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STANDORT
M
it Hilfe der sogenannten
Schwebebettvergasungs-
technologie neue Verwer-
tungsmöglichkeiten von biogenen
Rohstoffen zu finden – das ist das
ehrgeizigeZiel des neuen regionalen
Kompetenzzentrums „PowerBox“
in Schwaz. Entwickelt wurde diese
Technologie amMCI, entstanden ist
daraus das Spin-off-Unternehmen
„SynCraft Engineering“. SynCraft-
Geschäftsführer DI Marcel Huber
erklärt den kompliziert klingenden
Begriff Schwebebettvergasungstech-
nologie so: „Vergasungstechnologie
ist ja so neu nicht, das gibt es bereits
seit mehr als 50 Jahren. Das Problem
liegt im Detail: Die Reinheit der er-
zeugten Gase ist nur sehr bedingt als
Treibgas für moderne, hocheffizi-
ente Gasmotoren geeignet. Bei der
Gaserzeugung entstehen normaler-
weise Teere und andere Störstoffe.
Also muss das Gas aufwändig gerei-
nigt werden und da können kleine,
dezentrale Anlagen, wie sie uns vor-
schweben, schnell unwirtschaftlich
werden. Unsere patentierte Tech-
nologie verhindert die Entstehung
dieser Störstoffe im Prozess selbst
und hat damit einen entscheiden-
den Vorteil.“
Die neue Technologie,
quasi das Herzstück einer neuen
Generation von kleineren Biomas-
seheizkraftwerken mit maximaler
Stromproduktion und minimalen
Emissionen, soll nun im Rahmen
des mit Mitteln des Landes Tirol ge-
förderten K-Regio-Projekts ausführ-
lich getestet und weiterentwickelt
werden. Potente Partner sind GE
Jenbacher, Thöni Industriebetriebe
und die Stadtwerke Schwaz. Konsor-
tialführer im neuen Forschungsver-
bund ist das MCI unter der Leitung
von Prof. Dr. Gerhard Hillmer. Eine
mögliche Anwendung liegt im Be-
reich der Versorgung von Gemein-
den, Gewerbegebieten sowie Indus-
triebetrieben mit Strom und Wärme
aus Bioenergie. „PowerBox“ wird
auch testen, welche Energielieferan-
ten für die Schwebebettvergasungs-
technologie neben dem Standard-
brennstoff Hackschnitzel in Frage
kommen. Gärreste, Strauchschnitt,
Klärschlamm oder Reststoffe aus der
Getreideverarbeitung sind grund-
sätzlich denkbar. Der Markt für Ver-
gasertechnologie befindet sich im
Aufwind, also werden sich Investiti-
onen in diesem Bereich wohl schon
mittelfristig wirtschaftlich rechnen.
Eine erste Demonstrationsanlage im
kommerziellen Maßstab, die Hack-
schnitzel für dezentrale, wirtschaft-
liche Energieversorgung thermisch
verwertet, wird gemeinsam mit den
Stadtwerken Wörgl errichtet. ]
Erneuerbare Energien. Mit dem Start des K-Regio-Projekts „PowerBox“ sollen
Verwertungsmöglichkeiten von biogenen Rohstoffen optimiert werden.
GF Marcel Huber: „Der Bioenergiebereich hat ein enormes Entwicklungspotenzial.“
„PowerBox“ gibt Gas
D
ie Innsbrucker Universität bietet
ab September 2009 an der
Fakultät für Bauwissenschaften das
Masterstudium „Domotronik“ an. Der
Begriff „Domotronik“ ist ein Kunstwort
aus Domus (lat. Haus) und Elektro-
nik. Denn Ziel der „Domotronik“ ist
es, vom energieeffizienten, über das
energieautarke zum energieerzeu-
genden Haus zu gelangen. Und durch
intelligente Vernetzung der Haus-,
Energie- und Kommunikationstechnik
sollen diese Häuser optimalen Komfort
bieten. Das kommerzielle Entwicklungs-
potenzial dieser „Ambient Intelligence“
ist beträchtlich und wird von Experten
auf bis zu 500 Milliarden Euro jährlich
geschätzt. Die Einführung des Master-
studiums „Domotronik“ ist für die Uni
Innsbruck ein Alleinstellungsmerkmal
und gibt der Fakultät für Bauingenieur-
wissenschaften ein unverwechselbares
Profil. Das Studium ist auf vier Semester
angelegt, die Absolventen werden dann
ein integriertes Wissen aus Informatik,
Elektrotechnik, Bau- und Gebäudetech-
nik haben und sich in späterer Folge
als „Master of Science“ der Planung
und dem Bau intelligenter Gebäude
widmen. Interessierte müssen sich für
das Masterstudium „Domotronik“ im
Zeitraum vom 28. September, 8.00
Uhr, bis 11. Oktober 2009, 23.59 Uhr
online zu den gewünschten Lehrveran-
staltungen anmelden.
