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STANDORT

: Was ist die Idee hin-

ter einem Material Center Tyrol?

GEORG STRAUSS

: Es gibt von Sei-

ten der Industrie und von der Uni-

versität Innsbruck verschiedene Ak-

tivitäten bzw. Projekte im Bereich

Materialtechnologie, die in Zukunft

mit und über unser MCT viel inten-

siver koordiniert werden sollen.

Um im Bereich Materialtechnolo-

gie die vielfältigen Möglichkeiten

auszuschöpfen, ist eine viel engere

Zusammenarbeit von Wirtschaft

und Wissenschaft unabdingbar.

STANDORT

: Welche Bereiche

wird das MCT genau abdecken?

STRAUSS:

Das MCT vernetzt zum

einem Materialtechnologie im All-

gemeinen und über das Nanolab

von Univ.-Prof. Roman Lackner die

wissenschaftliche Analyse von Ma-

terialien. Dann gibt es den Bereich

Dünnschichttechnologie und als

vierten Bereich die „Simulation“,

also die mathematische Darstellung

von Materialeigenschaften und de-

ren Verhalten.

STANDORT

: Könnten Sie den Be-

griff Materialien bzw. Materialtech-

nologie ein wenig konkretisieren?

STRAUSS:

Das sind zum einen Ma-

terialien aus der Bauphysik und

zum anderen Materialien aus dem

Bereich Dünnschichttechnologie

und

Oberflächenfunktionalisie-

rung, also überwiegend Metalle,

Metallverbindungen und der große

Bereich der keramischen Materi-

alien. Wir werden uns am Anfang

auf die Bereiche konzentrieren, die

unsere Partner aus der Wirtschaft,

mit denen wir derzeit ja schon in

intensiven Gesprächen sind, mit-

bringen.

STANDORT

: Wie sehen nun Ihre

ersten Schritte konkret aus?

STRAUSS

: Hier kommen unsere

Partner mit ins Spiel. Zum einen

unterstützt uns das transidee, die

Wissens- und Technologietransfer­

einrichtung der Universität Inns-

bruck, organisatorisch und zum

anderen können wir über den

Cluster Mechatronik Tirol auf ein

gut funktionierendes Netzwerk en-

gagierter Tiroler Betriebe im be-

treffenden Sektor zurückgreifen.

Wir haben für den Anfang den

Arbeitskreis „Materialtechnologie“

gegründet und werden uns in den

nächsten Monaten in Tirol, Südti-

rol und der Region Venetien über

verschiedene geplante Informa-

tionsveranstaltungen vorstellen.

Ganz besonders die kleinen und

mittleren Unternehmen sollen so

angesprochen werden.

STANDORT

: Wie ist das MCT or-

ganisiert?

STRAUSS

: Derzeit ist es so, dass

ich als Leiter des Material Center

Tyrol die Aufgabe habe, Auftrags-

forschungs- und Kooperations-

projekte zu initiieren und zu be-

treuen. Diese sollen dann auf der

Fakultät der Technischen Wissen-

schaften bzw. am Institut für Mate-

rialtechnologie realisiert werden.

Wir haben das Materials Center

Leoben und die Firma Phystech

als Partner und damit schon die

Basis-Infrastruktur, um starten zu

können. Diese soll dann auch an

der Uni sukkzessive erweitert wer-

den. Außerdem ist das MCT regi-

onale Kontaktstelle zu nationalen

und internationalen F&E- Einrich-

tungen wie etwa dem K2-Zentrum

MPPE in Leoben.]

Mit dem neugegründeten Material Center Tyrol (MCT) an der Uni Innsbruck

soll ein neues Kompetenzzentrum für Materialtechnologie etabliert werden.

Zukunftsaktie

Materialtechnologie

Standort

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STANDORT 03|13

[ Thema: Inhalt ]

Tirol bündelt seine Materialtechnologie-

Kompetenzen in einem neuen Zentrum

standort

[ standortagentur ] : [ erneuerbare energien ] [ informationstechnologien ] [ life sciences ] [ mechatronik ] [ wellness ] : [ forschung ] [ wirtschaft ]

Erneuerbare Energien

Seite 3

[ Thema: Impressum ]

STANDORT. Aktuelle Nachrichten

der Standortagentur Tirol und ihrer

Clusterinitiativen. Ausgabe 03|13

Herausgeber: Standortagentur Tirol,

Ing.-Etzel-Straße 17, 6020 Innsbruck

Verleger: ECHOZeitschriften- u. Verlags

GmbH | Redaktion: Andreas Hauser,

Hugo Huber, Marian Kröll| Fotos: Andreas

Friedle| Layout: Thomas Binder, Armin Muigg

| Druck: Alpina

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Nr. 18 | Jg. 05

aktuelle nachrichten der STANDORTAGENTUR TIROL

FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth

über die heimische Forschungsförderung

Foto: Friedle

Sunplugged koordiniert das österreich-

weite Photovoltaik-Projekt „Synercis“

BMW engagierte SIKO SOLAR für seine

neue Photovoltaik-Fassadenanlage

Mechatronik

Seite 4

Mit einer eigenen Gründerschmiede holt

sich Sistro Tüftler und Erfinder ins Haus

MG Metalltechnik schreibt mit einer Fünf-

achsfräse ein neues Kapitel Firmengeschichte

Informationstechnologie

Seite 5

Der IT-Dienstleister CHG-Meridian be-

treut unter anderem die Kinokette Cineplexx

M-Pulso hat für seine Kunden in der Ho-

tellerie ein mobiles Marketingpaket geschnürt

Wellness

Seite 6

Schmiedl-Armaturen versenkt seit

Kurzem seine Mischbatterien

Petra Wolffhardt über das Wandern der

Zukunft und die regionale Vernetzung

Life Sciences

Seite 7

Molekularbiologe Hubertus Haas erforscht

mit Sandoz die Biotechnologie der Pilze

Ein neues Therapiegerät soll bei Proble-

men mit der Wirbelsäule helfen

Startschuss für zehn neue Innovationsprojekte

[ Innovationsförderung ]

