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standort
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wellness
Thema: [ WELLNESS TIROL ]
Weltmeisterliche Leistungen
„Hidden Champion“ dürfen sich gleich zwei Mitglieder des Clusters Wellness
Tirol nennen. Anlässlich des Exporttags der Österreichischen Wirtschaftskammer
überreichte WK-Präsident Christoph Leitl die Auszeichnung des „KMU Nischenwelt-
meister“ für herausragende Exportleistungen an den Tiroler Infrarotkabinenhersteller
Physiotherm sowie das Traditionsunternehmen und Spa-Experten Schletterer.
Rückhalt für das Wohlbefinden
[ konkret GESEHEN ]
F
ür die meisten ist ein Grashüpfer ein
Insekt. Nicht für Josef Luttinger. Für
den Tischlermeister aus Biberwier ist
der Grashüpfer eine Liege mit Infrarot-
Bestrahlung und als solche die logische
Folge einer Idee. Begonnen hatte alles
mit einem Hotelier und dessen Gästen.
Letztere waren mit dem Komfort der
hoteleigenen Infrarotkabinen aus Zirben-
holz nicht wirklich zufrieden.
„Da saß man manchmal eher ein-
geklemmt wie in einem Bus“, meint
Luttinger. Und das könne es ja nicht sein,
so der Tischlermeister. Also entwickelte
der weit über das Außerfern hinaus
als Tüftler und für seine besonderen
Designerqualitäten bekannte Unterneh-
mer einen ergonomischen Drehsessel
aus Zirbenholz. Dieser bietet neben
Komfort auch den Vorteil, sich speziell
auf einer gewünschten Seite oder Stelle
bestrahlen lassen zu können. Und
dem Sessel folgte logischerweise
eine Liege – eben der Gras-
hüpfer. Der Grashüpfer ist kein
normales Sitzmöbel, er ist die
auf das Wesentliche reduzierte
Wohlfühl-Liege: Beine hoch und
die Rückenlehne frei für die Infra-
rotbestrahlung mit Tiefenwärme.
Dem Grashüpfer folgte – für
geplagte Stadtbewohner, die zu
wenig Platz haben – „Cool Heat“,
eine dreiteilige aufklappbare
Wand, ähnlich einem Paravent.
„Alles entwickelt sich aus der
Logik heraus. Wenn man keinen Platz für
eine Infrarotkabine hat, muss man das
Ganze halt auf kleinerem Raum bewerk-
stelligen“, meint Josef Luttinger. Alles ist
aus Zirbenholz gefertigt. Die wertvolle
und schon seit Jahrhunderten geschätzte
Zirbe hat nachgewiesenermaßen äußerst
positive Auswirkungen auf Kreislauf,
Schlafbefinden und vegetative Regulation.
„Wir sind an sich eine ‚klassische’ Tisch-
lerei und bieten hochwertige Innenein-
richtung an“, betont Luttinger. Allerdings
hat er mit seinen Erfindungen auf
diversen Messen schon für sehr viel Auf-
sehen gesorgt. Und die nächste Idee ist
schon umgesetzt und kommt demnächst
auf den Markt – der „Weindreher“. Aus
Nuss-, Apfel- oder Birnenholz ist dieser
eine elegante Lösung für das stilvolle
Öffnen von Weinflaschen mit Drehver-
schluss. Infos:
www.zirbentherme.atDie Ursprünglichkeit erhalten
Die Geschäftsführerin der WanderHotelsTirol Petra Wolffhardt über das Wan-
dern der Zukunft und die notwendige regionale Vernetzung des Angebotes.
STANDORT
: Was muss „moder-
nes“ Wandern bieten?
Petra Wolffhardt
: Ich denke die Zu-
kunft liegt in einer qualitativ hoch-
wertigen Beratung und Betreuung.
Das Wanderangebot muss ein kla-
reres Profil bekommen. Die Erfolgs-
faktoren generell sind: Infrastruk-
tur, Qualität und Profilbildung.
STANDORT
: Wandern hat immer
noch ein leicht verstaubtes Image?
Wolffhardt:
Das ist nicht richtig.
Ich finde aber, dass wir durchaus
beim Ursprung bleiben sollen. Und
das ist Bewegung in der Natur. Wir
sollten dem Wandern nicht mit Ge-
walt eine Art Eventkultur überstül-
pen.
STANDORT
: Wie soll das dann
konkret aussehen?
