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standort

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Forum Mechatronik 2013

Thema: [ MECHATRONIK TIROL ]

Technik

Beim Internationalen Forum Mechatronik 2013 wird erstmals auch ein vom Enterprise Europe

Network unterstütztes B2B-Meeting stattfinden (30.-31.10. Winterthur). Alle Forumsteilnehmer haben die

Möglichkeit, im Vorfeld des Forums online nach anderen Teilnehmern zu suchen und mit diesen 20-minütige

bilaterale Gespräche am Forum zu vereinbaren. So können sie gezielt interessante Partner für Forschung,

Produktentwicklung oder andere Projekte finden. Mehr Informationen unter

www.mechatronikforum.net

Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster

Mechatronik Tirol finden Sie auf

www.standort-tirol.at/mitglieder

Mehr Info

[

]

Sicherheitstechnik als kontinuierlicher Prozess

[ konkret GEFRAGT ]

STANDORT:

Was bedeutet technische

und damit auch mechatronische Konzep-

tion von Sicherheitssystemen?

Peter Wratil:

Wir sind ein Bera-

tungsunternehmen und arbeiten mit Fir-

men zusammen, die Sicherheitstechnik

entwickeln oder produzieren. Unter-

nehmen beraten wir, indem wir ihnen

„beibringen“, wie man Sicherheitstechnik

richtig implementiert bzw. in der Praxis

umsetzt. Unsere Kunden sind vor allem

Maschinenbauer oder Anlagenbetreiber,

aber auch Kraftwerks- und Flugzeug-

hersteller, Autobauer, sowie Firmen, die

Teile für sicherheitstechnische Systeme

herstellen.

STANDORT:

Sie sind in international

anerkannten Prüf-, Normungs- und Zer-

tifizierungsstellen aktiv?

Wratil:

Sicherheitsfunktionen und Si-

cherheitseinrichtungen sind integrale Be-

standteile moderner Systeme. Mögliche

Ausfälle oder Defekte dürfen zu keinerlei

Gefährdung beitragen. Gerade in der Si-

cherheitstechnik wissen Anwender nicht

genau, wie man richtig vorgehen muss.

Deshalb gibt es eben sehr viele Nor-

men, die als Leitfaden dienen. Wir sind

in solchen Organisationen tätig und defi-

nieren, was in diesen Normen enthalten

sein muss.

STANDORT:

Sie haben neben Ham-

burg und Recife in Brasilien nun auch ei-

nen Standort in Innsbruck. Aus welchen

Gründen kamen Sie nach Tirol?

Wratil:

Wir hatten schon immer

Kunden in Österreich und können von

hier aus auch Südtirol und die Schweiz

optimal betreuen. Tirol ist zwar nicht der

Standort, wo es viele Großunternehmen

gibt, aber hier findet man eine größere

Anzahl sogenannter „hidden champions“,

die weltweit agieren und das höchst er-

folgreich.

STANDORT:

Was hat sich in der Si-

cherheitstechnik verändert?

Wratil:

Wenn wir unsere Kunden

beraten, geht es zuerst darum, wie man

Sicherheitstechnik implementiert, zum

zweiten zeigen wir unseren Kunden, dass

auch eine interne Organisation für Si-

cherheit notwendig ist. Man braucht aber

heute, im Gegensatz zu früher, einen

kontinuierlichen Prozess in der Organisa-

tion der Sicherheitstechnik. Prozess heißt

in diesem Kontext auch: Unsere Kunden

müssen sowohl den Einkauf als auch die

Beratung ihrer Kunden, die Bestellung

der richtigen Bauteile usw. im Griff haben

und dabei stehen wir den Unternehmen

beratend zu Seite.

STANDORT:

Was bringt die neue Ma-

schinenrichtlinie?

Wratil:

Bereits vor Inkrafttreten der

neuen Richtlinie waren alle Betreiber von

Maschinen und Anlagen angehalten, eine

Risikobeurteilung durchzuführen. Diese

Aufstellung von Gefahrenlisten und Maß-

nahmen zur Risikoreduzierung wurde

vom Großteil der Maschinenbetreiber

entsprechend erstellt. Allerdings haben

sich viele Betreiber von Maschinen und

Anlagen ausschließlich auf den Betrieb

konzentriert und dabei oft vergessen,

dass wesentliche Gefahren auch inner-

halb anderer Lebensphasen lauern. So

wurden zahlreiche Risiken während der

Tests, der Materialversorgung oder Ma-

terialentsorgung übersehen. Die neuen

Normen im Rahmen der Maschinen-

richtlinie fordern daher die Beurteilung

aller gefahrvollen Funktionen einer Ma-

schine in Bezug auf alle Phasen. Nicht

zuletzt aufgrund dieser neuen Richtlinien

sind Unfälle bzw. Todesfälle in den letzten

Jahren um den Faktor zehn gesunken.

