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STANDORT
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Technologische Leuchttürme der Elektromobilität
Thema: [ MECHATRONIK TIROL ]
TECHNIK
Bis 30. Oktober läuft noch die Ausschreibung des Klima- und Energiefonds der „Technologischen
Leuchtturmprojekte zur Elektromobilität“. Ziel der mit elf Millionen Euro budgetierten Ausschreibung ist
die Weiterentwicklung vorhandener und die Entwicklung neuer benötigter technologischer Komponen-
ten in Fahrzeug und Infrastruktur. Der Förderzeitraum beträgt maximal drei Jahre.
Nähere Informationen gibt es unter
http://www.ffg.atSistro/interseal
Zwei innovative Unternehmen wollen gemeinsam wachsen
D
as Haller Unternehmen Sistro Präzisionsme-
chanik GmbH lässt aufhorchen: „Wir haben
uns mit 51 Prozent an einem unserer stark
wachsenden Kunden beteiligt“, sagt dazu Sistro-
Geschäftsführer Dipl.-Ing. Günter Höfert (Bild re.).
„Die Zusammenarbeit mit der interseal Dipl.-Ing.
Rolf Schmitz GmbH öffnet uns die Tür in eine neue
Branche, nämlich den Chemie- und Pharmamarkt“,
so GF Höfert.
Der Einstieg bei interseal ist für Sistro-GF Höfert
auch ein Bekenntnis zu Qualitäts- und Innovations-
führerschaft: „interseal ist ein besonders innovatives
Unternehmen und hat zur Zeit ein ausgesprochen
innovatives Produkt im Bereich Dichtungstechnik
am Markt. Dabei handelt es sich um Dichtungen für
Rührwerke, die in der chemischen und pharmazeuti-
schen Industrie eingesetzt werden.“
Die guten Verbindungen der interseal zu Pharma-
giganten wie BASF oder Bayer können für das Haller
Unternehmen sehr hilfreich sein. Deshalb sieht Gün-
ter Höfert in der Beteiligung eine Win-win-Situation
für beide Unternehmen. Einerseits verbessert sich
die strategische Position von Sistro am Markt, weil
ein stark nachgefragtes Produkt angeboten werden
kann. Für interseal hatte der Deal mit Sistro den Vor-
teil, dass dadurch einerseits die Nachfolgeregelung im
Unternehmen geregelt werden konnte, anderseits
kann interseal jetzt auch das eigene starke Wachs-
tum verkraften, ohne an finanzielle oder operative
Grenzen zu stoßen. Gemeinsam wird man in einer
größeren Einheit erfolgreich sein, dessen ist sich GF
Höfert sicher. Gemeinsam ist beiden Unternehmen
auch, sich durch ständige Innovationen weiterzuent-
wickeln. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass
Günter Höfert im Gespräch andeutet, bald mit einer
neuen Idee auf den Markt zu kommen. Noch gibt er
sich, was Details betrifft, zurückhaltend: „Es tut sich
etwas im Dereich Dichtungstechnik für die Pharmain-
dustrie. Das wird eine hochinteressante Geschichte.
Bitte nicht böse sein, aber über ungelegte Eier rede
ich gar nicht gerne.“ Muss er auch nicht, viel lieber
widmet er sich der Qualität seiner Mitarbeiter. „Für
unser Unternehmen brauchen wir hochqualifizierte
Facharbeiter, die darüber hinaus neugierig und kreativ
genug sind, auch innovative Lösungen erarbeiten zu
können.“ Aber kann man Innovationen anordnen?
„Zu einem bestimmten Teil kann man das schon
steuern,“ so der Sistro-GF. „60 Prozent der Innova-
tion kommt aus der fachlichen Qualität der Mitarbei-
ter, 40 Prozent ist kreative Freiheit. Einfordern kann
ich Innovationslust von meinen Mitarbeitern schon,
ich muss ihnen aber natürlich auch die notwendigen
Mittel dafür zur Verfügung stellen.“
Nicht hoch genug schätzen könne man in diesem
Zusammenhang die Studienlehrgänge für Mecha-
tronik, die zurzeit in Tirol angeboten werden. „Was
haben uns Mechatronik-Studienlehrgänge bislang in
Tirol gefehlt“, sagt Günter Höfert. „Jetzt haben wir
dann endlich Zugang zu universitär ausgebildetem
Personal. Gewaltig! Hatten wir früher in ganz Ös-
terreich zwei oder drei Möglichkeiten, Mechatronik
zu studieren, so haben wir nun in Tirol allein drei
Studienlehrgänge im Angebot.“
Sistro blickt also optimistisch in die Zukunft, auch
wenn die allgegenwärtige Krise auch im Haller
Unternehmen seine Spuren hinterlassen hat. Trotz
Umsatzrückgängen von 25 Prozent wird heuer eine
schwarze Null geschrieben werden können. Bestes
Indiz für den Aufwärtstrend: Die Auftragsbücher be-
ginnen sich wieder zu füllen und Sistro sucht zurzeit
gleich mehrere neue Mitarbeiter für den Standort
Hall.
B
eim großartigen Erfolg des
österreichischen Regisseurs Mi-
chael Haneke, der beim diesjährigen
Filmfestival von Cannes für seinen Film
„Das weiße Band“ mit der Goldenen
Palme 2009 ausgezeichnet worden
ist, war das Tiroler Paradeunterneh-
men Lichtlabor Bartenbach wesentlich
mitbeteiligt. Denn Haneke hat sein
prämiertes Werk mit einer völlig
neuen Lichttechnologie beleuchten
lassen. Das vom Tiroler Kameramann
Christian Berger gemeinsam mit Licht-
pionier Ing. Christian Bartenbach ent-
wickelte „B & B Cine Reflect Lighting
System“ bietet für die Filmemacher
nicht nur zahlreiche Vorteile, sondern
es spart darüber hinaus sogar noch
Kosten. Diese Innovation ist eine der
zahlreichen Technologien, an denen
bis März 2009 im Kompetenzzentrum
Licht geforscht werden konnte. ]
DAS LICHT FÜR DIE
GOLDENE PALME
Die AustriAlpin Vertriebs GmbH, Mitglied des Cluster Mechatronik Tirol, steht für
Produktinnovation im Bereich Kletter- und Flugsport.