Wolffhardt:
Man sollte mit dem
Gast zuerst die Voraussetzungen
definieren. Also wie fit ist der Gast,
welche Vorstellungen und welche
Erwartungen hat er? Es ist notwen-
dig, dem Gast die Touren mit ih-
ren Naturbesonderheiten näher zu
bringen. Es ist dabei aber auch ganz
besonders wichtig das richtige Ver-
halten im alpinen bzw. hochalpinen
Bereich zu vermitteln. Und dazu
braucht es eben Bergkundige bzw.
Spezialisten, wie die WanderHotels.
STANDORT
: Neben dem Erlebnis-
faktor ist immer mehr auch Wan-
dern und Gesundheit ein Thema?
Wolffhardt
: Wandern reduziert
nachweislich das Körpergewicht,
verringert den Anteil an Körper-
fett, der Body-Maß-Index bessert
sich und der Blutdruck sinkt. Die
Anforderung an die konditionellen
Komponenten, wie Ausdauer &
Kraft, Herz-Kreislauf-System, Stoff-
wechsel und die Anforderungen an
koordinative Komponenten, also
das Zusammenspiel der Muskula-
tur, Gelenke usw. variieren je nach
Streckenprofil und Gehgeschwin-
digkeit.
STANDORT
: Was sollte sich aus ih-
rer Sicht beim Angebot verbessern?
Wolffhardt:
Es sollte breiter und
auf ganz Tirol ausgedehnt werden.
Es gibt zwar inzwischen über unsere
Gruppe hinaus sehr viele Wander-
hotels, die Vernetzung könnte aber
besser werden, sodass eine Region
wirklich als Wanderregion wahr-
genommen wird. Ganz besonders
wichtig ist auch die intensive, per-
sönliche Beratung der Gäste durch
die Betriebe bzw. den Hotelier. Ein
besonders wichtiger Aspekt für die
Zukunft wird die Infrastruktur sein.
Die Pflege der Wegenetze, die Hüt-
ten usw. zu erhalten wird im Zuge
des Klimawandels und der sich er-
gebenden Veränderungen im alpi-
nen und hochalpinen Raum eine
große Herausforderung werden.
STANDORT
: Wie kann ich die Jun-
gen für das Wandern gewinnen?
Wolffhardt:
Die Jungen sind als
Zielgruppe nicht stark vertreten. Sie
sind eher im Bereich „Klettern“ zu
finden. Aber so ab 30 beginnt sich
das schon zu ändern.
Infos:
www.wanderhotels.at]
Foto: Huber
Josef Luttingers Wohlfühl-Infrarot-Drehsessel
Petra Wolffhardt: „Wir sollten dem Wan-
dern nicht eine Eventkultur überstülpen.“
Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster
Wellness Tirol finden Sie au
fwww.standort-tirol.at/mitglieder
Mehr Info
[
]
Hoch über dem Tegernsee entsteht der-
zeit der neue Lanserhof Tegernsee mit 21.000
Quadratmetern Fläche für 120 Gäste und
einem Herzstück von 5000 Quadratmetern
medizinisch-therapeutischen Behandlungsbe-
reich. Mehr als 50 Millionen Euro investiert
Lanserhof-Geschäftsführer und Investor
Christian Harisch in die Anlage, die Erweite-
rung des bestehenden Golfplatzes auf 18 Loch
und ein Badehaus, das zwischen Lanserhof und
dem Golfhotel Margarethenhof liegt.
Clustermitglied Aroma Impulse kreiert
100 Prozent natürliche Duftessenzen für
den individuellen Gebrauch. Je nach Wunsch
des Kunden werden passende Extrakte zu
ätherischen Ölen verarbeitet, die dann die
gewünschte Wirkung haben. Ob konzen-
trationsfördernd fürs Büro, aktivierend für
den Verkaufsraum, entspannend für den
Spa-Bereich – die gelernte Chemikerin Greta
Broz mischt den richtigen Duft und erklärt mit
kompetentem Wissen den Hintergrund der
Zusammensetzung und Verwendung. Informa-
tionen unter
www.aroma-impulse.atK
üche und Bad sind „ohne“
unvorstellbar, hart um-
kämpft ist naturgemäß
der Markt: Wasserhähne, Brausen,
Mischer – im Fachjargon „Arma-
turen“ genannt. Große Hersteller
aus Deutschland dominieren den
Markt. Produziert wird vornehm-
lich in Asien. Umso beeindru-
ckender ist, dass es dem Traditi-
onsbetrieb Schmiedl Armaturen
in Hall gelingt, sich auf dem Markt
zu behaupten.
Wie so vieles begann die Ge-
schichte des Unternehmens mit ei-
ner vagen Idee. Der gebürtige Wie-
ner Gustav Schmiedl kam in den
1930er Jahren nach Innsbruck.