Zerspanungskünstler

CNC-Spezialist MG Metalltechnik schreibt mit einer

Fünfachsfräse ein neues Kapitel Firmengeschichte.

N

icht ohne Stolz erzählt

Markus Mühlburger von

seinem stählernen Koloss

– einer Fünfachsfräsmaschine, die

aufgrund ihrer Größe nur über Um-

wege ihren Weg ins neue Firmen-

gebäude in Matrei in Osttirol fand.

Nun will er mit der Herstellung von

Großbauteilen mit bis zu 15 Tonnen

Gewicht und Dimensionen von bis

zu vier mal drei Metern neue Märkte

erschließen. 2006 hat Mühlburger

gemeinsam mit Andreas Gwiggner

den Sprung in die Selbständigkeit

gewagt. Die anfangs vollen Auf-

tragsbücher wurden durch die Wirt-

schaftskrise 2008 schütterer, doch

konnten die Jungunternehmer von

Rücklagen aus den starken Vorjah-

ren zehren. Mittlerweile herrscht in

der Branche wieder Aufbruchstim-

mung. Das vierköpfige Team um

die beiden Geschäftsführer

Mühlburger und Gwiggner

macht nun den nächsten

Schritt, das bisherige Be-

triebsgelände platzt aus

allen Nähten. Im August

bezieht man eine stattliche

neue Halle, Expansion

heißt die Devise.

„Wir arbeiten an unserer

Kapazitätsgrenze, daher ha-

ben wir uns entschlossen,

diesen Schritt zu gehen“,

erklärt Mühlburger. Ziel sei es, ir-

gendwann vom Dienstleister zum

Hersteller mit eigenen Produkten

zu werden. Das Unternehmen ist

auf die Herstellung von Kleinserien,

Einzelteilen und Prototypen mit ge-

ringsten Fertigungstoleranzen und

verschiedensten Werkstoffen spezia-

lisiert. „Wir sind die Adresse für Auf-

träge, die anderen zu heikel sind“,

sagt Mühlburger selbstbewusst. Die

Kunden von MG Metalltechnik

kommen vorwiegend aus der Auto-

mobilbranche, der Druckindustrie

und der Halbleiterindustrie. Eine

Kreditklemme konnte Mühlburger

im Rahmen der ehrgeizigen Expan-

sion nicht erkennen. Am Cluster

Mechatronik Tirol schätzt er vor

allem den Austausch mit anderen

Unternehmen aus der Branche. In-

fos unter

www.mg-metalltechnik.at ]

Fotos: Friedle

Markus Mühlburger an der Fünfachsfräsmaschine

Die 1998 von Peter Wratil gegrün-

dete Firma berät Unternehmen in

allen Angelegenheiten der Sicher-

heitstechnik und ist eines der füh-

renden Unternehmen zum Aufbau

und zur Integration von Sicherheits-

kompetenzen. Wratil und weitere

Mitarbeiter sind vom TÜV Deutsch-

land als „Functional Safety Expert“

oder als „Functional Safety Engineer“

zugelassen.

www.innotecsafety.de

innotec

Foto: Kröll

FAKTEN. NEWS.

[ Thema: Mechatronik ]

Am 23. September 2013 findet am Inns-

brucker MCI der 8. Tag der Mechatronik statt.

Die Mechatronik-Plattform präsentiert an die-

sem Tag das innovative Feld der Mechatronik

„Automatisierung und Regelung“ und stellt die

ausgezeichneten Leistungen der Studierenden

und AbsolventInnen ins Rampenlicht. Anmel-

dung unter

www.mechatronik-plattform.at.

Ab dem Schuljahr 2013/14 können sich

in der an der Glasfachschule in Kramsach

angesiedelten HTL (Höhere Abteilung für

Chemieingenieurwesen mit dem Ausbildungs-

schwerpunkt Chemische Betriebstechnik)

voraussichtlich maximal 32 junge Menschen

zu Chemieingenieuren ausbilden lassen. Die

Voraussetzungen für den Besuch dieser neuen

Tiroler HTL entsprechen denjenigen anderer

HTLs. Die fünfjährige Ausbildung endet mit

der Reife- und Diplomprüfung. Mit dieser

steht den Absolventen der Zugang zu allen

europäischen Hochschulen oder Fachhoch-

schulen offen.

