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STANDORT:

Sie erklären den Busi-

nessplan für tot. Warum?

ALEXANDER OSTERWALDER:

Ein Businessplan ist ein statisches

Dokument, das versucht, die Zu-

kunft zu dokumentieren. Dieser

Ansatz maximiert das Risiko des

Scheiterns, weil viel Zeit ins Den-

ken und Schreiben investiert wird,

anstatt Ideen sofort am Markt zu

testen. Niemand kennt die Zukunft

und es wird immer schwieriger vor-

herzusehen, wie Kunden auf neue

Produkte und Geschäftsmodelle re-

agieren werden. Darum sollte jeder

Unternehmer und jedes Unterneh-

men frühzeitig und auf billige Art

und Weise Ideen testen, anstatt Zeit

mit Denken und Schreiben zu ver-

schwenden.

STANDORT:

Als Alternative schla-

gen Sie Ihr Business Model Canvas

vor. Können Sie dies kurz skizzie-

ren?

OSTERWALDER:

Die Alternative

ist das rasche Ausskizzieren eines

geplanten Geschäftsmodells mit

dem Business Model Canvas und

dann sofortiges Testen der wich-

tigsten Annahmen, auf denen das

Geschäftsmodell aufbaut. Es geht

darum, Ideen billig und schnell

mit potenziellen Kunden zu testen.

Aufgrund des Gelernten wird der

Canvas dann angepasst oder gar völ-

lig neu verfasst. Es ist ein iterativer

Prozess zwischen Ausskizzieren und

Testen, bis die Idee klarer wird und

die Marktrisiken minimiert werden.

STANDORT:

Was wollen Sie mit

dem Business Model Canvas vermit-

teln?

OSTERWALDER:

Es geht vor allem

darum, eine klare, visuelle und ein-

fache Sprache zu schaffen, mit der

man produktive strategische Ge-

spräche über Geschäftsmodelle füh-

ren kann. Wir wollen Führungskräf-

te und Unternehmer dazu bringen,

Ideen nicht nur mit schwammigen

Worten zu diskutieren, sondern sie

mit dem Business Model Canvas kri-

stallklar zu machen.

STANDORT:

Was sind in Ihren

Augen die größten Probleme, mit

denen Start-Ups umgehen müssen?

OSTERWALDER:

Die Ungewiss-

heit, welche Richtung einzuschla-

gen; zu wissen, was potenzielle Kun-

den wirklich wollen.

STANDORT:

Welche Tipps zur

Problemlösung können Sie ihnen

geben?

OSTERWALDER:

Unternehmer

müssen vermehrt mit Business

Tools wie dem Business Model Can-

vas oder dem Value Proposition

Canvas arbeiten und viel mehr ex-

perimentieren, bevor sie viel Geld

investieren. Testen, testen, testen

anstatt an einem statischen Busi-

nessplan festhalten. ]

Foto: Standortagentur Tirol/Burgherr

Alexander Osterwalder, Gründer des Business Model Canvas, erklärt, warum

sofortiges Testen von Ideen besser ist als Businesspläne auf Papier zu bringen.

Eine klare, visuelle

Sprache schaffen

Standort

Seite 1 | 2

STANDORT 01|14

[ Thema: Inhalt ]

Alexander Osterwalder empfiehlt Start-

Ups: „Testen, testen, testen.“

standort

[ standortagentur ] : [ erneuerbare energien ] [ informationstechnologien ] [ life sciences ] [ mechatronik ] [ wellness ] : [ forschung ] [ wirtschaft ]

Erneuerbare Energien

Seite 3

[ Thema: Impressum ]

STANDORT. Aktuelle Nachrichten

der Standortagentur Tirol und ihrer

Clusterinitiativen. Ausgabe 01|14

Herausgeber: Standortagentur Tirol,

Ing.-Etzel-Straße 17, 6020 Innsbruck

Verleger: ECHOZeitschriften- u. Verlags

GmbH | Redaktion: Andreas Hauser,

Hugo Huber | Fotos: Andreas Friedle|

Layout: Thomas Binder, Armin Muigg |

Druck: Alpina

3 2

1

4 5 6 7 8

Nr. 20 | Jg. 05

aktuelle nachrichten der STANDORTAGENTUR TIROL

EU-Forschungsexperte Wolfgang Burtscher

über die Neuerungen durch Horizon 2020

Tüftler Bruno Lanbach hat einen hocheffi-

zienten Batterie-Speicher entwickelt

Die Stadt Wörgl will bis 2015 energieauto-

nom werden – und setzt auf Vorbildwirkung

Mechatronik

Seite 4

Die Suche nach einem schnellen Ski,

dessen Kanten und Beläge lange halten

Im Herbst wurde das Material Center Tyrol

gegründet, erste Projekte sind angelaufen

Informationstechnologie

Seite 5

Das neue Cloud-Datacenter der Bren-

nercom wurde von NTS umgesetzt

Das virtuelle Fundbüro Help2find.it soll

die Suche nach Verlorenem revolutionieren

Wellness

Seite 6

Physiotherm geht mit F&E der Wirkung

von Infrarot auf den Grund

Entspannen, vitalisieren und genießen mit

der Weltneuheit „Viitality Shower“

Life Sciences

Seite 7

Sandoz ist im Bereich der sogenannten

Biosimilars weltweit führend

Peter Paal erforscht die Überlebenschan-

cen von stark unterkühlten Menschen

N.E.U.er Wettbewerb

[ Gründeroffensive ]

D

en Unternehmergeist in Europa neu entfachen“, will die EU-Kom-

mission mit ihrem Aktionsplan für Unternehmertum 2020. Dassel-

be Ziel verfolgen Standortagentur Tirol, WK Tirol und CAST aktuell mit

der Gründungsinitiative N.E.U. Ein Kernelement dieser Initiative ist der

GründerInnen-Wettbewerb adventure X in neuem Gewand. Während

sich während zehn Jahren adventure X in erster Linie die Businesspläne

junger Gründer matchten, dreht sich beim neuen Wettbewerb, der

soeben startet, alles um das vielversprechendste Geschäftsmodell.