Vermutlich wurde er als Handels-
vertreter in dieser Zeit mit einem
Problem des Sanitärbereichs kon-
frontiert. Die für die Armaturen
benötigten drei Öffnungen wur-
den damals noch von den Mon-
teuren vor Ort in die Waschtische
geschlagen. Eine Prozedur, bei
der die Porzellanwaschbecken
häufig zu Bruch gingen. Um diese
Probleme zu minimieren, so der
Grundgedanke Schmiedls, wäre es
ideal, wenn man nur eine Öffnung
benötigen würde. Man müsste
aber dazu den Zufluss von Kaltwas-
ser, Warmwasser und der Leitung,
in der beides gemischt wird, in ei-
ner einzigen „Batterie“ zusammen-
führen. Also begann er zu tüfteln
und nach mehreren Prototypen
meldete Schmiedl 1939 seine Ein-
lochbatterie zum Patent an.
Im Laufe der Jahrzehnte setzte
die 1950 von ihm gegründete Fir-
ma mit dem Mischhahn, dem Ein-
hebelmischer mit Mengen- und
Temperaturbegrenzung und den
modernen Sensorarmaturen wei-
tere weltweit gültige Standards.
Und daran hat sich bis heute nichts
geändert. Machte das Unterneh-
men 2011 mit seiner Design-Serie
InLife in der Sanitärwelt Furore,
ging man nun konsequenterwei-
se einen Schritt weiter. Nachdem
man die manchmal doch recht
klobigen „Mischbatterien“ im
Laufe der Zeit immer mehr ver-
kleinerte, kann die Technik nun
sogar komplett in den Waschtisch
bzw. das Hahnloch eingebaut wer-
den. „Für uns schließt sich mit die-
ser Erfindung sozusagen der Kreis
zur ursprünglichen Idee der Ein-
lochbatterie“, erläutert Verkaufs-
leiter Andreas Landauer. Eine Er-
findung, mit der Schmiedl wieder
einen neuen Standard gesetzt hat.
Schönheit, Eleganz, Funktiona-
lität – das sind die Attribute, mit
denen die Armaturen des Unter-
nehmens in einschlägigen Fach-
magazinen beschrieben werden.
Doch das wirkliche Geheimnis des
Erfolges liegt in der Flexibilität,
die man als Familienbetrieb habe,
meint Landauer: „Es vergeht nicht
ein Tag, an dem nicht ein Kunde
anruft – ein Installateur, ein Planer
oder ein Architekt – und sagt, ich
brauche diese oder jene Armatur,
sie müsse um vier Zentimeter hö-
her oder um zwei Zentimeter kür-
zer, das Zäpfchen müsse länger,
das Teil solle rot oder gelb sein.
Wir haben top Fachleute im Haus
und machen praktisch alles selber
und können auf solche Anfragen
sehr schnell reagieren.“
Um dies auch weiterhin zu ge-
währleisten, investiert das Unter-
nehmen derzeit sehr viel Geld
in den Standort Hall. Eine neue
EDV-Anlage wurde installiert, der
Umbau der Werkshallen läuft
bereits seit einiger Zeit und der
Maschinenpark wird ergänzt bzw.
erneuert. Zudem ist auch die
Nachhaltigkeit ein wichtiges The-
ma. Dazu Landauer: „Wir verwen-
den vermehrt recyceltes Messing,
der Versand erfolgt in Zukunft
ausschließlich in naturbelassenen
Kartonagen und alle Drucksorten,
wie etwa Briefpapier, sind aus re-
cyceltem Pure Impact Papier.“
So zeigt das Unternehmen
Schmiedl Armaturen, mit Stand-
ort in Hall in Tirol, was am Wirt-
schaftsstandort Tirol alles möglich
ist und trotzt der fernöstlichen
Massenfertigung. Informationen
unter
www.schmiedl.eu]
Fotos: Lechner (2), Schmiedl (1)
Die Firma Schmiedl ist der führende österreichische Erzeuger von Sanitär-Armaturen. Mit den neuen versenk-
baren Mischbatterien zeigt das Traditionsunternehmen einmal mehr, was am Standort Tirol alles möglich ist.
Neue Dimension des Designs
FAKTEN. NEWS.
[ Thema: Wellness ]
Andreas Landauer: „Für uns schließt
sich mit dieser Erfindung der Kreis zur
ursprünglichen Idee der Einlochbatterie.“
Foto: ingenhoven architects
Foto: Luttinger