K

l

uge Köpfe machen häufig

eine frustrierende Erfah-

rung. Sie haben innovative

Ideen und Konzepte, stehen aber

immer wieder vor verschlossenen

Türen. Dabei ist es nicht immer der

mangelnde Wille oder das Nich-

terkennen des Potenzials solcher

Ideen, das deren Umsetzung ver-

hindert. Im täglichen Arbeitsleben

fehlen potenziellen Ansprechpart-

nern oft genug einfach die Ressour-

cen.

Dagegen sollte man etwas tun,

meinte Günter Höfert, Geschäfts-

führer der Sistro Präzisionsmecha-

nik GmbH in Hall: „Wir sind, spezi-

ell in der Medizintechnik, in einem

hochinnovativen Bereich tätig. In

den vergangenen Jahren wurden

immer wieder aufgrund unserer

Positionierung Projekte an uns

herangetragen, für deren Umset-

zung wir an und für sich keine Res-

sourcen gehabt haben. Wir haben

zwar einen tollen Maschinenpark

und hochqualifizierte Mitarbeiter,

aber für die Umsetzung einer Idee

braucht man von Anfang an ein

Team, das diese Idee einmal aufbe-

reitet, Research-Arbeit macht, ein

ordentliches Konzept erstellt und

ein Design macht und erst dann

kann man ein Pilotprojekt bzw. ei-

nen Prototypen umsetzen.“ Aus die-

semGedanken heraus hat Sistro das

Projekt „Innovations“ begonnen.

Die Sistro-Entwicklungsabteilung

steht damit Tüftlern und Erfindern

offen. Sie können Know-how und

Infrastruktur von Sistro für die Ver-

wirklichung ihrer Ideen nützen.

Derzeit sind bereits drei konkrete

Projekte angelaufen. Ursprünglich

plante Höfert für den Start einen

Mitarbeiter einzusetzen. Inner-

halb kürzester Zeit wurden daraus

aufgrund der großen Nachfrage

bereits drei Leute in der „Sistro

Gründerschmiede“. Dazu Höfert:

„Zum Beispiel arbeiten wir unter

anderem mit der Universitätsklinik

Innsbruck an einem neuartigen

Chirurgie-Roboter.“ Die Idee hinter

der landesgeförderten Machbar-

keitsstudie „Bionic-Drive“: Roboter-

Antriebe der heutigen Industrie

haben lineare Antriebe, aber der

menschliche Muskel kann wesent-

lich mehr. „Wenn sie heute etwas

aufheben, braucht der Muskel un-

ter Umständen sehr viel Kraft. Ist

das Objekt aber einmal hochgeho-

ben, braucht es diese Kraft unter

Umständen nicht mehr. Der Muskel

könnte also schneller werden. Das

können heutige Roboter-Antriebe

nicht, außer man schaltet mehrstu-

fige Getriebe dazu“, erläutert Hö-

fert. Dann würde aber das Ganze

einfach zu groß, um in der Chirur-

gie eingesetzt werden zu können.

„Die Überlegung hinter ‚Sistro-In-

novation‘ ist, Produkte entstehen

zu lassen, die im Anschluss bei uns

hergestellt werden oder, bei geeig-

neter Größe, in eigenen Firmen

ausgelagert werden“, erklärt Höfert.

Derzeit beschäftigt die Firma rund

60 Mitarbeiter am Standort in Hall.

„Wir haben bestens qualifizierte

Mitarbeiter, die sich auch durch

große Bindung zum Unternehmen

auszeichnen. Sehr viele Mitarbeiter

haben bereits in unserem Betrieb

ihre Lehre absolviert, in den letz-

ten Jahren konnten wir zahlreiche

Siege bei Lehrlingswettbewerben

erzielen und wurden auch als „Aus-

gezeichneter Tiroler Lehrbetrieb“

prämiert“, betont Höfert.

Die Firma Sistro ist vor allem mit

ihren Präzisionskomponenten für

die Medizintechnik höchst erfolg-

reich, liefert aber auch Komponen-

ten für die Flugzeugindustrie, fertigt

Präzisionsmaschinen in Kleinserien

bis 100 Stück und ist ein Spezia-

list im Bereich Dichtungstechnik.

Mehr Info unter

www.sistro.com]

Innovation:

Ideen und Ressourcen verbinden

Fotos: Friedle (2), Sistro (1)

Foto: GFS Kramsach/ Patricia Hagner