Thema: [ ERNEUERBARE ENERGIEN TIROL ]
Am 4. August startete der Klima- und Energiefonds ab 10 Uhr sein Förderprogramm, mit dem ins-
gesamt 18 Millionen Euro an Fördergeld für die Errichtung privater Photovoltaik-Anlagen bis fünf Kilowatt
zur Verfügung gestellt wurden. Schon am Nachmittag waren die Fördergelder ausgeschöpft, der Andrang
führte sogar zu Systemüberlastungen des Hochleistungsservers. Auch Tirol zeigte Interesse: Einreichun-
gen in der Höhe von 4,8 Millionen standen einem Fördervolumen von 1,35 Millionen Euro gegenüber.
Intelligente
Gebäude
DOMOTRONIK
ENERGIE
E
igentlich scheint Sonnenenergie und Straßenverkehr fast ein Widerspruch zu sein. Dass dem nicht so ist, zeigte Solon
Hilber, ein Partner im Cluster Erneuerbare Energien Tirol, anlässlich von „Tirol und Südtirol grüßen Wien“ Mitte Juni am
Wiener Rathausplatz. Die von Solon Hilber konzipierte „Tankstelle der Zukunft“ stellt das erste zu 100 Prozent CO
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-freie,
netzunabhängige und marktreife Mobilitätskonzept dar. Die Tankstelle besteht aus speziell konstruierten SOLON-Modulen,
mittels welcher die batteriebetriebenen Fahrzeuge aufgeladen werden können. Die gewonnene Energie reicht zudem aus,
dass die Tankstelle selbst betrieben werden kann. Dipl.-Ing. Gerhard Perlot, der in Fügen/Zillertal ein technisches Planungs-
büro leitet, ist einer der Kooperationspartner bei der Entwicklung der Solartankstelle: „Unseren Kunden ist wichtig, dass der
Strom für ihre Elektrofahrzeuge möglichst umweltschonend erzeugt wird. Also kommen in erster Linie Sonne und Wind als
Energielieferanten in Frage.“ Das Problem: Nicht überall scheint die Sonne ausreichend lange genug, um eine Solartankstelle
kontinuierlich betreiben zu können, auch der Wind weht unterschiedlich stark. Gerhard Perlot hat sich also intensiv damit
beschäftigt, Energie rund um die Uhr in gleichbleibender Qualität anzubieten. Mit der Berliner Younicos AG und mit der – mit
der Younicos verbundenen – Firma Cellstrom wird an der Entwicklung von Batterien gearbeitet, die zurzeit sechs MWh bei
einem MW Leistung speichern können. Gleichzeitig beschäftigt man sich mit der Entwicklung von kleineren, dezentralen Bat-
terie-Einheiten, die eine Leistung von wahlweise10, 50 oder 100 KW mit der jeweils zehnfachen Speichermenge aufweisen.
D
er Cluster Erneuerbare Energien
Tirol ist ein Netzwerk von Tiroler
Unternehmen und F&E-Einrichtungen,
die in diesem zukunftsweisenden Seg-
ment tätig sind, miteinander verknüpft.
