität der Fettstamm-
zellen nachweisen. Das Projekt wird
noch einige Jahre dauern, mittlerweile
gibt es Kooperationen mit Universitäten
in den USA und Spanien.
Länger jung bleiben durch weniger Kalorien?
Das Gehirn als mathematisches Modell
A
uf den ersten Blick scheint das Unterfangen fast schon an
maßend zu sein: Unter dem Arbeitstitel „Human Brain
Projekt (HBP)“ hat sich Henry Markram von der Eidgenös
sischen Technischen Hochschule Lausanne das ambitionierte
Ziel gesetzt, das gesamte menschliche Gehirn mit seinen vielen
Milliarden Nervenzellen in einem Computer darzustellen. In
seiner gigantischen Dimension ist das Projekt höchstens noch
vergleichbar mit dem Teilchenbeschleuniger Projekt CERN
oder der Entschlüsselung des menschlichen Genoms. Für sein
Projekt konnte Markram mittlerweile mehr als ein Dutzend
europäische Universitäten und Forschungsinstitutionen gewin-
nen, darunter auch die Medizinische Universität Innsbruck,
Abteilung Experimentelle Psychiatrie. Von Innsbruck aus soll
die Ausbildung einer völlig neuen Generation von Forschern
koordiniert werden, wie Abteilungsleiter Prof. Alois Saria sagt:
„Das HBP erfordert neue Formen der fächerübergreifenden
Kommunikation. Wir brauchen Mediziner, die mit einem Su-
percomputer umgehen können oder Neurobiologen, die sich
mit Mathematikern verständigen können.“ Dabei soll Saria
nicht einige wenige Forscher ausbilden, das gigantische HBP
erfordert zumindest 1000 Dissertanten. Bleibt natürlich die
Frage nach der Finanzierung der Gehirnsimulation, man spricht
von einem Bedarf von wenigstens einer Milliarde Euro für
zehn Jahre. Das HBP ist längst bei der Europäischen Union zur
Subvention angemeldet und könnte als Finalist im FET-Flagship
Programm durchaus zum Zug kommen. Bereits jetzt haben es
die Wissenschaftler rund um Henry Markam geschafft, Zusa-
gen über etwa 500 Millionen aus privater Hand zu lukrieren.
Bis Mitte des Jahres ist das HBP noch finanziert, die Entschei-
dung über die EU-Förderung wird Anfang des nächsten Jahres
erwartet. Dann steht einem der wohl spektakulärsten Projekte
der Medizingeschichte nichts mehr im Wege.
Foto: Friedle
Foto: Stauber
Foto: Friedle
Dr. Barbara Lener arbeitet am Nachweis des Virusproteins E7.
Werner Zwerschke könnte Menschen
gesünder altern lassen.
Alois Saria soll die Ausbildung von 1000
Forschern koordinieren.
Foto: Friedle
Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster
Life Sciences Tirol finden Sie auf
www.standort-tirol.at/mitgliederMehr Info
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FAKTEN. NEWS.
[ Thema: Life Sciences ]
Der Biologe ao. Univ.-Prof. Nikolaus
Romani (im Bild) von der Universitätsklinik für
Dermatologie und Venerologie der Medizin-
uni Innsbruck wurde Anfang Jänner mit dem
Kardinal-Innitzer-Würdigungspreis im Bereich
Naturwissenschaft ausgezeichnet. Romani er-
forscht mit seinem Laborteam – unter anderem
auch innerhalb des Krebsforschungszentrums
Oncotyrol – seit vielen Jahren die Immunbiolo-
gie von dendritischen Zellen.
Die 2001 in Heidelberg gegründe-
te Mediatum ist seit Kurzem Mitglied des
Clusters „Life Sciences Tirol“. Mediatum ist
ein ausschließlich auf die Life Science-Industrie
spezialisiertes Executive Search Unternehmen
mit dem Schwerpunkt der Besetzung von
Führungs- und Expertenpositionen in den
Kernzielgruppen Pharma, Biotechnologie,
Medizintechnik und Diagnostik. 2008 wurde
mit der gebürtigen Osttirolerin Ulrike Ischler
und Andreas Perklitsch die Mediatum GmbH in
Wien als erste Österreichniederlassung gegrün-
det – inzwischen gibt es auch Niederlassungen
in Basel, London und Boston. „Der Mensch
steht bei uns immer im Mittelpunkt. Das ist kein
Lippenbekenntnis, sondern gelebte Überzeu-
gung“, beschreiben die beiden Mediatum-
Geschäftsführer die Firmenphilosophie.
EU-Projekt OPTATIO erforscht neue Strategien gegen das Multiple Myelom
Thema: [ LIFE SCIENCES TIROL ]
Mit der Erforschung einer aggressiven Form von Knochenmarkkrebs, dem Multiplen Myelom, beschäftigt sich das
neue EU-Verbundprojekt OPTATIO. Zwölf Partnerinstitutionen aus Österreich, Deutschland, Tschechien, Italien, Ungarn,
Großbritannien und Spanien wollen die Mikroumgebung des Myeloms stärker in den Blick nehmen und erhoffen sich
dadurch Erkenntnisse über die Resistenzmechanismen des Knochenmarkkrebses.Wissenschaftlicher Koordinator des Kon-
sortiums ist Dr. Wolfgang Willenbacher von der Klinik für Innere Medizin V der Medizinischen Universität Innsbruck.
Science