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standort
Thema: [ ERNEUERBARE ENERGIEN TIROL ]
Weiterhin auf Expansionskurs – und zwar in Osttirol – befindet sich die Südtiroler Firma Durst. In Lienz
entsteht eine Produktionshalle für industrielle Tintenstrahldrucker. Durst legt dabei besonderen Wert auf eine
ökologische Bauweise. Bei der Glas- und Stahlkonstruktion (ein heller Arbeitsplatz für rund 20 Arbeiter) werden
durch Wärmepumpen, Wärmerückgewinnungssysteme und Wasserwärmepumpen an die 70.000 Euro pro
Jahr an Heizkosten gespart. Für das Energiekonzept verantwortlich ist das Cluster-Mitglied Alpsolar Klimadesign.
energie
Durst expandiert weiter
Die Tiroler Cluster Erneuerbare Ener-
gien, IT und Mechatronik wollen gemeinsam
mit zehn weiteren österreichischen Clustern
aus den Bereichen Energie- und Umwelt-
technik, Lebensmittel, Mechatronik, IKT und
Kunststoff die Marktdurchdringung innovativer
heimischer Technologien beschleunigen. In
dem vom Klima- und Energiefonds über das
Programm e!mission.at geförderten Projekt
werden Anbieter und Anwender innovativer
Technologien, insbesondere KMUs, bestmög-
lich vernetzt. Mit diesem Turbo für den Tech-
nologietransfer soll die Anwendung innovativer
Energie- und Umwelttechnologien in der
heimischen Wirtschaft beschleunigt werden.
Koordiniert wird das Projekt von Pöchhacker
Innovation Consulting in Linz.
Im Frühjahr 2012
setzte sich das K-Regio
enerChange bei einer
EU-weiten Ausschrei-
bung für intelligente E-
Ladestationen durch und konnte einen Auftrag
für die Inbetriebnahme von 50 Elektrotankstel-
len in Kärnten an Land ziehen. Kürzlich erteilte
Kärnten einen Folgeauftrag an enerChange
über weitere 80 Tankstellen. Damit wird der
Forschungsverbund enerChange und die damit
verbundene Tiroler enerChange GmbH zu
einem der größten österreichischen Anbieter
von Ladeinfrastruktur für Elektromobilität. Zu-
dem gelang enerChange unter Förderung von
Land und EFRE-Fonds noch im Förderzeitraum
der erfolgreiche Markteintritt.
Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster
Erneuerbare Energien Tirol finden Sie
au
fwww.standort-tirol.at/mitgliederMehr Info
[
]
A
m effektivsten ist es meis
tens, wenn ein Solarmodul
Stromdort produziert, wo er
gebraucht wird. Das kann an einem
Gebäude, direkt am elektronischen
Endgerät, aber auch an einem Auto
und sogar an einem Rucksack sein.
Und genau dafür konstruiert das Ti
roler Unternehmen Sunplugged in
Wildermieming spezielle Photovol
taikmodule. Für diesen Zweck hat
Sunplugged unter Förderung des
Landes und des EFRE-Fonds eine
Folie erfunden, die Strom erzeugt.
„So etwas gibt es zwar schon von
anderen Herstellern und Forscher
gruppen. Das Einmalige an unserer
flexiblen Solarzelle ist jedoch, dass
wir diese Folie entsprechend den
jeweiligen Kundenanforderungen
zuschneiden und flexibel verschal
ten können“, erklärt Andreas Zim
mermann, Geschäftsführer von
Sunplugged.
Diese Folie wird mittels eines
ebenfalls von Sunplugged entwi
ckelten Lasers zugeschnitten und
„bedruckt“ und damit zu einem So
larmodul in jeder Form und Größe.
Es können auch runde Module oder
solche mit Aussparungen erzeugt
werden. Die Folie ist ein fünfzig Mi
krometer dünnes Edelstahlband mit
Isolations-, Kontakt- und Absorpti
onsschichten. Sie sind jeweils nur
wenige Nanometer bis maximal zwei
Mikrometer dick. Die Absorptions
schicht besteht aus Kupfer, Indium,
Gallium und Selen (CIGS). „Derzeit
haben wir die grundlegende Tech
nologie. Jetzt geht es darum, das
Ganze zur Marktreife zu führen.