Innovationen aus Metall
STANDORT:
Herr Uhrmann, wie ist
es zur Gründung von AustriAlpin
gekommen?
MICHAEL UHRMANN:
Gegründet
wurde die AustriAlpin Vertriebs
GmbH im Jahr 1996 von vier Hand-
werksbetrieben aus dem Stubaital,
die bereits seit hundert Jahren in
der metallverarbeitenden Produkti-
on tätig sind.
STANDORT:
Für welche Bereiche
sind ihre Produkte der AustriAlpin
gedacht?
UHRMANN:
Die ganze AustriAlpin-
Familie ist im Bereich Bergsport,
Flugsport und in der Sicherheits-
technik tätig. Wir produzieren Ka-
rabiner, Eispickel, Steigeisen usw.,
also im Prinzip alles aus Metall,
was für die Sicherheit am Berg not-
wendig ist. Das gleiche gilt für den
Flugsport, wir produzieren unter an-
derem Gurtschnallen für Paragleit-
schirme. Und im Bereich Sicherheit
liefern wir etwa Verbindungsglieder
und andere innovative Produkte aus
Metall, damit die Arbeiter auf Strom-
masten oder Wolkenkratzern durch
bedienerfreundliche Hardware bes-
ser gesichert sind.
STANDORT:
Können Sie zum The-
ma Produktinnovation ein Beispiel
nennen?
UHRMANN:
Natürlich ist es etwa
im Bereich Bergsport sinnlos, jedes
Mal das Rad neu erfinden zu wollen.
Aber nehmen wir als Beispiel den
HU.go, unsere Innovation für einen
Eispickel: Oberstes Gebot ist natür-
lich die Sicherheit, schließlich hängt
da ja buchstäblich ein Menschenle-
ben dran. Also, beim HU.go ist der
Schaft so gebogen, dass die Haltepo-
sition eine waagrechte ist, weil man
ihn so mit weniger Kraftaufwand
bedienen kann. Aber je mehr man
einen Pickel krümmt, desto schwie-
riger ist er ins Eis zu schlagen. Also
haben wir unseren HU.go so kon-
struiert, dass das Kopfteil verstellbar
ist. Das ist einzigartig. So ist der Pi-
ckel sowohl im Eis als auch im Fels
einsetzbar und man braucht sich
nicht gleich mehrere Geräte kaufen.
Klar, die eierlegende Wollmilchsau
will jeder erfinden, uns ist das mit
dem HU.go aber ganz gut gelun-
gen. Und er verkauft sich ganz aus-
gezeichnet.
STANDORT:
Wo sehen Sie sich mit
AustriAlpin in fünf Jahren?
UHRMANN:
Unsere Ziele sind län-
gerfristig angelegt. Der Begriff „So-
cial Responsibility“ ist für uns nicht
nur ein Schlagwort. Wir haben hier
bis jetzt 35 sichere Arbeitsplätze ge-
schaffen und stärken damit auch
den Wirtschaftsstandort Tirol. ]
AustriAlpin-GF Michael Uhrmann mit dem
innovativen Eispickel „HU.go“.
V
on
10. bis 11. November 2009
findet das Internationale Forum
Mechatronik in Linz statt. Über 30
Referenten werden in Form von
Plenumsvorträgen sowie Session-
Beiträgen zu sechs Themenfeldern
referieren. Eine begleitende Fach-
ausstellung, Betriebsbesichtigungen
sowie die Verleihung des österreichi-
schen Mechatronikpreises MEC 2009
runden das Programm ab.
Ziel des Internationalen Forums
Mechatronik ist der überregionale
Technologie- und Wissenstransfer zur
Unterstützung der Entwicklung und
des Einsatzes mechatronischer Syste-
me und Komponenten. Im Rahmen
der jährlich stattfindenden Veranstal-
tung in einer der Partnerregionen
Deutschland, Österreich und der
Schweiz werden aktuelle Forschungs-
ergebnisse und anwendbare Lösun-
gen sowie Entwicklungstrends und
innovative Arbeitsansätze vorgestellt.
Der Cluster Mechatronik Tirol ist mit
dabei.
Infos:
www.mechatronikforum.netFORUM
MECHATRONIK
Foto: Ritsch
Fotos: Ritsch
Die Sistro Präzisionsmechanik
GmbH, 1963 gegründet, entwickelt
und produziert hochpräzise Teile für
die Hightech-Industrie, besonders in
den Bereichen Medizintechnik, Auto-
mobil-, CD- und Halbleiterindustrie.
Das Unternehmen (derzeit 25 Mit-
arbeiter) wurde 2005 von Dr. Georg
Kühas übernommen, wird heute von
Günter Höfert geleitet und ist Partner
im Cluster Mechatronik Tirol, den
Höfert auch als Beirat unterstützt.
Die interseal Dipl.-Ing. Rolf Schmitz
GmbH (derzeit zehn Mitarbeiter)
wurde 1983 gegründet und ist als
mittelständisches Unternehmen im
Bereich der Dichtungstechnik tätig
– die Produktion von Dichtungen,
Dichtungskomponenten und Arma-
turen für chemische und pharmazeu-
tische Industrie steht im Mittelpunkt.
Sistro und interseal
Foto: TTVFilm