Dieses entwickeln die Teilnehmer mit Hilfe der Business Model Canvas-

Methode. „Es geht darum, dass die angehenden Jungunternehmer ihre

Produkte und Dienstleistungen so früh wie möglich am Markt auf Herz und Nieren testen und die Erfahrungen umgehend in ihre

Geschäfts- und Ertragslogik einfließen lassen“, erklärt Standortagentur Tirol-Geschäftsführer Harald Gohm. Landesrätin Patrizia

Zoller-Frischauf hält fest: „Mit Hilfe von N.E.U. wollen wir die Gründungszahlen weiter steigern, vor allem aber die Qualität

der Gründungen sichern.“ Das gibt es noch bei adventure X und N.E.U.: Gründerlabors, Gründerwerkstätte, Gründertreffs,

Geschäftsideen-Casting u.v.m. Zum adventure X kann man sich schon anmelden und zwar auf

www.gruenden-in-tirol.at

.

Gründergeld

D

as Wirtschaftsministerium und die

Austria Wirtschaftsservice GmbH

stellen Österreichs Unternehmen 2014

rund eine Milliarde Euro an zinsgünstigen

Krediten, Zuschüssen, Beteiligungen

und Garantien zur Verfügung. Neu sind

100 Millionen Euro für Start-ups. „Wir

wollen Menschen mit Innovationskraft

und Unternehmergeist stärker unterstüt-

zen“, begründet dies Wirtschaftsminister

Reinhold Mitterlehner. Im Rahmen der

Start-up-Offensive will der Gründerfonds

heuer 30 neue Beteiligungen mit einem

Volumen von 14,2 Millionen Euro einge-

hen. Zusätzlich zum Gründerfonds gibt

es im Rahmen des Business Angel Fonds

neue Investments in Höhe von zwölf

Millionen Euro für heimische Start-ups.

S

chneller,

höher,

stärker. Das sind

unsere Unter-

nehmen. Neu,

anders gedacht,

unbürokratischer

und treffsicherer:

Das wird die neue

Tiroler „Gründungsinitiative N.E.U.“,

getragen von der Standortagentur, CAST

und der Wirtschaftskammer Tirol, damit

aus neuen Ideen neue Unternehmen in

Tirol entstehen und neue Arbeitsplätze in

unserem Land geschaffen werden. Wir

haben sehr gute, sehr erfolgreiche und

traditionsreiche Unternehmen in Tirol.

Aber wir brauchen auch frisches Blut.

Weil mit ihnen neue Technologien Einzug

halten, sie anders denken, ausgetretene

Pfade verlassen und neue Marktnischen

erschließen. Und Tirol ist ein sehr gutes

Pflaster für neue Ideen, weil nirgendwo

sonst in Europa junge Unternehmen so

lange am Markt erfolgreich sind wie hier

bei uns in Tirol.

Woran das liegt? An der guten Aus-

bildung der Jungunternehmer und an

guten Vorbereitung auf das Abenteuer

Wirtschaft. Mehr als 2.400 Unterneh-

men wurden im abgelaufenen Jahr im

Gründerservice der Wirtschaftskammer

in Innsbruck und in den Bezirksstellen

gegründet. Mit Gründungs- und Förder-

beratung und Workshops, Messen und

gezielten Weiterbildungsmaßnahmen in

unseren WIFIs begleiten wie diese neuen

Ideen, bis sie als Unternehmen am Markt

Fuß fassen.

In der „Gründungsinitiative N.E.U.“

bündeln die Gründungsspezialisten von

Wirtschaftskammer, Cast und Stand-

ortagentur ihre Kompetenzen und ihr

Angebot, weil wir ein gemeinsames Ziel

haben: Neue und innovative sollen die

Chance auf Erfolg haben. Made in Tirol..

N.E.U.E Ideen

für N.E.U.E.

Unternehmen

Gastkommentar

Dr. Jürgen BodenseeR

Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer

Gründerland

Z

um ersten Mal seit zwei Jahren gibt

es tirolweit wieder einen leichten

Zuwachs bei den Unternehmensgrün-

dungen. Die Anzahl der Gründungen ist

in Tirol gegenüber 2012 um 4 % (105)

gestiegen, exakt waren es 2468 Un-

ternehmensgründungen. Am stärksten

zugelegt hat die Sparte Gewerbe und

Handwerk mit 69 Gründungen bzw.

der Bezirk Innsbruck Land mit 632.

Foto: Fotolia

Foto: WK Tirol

2500

2000

1500

1000

500

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2004 -05 -06 -07 -08 -09 -10 -11 -12 -13

2211

2103

2136

2432

2573

2337

2548

2462

2363

2468

Alexander Osterwalder entwi-

ckelte das „Business Model Canvas“

2004 im Rahmen seiner Dissertati-

on zusammen mit seinem Betreu-

er Yves Pigneur an der Universität

Lausanne. Das gemeinsame Buch

„Business Model Generation“ wur-

de ein internationaler Bestseller,

das „Business Model Canvas“ hat

inzwischen mehr als 5.000.000

Anwender, auch Großkonzerne

wie GE, Ericsson und 3M arbeiten

damit. Osterwalder arbeitet heute

als gefragter Berater und Trainer für

Geschäftsmodellinnovationen.

Zur Person

Foto: Osterwalder