Dafür haben wir im Frühjahr beim
Klima- und Energiefonds zusam
men mit österreichischen Partnern,
die sich ebenfalls mit Dünnschicht-
Technologie befassen, das Projekt
‚Synercis‘ eingereicht“, sagt Zimmer
mann. Das Konsortium vereint Ös
terreichs führende Unternehmen
im Bereich der Dünnschicht-CIS
Zellen-Forschung, bündelt deren
Kompetenzen und will eine Reihe
von Innovationen der acht Partner
firmen zur Marktreife bringen. „Es
gibt zwar in den USA zwei Firmen,
die sich in die Richtung orientieren,
aber ansonsten sind wir weltweit die
einzigen, die in diesem Bereich ar
beiten. Maßschneidern von Photo
voltaik ist eine relativ neue Sache
und wir haben hier eine Nische ge
funden. Daher müssen wir uns nicht
mit den Großen matchen, was wir
gar nicht könnten und auch nicht
wollen“, erläutert Zimmermann.
Als Projekt-Leader will Sun
plugged die Wirkungsgrade ihrer
CIS Zelle bzw. Module optimieren.
„Wir gehen davon aus, dass in den
nächsten zwei Jahren ein Wirkungs
grad von 13 bis 14 Prozent realisiert
werden kann“, meint Zimmermann
weiter. Das sei für flexible Photo
voltaikmodule ein sehr guter Wert,
betont er. Ein Partner ist die Fir
ma Isovoltaic, die eine neuartige
Verkapselung für die CIS Zellen/
Module entwickelt. Der Anlagen
bauer Ebner aus Oberösterreich
entwickelt einen kosteneffizienten
Industrieofen zur Herstellung der
Dünnschichtsolarzellen. „Wichtig
ist, dass es zwischen den Partnern
viele Synergien gibt, die wir nutzen
können und das Projekt vorantrei
ben“, betont Zimmermann.
Die drei Kern-Industriepartner
werden durch zwei „Anwender-Un
ternehmen“ ergänzt: PVP und Sun
nyBAG aus der Steiermark, welche
die CIS Module in mobilen Anwen
dungen und in der Gebäudeintegra
tion demonstrieren wollen. Kom
plettiert wird das Konsortium durch
drei Forschungseinrichtungen aus
Österreich und Deutschland. Mehr
Info unter
www.sunplugged.at ]Unter der Führung der Tiroler Innovationsschmiede „Sunplugged“ vereint das Photovoltaik-Projekt
„Synercis“ Österreichs führende Unternehmen im Bereich der Dünnschicht-CIS Zellen-Forschung.
Flexibel und dünner als ein Haar
FAKTEN. NEWS.
[ Thema: Energie ]
Foto: enerChange
Nachhaltig, intelligent und autark
Bezahlbare Energie und individuelle Konstruktionslösungen für alle sind im
21. Jahrhundert ein wichtiger Bestandteil einer funktionierenden Infrastruktur.
„Wir können die Folie entsprechend den je
weiligen Anforderungen genau zuschneiden.“
Andreas Zimmermann, Geschäftsführer der Firma Sunplugged
E
nergieabhängigkeit bedeu
tet auch politische Abhän
gigkeit. Schon deshalb setzt
die EU in den letzten Jahren ver
mehrt auf Wasserkraft, Wind- und
Sonnenenergie. Besonders im Be
reich der Photovoltaik ist so ein heiß
umkämpfter Markt entstanden, in
dem viele Firmen versuchen mit
Preisdumping und exportgestützten
vorgefertigten Modulen aus China
am Kuchen mit zu naschen.
Einen völlig anderen Weg geht
die Firma EKOTEAM Energie &
Konstruktionslösungen in Wörgl.
Das Tiroler Unternehmen bietet
ausschließlich individuell konzi
pierte und energietechnisch in
eine Gesamtlösung integrierte Pho
tovoltaik-Anlagen für private und
auch gewerbliche Auftraggeber.
„Rund 80 Prozent unserer Techno
logie kommt aus Österreich und
der Rest aus dem EU-Raum“, er
läutert EKOTEAM-Geschäftsführer
Gerhard Niedermühlbichler. Der
Kirchbichler und sein Partner Pe
ter Hilber sind seit Mitte der 90er
Jahre im Bereich erneuerbarer En
ergie erfolgreich tätig und konnten
viele Projekte erfolgreich umsetzen.