Durch die aktive Zusammenarbeit
innerhalb des Clusters soll die Entwick-
lung von innovativen Energietechno-
logien und Know-how „made in Tirol“
forciert werden. Die 59 Partner und
Mitglieder (Bereichsverteilung siehe
Grafik) beschäftigen 2625 Mitarbeiter
und verzeichneten im Jahr 2008 einen
Gesamtumsatz von rund 1,5 Milliarden
Euro.
INTEGRALE PLANUNG
I
m Jänner dieses Jahres startete
die ÖBB-Immobilienmanagement
GmbH einen Architekturwettbewerb
für den Neubau der ÖBB-Konzern-
zentrale in Wien – Ende Juli konnte das
13-köpfige Preisgericht das Siegerpro-
jekt des EU-weit ausgeschriebenen
Realisierungswettbewerbs küren. Den
ersten Platz unter den 56 Einreichungen
sicherte sich das Wiener Architekturbü-
ro Zechner & Zechner ZT, das mit ei-
ner S-förmig geschwungenenGrundriss-
form überzeugen konnte. Mit an Bord
bei Zechner& Zechner war das Tiroler
Unternehmen Moser & Partner, das
für die Gebäudetechnik verantwortlich
zeichnet. „Die Einbindung der Gebäu-
detechnik war Grundlage des Wettbe-
werbs“, erzählt DI Franz Moser. Moser
& Partner bemühten sich um eine
energetische Optimierung des für 1600
Mitarbeiter konzipierten Gebäudes, un-
ter anderem mit Photovoltaik am Dach
und solarer Kühlung mittels Sonnen-
kollektoren. Insgesamt ein Beispiel für
die sogenannte integrale Planung, bei
der alle am Planungsprozess beteiligten
Akteure (Bauherr, Architekt, Fachplaner,
Facility Manager etc.) für maximale En-
ergieeffizienz frühzeitig und miteinander
an einem Gesamtkonzept arbeiten..
Vorgestellt wird das Projekt übrigens
am 17.09. bei der future buildings tirol
2009 im Congress Innsbruck, die sich
der integralen Planung widmet.
Foto: Ritsch
[ konkrete ZAHLEN ]
12 % Solarthermie
8 % Photovoltaik
6 % Wärmepumpe
15 % Biomasse & -gas, Kraft-Wärme-Kopplung
4 % (Klein-)Wasserkraft
ENERGIE |
Elektromobilität CO 2 -frei
Solartankstellen. Solon Hilber konzipierte das erste zu 100 Prozent CO
2
-freie, netzunabhängige und marktreife Mobilitätskonzept.
Optimale
ÖBB-Zentrale
FAKTEN. NEWS.
[ Thema: Energie ]
KLIMAPROGRAMM:
NEUE
ENERGIEN 2020 ist das Forschungs-
und Technologieförderprogramm des
Klima- und Energiefonds. Das Programm
orientiert sich an drei grundlegenden
Ausrichtungen: Effizienter Energieein-
satz, Erneuerbare Energien, Intelligente
Energiesysteme. Nach zwei erfolgreichen
Ausschreibungen läuft derzeit die dritte
(40 Millionen Euro), die Einreichfrist
endet am 8. Oktober 2009.
Infos:
www.neue-energien-2020.atSOLARTHERMIE:
Innovative
Technik aus Tirol trifft auf ein Weltkul-
turerbe – und zwar auf dem Vier-Ster-
ne-Hotel Alixares, mitten in der Altstadt
von Granada, direkt gegenüber der
atemberaubenden Stadtburg Alhambra.
Die Gegensätze der zum Weltkultur-
erbe ernannten „roten Burg“ und der
klaren Ästhetik der Sonnenkollektoren
des Solarthermiespezialisten TiSUN, die
am Dach des Hotels aufgestellt wurden,
treffen hier aufeinander.
Foto: Zukunftsstiftung
Foto: TISUN
Riesenansturm auf Photovoltaik-Förderprogramm
27 % Energieeffizientes Bauen
8 % Energieeffizienz
2 % Aus- und Weiterbildung
11 % Forschung & Entwicklung
7 % Sonstiges
CLUSTER
[
Erneuerbare Energien Tirol
]