E

rfinden allein nützt nichts. Wir haben in Deutschland viel erfunden,

aber nichts daraus gemacht", sagte einmal Hans-Jörg Bullinger,

langjähriger Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. Damit es Erfindungen

und Innovation in Tirol nicht ähnlich ergeht, unterstützt das Land Tirol

seit 2005 mit dem Programm „InnovationsassistentIn“ heimische Betriebe

beim Ausschöpfen ihres Innovationspotenzials. Im Juli bewilligte die Tiro-

ler Landesregierung neuerlich 271.000 Euro an Fördermitteln für das Pro-

gramm. „Gesamt waren im Rahmen einer Ausschreibung zum Programm

InnovationsassistentIn in diesem Frühjahr 21 Anträge zur Umsetzung

neuer Innovationsprojekte eingegangen. Das waren um sieben mehr als

im Jahr davor. Mit den zehn Neubewilligungen sind es nun insgesamt 73 landesgeförderte InnovationsassistentInnen, die in Tirol

im Einsatz sind oder bereits waren“, erklärt Harald Gohm, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol. Neuartige Produkte und

Dienstleistungen werden dabei in den Bereichen Erneuerbare Energie, IT, Mechatronik, Kühl- und Lebensmitteltechnik sowie im

Tourismus entstehen. „Mit dem Förderprogramm ‚InnovationsassistentIn‘ unterstützen wir heimische Unternehmen, den ent-

scheidenden Sprung nach vorne zu tun“, betont Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf den Grundgedanken der Initiative.

Patentes Land

V

om Jahr 2000 bis 2010 wurden

von Organisationen und Privatper-

sonen mit Sitz in Österreich insgesamt

32.838 Patente angemeldet, von diesen

sind 7101 dem Bereich der industriel-

len Schlüsseltechnologien zuzuordnen.

Doch der kürzlich präsentierte Öster-

reichische Forschungs- und Technolo-

giebericht 2013 geht noch weiter ins

Detail, differenziert die Schlüsseltech-

nologien und zeigt dabei Tirols Stärken:

28,4 Prozent (2. Platz knapp hinter

Wien) der Patente im Bereich „Indus-

trielle Biotechnologie“ kommen aus

Tirol, bei „Werkstofftechnologien“ sind

es 14,7 Prozent (4. Platz knapp hinter

der Steiermark) der österreichweiten

Anmeldungen.

F

orschung und

Entwicklung

(F&E) sowie

Innovationen auf

verschiedenen

Gebieten sind

Triebfedern einer

prosperierenden

Wirtschaft und

nicht zuletzt essenziell für die Wett-

bewerbsfähigkeit von Unternehmen,

Regionen und Ländern.

Tirol ist ein gutes Beispiel für einen

Standort, der seinen Fortschritt einer

Vielzahl von forschungsaktiven industri-

ellen Nischenspezialisten verdankt, aber

auch einer herausragenden Grund-

lagenforschung an den Universitäten

und Forschungseinrichtungen. Dieser

einzigartige Entwicklungsstand befruchtet:

die Bildungsinfrastruktur, eine moder-

ne Medizin, einen hochentwickelten

Tourismus und weltweit erfolgreiche

Unternehmen. Diese Erfolge gilt es abzu-

sichern und auszubauen. Die Tauglichkeit

der F&E-Strukturen in einer Region

spielt für eine technik- und exportorien-

tierte Industrie eine große Rolle. Dieser

Aufgabe stellt sich die IV-Tirol und speziell

die Plattform für F&E gemeinsam mit

der Standortagentur und dem transidee.

Die Zusammenarbeit von Wissenschaft

und Wirtschaft muss intensiviert und der

„Erfindergeist“ wach gehalten werden.

Mit dem 8-Punkte-Programm für F&E

soll Tirol sich zum „Forschungsland Nr. 1“

in Österreich entwickeln.

Wir sind auf gutem Wege: Wirtschaft,

Universität und Forschungsinstitute koo-

perieren gezielter, eine HTL für Chemie

startet diesen Herbst, ein Chemie-Ingeni-

eur-Studium wird geprüft. Das wichtige,

branchen- und technologieübergreifende

Thema Materialtechnologie ist mit der

Gründung des MCT auf Schiene.

Vernetzen

und nutzbar

machen

Gastkommentar

Dr. Werner Ritter,

Siemens AG Österreich,

Sprecher der F&E-Plattform der IV-Tirol

Masterstudium

U

niversitäre Forschung und Lehre

im Bereich der Technik sind wichtig

für einen pulsierenden Wissenschafts-

und Wirtschaftsstandort. Deshalb

freut es uns als Land Tirol, dass das

Mechatronik-Studium jetzt durchgängig

vom Bachelor bis zum Doktorat auch in

Tirol angeboten wird“, sagt der Tiroler

Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg.

Im kommenden Semester kann an der

Universität Innsbruck und der Privat­

universität UMIT erstmals ein gemein-

sames Masterstudium in Mechatronik

belegt werden. Es ist Teil der Technolo-

gieoffensive des Landes Tirol, in deren

Rahmen pro Jahr 13,5 Millionen Euro

für technische Ausbildungen ausgegeben

werden.

Foto: Fotolia

Foto: privat

Georg Strauss: „Wir wollen die Wissenschaft und die Wirtschaft enger verknüpfen.“