Der Fokus des Angebotes der Firma
EKOTEAM ist auf Langlebigkeit
und Rentabilität ausgerichtet, meint
Niedermühlbichler und ergänzt:
„Die Unwetter nehmen zu und sie
werden heftiger. Für solche Fälle
können wir zertifizierte Module,
mit erhöhter Schneelastsicherheit
und einer höheren Hagelsicher
heit anbieten, zudem bieten wir
auch Glas-Glas-Module, die auch
im Gebäude und Fassadenbereich
eingesetzt werden können, an.“ Die
Unterkonstruktion kann in der ei
genen Schlosserei individuell und
passgenau angefertigt werden. Da
ein großer Teil der fossilen Energie
träger durch Strom ersetzt werden
soll, stellt sich auch immer die Frage
nach der Speicherung. Glaubt man
Experten, dann werden daher de
zentrale, kleine und autarke Versor
gungsstrukturen eine immer wich
tigere Rolle spielen. Auch hier ist
die EKOTEAM bereits vorbereitet.
„Wir arbeiten auf die Zukunft hin.
Die Anlagen sind so geplant und
gebaut, dass sie später einmal in die
sich rasant entwickelnde Batterie
speicher-Technologie eingebunden
werden können“, betont Nieder
mühlbichler.
Ergänzt wird das Angebot durch
die europaweite Tätigkeit der
n-tech³ Energie-Consulting von Ger
hard Niedermühlbichler. „Einfach
eine Photovoltaik-Anlage auf das
Dach zu stellen, entspricht nicht
unserem Zeitgeist. Wir versuchen
den Ansprüchen unserer Kunden
gerecht zu werden und Projekte
bestmöglichst deren Bedürfnissen
anzupassen. Neben Photovoltaik
und Metalltechnik bieten Kombina
tionen aus Technologien, wie zum
Beispiel LED-Technik und Infrarot-
Wärmewellen-Heizung, ganz neue
Möglichkeiten und Unabhängigkeit
ist nur eine davon“, so Niedermühl
bichler. Infos:
www.ekoteam.at
]
Foto: Huber
Gerhard Niedermühlbichler plädiert für ge-
samtheitliche Energieversorgungssysteme.
Foto: Lechner
[ konkret GESEHEN]
Energie ohne Schattenseiten
B
MW steht für Premium-Qualität. Und diesen Anspruch stellte der Autobauer auch
für die neue Photovoltaik-Fassadenanlage im Werk in München. Fündig wurden
die Bayern in Tirol. Die Jenbacher Firma SIKO SOLAR ist auf dem umkämpften Markt
für Solarenergie und Photovoltaik trotz der Turbulenzen in den letzten Jahren höchst
erfolgreich. „Unser Ziel war nie Gewinnmaximierung, denn das geht oft zu Lasten der
Qualität. Kosten sparen ist auch für uns wichtig, aber nur dort wo es die Qualität nicht
beeinträchtigt“, nennt Geschäftsführer Arthur Sief einen der Gründe, warum SIKO
SOLAR diesen prestigeträchtigen Auftrag an Land ziehen konnte. Das Besondere
an der Anlage für BMW (Foto links): Das von SIKO SOLAR entwickelte Montagesy-
stem SIKO EVO. Hier werden die PV-Module schwimmend in der Schiene gelagert
und nicht geklemmt, dadurch werden Spannungen der Fassade nicht an die Module
weitergegeben. Ein weiterer Grund für den Erfolg des Unternehmens sei, so Sief, dass
man als mittelständisches Familienunternehmen sehr schnell auf den Markt und seine
sich ständig ändernden Anforderungen reagieren kann. „Wichtig ist für uns auch, dass
wir auf langfristige Strategien setzen. Denn nur so lassen sich Visionen entwickeln und
auch umsetzen“, betont Sief. Zudem produziert das Unternehmen keine Massen-
ware, sondern fertigt seine Produkte immer Projekt bezogen und für den Kunden
maßgeschneidert. Ein Beispiel dafür ist ein Projekt in Mils. Das von SIKO SOLAR mit
70 Quadratmeter Fassadenkollektoren bestückte Haus hat einen solaren Deckungs-
grad von 58 Prozent und ist eine Kombination aus Wärmepumpe und Solaranlage.
„Wir müssen uns jetzt Gedanken über die Energieversorgung der Zukunft machen.
Dass wir immer noch hochwertige, aber nicht erneuerbare Energieträger verschleu-
dern, ist in Wahrheit ein Verbrechen an zukünftigen Generationen“, sagt Sief und
ergänzt: „Wir haben dieTechnologie schon. Wir müssen sie nur einsetzen und zwar
jetzt. Denn wir können es uns nicht leisten, es nicht zu tun.“ Mehr Infos:
www.solar.atFoto: Siko Solar